Exklusiv: Interview mit James D. Farley, CEO Ford of Europe
"Viele Menschen haben nur wegen SYNC einen Ford gekauft"
Sollte man vier Fiesta oder einen Tesla kaufen? Fords Europa-Chef James D. Farley glaubt an Technologie und Share Economy. In Frankfurt saß er mit uns auf der Treppe.
Frankfurt – Es wird besser, aber im zweiten Quartal 2015 verlor Ford in Europa erneut 12,4 Millionen Euro. James D. Farley, genannt „Jim“, soll das ändern. Im Januar 2015 tauschte der bisherige Ford-Marketingchef seinen Posten mit Steve Odell. Seitdem fungiert der 53-jährige Ökonom als CEO von Ford of Europe, zuzüglich Afrika und dem Nahen Osten.
Auf dem Ford-Stand bei der IAA 2015 treffen wir einen knorrigen, selbstbewussten Amerikaner, lässige Slipper zu Nadelstreifen. Statt in einen Konferenzraum setzen wir uns zwischen die Autos auf eine Treppe – „radical“ sei das, sagt Farley. Vermutlich ist das nicht wirklich seine Meinung, aber er lässt sich darauf ein.
MOTOR-TALK: Mr. Farley, Ford of Europe braucht Hilfe, deshalb sind Sie in Europa. Was ist Ihr Plan?
James D. Farley: Mein Plan ist sehr einfach: Unseren Kurs fortsetzen und die Kosten optimieren. Wir müssen in allem, was wir tun, schnell und schlank sein. Und wir wollen eine Marke werden, die relevant und begehrt ist.
Eine Frage aus meiner Sicht ist dabei: Wie können wir mit den deutschen und den Premium-Marken konkurrieren? In der Vergangenheit haben wir die Frage nie richtig beantwortet. Nun, wir konkurrieren mit ihnen. Wir schlagen sie bei Nutzfahrzeugen und Pick-ups. Unser neuer Focus RS ist schneller und billiger als der entsprechende Audi. Und für manche Kunden ist der Ford Mustang besser als ein vergleichbares Premium-Produkt.In der Nische können wir also mithalten, aber wie schaffen wir das bei den Kernmodellen? Dafür müssen wir moderner werden. Innovation, Share Economy, das vernetzte Fahrzeug, autonomes Fahren. Wenn wir hier führen, wertet das die Marke insgesamt auf.
„Kosten runter, Stückzahlen rauf? Das ist zu einfach“
MT: Wie sehr hat das Internet das Bauen und Verkaufen von Autos verändert?
Farley: Jahrzehntelang dachte ich, eines Tages würde ich meinen Enkeln vom elektrischen Auto erzählen. Ich habe mich geirrt. Ich werde stattdessen erzählen, dass ich dabei war, als die Software die Hardware ablöste. Das wird unsere Industrie grundlegend verändern. Es wird völlig neue Wettbewerber geben, es ist eine aufregende Zeit.
Wir denken oft zu sehr in alten Bahnen: Kosten runter, Stückzahlen rauf. Das ist zu einfach. Zusammen können vier Leute, die sonst jeweils einen Fiesta kaufen würden, sich einen Tesla leisten. Dann sind die Kosten kein Problem, es geht nur um das beste Auto.
- Im Gespräch wirkt James D. Farley manchmal abwesend. Das täuscht, wie seine Antworten zeigen. Wenn Farley von Vernetzung und Share Economy spricht, sind das für ihn keine Worthülsen. Farley will komplett neue Geschäftsmodelle für den 104 Jahre alten Tanker Ford Europa entwickeln.
MT: Werden Google und Apple dabei zu Partnern oder zu neuen Konkurrenten?
Farley: Beides. Im Silicon Valley haben sie ein Wort dafür: „Coopetition“. Sie arbeiten zusammen und konkurrieren gleichzeitig. Was diese Firmen interessiert, ist nicht, jemandem ein einzelnes Auto zu verkaufen. Sie interessiert die Mobilität als System, so wie das i-Phone ein System ist und nicht nur ein Telefon. Darin steckt viel mehr Geld als im Autohandel.
Bei Ford haben wir mit SYNC sehr viel über dieses Geschäft gelernt. Viele Menschen haben nur wegen SYNC einen Ford gekauft. Das hat das Denken bei Ford stark verändert: Wenn wir neue Technologien richtig hinbekommen, können wir unser Image komplett verändern.
MT: Warum sind elektrifizierte Antriebe bisher so wenig erfolgreich?Farley: Das finde ich auch seltsam, denn Europa interessiert sich für Technik und schöne, neue Autos. Meine Antwort ist erneut: Share Economy. Das gegenwärtige Besitzmodell funktioniert beim Elektroauto offensichtlich nicht. Die Frage ist, wie man das ändern kann.
Incentives wie in Norwegen und Dänemark sind eine Antwort, dort sind Elektroautos billiger als z.B. unser Focus. Ich denke, entscheidend für den Durchbruch der E-Mobilität werden neue Nutzungs- und Besitzszenarien sein. Sich ein Auto teilen. Ein Auto pausenlos betreiben, wie im Taxigeschäft. Dann macht Elektrifizierung Sinn.
Fünf Transit und ein Blumengeschäft
MT: Was macht Ford am Markt aus? Andere Hersteller besetzen Themen wie Technologieführerschaft und lange Garantien. Welches Thema besetzen Sie?
Farley: In den letzten Jahren haben wir stärker als andere versucht, luxuriöse Features in unsere Volumenmodelle zu bringen, wie Parkassistenten, Fahrspurassistenten etc. Das wird in der Öffentlichkeit gesehen, Ford ist die innovationsstärkste Volumenmarke in Deutschland. In den nächsten Jahren werden neue Mobilitätsangebote wichtig.
Denken Sie dabei nicht nur an Pkw-Sharing, sondern auch an Nutzfahrzeuge. Ein Beispiel: Jemand besitzt fünf Transit und ein Blumengeschäft. Er gibt also viel Geld für Transport aus. Aber sein Geschäft ist ja, Blumen zu verkaufen und nicht, Transit zu betreiben.
Für solche Betriebe gibt es heute kein intelligentes Angebot, kein modernes, vernetztes Flottenmanagement, das ihnen viel Zeit und Geld erspart. Intelligente Software im Nutzfahrzeugbereich, das ist extrem interessant.
- In Amerika kennt man Farley als streitlustigen Manager und Freund drastischer Worte: Einmal wollte er „Chevrolet mit dem Knüppel auf den Kopf treffen.“ Ein anderes Mal musste er die Aussage revidieren, dass Ford seine Kunden ausspioniere. Farley sagte damals: „Wir haben GPS in Ihrem Auto, wir wissen, was Sie tun.“
"One Ford" bleibt gesetzt
MT: Ford ist beim Portfolio breit aufgestellt. Fehlt Ihnen dennoch etwas?
Farley: Wir müssen mehr Geld in neue Crossover-Konzepte investieren. Damit meine ich nicht das bisherige SUV, keinen langweiligen Abklatsch eines Geländewagens. Sondern etwas Urbanes, Intelligentes. Damit wir uns verstehen: Ich kündige hier kein konkretes Modell an. Aber in diesem Bereich werden wir etwas tun.
MT: Hat sich die Firmenkultur und -strategie bei Ford mit dem CEO-Wechsel von Alan Mulally zu Mark Fields und Ihrem Wechsel nach Europa verändert? Ist „One Ford“ noch gültig? (Fords Strategie möglichst jedes Modell weltweit anzubieten - Anmerkung der Redaktion)
Farley: Definitiv, „One Ford“ ist gültig. Wir müssen allerdings lernen, wie wir die Produkte besser auf die einzelnen Märkte zuschneiden können. Ein neuer Aspekt bei Ford ist der starke Fokus auf „smart mobility“. Das Thema ist sehr stark mit Mark Fields verbunden. Auch, wen Alan es sicher mitgetragen hätte.
MT: Andere Hersteller wie VW und General Motors gehen einen anderen Weg. Warum betreiben Sie keine Mehrmarkenstrategie mit individuellen Modellen für verschiedene Märkte?
Farley: Jeder darf seine Meinung haben, am Ende entscheidet der Kunde. Ich denke, der Kuga läuft fantastisch, und der Fiesta ist Europas meistverkaufter Kleinwagen. Der Ranger ist Europas erfolgreichster Pick-up und der Mustang ein Jahr im Voraus ausverkauft. Transit und Focus sind globale Modelle und sehr erfolgreich. „One Ford“ funktioniert.
MT: Mr. Farley, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
Sync ist wirklich genial, Sync 1 funktioniert in meinem Pony taddellos, und sync 2 mit dem grossen touchbildschirm ist natürlich noch netter.
Was soll ich mit SYNC? Handys haben in Autos nichts verloren, außer auf Lautlos gestellt in der Hosentasche.
am besten erstmal informieren bevorde draufloschreibst..
Und was soll an Sync so toll sein das sich die Leute deswegen einen Ford kaufen? Sind doch nur ein paar MB Software.
Ford schlägt also die Konkurrenz bei den Nutzfahrzeugen? Mit was denn? Der Transit ist sicherlich oft vertreten, aber kein Vergleich zum edlen Bulli. Alles andere ist hierzulande nicht der Rede wert.
Focus RS und Audifahrer sind absolut unterschiedliche Zielgruppen. Der durchschnittliche Audifahrer hat wohl eher wenig interesse an so ner Krawallbüchse.
Der Mustang ist natürlich interessant, aber da fehlt in Deutschland auch praktisch jede Art von Konkurrenz.
Der Transit ist ein Nutzfahrzeug und mit der crafter zu vergleichen, er verkauft sich weit besser als der Crafter.
Dein Toller Bulli ist mit dem Transit Connect verglecihbar.
Auch der Ford Ranger verkauft sich deutlich besser als der Möchtegern Schickimikipickup VW Amok.
Für Poser ist natürlich ein RS3 das nonplusultra, Leute die echte Performance auch auf der Rennstrecke wollen kaufen einen Focus RS, den der hat echtes Allrad und keinen Haldex Müll wie Audi.
Schau die Sync 2 erstma lan bevorde phrasen dreschst..
Vielleicht weil sie zu billig sind, die Reichweite zu groß oder an jeder Straßenecke geladen werden können...😕
Der Mustang ist auf ein Jahr ausverkauft, und den Elektro-Focus will keiner - echt seltsam.
Und was macht Sync was andere nicht können?
Es ist einfacher zu bedeinen und ein Stück intuitiver, einfach mal testen 😉
Viele kann ja auch 10 bedeuten, was sicher auch so hinkommt😆
Was man in Foren so liest hab ich stark das Gefühl das die Autohersteller ihre Käuferschicht fehleinschätzen. Die meisten haben den ganzen connect Klimbim halt im Auto, wirklich wollen tuns wenige...
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Na, das will ich aber doch nicht hoffen! Wenn dem tatsächlich so wäre, dann wäre Ford (Europe) aber schön arm dran und sollte sich mal über andere, bessere Kaufanreize Gedanken machen.
Davon aber abgesehen wünsche ich der Ford of Europe AG und Herrn Farley viel Erfolg, möge er die Firma wieder zur alten Größe führen.
Mein lustiger Nissan hat das hauseigene Nissan Connect, vergleichbar mit dem Sync von Ford. Habe die vielen Funktionen nur zum Teil mal angetestet, das senden eines Navigationszieles vom Mobilfunkgerät auf das Auto-Navigationsgerät ist dabei noch das Sinnvollste. Ansonsten nutze ich diese Spielereien alle nicht, da die Spracheingabe doch nur suboptimal funktioniert, insbesondere bei Hintergrundgeräuschen. Funktioniert die Spracheingabe beim Ford denn korrekt? Insbesondere, da man ja sogar die Klimaanlage damit bedienen kann ... Und nutzt Ford (im Gegensatz zu Nissan 😤) wenigstens eine Bordeigene GSM-Einheit, damit das Handy im Auto nicht weiter nach Empfang sucht?
Aber ist denn ein wirklich voll funktions- und leistungsfähiges Multimediagerät ein ausschließlicher Grund die Fahrzeugmarke zu wechseln?
Ride On
Cube
Diese PR-Dinge haben so einen hohen Fremdschämfaktor...
Also was ich an einem Radio brauche:
- Zwischen MP3 und Radio hin und her schalten
- Lied vor springen
- Lauter und leiser
Bei meinem 14 Jahre alten Radio (originales Comand 2.0 von Mercedes) geht das sehr einfach ohne hin zu sehen - "echte Knöpfe" sei dank!
Hab mir jetzt ein neues Radio gekauft, das wird wohl morgen eingebaut... mit Touchscreen! Das werde ich wohl nicht mehr blind bedienen können und das sehe ich als Nachteil. Und je moderner ein Radio ist, desto schlimmer ist es... denn neben den normalen Radiofunktionen kommen immer mehr Spielereien dazu, die im Auto eigentlich nichts zu suchen haben!
Würde echt mal gern wissen wie blind man das SYNC bedienen kann und wie sehr es von der Straße ablenkt...