In Deutschland klagen 1.400 Anleger gegen Volkswagen
1.400 Anleger fordern 8,2 Milliarden Euro von VW
Laut dem Landgericht Braunschweig verklagen 1.400 Anleger in Deutschland VW. Sie verlangen 8,2 Milliarden Euro als Ausgleich für im Abgas-Skandal erlittene Kursverluste.
Braunschweig - Rund 1.400 Anleger in Deutschland verklagen Volkswagen inzwischen im Abgas-Skandal. Sie verlangen insgesamt 8,2 Milliarden Euro Schadenersatz. Das teilte das Landgericht Braunschweig am Mittwoch mit. Ziel der Klagen ist es, einen Ausgleich für die hohen Kursverluste zu erhalten, die die Volkswagen-Aktie wegen der Affäre um manipulierte Emissionswerte erlitten hat.
Bei den Klägern handele es sich überwiegend um Privatanleger. Hinzu kommen gebündelte Klagen von institutionellen Investoren sowie einer Investmentgesellschaft. In der vergangenen Woche war bekanntgeworden, dass unter anderem die US-Fondsgruppe Blackrock vor Gericht gegen VW vorgehen will.
Auch die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg und Hessen haben wie bereits angekündigt Klage eingereicht. Sie fordern insgesamt 5,8 Millionen Euro von VW. Die USA haben den Autokonzern in Braunschweig auf 30 Millionen Euro Schadenersatz verklagt.
Bei den Vorwürfen geht es darum, ob der Konzern nach dem Ausbruch des Skandals im September 2015 seiner Auskunftspflicht gegenüber Anteilseignern rechtzeitig nachgekommen ist. VW hatte erst Tage nach dem Bekanntwerden der Betrugsvorwürfe über drohende finanzielle Konsequenzen informiert. Die Schadenersatz-Klagen der Kapitalanleger sollen alle gebündelt in Braunschweig verhandelt werden. Hierfür wird ein sogenanntes Musterverfahren vor dem Oberlandesgericht angestrebt, das frühestens im Oktober starten soll.
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Quelle: dpa
Jede Wette .... dieser Thread wird lustig😆
Also bisher ist er eher langweilig 😉
Die kommen schon noch 😆
Wow!
Mich würde mal eine Kosten-/Nutzenrechnung des Betrugs interessieren.
Also ich gebe ja zu, dass ich mich bisher noch nicht mit den tieferen ökonomischen Zusammenhängen von Aktiengeschäften auseinandergesetzt habe - aber wenn man ein Unternehmen verklagt und dieses dann ganz viel Geld zahlen muss, wirkt sich das nicht wiederum auch wieder negativ auf die Eigenkapitalquote und damit den Wert des Unternehmens sowie schlussendlich den Aktienkurs aus? Von der negativen PR solch einer Klage einmal ganz zu schweigen, die ebenfalls zu Kursverlusten führen kann? Provozieren die Geschädigten durch solche Massenklagen nicht also im Endeffekt selbst Kursverluste?! Wenn man VW jetzt einfach mal machen lässt - also nur den staatlichen Druck zur Aufklärung beibehält aber nicht durch Klagen zusätzlich Geld aus dem Konzern zieht so dass dieses effektiv zur geplanten internen Umstrukturierung und die umweltfreundliche Produktoffensive eingesetzt werden kann - wären es dann nicht möglich dass dann die Aktienkurse bald wieder ihr ursprüngliches Vorkrisen-Niveau erreichen bzw. darüber hinaus steigen, so dass im Endeffekt die Anleger gar keine Verluste haben?
Wie gesagt, ich kenne mich auf dem Aktienmarkt nicht all zu genau aus, aber irgendwie habe ich hier das Gefühl dass es mal wieder die kurzfristigen Gewinnmaximierungsbegehren einiger Gieriger sind, die am Ende doch nur sich selbst (und im Endeffekt allen Anlegern) ins Knie schießen...
Es gibt Anleger, die mit Aktien ihre Rente, ihre Versicherungen, ihre Geschäfte etc. finanzieren/refinanzieren. Heißt: sie kaufen und verkaufen Aktien-ob das klug ist, mag jeder für sich selbst entscheiden, riskant ist es auf alle Fälle. Um den letzten Punkt (Verkauf) wird es wohl gehen, denn wenn sie die Aktien nicht verkauft haben, haben sie auch noch keinen echten Verlust erlitten.
@Euski
Die Verjährungsfrist beträgt ein Jahr. Sagt sich VW morgen: "Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert" und streicht seine Zukunftspläne, bleibst du auf den Verlusten sitzen.
Die Verluste sind real, ein Wachstum in der Zukunft bei VW reine Spekulation.
Es ist schon richtig so.
Ob die Anleger auch die Dividenden zurückzahlen zu Zeiten wo duch den "Betrug" viel Geld erwirtschaftet wurde, wahrscheinlich nicht, aber jetzt wo es raus ist und man selber auch betroffen ist will man natürlich sein Geld zurück.
Keinen Cent würde ich da rausrücken, die Aktien steigen bestimmt auch wieder wenn VW alles wieder unter Kontrolle hat, Autos verkaufen sich ja immernoch gut.
Und das Aktien keine sichere Anlage sind müsste selbst der Letzte mittlerweile wissen, spätestens seit dem Telekom debakel.
Im großen und ganzen ist es lächerlich, ein Unternehmen für zum größten Teil wohl nicht mal realisierte Kursverluste, also reine Buchverluste verklagen zu wollen.
Aktien sind nun mal risikobehaftet. Wer das nicht schnallt, der sollte keine Aktien kaufen.
Was passiert, falls das nächste iPhone ein Flopp wird und es somit mit der Apple-Aktie bergab geht? Verklagt man dann auch Apple, weil sie nicht innovativ genug waren?
Nachtrag: Und wer in seiner Vermögensplanung einen substanziellen Einschnitt erlitten hatte, da er VW-Einzeltitel en masse gehalten hat, der sollte die Struktur seines Portfolios überdenken.
Darum geht es doch nicht. Es geht um den Vorwurf, dass VW seine Aktionäre nicht rechtzeitig vor Kursverlusten (Gewinneinbrüchen) gewarnt hat, wonach sie laut Aktiengesetz verpflichtet gewesen wären.
Und dieser Pflicht sind sie möglicherweise nicht nachgekommen.
Entsprechend viel auch die Dividende dieses Jahr nahezu aus.
Als ob eine Gewinnwarnung etwas am Resultat geändert hätte. Die Kurse wären trotzdem da, wo sie jetzt sind.
Glauben diese Anleger wirklich, dass sie durch Insiderhandel um 8,2 Mrd. Euro geschädigt wurden? Angesichts eines damaligen Börsenwerts von ~80 Mrd. Euro hätte es schon ein unheimlich großes Handelsvolumen sein müssen, das damals von Insidern verkauft worden wäre.
Wahrscheinlich geht es aber den meisten Klägern gar nicht um den deutlich kleineren Schaden durch den Insiderhandel, sondern um die Verluste seit dem 18. September. Die erst durch den Betrug möglichen Gewinne dürfen die Kläger dann erstmal mit ihren Forderungen verrechnen. Mal schauen, ob dann eine realistischere Summe drin ist. 😉
Richtig. Aber hätte der VW Vorstand gemäss Aktienrecht gehandelt, hätte diese Warnung viel früher kommen sollen, nämlich zu dem Zeitpunkt als die Amis gesagt haben wir machens öffentlich. Eigentlich schon vorher, weil sie ja umrüsten hätten sollen (was sie aber nicht gemacht haben).
Dann wäre der Aktienkurs zwar auch gefallen, auf ein ähnlich tiefes Niveau.
Aber niemand hätte NEUE Aktien für den Preis von vor dem Skandal bezahlt. Und genau das ist geschehen.
Darum gibts auch dieses Gesetz, um die Anleger zu schützen.
Ich denke kaum, dass Anleger, die vor dem Skandal schon Aktien hatten irgendwas raus holen können (höchstens bei der Geschäftsführung wegen Misswirtschaft). Darum gehts gar nicht.
BTW: Es gibt auch zeitlich begrenzte Finanzinstrumente wie Put Warrants. Da machen einige Tage teils enorm viel aus, gerade wenn der Kursunterschied sehr gross ist.
Eine AG hat nun mal gesetzlich vorgeschriebene Informationspflichten (übrigens auch bzg. Risiken!) zu erfüllen. Ohne funktioniert ein Aktienmarkt auch gar nicht: gegen das Risiko und die asymetrische Informationsverteilung hilft nur Transparenz. Wenn das iPhone floppt, dann ist das unternehmerisches Risiko (was Apple dann ebenso mitteilen muss). Wenn das Unternehmen von einem großen Betrug und Ermittlungen Kenntnis hat und dieses Wissen verschweigt, dann werden die Investoren getäuscht. So lächerlich ist die Klage nicht.