Renault verkauft restliche Anteile an Volvo-Lkw
1,5 Milliarden für 6,5 Prozent
Der französische Autobauer Renault trennt sich für 1,5 Milliarden Euro von seinen letzten Anteilen am LKW-Hersteller Volvo.
Paris - Die 6,5 Prozent des Aktienkapitals seien bei privaten institutionellen Anlegern platziert worden, wie Renault am Donnerstag in Paris mitteilte. Renault hatte sein Lkw-Geschäft im Jahr 2001 bei Volvo eingebracht und dafür 20 Prozent der Anteile erhalten. Die LKW-Marke Renault wurde Tochter von Volvo und besteht dort bis heute als Zweitmarke.
Renault steht im Hauptgeschäft mit Personenwagen stark unter Druck: Bei praktisch unveränderten Umsätzen von 20,9 Milliarden Euro brach der Nettogewinn im ersten Halbjahr auf 786 Millionen Euro ein. Der Absatz fiel um über 3,3 Prozent auf 1,33 Millionen Stück.
Quelle: dapd
... wie soll man nun diese Meldung wieder deuten ?
"Oh Hilfe, wir stehen am Rande des Ruins ! Schnell, das Tafelsilber verhökert !"
Ich zitiere hier noch mal den letzten Abschnitt:
Warum stehen die denn (stark) unter Druck ?
Hätte ich ne Firma - ich würde mich freuen, wenn der Umsatz nahezu unverändert bleibt.
Und dann hab ich auch immer noch Gewinn ???!!! 786 M€ ?
.... wenn das jetzt rote Zahlen wären, könnte ich so eine 'Aktion' verstehen.
In den nächsten Jahren wird es aber wahrscheinlich nicht besser werden.
Letztendlich muss man sich natürlich fragen ob das nicht von langer Hand aus geplant war. Wahrscheinlich wollte man einfach nur seine eigene LKW-Sparte verhöckern, weil die Margen nicht die Kosten der Produktion decken. Und wer weiß: Vlt. geht man davon aus, dass man den Verkauf in ein paar Jahren nicht mehr zu dem Preis abwickeln kann.
Sicher spielt auch ein Faktor eine Rolle: Wenn du heutzutage als Unternehmer global überleben willst, dann musst du das Geschäft möglichst groß aufziehen. Renault und Nissan haben schon 1999 eine Allianz gebildet, teilen sich die Märkte und die Entwicklungskosten.
Bei Unternehmen heutzutage wird jedes Jahr ein neues Ziel ausgegeben, das meistens min. 120% vom Vorjahr beträgt. Und sieht man das Ziel davon schwinden, so muss an anderer Stelle gespart werden damit man diese min. 120% erreicht.
Und nicht vergessen die Ziele werden jedes Jahr erhöht!
Unter 4% Gewinn vom Umsatz, das ist natürlich nicht so prickelnd. Aber für Krisenzeiten auch wieder nicht so schlecht...wenn man allerdings bedenkt, wieviel die paar LKW-Aktien im Vergleich zur Volvo-PKW-Sparte wert sind - 1,8 Milliarden US-Dollar kostete Volvo vor zwei Jahren. 😱
Lieb Gruss
Oli
Das ist ja eben das völlig 'kranke' daran !
Hauptsache, das Karussel dreht sich immer schneller .... Max. RPM ist eigentlich schon lange überschritten.
Gewinnoptimierung bis die Lager qualmen !
Hier gebe ich Dir mal den unsichtbaren grünen Daumen, TERWI! Um die gleiche Zeitung zu zitieren:
Hier spricht man von 7% Gewinn ausserhalb Finanzmärkten - zu wenig, um wirklich Aufsehen zu erregen. Meine Bank bietet konservativen Anlegern momentan die Hälfte davon als Sparkontoverzinsung an. Das ist näher an einem tatsächlich erreichbaren, vernünftigem und nachhaltigem Wachstum - vor allem, wenn man Produktivitätswachstum zugrunde legt - zeigt gleichzeitig aber auch, wie weit Normalsterbliche von der Geldvermehrung der Schleimigen und Skruppellosen entfernt sind.
Lieb Gruss
Oli
Ich sehe da nichts aufregendes, es ist einfach das Ende einer Geschichte die vor langer Zeit begann.
Die Traditionsmarken Saviem und Berliet wurden in RVI zusammengefasst, zuvor versuchte man Saviem durch Kooperation mit MAN zu halten. Auch die US Marke Mack gehoerte mit zum Verbund.
Nach Jahren von Verlusten hat man dann das Ganze eben an Volvo verkauft, einschliesslich Mack. Die Motoren der 3 sind dieselben.
Interessant ist eher das in den letzten 30 Jahren sich fast alle PKW Hersteller von ihrer LKW Sparte getrennt haben (oder umgedreht) Ausnahmen (MB, VW, Toyota) bestaetigen die Regel. 😉
Gruss, Pete
Lustigerweise entspricht die 7 Prozent nach Abzug von Inflation und Kosten eher den 3,5 Prozent als die deiner Bank, weil diese nicht den realen Zinsatz angibt, sondern nur eine beliebige Zahl aus dem Werbekatalog. 3,5 Prozent ist nach Steuern, Kosten und Inflation nicht mehr existent, also eigentlich schenke konservative Anleger der Bank bares Geld. Darin liegt auch die Problematik für Normalsterbliche die indirekt enteignet werden und ihre Altersvorsoge mehr oder weniger vergessen können.
Außerhalb des oder der Finanzmärkte kann übrigens garnicht gehandelt werden, aber das ist nur (unnötige) Klugscheisserei und von rein theoretischen Wert.
.... wahrscheinlich haben die bei 'RÖHNOHT' auch gleich noch nen Antrag auf Sozialhilfe beim Staat gestellt, weil der Nettogewinn unter 1 Millarde lage ?!
.... weil wenn man diese Summe ja den Aktionären versprochen hat und auszahlen muss, entstehen logo rote Zahlen.
Ich verstehe schon seit Jahren die Automobilindustrie grundsätzlich nicht mehr.
Alle singen im Chor von den rückläufigen Verkaufszahlen, die Halden nichtabgesetzter Autos wachsen und wachsen, bei den Händlern nimmt die Zahl der 'Standuhren' täglich zu.
Auch mit krassen Rabatten & Aktionen lässt sich heute kaum noch was an Mann/Frau bringen. Warum denn nur ?
Belegen nicht zig Studien euopa- und weltweit, das die freie Knete bei den vermeintlich potentiellen Direkt-Käufern immer weniger wird ?
Auch die bisher alles noch hoch haltende Masse an Leasingfahrzeugen wird immer kleiner - auch den Firmen geht es ja so schlecht ....
.... und wer nimmt dann danach die ganzen geleasten Kisten ?
Man muss nun wirklich keine Experte sein, um ganz schlicht und ergreifend sagen zu können: Der Markt ist einfach satt !
Die Zeiten des Boom's (oder Bumms ?) sind vorbei ! Wie ich meine, gehört schon eine riesen Portion Ignoranz dazu, das nicht schon seit Jahren bemerkt zu haben.
Die Bänder laufen wenn überhaupt nur leicht oder gar ungebremmst weiter. Hau wech die Schei*e !
"Gewinne, Gewinne, Gewinne - jedes Los nur 100.000 € ! Jedes millionste Los ein Hauptgewinn !"
Hallo, wir sind hier nicht auf dem Jahrmarkt !
Ein Beispiel aus meiner Ecke (um die Ecke):
Karmann Osnabrück. Wer kennt nicht den legendären Ghia ?
Zig Jahre ein florierendes Unternehmen - baute für nahezu alle Hersteller Sonderformate, speziell Cabrio's.
Vor noch nicht allzulanger Zeiot wurde modernisiert und angebaut, das es nur so krachte - jeder halbwegs klardenkende OSler und Karmann-MA hat sich gefragt: Was soll das denn ? Wo sind die Großaufträge für die nächsten 20 Jahre und mehr, damit sich das überhaupt rentiert ?
.... vor nicht allzulanger Zeit dann das AUS - FEIERABEND !
Ein Schnäppchen für VW, die nicht nur meiner nach schon lange auf diesen 'SuperSchnapp' gewartet haben.
Oder Opel ?
Man hätte vor Jahren schon einen Schluss-Strich ziehen sollen !
Lieber ein Ende ohne Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende !
Heute kommen wieder bitterliche Tränen des vermeintlichen Ruins aus dem Hause OPEL/GMC.
Und wieder schreit man nach dem Staat - siehen oben.
Leider, leider, leider haben wir armen, kleinen und unmündigen Bürgen nicht die Macht, solchen Machenschaften auch schon bei Zeiten diverse Riegel vorzuschieben.
Wir dürfen immer nur eines: Raus mit der Börse und alle Knete auf den Tisch. TASCHENPFÄNDUNG !
Die Traktorensparte haben sie ja an Claas verkauft wo sie jetzt wunderbar gewinne abwirft.
Die waren aber schon lange nicht mehr zusammen.
trotzdem halte ich rund 23 Milliarden für Volvo LKW Sparte für sehr mutig wenn man es mit anderen Autobauern vergleicht.
Gut gebrüllt, TERWI! Meine Lokalzeitung feuert reihenweise Journalisten, weil sie nur 14% abwirft - grotesk. Raum für das heilige Wachstum ist auch in diesem Fall natürlich nicht da, wenn man seine Kernkompetenzen beschneidet. Eine Sache muss man allerdings solche Firmen zu Gute halten: Man weiss nicht, welche Informationen denen zur Verfügung stehen, die wir hier in der MT-Kneipe nicht haben.
Ich bin immer noch überrascht, dass Volvo PKW so hart vom Kombi weg wollte und heute eigentlich nur schwedische BMW baut. Offensichtlich hat die Firma damit einen gewissen Erfolg, und ich zweifele nicht daran, dass Volvos heute für die Kundschaft gute Autos sind. Aber bis zum heutigen Tag kann ich auch nicht nachvollziehen, warum man nicht eher seine Kernkompetenz des pragmatischen und hochwertigen Kombi ausgebaut hat.
...jaja, viel offtopic.
@Waldfee, ich bin einig, vor allem in der aktuellen Wirtschaftssituation. LKWs werden doch in erster Linie gekauft, wenn es bergauf geht. In dem Sinne ist die Wertbeurteilung vermutlich genauso eine optimistische Wette auf bessere Zeiten wie es auch der Artikel oben über Häuser in den USA hat.
Lieb Gruss
Oli
Da sind nicht viele mit denen man Volvo Truck und Volvo CE vergleichen kann...
Mercedes, Paccar, irgendein Chinese?
Dazu muss man sich nur den KGV und den Umsatz anschauen
Volvo Trucks Umsatz etwas über 20 Mrd Euro und einen Wert von 23 Mrd.
VW 159,3 Mrd. Euro und da ist noch nicht MAN drin und einen Gewinn von 15,8 Mrd. Euro.
Und hat nur einen Wert von 76,22 Mrd.