Ein erster deutscher Großkunde verklagt VW wegen arglistiger Täuschung
11,9 Millionen Euro Schadenersatz gefordert
Der Fischverarbeiter Deutsche See fordert im Abgasskandal Schadensersatz in Millionenhöhe von VW. Das Unternehmen fühle sich "hingehalten und betrogen".
Bremerhaven/Wolfsburg - Erstmals hat mit dem Unternehmen Deutsche See ein deutscher Großkunde im Abgasskandal Klage gegen Volkswagen eingereicht. Der Lebensmittelhersteller fordert von VW 11,9 Millionen Euro Schadenersatz, wie ein Deutsche-See-Sprecher am Sonntag sagte. Angekündigt hatte das Unternehmen den Schritt bereits im Sommer. Nun habe es am Landgericht Braunschweig Klage wegen arglistiger Täuschung erhoben, bestätigte der Sprecher. Zuvor hatte die "Bild am Sonntag" über die Klageeinreichung berichtet.
Bei der Deutschen See sind nach Unternehmensangaben etwa 500 Autos von den Abgasmanipulationen betroffen. "Wir sind tief enttäuscht über VW und fühlen uns hingehalten und betrogen", sagte Deutsche-See-Chef Egbert Miebach. Ein Sprecher des Fischverarbeitungskonzerns ergänzte: "Umweltfreundliche Mobilität war der Grundgedanke der Partnerschaft." Das sei auch schriftlich so festgehalten worden.
Ein VW-Sprecher wollte sich zu der Klage zunächst nicht äußern, da sie dem Autobauer noch nicht vorliege. Es wäre die erste Einzelklage eines Großkunden gegen Volkswagen, wie der VW-Sprecher bestätigte. Die Umrüstung aller betroffenen Fahrzeuge sei aber problemlos möglich.
In Deutschland laufen mehrere hundert Verfahren, in denen Fahrer von VW-Dieseln auf Schadenersatz gegen Händler oder den Konzern klagen. In den USA können Fahrer betroffener Autos mehr als 5.000 Dollar (4.635 Euro) Entschädigung bekommen. Für Kunden in Europa plant VW keine solche Entschädigung.
Quelle: dpa
Die 11,9 Millionen Euro dürften die gesamten Kosten (bis auf Sprit) der Flotte ausmachen. So kann man sich auch zusätzliches Geld verdienen. Wenn man mir jetzt mal noch erklären könnte, welcher Mangel für sie dort entstanden sein soll?
Eigentlich sollte dieses Jahr mein, zu einen guten Kurs gekaufter Betrugsdiesel mit den ich völlig zufrieden bin, verkauft werden. Vielleicht sollte ich noch etwas warten und bekomme einen schönen Zuschuss von VW für das neue Fahrzeug. 😆
Vertragsbestandteil war die Lieferung umweltfreundlicher Fahrzeuge. Dem ist VW nicht nachgekommen. Sehr clever den Umweltaspekt im Vertrag festzuschreiben.
Der Druck auf VW wächst täglich, auch in Deutschland eine finanzielle Entschädigung zu leisten. Schwierigkeit dabei ist, im deutschen Recht braucht es dazu einen aus Kauf/Nutzung der Fahrzeuge entstandenen finanziellen Schaden oder einen zukünftigen Mehraufwand. Bei der geleasten Flotte mit Kilometerabrechnung der Deutschen See sehe ich den nicht. Was ist umweltfreundlich? Kein Auto ist streng genommen unweltfreundlich. Rechtlich wird das also schwierig, vermutlich hofft man auf eine freiwillige Zahlung oder indirekt bessere Konditionen für Anschlussverträge.
Der Punkt mit der Umweltfreundlichkeit idt eh ein Witz. Den die Betrugsdiesel sind nicht dreckiger als die anderen auf der Straße.
Nur hat VW die höheren Emissionen mit dem Defeat Device bewusst herbeigeführt.
Hier geht es doch schlichtweg darum, daß der Vertrag vom Hersteller bzw. Lieferanten der Fahrzeuge nicht erfüllt wurde. Da kann man sich die weiteren Details getrost sparen.
Soll man VW pleite gehen lassen und damit ein paar Millionen Jobs in Europa aufs Spiel setzen?
Eine solide Insolvenz muß nicht zum Verlust derartig vieler Jobs führen, sondern kann auch Chance für einen geordneten Neuanfang sein. Beispiele dafür, auch aus der Automobilbranche, gibt es etliche.
Wieso kommt mir das Bild so bekannt vor, obwohl's da um eine Firma geht, die nix mit Automobilherstellung/-zulieferung/-etc. zutun hat? Achso: http://www.motor-talk.de/news/deutsche-see-gegen-vw-t5742034.html
notting
Wie meinen? Erst einmal ist genau die Frage, ob der Vertrag nicht erfüllt wurde. Denn was bedeutet "umweltfreundlich", wenn man eine Diesel-LKW-Flotte least?
Aber nehmen wir mal an, man käme zu dem Urteil, es sei der Vertrag in diesem Punkt nicht erfüllt worden. Dann müsste die "Deutsche See" einen direkt daraus entstandenen Schaden aufzeigen können. Compris?
Die Details dazu dürften im Vertrag stehen, der uns hier nicht zur Verfügung steht. Folglich können wir zu diesem Punkt im Moment nur Spekulationen anstellen.
Sie muss bei arglistiger Täuschung keinen finanziellen Schaden geltend machen können.
Das Thema Nachhaltigkeit ist Teil des Unternehmens.
PM im Original:
http://www.deutschesee.de/deutsche-see-verklagt-volkswagen-ag/
Das stimmt. Aber daraus folgt eine Vertragsauflösung. Kein Schadenersatz. Für den braucht es einen bezifferbaren Schaden. Wie sie den hergeleitet haben, darüber erfahren wir nichts. Die bisherige Nutzung muss auch im Fall einer Vertragsauflösung vergütet werden, daraus kann man also keinen Schadenersatz ableiten.
BTW: Ist es nicht so, dass die "Deutsche See" bis heute die VW-Flotte fährt? Damit wird arglistige Täuschung als Klagegrund schwierig. Denn die Weiterbenutzung der angeblich umweltfeindlichen Fahrzeuge schwächt den Vorwurf erheblich.