Weltrekord: 173,16 km/h im Rollstuhl

170 Sachen im AOK-Chopper

Constantin Bergander

verfasst am Thu Feb 04 13:27:54 CET 2016

Dieser Rollstuhl fährt schneller als ein Basis-Polo: Zwei Mechaniker von der Isle of Man haben ihn mit Motorrad- und Go-Kart-Teilen zum Weltrekord-Mobil getunt.

Der schnellste Rollstuhl der Welt: Unter grünem Blech steckt ein Motorrad-Motor
Quelle: Andersons Bodyshop

Jurby Motodrome/Isle of Man – Wir kennen das schnellste Auto, den schnellsten Rasenmäher und das schnellste Fahrrad. Aus England kommt nun ein neuer Rekord: Zwei Schrauber von der Isle of Man haben den schnellsten Rollstuhl gebaut. Guinness-Offizielle stellten auf 400 Metern eine Durchschnittsgeschwindigkeit von gut 173 km/h fest.

Damit fuhr der umgebaute „Days Strider“ im September 2014 rund 40 km/h schneller als der alte Rekordhalter aus Dänemark. Guinness hat den Rekord jetzt bestätigt.

Der schnellste Rollstuhl: Motorrad-Motor und Go-Kart-Chassis

Genug Dampf für Burnouts: 78 bzw 98 PS im Rollstuhl
Quelle: Andersons Bodyshop
Bei solchen Geschwindigkeiten erinnert natürlich höchstens das Einkaufskörbchen am Lenker an den ehemaligen Elektrorollstuhl. Laut Weltrekord-Regeln dürfen die Rekordanwärter den Motor verändern oder tauschen. Wichtig: Das Ergebnis muss auf einem im Handel erhältlichen Rollstuhl basieren und dem Original äußerlich ähneln.

„Ähneln“ bedeutet in diesem Fall: Aus der knappen Karosserie dürfen zwei große Endschalldämpfer ragen. Oder eine Wheely-Bar. Schnelle Technik passt nämlich nicht so richtig in den Strider. David Anderson und Mathew Hine haben deshalb nur seine groben Maße als Grundlage genommen. Der Rahmen entstand aus Teilen eines Go-Karts, der Motor stammt aus einem Motorrad.

Anderson und Hine setzten den 600-Kubik-Vierzylinder einer Suzuki Bandit auf den Rahmen. Er treibt über eine Kette mit 78 PS die Hinterachse an. An den Naben stecken Räder von einem Go-Kart – die originalen seien nur bis zu einem Tempo von etwa 13 km/h ausgelegt. Über den Motor spannten die Mechaniker eine selbst gebaute Karosserie aus Blech. Insgesamt schraubten sie etwa sechs Monate an ihrem Projekt.

Der Vierzylinder-Rollstuhl könnte bald auf Straßen fahren

Für den schnellsten Rollstuhl der Welt gibt es natürlich keine Straßenzulassung. Das liegt aber nicht an gesundem Menschenverstand, sondern an Details: Für eine Zulassung in England fehlten bisher Bremsen an der Vorderachse. Die haben Anderson und Hine mittlerweile nachgerüstet.

Anderson sagte uns, dass außerdem mittlerweile ein stärkerer Motor im Eigenbau-Chassis steckt: Die beiden haben einen Suzuki-Motor mit 750 Kubik und 98 PS nachgerüstet. Sie könnten also bald ihren eigenen Rekord brechen.

Die Guinness-Offiziellen haben eine Geschwindigkeit von 171,16 km/h gemessen
Quelle: Andersons Bodyshop
Laut Reglement muss das Rekordfahrzeug auf einem echten Rollstuhl basieren und ihm ähneln
Quelle: Andersons Bodyshop
Ähneln ist relativ: Der Rekord-Rollstuhl hat zwei riesige Endrohre und eine Wheelie-Bar
Quelle: Andersons Bodyshop
Mittlerweile haben die Schrauber Bremsen an der Vorderachse und einen größeren Motor nachgerüstet
Quelle: Andersons Bodyshop
Genug Dampf für Burnouts: 78 bzw 98 PS im Rollstuhl
Quelle: Andersons Bodyshop
Der Rahmen stammt weitestgehend von einem Go-Kart
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Der Rekord-Rollstuhl ohne Karosserie
Quelle: Andersons Bodyshop
Die Basis: Ein serienmäßiger "Days Strider"
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Eine 600er-Suzuki stiftete den Motor für den Renner
Quelle: Andersons Bodyshop
Die "Karosserie" entstand in Eigenregie aus Blech
Quelle: Andersons Bodyshop
Zwischen den Füßen des Fahrers sitzt ein kleiner Tank
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Der Go-Kart-Rollstuhl im Aufbau. Insgesamt schraubten die Macher ein halbes Jahr
Quelle: Andersons Bodyshop
Die lackierte Motorabdeckung des Rollstuhls
Quelle: Andersons Bodyshop
Erinnert immerhin ans Original: Die Karosserie des Rollstuhls
Quelle: Andersons Bodyshop