Mash Café Racer: Retro-Bike aus China
19 PS für den Auftritt vor der Kleinstadt-Eisdiele
Der Mash Cafe Racer ist ein Retro-Bike für den schmalen Geldbeutel. Moderne Technik und Assistenzsysteme hat der zierliche China-Import allerdings nicht an Bord.
Beinheim - Im elsässischen Beinheim, einen Katzensprung von der deutsch-französischen Grenze entfernt, sitzt die Firma France Equipement. Seit 2013 werden hier Motorräder made in China in größerem Stil importiert. Als jüngstes Produkt offerieren die Franzosen ein Viertelliter-Bike in Retro-Optik. Die Mash 250 Café Racer. Ein zierliches Motorrad, das den Touch der 1970er Jahre nicht aufgepropft bekam, sondern ihn tatsächlich verkörpert. Mit allen Vor- und Nachteilen. Der Preis: 3.650 Euro.
Jenseits von Leistungsdaten
Auch wenn das Wort „Racer“ in der Modellbezeichnung steht, sollte wir im Folgenden die Frage nach Fahrleistung (max. 110 km/h), Schräglage oder Kurvengeschwindigkeiten vergessen. Mit der bescheidenen Leistung von 19 PS, die der luftgekühlte Einzylindermotor aus gerade mal 249 Kubikzentimetern Hubraum produziert, ist man nur geringfügig schneller als ein Leichtkraftrad. 500 PS-Sattelzüge auf der Autobahn können da schon als übermächtige Gegner erscheinen. Kreisstraßen passen weitaus besser zur kleinen Mash. Die vom Hersteller verordnete Entschleunigung muss man leben, dann passt’s. Der Zusatz "Racer" ist im übrigen auf die stilistische Vorlage dieser Gattung zurückzuführen: Sitzbank-Höcker, Lampenmaske und Zweifarb-Lackierung gehören zwingend dazu.
Mit dem Endschalldämpfer im Megaphon-Design und den geschwungenen Spiegel-Auslegern mit reichlich Chrom reicht es zwar noch nicht für ein echtes Statement vor dem Race-Café, aber vor der Eisdiele in der Kleinstadt darf man selbstbewusst den Seitenständer ausklappen.
Alte Technik zum günstigen Preis
Qualitätsstandards europäischer oder amerikanischer Hersteller sollte man bei der in China gebauten Maschine nicht ansetzen. Bei Quinqi in Jinan in der Provinz Shandong purzeln Millionen Fahrzeuge von den Montagelinien, da sind die Verarbeitungsansprüche niedrig. Deshalb kommen auch antiquierte Motoren wie der einstmals von Suzuki entwickelte 250er zum Einsatz, der in diesem Café Racer werkelt. Insofern sind die kurzen Wartungsintervalle von lediglich 3.000 Kilometern recht authentisch.
Mit einem fahrfertigen Leergewicht von rund 145 Kilogramm und einer Sitzhöhe von nur 78 Zentimetern stellt die Mash 250 selbst kleinere Fahrer oder Fahrerinnen nicht vor Handhabungsprobleme. Moderne Assistenzsysteme wie ABS werden aber nicht angeboten. Die Bremswirkung der beiden Scheibenbremsen reicht bei vorausschauender Fahrweise im Normalfall aus.
France Equipement wird die Modellpalette der Retro-Bikes dieses Jahr nochmals erweitern, und zwar um einen 125er Café Racer sowie um eine 400er Scrambler. Beide Modelle sind bereits für September angekündigt.
MASH 250 Café Racer: Technische Daten
- Motor: Luftgekühlter Einzylinder-Viertaktmotor, zwei Ventile pro Zylinder
- Hubraum: 249 ccm
- Leistung: 19 PS bei 7.000 U/min.,
- Drehmoment: 20 Nm bei 5.500 U/min
- Getriebe: 5 Gänge, Kette
- Fahrwerk: Stahlprofil-Rahmen, 38 mm Upside-down-Telegabel vorne, Stahl-Zweiarmschwinge, zwei Federbeine (Vorspannung) hinten
- Räder: Stahl-Speichenräder; Reifen 110/70-17 (vorne) bzw. 130/70-17 (hinten). #
- Bremsen: 300mm Einscheibenbremse vorne, 250 mm Einscheibenbremse hinten.
- Radstand: 1.370 mm
- Sitzhöhe: 780 mm
- Gewicht: ca. 145 kg (fahrfertig)
- Tankinhalt: 13 l
- Preis: ab 3.650 Euro
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Recht gelungene Umsetzung, zumindest mehr Cafe Racer als viele andere Bikes. Allerdings erkennt man bereits auf den Bildern, dass das Teil aus China kommt, sieht etwas billig aus, von der Qualität ganz zu schweigen, wenn vom gleichen Band die ganzen Baumarktgurken rollen...
Da hat mich mein Scramblerumbau der Honda samt Fahrzeug nur 850€ gekostet, mit mehr Leistung, primitiverer Technik und richtigem Baujahr.
LKWs werden bei dem hier gezeigten Bike sicherlich nicht zum Problem.
Die einfache Technik gefällt mir. Wenig gewicht, luftgekühlter Vergasermotor, kein LED-Krams. Kickstarter wäre schön gewesen
https://de.wikipedia.org/wiki/Edelschrott 😊
Die gleiche Leistung habe ich auch in meinem Chinaböller Quad. Reicht fürs cruisen locker aus. Und vom Design her gefällt mir das Ding sehr gut, einfache Technik ist genau das was ich will. Dieser ganze Schnickschnack geht mir sowas von auf den Keks, hier gibts nur das was benötigt wird
Das Bike finde ich ziemlich gut gelungen, ehrlich gesagt sogar besser/authentischer als die Wiederauflage der SR500. Die Royal Enfield ist auch cool geworden, nur leider doch sehr teuer für ein indsiches Teil... Die Mash finde ich für den günstigen Preis aber richtig cool, ist halt noch ein (heutzutage selten) Bike für selberschrauber, eine gute Basis für eine Individualisierung, also einen "echten" Caferacer 😉
Hmm..
Mash? Das war doch mal ne englische Firma in den 60er und 70er Jahren, oder nicht?
Ansonsten sieht das Ding auf den ersten Blick nicht übel aus. Café-Racer sind ja zur Zeit wieder "en vogue".
Mir persönlich wären 19PS zu wenig, aber auch eine Royal Enfield hat kaum mehr und eine doch recht beachtliche Fangemeinde.
Und die Mash kostet wie schon gesagt deutlich weniger. Wird vermutlich nicht die Top10 stürmen, aber ich denke, dass es für den Importeur schon ein lohnendes Geschäft werden kann.
Thema ABS:
Wie sieht das dann ab nächstem Jahr aus? Hört der Verkauf in Europa schon nach ein paar Monaten wieder auf, oder wie läuft das dann?
Was die Verarbeitung und technische Qualität angeht, sollte man sicher keine zu hohen Maßstäbe ansetzen. Zu niedrig aber auch nicht. Mit Baumarktrollern würde ich die Produkte von Mash nicht vergleichen, die sind schon deutlich besser. Der Motor ist ja dem der alten Suzuki DR 250 wie aus dem Gesicht geschnitten. Keine allzu schlechte Vorlage.
Der Bremshebel ist bestimmt aus alten MZ-Beständen.
Optisch nicht schlecht. Wollte ich sowas, würde ich 3k€ drauflegen und die Enfield Continental GT nehmen.
Die hat zumindest einen Hauch von Leistung und die Technik ist lang bewährt. Und nicht zusammengestückelt.
Bei 3tkm Wartungsintervall ist das Teil auch nicht mehr günstig zu nennen. Zumindest für Erstkäufer die die Garantie/Gewährleistung erhalten möchten.
Ich würd 1000€ drauf packen und mir eine Honda CRF 250L kaufen. Ist dann zwar kein Caferacer, aber immerhin auch im Retrolook. Für nur wenig Aufpreis ein um Welten besseres Produkt....
Nur 110km/h bei 19 PS?
Imho sollten ca. 130km/h drin sein oder es stimmt etwas mit Motor/Getriebe nicht.
Die Daelim Roadwin 125 ist schon mit 120km/h eingetragen (rennt aber bei GPS-gemessenen 116km/h in den Begrenzer).
Ich hatte auch mal einen Grand Dink 250 Motoroller, der war mit 14 kW/19 PS und 125km/h eingetragen (GPS 124 km/h), trotz ineffizienter Variomatik.
Das hat BMW vor 55 Jahren mit der R27 besser hinbekommen.
Jedes Motorrad, das in der EU auf den Markt kommt, braucht eine Typhomologation. Für alle Motorräder, die ab dem 1.1.2016 ihre Typhomologation erhalten, gilt, dass sie ABS haben müssen. Das gilt meines Wissens für Moppeds über 125 Kubik.
Moppeds, die ihre Homologation bereits erhalten haben (dazu gehört die hier abgebildete Mash), dürfen bis zum 31.12.2016 verkauft und in den Verkehr gebracht werden. Bedeutet: das Teil muss bis Ende 2016 irgendwo in der EU für den Straßenverkehr zugelassen und angemeldet werden. Kurz: Moppedtypen, die bereits vor dem 1.1.2016 auf den markt gekommen sind, dürfen noch ein jahr länger gebaut und verkauft werden. das betrifft zum Beispiel die Yamaha XJR 1300 oder die SR400, die haben auch beide kein ABS.
Sollte Mash (oder ein Händler) nach diesem Zeitpunkt ABS-lose Moppeds verkaufen wollen, müssten sie sie zuvor mit einer Tageszulassung aus 2016 versehen. Das ist natürlich nur mit Moppeds möglich, die 2016 bereits hergestellt wurden. Theoretisch denkbar wäre, aber da dürfte ihnen natürlich keiner draufkommen, dass der Hersteller Papiere mit Fahrgestellnummern für Moppeds ausstellt, die es noch gar nicht gibt. Die werden dann zugelassen und erst dann verkauft, wenn sie gebaut wurden;-)
Gruundsätzlich scheint es möglich zu sein, Moppeds, die keine EU-Homologation haben, per Einzelzulassung zuzulassen. So wurden wohl VW Bullis ohne ABS über Zulassung in GB oder NL legalisiert. Ich glaube aber nicht, dass diesen Aufwand jemand für ein Mopped für 3,5 k treibt.
Von den Dingern habe ich vor 4 Wochen in Paris schon ein paar herumfahren sehen. Durch ihre sehr gelungene Optik fallen die Mashs schon ziemlich auf. Ich konnte mir eine geparkte davon mal etwas genauer ansehen, und wirklich schlecht verarbeitet sah mir das Ganze nicht aus. Für mich mit meinen fast 2m viel zu klein, aber ich denke, bis 1,75 oder 1,80 kann man recht kommod darauf sitzen.
IMHO eine legitime Reduktion aufs Wesentliche. Mehr Mopped braucht man im pariser Ballungsgebiet nicht. Da gehts um Wendigkeit und Platzbedarf. Und schneller als 110 ist die Mash mit ziemlicher Sicherheit, es sei denn, sie ist so kurz übersetzt, dass der Motor in den Begrenzer dreht. Der 3000er Intervall würde mich nicht schrecken. Das Öl hat man selbst in ein paar Minuten gewechselt, abgesehen davon glaube ich nicht, dass das mit den modernen Ölen von heute nötig ist. 5000 sollten ohne Schäden machbar sein. Mir gefällt's... 😊
Laut aktueller Studie liegt die durchschnittliche jährliche Fahrleistung der Motorradfahrer in Deutschland bei ~2.300km. Und da sind die ganzen Tourenbomber inklusive.
Insofern spielt das Wartungsintervall von 3.000km keine Rolle, da ohnehin einmal jährlich die Inspektion ansteht.
Und die Fahrer dieser Retro-Modelle sind ja nun auch nicht gerade dafür bekannt, DIE Kilometerfresser schlechthin zu sein.. 😉
eine CRF 250L mit der Mash zu vergleichen ist auch eher fragwürdig. Die CRF ist eine Enduro mit Straßenzulassung. Da ist nichts retro, das ist ein komplett anderes Motorrad, welches eine komplett andere Käuferschicht anspricht.
Danke für die Aufklärung.
Hab mir schon fast gedacht, dass es was mit der Homologation zu tun hat.
Aber so richtig viel Zeit bleibt Mash dann auch nicht, ein ABS nachzureichen..
Das Moped gefällt mir irgendwie, weil einfach gehalten und aufs Wesentliche reduziert. Und dass es ein Chinaböller ist, muss nicht per se heißen, dass es Murks ist.
Ob die Qualität was taugt, kann man leider - wie so oft - nur dann wirklich beurteilen, wenn man das Gerät über einen längeren Zeitraum (paar Wochen - Monate) in Gebrauch hat.
19 PS werden gewiss nicht das Ende der Fahnenstange sein. Mit etwas Arbeit lässt sich da sicher noch etwas mehr herauskitzeln.