Euro NCAP: Crashtest 1997 vs. 2017
20 Jahre und 78.000 gerettete Leben später
Der Rover 100 schnitt beim Crashtest vor 20 Jahren schlecht ab. Euro NCAP hat ihn jetzt erneut vor die Wand gefahren - und mit einem neuen Honda Jazz verglichen. Ein Video.
Brüssel – Wir sind spät dran. Aber rückblickend war Euro NCAP das zumindest gefühlsmäßig auch. Erst 20 Jahre ist es nämlich her, dass die Crashtestorganisation ihre ersten Aufpralltests durchführte. Dabei hätte es die eigentlich schon immer geben müssen, finden wir.
Seit Februar 1997 hat sich eine Menge getan. 1.800 Fahrzeuge hat Euro NCAP gegen die Wand gefahren und rund 160 Millionen Euro dafür ausgegeben – ohne die Kosten für die Fahrzeuge zu berücksichtigen. Nach Schätzungen haben die Tests dazu beigetragen, mehr als 78.000 Leben zu retten.
Man glaubt das sofort, wenn man das Vergleichsvideo sieht, das die Euro NCAP anlässlich des Jubiläums angefertigt hat. Ein Rover 100 von 1997 tritt gegen einen Honda Jazz von 2015 an – ein Fünf-Sterne-Kleinwagen, den Euro NCAP mit 93 Prozent bei der Insassensicherheit für Erwachsene bewertete.
Es tut förmlich weh, zuzusehen, wie die Dummys im Rover 100 malträtiert werden. Wie der „Fahrer“ am Airbag vorbeigleitet und auf das Armaturenbrett knallt. Kein Gurtstraffer hält ihn in Position. Die Fahrgastzelle verformt sich beim Aufprall massiv. Das Dach knickt direkt hinter der A-Säule ein, die Türen springen aus den Fassungen. Es gehört nur wenig Fantasie dazu, sich vorzustellen, dass Insassen schwer verletzt worden wären.
Im Innenraum des Jazz geht es deutlich weniger brutal zu. Seitliche Vorhangairbags schützen die Köpfe von Fahrer und Beifahrer, beide prallen exakt mittig in ihre Frontairbags. Die Fahrgastzelle bleibt weitgehend intakt, die Vordertüren sehen aus, als könnte man sie mit wenig Aufwand öffnen. Nicht mal die Frontscheibe springt aus dem Rahmen.
Zugegeben, der Rover 100 war schon 1997 kein besonderes Vorbild. Er erreichte nur einen Stern für den Schutz erwachsener Insassen. Ford Fiesta und VW Polo schafften immerhin drei von damals möglichen vier Sternen. Modelle wie Fiat Punto, Nissan Micra, Vauxhall Corsa und Renault Clio kamen auf zwei. Beim Fußgängerschutz erreichte niemand mehr als zwei Sterne.
Autohersteller kritisierten die Tests damals, deren Ergebnisse zum ersten Mal öffentlich zugänglich gemacht wurden. Die Kriterien seien so streng, hieß es laut Euro NCAP damals, dass es „unmöglich“ wäre, vier Sterne für den Insassenschutz zu erreichen. Der Volvo S40 schaffte es trotzdem nur fünf Monate später.
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Wirklich beeindruckend, muss man schon sagen 😱
Alleine deshalb würde ich keine alten Karren fahren. Mir tönt es immer in den Ohren:"Alte Autos sind einfach viel schöner". Ja. Schön in die Grube...
Meine Freundin hat bis vor kurzem einen Golf 2 gefahren. Ein Auto welches ich in meiner Jugend in zigfacher Ausführung hatte und was mittlerweile als halbwegs cooler (ja, es ist kein Styler aber bezahlbar!)
Youngtimer durchgeht. Leider beschlich mich zunehmend das Gefühl, dass die Karre im Fall eines Falles ein rollender Sarg ist. Am Ende wurde es nach dem Ableben des Golfs kein neuer Youngtimer mehr.
Das Video unterstreicht diese Entscheidung nochmal deutlich!
Der Rover 100 war 1997 schon ein komplett veraltetes Auto.
Die Basis des Wagens stammt auch den 70ern.
Der Vergleich hinkt EXTREM.
Ein dem Jahr 1997 entsprechendes Fahrzeug wäre ein Golf IV.
Aber da wäre das Ergebnis nicht so schön plakativ und reißerisch.
Rover hat schon immer Schrottkarren gebaut 😉
Mich würde ein Vergleich zum neue Suzuki Swift / Ignis interessieren, die sind ja auch ziemlicher Leichbau.
Ich glaube, daran kann man erkennen, ob die Konstruktion der Wägen heute einfach besser geworden ist
Doch. Der Golf 3 ist im Vergleich zu heutigen Standards ein Sarg
Der Videoschnitt ist ja mal richtig mies.😤
Man hätte die Videos auch gut und gerne mal einfach gegeneinander durchlaufen lassen können, statt immerzu mit der Perspektive zu springen.
Interessant ja, Aussagekraft naja....
Problemm bei Youngtimer ist Rost, welche schwächellt weiter Koroserie. Ältere Autos generell bitten weniger Schutz als Fabrick-neue.
Gruß. I.
1997 war der Rover schon ein Fossil. Der Vergleich hinkt gewaltig.
Ja, fährst mit 50 km/h irgendwo gegen und wir kommen und sammeln dich mit der Schaufel auf. Die Karre schiebt sich zusammen bis zum Abschlussblech. Folksam sagt da zwar was anderes, aber Hey... wat wissen die da oben schon?
Leider gibts den Test nicht in ner zeitgemäßen Version, aber dennoch interessant.
Erzähl das bitte überall herum, dann werden die Kisten endlich wieder günstiger. Auch im e30-Bereich, W124-Board, Golf II und III Bereich. Sinkende Nachfrage ist gewünscht 😉 Sehs auch nicht ein fürn guten e30 7.000€ aufn Tisch zu legen.
Das stimmt. Aber man sieht dennoch gut, wie sehr sich die Sicherheit verbessert hat. Zwar nicht seit 1997 aber dann halt seit 197x.
Vieles ist leider scheinbare Sicherheit. Bis zu einem gewissen Tempo ist man in heutigen Autos besser geschützt. Und auch nur wenn der echte Crash dem NCAP-Szenario nahe kommt. Ich zitiere mal wikipedia:
" Bei der Fahrzeugkonzeption und Entwicklung werden die verschiedenen Entwicklungsziele festgelegt. Die Erfüllung der Kriterien für die Ratings ist dabei eines der Entwicklungsziele. Die Folge ist eine zielgenaue Entwicklung auf die Anforderungen der Tests hin. Alle Aussagen über Sicherheit gelten daher nur im Rahmen dieser Testbedingungen. Eine geringe Abweichung der Testbedingungen kann zu völlig anderen Ergebnissen führen."
Achtung Ironie:
Lenkrad auf der falschen Seite, daher nicht aussagekräftig für Fahrzeuge die für den normalen Verkehr gebaut wurden. Inselaffen und co. Sollten sich a) an den Rechtsverkehr anpassen und b) Ihre seltsamen Maßeinheiten abschaffen oder c) gleich aus der EU, ach halt, das tun sie ja.
Und jetzt wieder normal: schade um den Rover...
Nur 78000 Leben in 20 Jahren ist eigentlich lächerlich, das lohnt den Aufwand kaum.
Die deutschen Mütter haben das in 39 Tagen locker wieder ausgeglichen. Europa braucht dafür nur 5 Tage.