Zulieferer-Streit bei VW: Bilanz
22.000 Autos wurden nicht gebaut
Die Produktion bei VW läuft wieder. Aber: Der Streit mit zwei Zulieferern sorgte dafür, dass VW 22.000 Autos nicht bauen konnte. 27.700 VW-Werker waren betroffen.
Wolfsburg – Zur neuen Woche meldet VW endlich wieder „Business as usual“. In allen betroffenen Werken sei die Arbeit am Montag mit der Frühschicht planmäßig angelaufen, sagte ein VW-Sprecher in Wolfsburg.
Die Bilanz: Im Stammwerk Wolfsburg seien rund 10.000 Golf nicht produziert worden, berichtet die "Welt am Sonntag" ohne Angabe von Quellen. Unter dem Strich seien rund 22.000 Golf und Passat nicht gebaut worden. Experten schätzen, dass dies Europas größten Autobauer mehr als 100 Millionen Euro kostet, berichtet die Zeitung weiter. VW wollte über Kosten oder die Anzahl nicht gebauter Autos keine Auskunft geben.
Seit Anfang August hatten zwei Zulieferer die Belieferung mit Getriebe-Gussteilen und Sitzbezügen ausgesetzt. Das hatte den Takt in VWs Fabriken gestört: In Emden, Wolfsburg, Zwickau, Kassel, Salzgitter und Braunschweig konnten 27.700 Menschen nicht so arbeiten wie geplant. Das Passat-Werk in Emden stand zuerst still, dann stoppten die fehlenden Getriebeteile die Produktion des Golf in Wolfsburg. Außerdem erreichte die Krise das Werk Zwickau sowie die Komponentenwerke Salzgitter (Motoren), Kassel (Getriebe- und Abgasanlagen) und Braunschweig (Fahrwerk- sowie Kunststoffteile).
Quelle: dpa
Daß der Fahrzeughersteller hierzu keine Auskunft geben wollte, verwundert mich nicht. Das käme ja einem weiteren Gesichtsverlust gleich...
22000 weniger auf Halde. Und ein Beitrag zum Umweltschutz wurde auch noch generiert.
" Die Produktion bei VW läuft wieder. Aber: Der Streit mit zwei Zulieferern sorgte dafür, dass VW 22.000 Autos nicht bauen konnte. 27.
700 VW-Werker waren betroffen. "
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Seit wann produziert VW "auf Halde"? Die Fahrzeuge sind alle bestellt, sonst müsste man wohl kaum 3 bis 5 Monate auf einen Golf warten.
Und ein "Verlust" wird VW wohl kaum haben, denn es ist ja nicht so, dass die Kunden vom Kaufvertrag zurückgetreten sind - die bekommen ihr Auto nun eine Woche später. Diese eine Woche kann man dann durch Wegfall der Werksferien im Herbst wieder ausgleichen und alles ist wie vorher.
Ein Nullsummenspiel wird es deswegen für den Fahrzeughersteller aber trotzdem nicht werden.
Trotzdem müssen ja die Gehälter gezahlt werden. Außerdem hat ein Produktionsstandort immer immense laufende Kosten, die trotz Stillstand bezahlt werden müssen!
Und wenn man dauerhaft 100% Auslastung hätte (nur angenommen) dann hätten schon 22000 weitere Kunden ein Auto bekommen können.
Von daher ist das Geld auf dem Papier definitiv futsch!
Obwohl alle nicht produzierte Fahrzeuge auch nicht unbedingt in Deutschland zugelässen wären, in den Zulassungsstatistiken der EU-Länder (als Beispiel) für den Monat August wird man die Auswirkungen schon sehen. Aber bis Ende Jahr wird es sich wieder einpendeln mittels Sonderschichten...
Verkehrte Welt im Volkswagenkonzern.
Während die VW (angeblich) nur Bestellfahrzeuge baut, wirbt Audi (ich dachte immer, die sind Überpremium) mit "sofort verfügbaren" Neuwagen auf deren Homepage. Diese Fahrzeuge sind genaugenommmen auf Halde produziert, mit der statistisch auf häufigsten gewählten Ausstattung, Farbe etc.
Das macht VW genauso, sonst würden euch die Augen tränen, bei den Preisen die der Konzern dann für die Fahrzeuge aufrufen müsste.
Andersherum wird ein Schuh draus: Seit wann produziert der Konzern ausschließlich Bestellfahrzeuge? 😕
Absolut. JEDER Mainstream- und die meisten Premium-Hersteller fertigen immer auch Modelle, die sie problemlos und schnell an den Mann bringen können, auch ohne direkte Aufträge.
Hier z.b. Golf mit Basisbenziner (meistverkafute Version), gängige Farbe (aktuell silber/grau?) und Austattung (Trend?).
Eine 100%ige Auftragsfertigung gibt´s vll. bei Spaceshuttles, aber ganz sicher nicht bei einem "Brot-und Butter"-Auto (das ist nicht abwertend gemeint, sondern bezieht sich auf das "Übliche/Anjedereckestehende").
Solche "Haldenproduktionen" sind dann gerne auch die Modelle die mit 25-30% Rabatt bei freien Händlern auftauchen. Denn da man zwar auch Autos ohne fixe Bestellung bauen muss damit die Bänder eine gleichmässige Auslastung haben will man doch keine großen Halden rumstehen haben, also werden diese Autos am offiziellen Vertrieb vorbei über freie Händler in den Markt gedrückt. Das man dabei den regulären Vertragshändlern das Leben schwer macht ist Denen sch... egal. Dabei könnte man den Händlern solche Modelle zum gleichen Kurs anbieten wie den Freien und die Vertragshändler könnten dadurch die Marge aufbessern.
Mercedes hat ja vor Jahren die Belieferung des Graumarktes gestoppt, aber nachdem dann die Verkaufszahlen eingebrochen sind umgehend wieder aufgenommen.
😆 Übrigens saß zumindest bis vor einigen Jahren der größte Händler von Re-Importen des VW-Konzerns direkt neben VW in Wolfsburg und größter Lieferant für die Re-Importeure saß in Salzburg und man Rate mal Wer die Eigentümer waren. Einer der Eigentümer war seinerzeit erst Vorstand bei VW und später Aufsichtsratsvorsitzender.
Aber bei der aktuellen Marktlage stellt sich eher die Frage ob die nicht gebauten Fahrzeuge letztlich nicht doch eher eine Kapazitätsanpassung waren statt das wirklich weniger Autos gebaut werden.
Das wohl das Thema Kosten für Produktionsstillstand auf die Allgemeinheit abwälzen dieses Mal wahrscheinlich nicht funktioniert ist ein Anderes, aber man hat ja gute Beziehungen zur Politik und das Kurzarbeitergeld noch stillschweigend gewährt wird halte Ich nicht für ausgeschlossen.
Das ist durchaus denkbar, wobei ich hier allerdings nicht die Marktlage als Ursache sehe, sondern den hausgemachten Skandal mit der manipulierten Abgas-Software.
Der Konzern (oder die gesuchte Person in Deinem Rätsel 😆) will die Absatzkette unbedingt unter Kontrolle haben. Die gehen sogar soweit und setzen angestammten Händlern Glaspaläste als Aussenstellen Ihrer eigen Hauptvertretungen vor die Türe.
Das der Alteingesessene dabei immer die schlechteren Konditionen hat und folglich am kürzeren Hebel sitzt ist denen auch egal. Hauptsache der Zielpreis (und die Stückzahl) kann am Markt realisiert und die Haldenfahrzeuge und insbesondere die Rückläufer können vermarktet werden (die "verkaufen" ja die Kiste nicht nur einmal).
Vor dem Hintergrund der Produktionsplanung (Grundauslastung = häufig gewählte Kombinationen = "sofort verfügbare Neuwagen" = Haldenfahrezeuge) ergibt sich dann das Bild, welches wir alle von den Händlerhöfen kennen.
Ein grau, schwarz - Mix (aussen), mit schwarzer Innenausstattung. Abwechslung bringen nur weiss und silber. 😆
Der Skandal beeinflusst die Marktlage.
Die ersten Monate konnten Sie vermutlich noch mit fixen Abnahmeverpflichtungen und den treuen Kunden überbrücken aber da immer mehr rauskommt dürften auch einige Fuhrparkmanager auslaufende Verträge schlicht auslaufen lassen und bei größeren Firmen läppert sich das dann zu höheren Stückzahlen.
Mein Händler hat Neukunden die nach teilweise über 20 Jahren erstmals die Marke gewechselt haben und so was kann sich zu einer Lawine ausbreiten. Denn wenn ein langjähriger VW-Kunde die Marke wechselt und zufrieden ist kann Andere dazu bringen auch mal andere Hersteller auszubrobieren.