Sammelklage gegen Preisabsprachen bei Lkw-Herstellern
3.000 Kläger gegen Lkw-Hersteller
Jahrelang sollen sie zu hohe Preise für Lkws bezahlt haben. Jetzt reichten knapp 3.000 niederländische Spediteure eine Sammelklage ein. Sie fordern 250 Millionen Euro.
Amsterdam - Rund 3.000 niederländische Spediteure haben eine Sammelklage gegen mehrere Lkw-Hersteller wegen unerlaubter Preisabsprachen gestartet. Die Unternehmen fordern Entschädigungen von bis zu 250 Millionen Euro, weil sie jahrelang zu viel für die Lkw bezahlt hätten, teilten die Organisatoren der Klage, MKB-Claim, am Donnerstag in Amsterdam mit.
Die EU-Kommission hatte im vergangenen Jahr Geldbußen verhängt, weil Lkw-Hersteller über 14 Jahre hinweg unter anderem Verkaufspreise für Lastkraftwagen abgesprochen hatten. Daimler, Iveco, DAF und Volvo/Renault wurden zu einer Rekordstrafe von knapp 2,93 Milliarden Euro verdonnert. Die VW-Tochter MAN kam als Hinweisgeber straffrei davon, was sie aber nicht vor Schadenersatzforderungen schützt. Gegen die VW-Tochter Scania liefen die Ermittlungen weiter.
Auch in Deutschland fanden Preisabsprachen statt
In Deutschland hatten im Frühjahr mehr als 200 mittelständische Spediteure eine Schadenersatzforderung angekündigt, auch wenn es hier nicht die Möglichkeit zu echten Sammelklagen wie in anderen Staaten gibt. Sie wollen rund 100 Millionen Euro von den Herstellern. Daimler hatte dem Vorwurf der Preisabsprachen damals widersprochen und mitgeteilt, man werde sich entschieden gegen unberechtigte Forderungen verteidigen.
MKB-Claim beziffert den Schaden auf 10.000 bis 16.000 Euro pro Lkw. Die bislang 3.000 an der Klage beteiligten Spediteure hatten insgesamt 24.000 Lkw gekauft. MKB-Claim strebt einen gerichtlichen Vergleich mit allen Herstellern an. Auch der Interessensverband der niederländischen Spediteure will im Namen von 900 Unternehmen Schadenersatzforderungen stellen.
Quelle: dpa
Die Preise wurden doch sicher kalkulatorisch auf die Transportpreise umgelegt? Oder? Alle haben gleich zu viel bezahlt. Die Branche hat bestimmt andere Probleme.
Die Verklageindustrie findet immer was 😊
Gruß RB
Nein, das ist bei dem harten Wettbewerb im Speditionsgeschäft gar nicht möglich.
Jedenfalls werden hier nur die Anwälte verdienen. Die Spediteure sind dann froh, zumindest dabei zu sein und etwas für die Kaffeekasse bekommen zu haben.
"Streben einen Vergleich an..." Logisch.
Vor meinem Ruhestand war ich über 30 Jahre im Nutzfahrzeugvertrieb tätig. Von einer Preisabsprache habe ich nichts gemerkt, jedenfalls nicht an der Basis. Ob es in irgendwelchen Chefetagen eine Absprache über Bruttopreise und maximal Rabatte gegeben hat ? Ich war nicht dabei. Vor Ort.. oder wie man sagt "an der Front", hat man sich meist bis aufs Messer bekämpft, die Preise um die Ohren gehauen und immer den anderen des Preisdumpings beschuldigt. Wenn es "oben" eine Preisabsprache gegeben hat, fühlt man sich "unten" natürlich verarscht und sollte, fabrikatsübergreifend, auch eine Sammelklage einreichen.
Gruß Günter