Mercedes Sprinter 6x6: Fahrbericht
4x4? Ist doch Kindergarten.
Mit diesem Fahrzeug zieht es jeden in den Dreck. Wir fuhren mit dem Mercedes Sprinter 6x6, drei Achsen und sechs angetriebenen Rädern in eine Kiesgrube mitten in Hamburg.
Hamburg - Die Situation ist seltsam: Wir befinden uns mitten im Hamburg, mit Blick auf die Elbphilharmonie. Doch statt über blanken Asphalt zu gleiten, wühlen wir uns durch knöcheltiefen Morast und lockeren Sand. Für das künstlich angelegte Offroad-Areal im Hamburger Hafen benötigt man eigentlich hohe Gummistiefel. Wir haben darauf verzichtet, denn wir sitzen in einem Mercedes Sprinter 6x6.
Das Fahrzeug stammt von der Firma Oberaigner Automotive aus Österreich. Sie baut auf Wunsch konventionelle Sprinter zur 4x4-Extrawurst um. Unser Exemplar fällt noch weiter aus der Reihe. Der Siebentonner verfügt über drei Achsen und sechs angetriebene Räder. Damit fräst er sich wie eine Raupe durch die matschigsten Gebiete, die man in Hamburg - oder sonstwo - finden kann.Heb' das Rädchen!
Je tiefer die Furchen werden, desto mehr muss sich der 3,0-Liter-V6 anstrengen. Zeitweise rotiert er dabei im Drehzahlkeller. Im Sand ringt er kurz um Traktion. Doch Differenzialsperre und sechs angetriebene Räder lassen sich nicht aufhalten. Die Experten von Mercedes und Oberaigner haben zusätzlich eine anspruchsvolle Verschränkungssituation aufgebaut, um zu zeigen, wie wirkungsvoll das Differenzial arbeitet. So können einzelne, in der Luft hängende Räder den Sprinter 6x6 nicht aus dem Konzept bringen. Stoisch stampft er sich über die versetzt angeordneten Hügel.
Das Cockpit wirkt dagegen ziemlich gewöhnlich: Armaturen und Sitze kennen wir aus den Standard-Modellen. Beim Aufbau können Kunden aus allen Varianten wählen. Nur beim Triebwerk fehlt die Entscheidungsfreiheit – Oberaigner bietet den Sprinter 6x6 ausschließlich mit 190 PS starkem V6 und fünfstufiger Wandlerautomatik an.
Sprinter 6x6 kostet ab 60.000 Euro
Auch wenn der Spieltrieb vieler Männer beim Anblick des Sprinter 6x6 zu einer bedenklich hohen Ausschüttung von Hormonen führen könnte und Weihnachten naht: Besonders oft werden wir den 6x6 hierzulande wohl nicht sehen. Oberaigner-Marketingchef Thomas Wendschuh plant für den deutschen Markt mit 150 Fahrzeugen pro Jahr.
Am häufigsten wird der Sprinter 6x6 wohl von Feuerwehren, von Forst- und Tagebaubetrieben bestellt werden. Darüber hinaus bringt der Offroader die richtigen Voraussetzungen für ein Expeditionsfahrzeug mit. Die Preise starten bei rund 60.000 Euro – gar nicht mal so teuer für ein 6x6-Fahrzeug mit 190 PS. Mit ein bisschen Individualprogramm kann jedoch schnell ein sechsstelliger Preis erreicht werden. Das passt auch zur Exklusivität des Fahrzeugs.
"Dieses Fahrzeug zieht es jeden in den Dreck."?
Ich vermute mal das ist österreichisch für "Mit diesem Fahrzeug zieht es jeden in den Dreck." 😆
Krass. Ist die Technik vom G 6x6 verbaut?
Schade das nicht gleich was zu den Technischen Daten geschrieben wurde.
Was kann das Ding ziehen, was kann es Ladung aufnehmen.
Toll. Man hätte natürlich auch ein Fahrwerk bauen können, das in der Verschränkungspassage noch alle Räder am Boden halten kann* - anstatt unbeholfen durch die Gegend zu kippeln (ich weiß, nicht ganz treffender Vergleich, mit dem Volvo kann der Sprinter in der Disziplin nicht mithalten. Zeigt aber, dass man so etwas in der Größe durchaus konstruieren kann).
Ist keine schöne Fahrsituation, wenn man auf die Gewichtsverlagerung, bzw. das Aufsetzen des Rades wartet, das gerade in der Luft hängt. Abgesehen davon: Auf dem Bild stehen vier Räder hinten am Boden, da ginge es auch komplett ohne Diffsperre und angetriebene Vorderachse noch weiter. Daraus wird weder die Funktion einer Differentialsperre ersichtlich (weil nicht benötigt), noch zeigt es ein geländeoptimiertes Fahrwerk...
Welches Differential wird denn da überhaupt gesperrt, wenn von einer Diffsperre die Rede ist, der 6x6 aber 5 mögliche Differentiale bietet?
Gruß
Derk
* Interessanter Wechsel der Vermarktungsstrategien: Früher wurde durch Verschränkungspassagen die Offroad-Qualität des Fahrwerks demonstriert, heute die Wirksamkeit der Kompensierungsmaßnahmen eines schlechten Fahrwerks. Komische Welt.
Allerdings, techn. Daten wären interessant! Auch, ob's verschiedene Radstände gibt.
Ansonsten:
Konkurrent IGLHAUT bietet ähnliches.
Allerdings nur 6x4 möglich, mit 3 Sperren und Untersetzung. Nutzlast bis 4,0 to.
Dafür gibt's da aber auch einen 6x2-Allrad-Sprinter mit 5,5 Liter V8 / 388 PS / 530 Nm.
Da dürfte der getestete OBERAIGNER alt ausschaun 😉
http://iglhaut-allrad.de/fahrzeugbau/
Das wird sich nicht allzu sehr vom gewöhnlichen Sprinter unterscheiden. Bei Kugelkopf sind die Grenzen sowieso recht eng. Gleichzeitig auch irrelevant weil bei mehr Gewicht ein Atego oder Unimog sinnvoller ist.
Bei der Ladung dürfte es auch am Aufbau hängen. Als 519 vermutlich rund zwei Tonnen. Auch da liegen die Grenzen in der allgemeinen Konzeption und Zulassung des Fahrzeugs.
Wer einfach nur viel Nutzlast braucht, greift besser zum LKW. Der ist auch nicht unbedingt viel teurer.
Der 6x6 ist eher etwas für den speziellen Bedarf. Genannt wurden Feuerwehren. Da ist ein Atego oft zu groß. Generell Betriebe bei denen die Nutzlast nicht das Hauptkriterium ist und besonders die Abmessungen Relevanz besitzen.
Welchen Sinn hat so ein Fahrzeug, wo ich auch einen handelüblichen 7,5-Tonner 4x4 kaufen kann, der dann auch einen "richtigen" NFZ-Diesel mit entsprechendem Drehmoment bietet???
Geht um einen 6x6, nicht 4x4, also mit 3 sperrbaren Antriebsachsen.
Außerdem glaube ich, dass die eher Kommunalfahrzeuge mit Sonderaufbauten im Auge haben als Absatzmarkt, oder auch Expeditions- und WoMo-Fahrgestelle anbieten wollen, die dann von anderen Ausrüstern aufgebaut werden. Da gibt's nämlich -außer IGLHAUT- gar nicht so viele, die das anbieten.
Ein 7,5 Tonner als 4x4 hat wahrscheinlich eine so geringe Nutzlast, dass es sich nicht mehr lohnen würde. Der 7,5 Tonner ohne 4x4 hat schon eine recht geringe Nutzlast für sein Gesamtgewicht.
Der Oberaigner Sprinter 6x6 hat schon einige Jahre auf dem Buckel und es gibt bereits WoMo-Umbauten mit ordentlichem Tank- und Wasservorrat:
http://www.automativ.de/...s-mit-oberaigner-6x6-fahrwerk-id-42163.html
http://www.bocklet.eu/.../
Vorteil gegenüber einem 4x4 ist der Verzicht auf die hintere Doppelbereifung und eine größere mögliche Länge ohne auf riesige Überhänge setzen zu müssen. Als weitere Motorisierung gibt es einen kleineren Diesel mit Schaltgetriebe.
Vom alten Fahrwerk bleibt dabei nicht viel übrig - hinten ist eine Doppel Pendel Achs Aufhängung verbaut
Den als Wohnmobil mit hohem Fahrwerk wäre schon interessant.
Ich denke auch das ein 6x6 mit geringer Zuladung für einige Unternehmen interresant sein könnten.
Hauptsache das Dingens kann sich mit nem Sack voll Daunen durch den Schlamm wühlen.
Kenn mittlerweile schon einige Firmen welche sich Sprinter mit langem Radstand angeschafft haben, um hinterher festzustellen das diese, die halbe Belegschaft gar nicht fahren darf da nur FS KL B (bis 3,5T) und der lange Radstand 3,8 T GG besitzt.
Das gleiche ist bei Womos oder Feuerwehr Rettungsfahrzeuge, wer darf heutzutage schon noch ein Fahrzeug über 3,5T führen?
Bei der FFW oder Rettungsdienst wird keiner auf eigene Kosten einen 7,5T oder LKW Schein machen.