Ford Escort MK I (ab 1967): Jubiläum für Fords Kompakt-Klassiker
50 Jahre Hundeknochen-Escort
Die Frontmaske erinnerte an einen Knochen - und die Werbung an seine Rennsporterfolge: Beides Gründe, warum wir den ersten Ford Escort niemals vergessen werden.
Köln – Lange bevor der kleine Fiesta kam, war der Escort MK1 das Einstiegsmodell bei Ford. Er sollte ab 1967 Verkaufsschlager wie den VW Käfer und den Opel Kadett fordern. An der Typenbezeichnung hielt Ford bei seinem Kompakt-Modell noch bis zum Jahr 2000 fest, insgesamt sieben Varianten entstanden. Die Erste erkennt man sofort und zweifelsfrei: Nur der Mk1 kam mit einer Frontpartie in der Form eines Knochens.
Sportversionen zur Ikonenbildung
Der „Hundeknochen-Escort“ stellte keine technische Revolution dar: Hinterradantrieb, Starrachse hinten und Trommelbremsen – das galt schon Mitte der 60er-Jahre im Grunde als überholt. Mit dem Taunus 12M hatte Ford schon zuvor einen Fronttriebler im Programm. Zunächst entstand der Escort ausschließlich in England, ab 1970 lief er im Werk Saarlouis vom Band. Den Escort gab es auch als Viertürer und Kombi. Doch in Erinnerung blieben vornehmlich die zweitürigen Sportversionen.Scharfe Motoren wie ein Lotus-Twin-Cam- oder ein Cosworth-Aggregat kamen bei Motorsporttreibenden und -Fans an. Je nach Achsübersetzung lief der Escort über 200 km/h schnell, ließ sich fein durch Kurven und Ecken zirkeln und machte die Konkurrenz nass – auf der Rundstrecke und auf Schotter. Bei Rallyes und Rundstrecken triumphierten die Escorts so häufig, dass sich das sportliche Image sogar auf die biederen Basis-Escort übertragen ließ – auch wenn diese 40-PS-Knauserer im Alltag kaum einem Käfer davonfahren konnten.
Günstiger als der vergleichbare Käfer
Bei der Entwicklung hatte Ford die Erfordernisse des Stadtverkehrs im Sinn. Der 4,05 Meter lange Escort war 34 Zentimeter kürzer als der Ford Taunus 12 M und handlicher als ein Opel Kadett. Außerdem mit Preisen ab 5.395 Mark billiger als vergleichbare VW Käfer.
Für die Heizerfraktion stand zunächst nur ein 1300 GT mit 64 PS zur Verfügung. Mehr Power gab es auf dem Kontinent in den ersten Jahren nicht – wer Leistung wollte, sollte Capri kaufen. Erst 1970 fand ein für den Capri konstruierter Cosworth-BDA-Motor in den neuen Escort RS 1600. Eine Homologationsversion für Fords Werkseinsätze bei internationalen Rallye-Bewerben.Einen der größten Einzelsiege erlangte dieses Modell bei einer Langstrecken-Rallye von England nach Mexico. Der Erfolg Hannu Mikkola setzte damit die Marketingmaschinerie in Bewegung: Ford legte das sportliche Sondermodell „Mexiko“ auf. In Deutschland war es nie erhältlich, dafür erinnerte man mit griffigen Slogans an die Erfolge auf den Sonderprüfungen: „Prädikat: besonders siegreich“, „Deutschlands sportlichste Familie“ und „Sieger, Sieger, Sieger... Escort“ lauteten die Kampagnen, bevor 1973 der Ford Escort RS 2000 „Das Erbe der großen Rallye-Sieger“ auf die Überholspur brachte.
Ein Gegner für Kadett Coupe und Porsche
Die neue Topversion kam gerade recht, um den inzwischen sechs Jahre alten Escort gegen den neuen Opel Kadett C nachzuschärfen. Mit 100 PS leistete der zweitürig lieferbare „Rallye-Sport 2000“ 40 PS mehr als das damals stärkste Kadett Coupé. Und im Tempo-100-Sprintduell staubte der 915 Kilogramm leichte Hundeknochen in markanter weiß-blauer Kriegsbemalung sogar den Porsche 911 T ab. Gut 5.200 Einheiten verkaufte Ford von diesem Vorläufer aller GTI und GTE. Doch die erste Ölkrise bremste den Absatz.Zu diesem Zeitpunkt war der Escort bereits in ganz Europa etabliert, er erreichte als erster außerhalb Amerikas gebauter Ford eine Zwei-Millionen-Auflage. Insgesamt verkaufte Ford von der ersten Escort-Generation 2,14 Millionen Fahrzeuge. Doch nur 234.000 deutsche Käufer wollten ein Exemplar. Das Nachfolgermodell Escort MK II ab 1975 war hierzulande erfolgreicher – entwickelt wurde es in Köln.
Chronik:
1964: Entwicklungsbeginn für einen Kleinwagen, der die Nachfolge des Ford Anglia übernehmen soll
1966: Auch eine Fließheckversion des Escort wird als Konzept entwickelt. Die Markteinführung erfolgte zum Modelljahr 1970. Ford Köln entwirft das Viergang-Getriebe für den Escort. Gebaut wird es aber zunächst ausschließlich in Großbritannien.
1967: Ford of Europe wird gegründet. Erstes paneuropäisches Ford-Pkw-Modell wird der Escort. Der Kompakte wird im Herbst in London auf einer Vorpräsentation gezeigt und als designierter Nachfolger des Ford Anglia genannt. Die Volumenproduktion startet am 16. November, vier Tage vor dem Aus für den Anglia.
1968: Die offizielle Publikumspremiere der ersten Generation erfolgt im Januar auf dem Salon in Brüssel. Mit fünf Motoren und Leistungswerten von 40 bis 64 PS. Auf Märkten wie Italien und Frankreich werden auch steuerbegünstigte 1,0-Liter-Escort mit 34 und 36 PS verkauft. Der Verkaufsstart in Deutschland erfolgt kurz nach der Pressepremiere in Berlin am 27. August. In England läuft schon im April das 100.000ste Exemplar vom Band. Ab September wird der Escort auch im belgischen Werk Genk gebaut. Außerdem startet die Escort-Fertigung in Israel, die bis November 1975 andauert.
1969: Ab Februar wird die Hinterachse für den Escort aus deutscher Fertigung zugeliefert. Im März werden Escort 1300 GT Gruppe 2 mit 130 PS und Escort Twin Cam Gruppe 2 mit 165 PS vorgestellt, im April folgt der Escort Turnier. Anlässlich der IAA in Frankfurt wird im September die viertürige Limousine präsentiert, außerdem gibt es auf verschiedenen Märkten eine Lieferwagenversion.
1970: Ford Deutschland schreibt einen Markenpokal für den Escort aus. Im Januar nimmt das Werk Saarlouis die Produktion auf. Im Mai kommen neue Getriebe und im September anlässlich eines Facelifts leistungsstärkere Motoren mit 44 bis 72 PS. Außerdem erhalten zum Modelljahr 1971 alle Escort Längslenker für die hintere Starrachse sowie eine neue Fahrwerksabstimmung. Im November läuft in Großbritannien die Produktion des sportlichen Mexico an, nachdem der Escort auch bei der damals härtesten Langstreckenrallye von London nach Mexiko unter den Piloten Hannu Mikkola und Gunnar Palm siegte. Australien nimmt die Fertigung des Escort auf (67.146 Einheiten bis 1975)
1971: Im August deutscher Marktstart für den 72 PS starken Escort Sport mit GT-Fahrwerk, verbreiterten Kotflügeln, runden Scheinwerfern und Drehzahlmesser. Am 18. Oktober läuft nach vier Produktionsjahren der einmillionste Escort von britischen Produktionsbändern.
1972: Ab August bekommen alle Escort mit schwarzem Kühlergrill und Detailmodifikationen im Interieur.
1973: Ab Januar startet das Escort-Programm mit 48 PS Leistung. Der Bremskraftverstärker ist nun serienmäßig. Im Juni Verkaufsbeginn des 100 PS leistenden Ford Escort RS 2000, die Auslieferung erfolgt über Ford-Rallye-Sport-Händler. Der RS 2000 wird zuerst ausschließlich in England produziert, später wegen langer Lieferzeiten auch in Saarlouis. Ab September gibt es für alle Escort-Modelle optional Dreipunkt-Sicherheitsgurte vorne.
1974: Der Escort GT wird vom GXL mit Kunstlederdach abgelöst. Im Juni läuft der zweimillionste Escort vom Band. Damit ist der Escort das erfolgreichste Ford-Modell außerhalb Nordamerikas. Neu ist das Sondermodell Escort Strada. Im Dezember endet die Produktion der ersten Generation des Escort nach insgesamt 2.145.656 Einheiten. 848.388 Escort fertigten die deutschen Ford-Werke, davon fanden 234.667 Exemplare deutsche Käufer.
1975: Auf technischer Basis der ersten Generation erscheint im Januar der Escort II. Entwickelt wurde dieses Nachfolgemodell von Ford Deutschland.
Preise:
Ford Escort 1100 (40 PS) ab 5.395 Mark, Ford Escort 1100 Turnier ab 5.825 Mark, Ford Escort 1300 (48 PS) ab 5.705 Mark, Ford Escort 1300 (52 PS) ab 5.783 Mark, Ford Escort 1300 Turnier ab 6.083 Mark, Ford Escort 1300 GT (64 PS) ab 6.593 Mark, Ford Escort 1300 Sport (72 PS) ab 6.995 Mark, Ford Escort RS 2000 ab 10.400 Mark.
Quelle: SP-X
1977 kaufte mein Vater sich einen neuen signalgelben Escort II,
und gab den von mit damals geliebten Käfer her...
Hatte ich den Escort damals gehasst😊
Heute würde ich mir einen als Oldtimer zulegen, oder einen Escort I,
unser 1,1er Escort hatte mit 5 Jahren schon so massiven Rost,
daß er eingeschweisst werden musste,
im Winter war er nur mit Sandsäcken fahrbar, trotz null Leistung und Spikereifen...
1983 kam er weg, es wurde ein Toyota Tercel AL20 angeschafft...
Wir fuhren als ehemalige Fordkunden drei Escorts. Den MkII fuhr meine Mutter vier Jahre lang. Den verkaufte sie dann den Nachbarn, die fuhren den dann noch 15 Jahre! Später fuhr sie noch die beiden letzten Serien, die waren aber nix Besonderes mehr. Auch ein Ford Focus ecoboost fand sich im familiären Fuhrpark. Den fuhr mein Schwiegervater bis zu seinem Tod.
Mit einem Hundeknochenescort 1300 GT betreibt ein Patient von mir Amateurrennen. Immer wieder ein schönes Erlebnis den Wagen in den originalen Farben Weiß-blau zu sehen.
Ford baut richtig gute preiswerte Autos.
"Hast du Feuerschweif am Heck...."
"Spült das Wasser alles weg"
Sizilianische Bauernweisheit. Und passt ja zum Auto
Zwei wie Pech und Schwefel......
Wie haben die den Escort da kaputt gefahren.Das Modell wurde am ende immer hässlicher der letzte war furchtbar.
Mein favorit ist der Escort RS 2000 das war ein schickes Auto man sieht die nur noch selten. Hier im Kreis sind noch zwei zugelassen mit H Kennzeichen in Rot und Weiss.
Sowas gibt es leider nicht mehr nur noch diese seelenlosen windkanal geformten elekronik Schrott.
...und sie hatten noch eine eigenständige Optik,
der Escort III hatte auch noch "Charisma",
der Escort IV wurde von Facelift zu Facelift häßlicher,
Focus I,II und III waren nur mehr rundgelutschte "Edge"-Designkisten,
und der neue Focus IV ist ein leicht umgemodelter alter Mazda 3...
Achja: Fastandthefurious VI:
Wieviele Hundsknochenescorts wohl bei den Stunts zertöppert wurden?
Meine Omma hatte auch mal Einen, ich glaube in hellblau, irgendwann Anfang der Siebziger.
Ich könnte jetzt nicht sagen, wann ich das letzte Mal Einen in freier Wildbahn, also außerhalb von Oldtimer-Veranstaltungen, gesehen habe, aufgefallen wäre er mir bestimmt... 😉
Aber was mir im Artikel auffällt - Ford Taunus mit Frontantrieb? Das gabs doch nie?
Taunus hatte immer Hinterradantrieb...
Schon lange keinen mehr gesehen, sind alle schon weg.
Die Sierras waren auch noch Hecktriebler, auch schon verschunden,
der Sierra war optisch seiner Zeit voraus, wurde damals oft als "Raumschiff" bezeichnet.
Wie kurzlebig das Design war, zeigte sich schon beim Sierra Facelift,
da hinkte er schon optisch der Konkurrenz nach...
erst der Mondeo I war mit Vorderrad,
sind mittlerweile auch schon weg, wie auch der Mondeo II.
Aktuell sind schon die meisten Mondeo III in die Esse...
Meine Lateinlehrerin hatte einen der skurrilen Kombis in orange. Damals etwa 10 Jahre alt, wies er schon schwere Korrosionsschäden auf. Sie fuhr dann bald einen flammneuen Mazda 323 Kombi und der Ford wurde zu ein Paar Lagen Walzblech. In UK gibts noch eine Hardcoreszene, die neben Escorts auch Cortinas hegt und pflegt. Hier sind sie so gut wie ausgestorben. Den unkaputtbaren „Kent“ Motor hatten wir noch in unserem 1992er Fiesta 1,3i
Die geballte Ahnungslosigkeit garniert mit etwas Widerspruch. 😆
Naja, wenn man den User kennt weiß man ja wo man seine Beiträge einsortieren muss (in der geistigen Rundablage).
Zum Thema: Schönes Auto. 😉
backbone, wer da Ahnung hat oder nicht, da brauchen wir nicht diskutieren.
Ich komme aus der Branche
und lasse mich von einem Fordfanboy mit einem 04er Fiesta mit (wahrscheinlich) Resttüv,
der gleich persönlich wird, weil man seinen "Gral" beleidigt, nicht runtermachen.
(Sry, normalerweise nicht meine Art, aber das musste sein.)
Der neue Focus ist optisch ein alter Mazda 3, tut hier aber nichts zur Sache.
Fakt ist, die Hundsknochen ist schon so extrem selten,
weil sie oft schon mit 7 oder 8 Jahren so hoffnungslos korrodiert waren,
daß es jetzt fast keine mehr gibt.
Aber umso schöner ist es, bei Oldtimertreffen oder Rallys einen zu sehen!
Doch der erwähnte 12M der Baureihe P4/P6 trug den Namenszusatz "Taunus" und war ein Fronttriebler.
Stimmt! Erst der Mondeo hatte dann Vorderrad,
und ab dem gelungenen Escort III setzte Ford auf Frontantrieb,
den hatte mein Vater 1983 auch im Visier,
doch der neue Toyota Tercel überzeugte damals dann mit dem besseren Paket😊
Ich hatte 1968 so ein Hundeknochenauto.
Es war das qualitativ schlechteste Auto das ich je besessen hatte.
Der erste Auspuff hielt kein Jahr, die Bremsen funktionierten mal und mal nicht, bei 17000 Kilometern mussten im Getriebe ein paar Lager erneuert werden. Der Verteiler, der zum Verstellen der Zündung drehbar war, war nicht fest zu bekommen. Wenn der Motor nicht mehr richtig zog und der Benzindurst unerträglich wurde - Motorhaube auf, Verteiler ein wenig in Richtung Frühzündung gedreht dann ging es wieder eine Weile. Die ohnehin bescheidene Höchstgeschwindigkeit konnte kaum gefahren werden, die Kardanwelle hatte eine Unwucht die bei höherem Tempo das ganze Auto durchschüttelte.
Auf neue Autos gabs damals ein halbes Jahr Garantie, die Kardanwelle hätte ich selber bezahlen sollen, die Getriebereparatur habe ich notgedrungen gegen Bezahlung machen lassen.
Als nach ca. 10 Monaten der Auspuff durch war gab es kein Ersatzteil dafür, ich fuhr vom Ford-Händler weg zum Simca-Händler und kaufte statt eines neuen Auspuffs einen neuen Simca 1000. Der war um Welten besser.