Grundsteinlegung für Daimler-Batteriewerk Kamenz
500 neue Jobs und viele Batterien
Bald hat Deutschland seine eigene "Giga-Factory": In Kamenz baut Daimler eines der größten Batteriewerke der Welt. Zur Grundsteinlegung kam die Kanzlerin.
Kamenz - Daimler forciert seine Elektro-Offensive und errichtet deshalb einen weltweiten Produktionsverbund für Batterien. "Die Automobilindustrie steht vor einer fundamentalen Transformation und wir begreifen uns als treibende Kraft des Wandels", sagte Vorstandschef Dieter Zetsche zur Grundsteinlegung einer neuen Batteriefabrik in Kamenz. Sie soll Mitte 2018 fertig sein und als Kompetenzzentrum dienen.
Insgesamt investiert Daimler eine Milliarde Euro in seine weltweite Batterieproduktion. Die Hälfte davon fließt nach Kamenz. Unklar ist bisher, wohin die anderen Gelder gehen. Experten vermuten einen Standort auf einem der großen Märkte für E-Autos wie China oder USA.
Daimler will bis 2022 seine E-Flotte um mehr als zehn neue Modelle aufstocken und investiert dafür zehn Milliarden Euro. Auch die Hybridisierung werde weiter vorangetrieben, sagte Dieter Zetsche. Das neue Werk in Kamenz soll bei den Batterien eine Führungsrolle übernehmen. Die Forschung bleibt auf mehrere Standorte verteilt und wird vom Stammsitz der 2009 gegründeten Accumotive GmbH & Co. KG mit Sitz in Nabern (Großraum Stuttgart) koordiniert.
Merkel: Von E-Mobilität überzeugt
"Die lokale Fertigung von Batterien ist ein wichtiger Erfolgsfaktor unserer Elektro-Offensive und der entscheidende Baustein, um die weltweite Nachfrage nach Elektrofahrzeugen flexibel und effizient zu bedienen", sagte Markus Schäfer, Produktionschef der Stamm-Pkw-Marke Mercedes-Benz.
Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich bei der Grundsteinlegung vom Durchbruch der Elektromobilität in Deutschland überzeugt. "Wir werden weiter mit Nachdruck am Hochlauf der Elektromobilität arbeiten", sagte sie vor mehreren hundert Gästen, die in einem riesigen Zelt auf dem 80.000 Quadratmeter großen Baugelände Platz genommen hatten.
Auch bei anderen Technologien habe es sehr schleppende Anfangsphasen gegeben, bevor plötzlich ein kräftiger Entwicklungsschub eingesetzt habe. Dann sei derjenige im Vorteil, der gut vorbereitet und auf dem neuesten Entwicklungsstand sei. Die Investitionen in Elektromobilität seien eine Zukunftsinvestition, sagte die Kanzlerin.
500 zusätzliche Jobs
Sachsens Regierungschef Stanislaw Tillich (CDU) sieht in dem neuen Werk ein Zukunftssignal für die Lausitz, die nach der Wende einen Strukturwandel hinnehmen musste und dabei etwa 180.000 Jobs verlor. Momentan arbeiten bei Accumotive etwa 500 Beschäftigte, davon 350 in Kamenz. Mit dem neuen Werk soll die Gesamtzahl auf mehr als 1.000 steigen.
Noch Ende 2015 hatten die Lage hier anders ausgesehen. Daimler produzierte damals noch die Batteriezellen in Kamenz selbst, stellte die Zellproduktion aber wegen der hohen Überkapazitäten am Markt ein. Seither kaufen deutsche Autohersteller diese Bauteile vor allem in Asien. Auch VW erwägt nun eine eigene Batteriefabrik, BMW will seine entsprechenden Kapazitäten ausbauen.
Quelle: dpa
Sehr positiv.
Aber wenn ich die Summe 0,5 Mrd sehe und gleichzeitig Tesla 5 Mrd in sein Werk stecken will und damit 1 Mio Fahrzeuge plus Hausakkus bauen will, was kann das Werk von Mercedes leisten?
Mercedes: 80.000m².
Tesla: Aktuell beträgt die Grundfläche der Gigafactory 1,9 Millionen Quadratfuß (ca. 176.516 qm), wobei eine nutzbare Fläche von 4,9 Millionen Quadratfuß (ca. 455.225 qm) verteilt auf mehreren Etagen zur Verfügung steht. Das entspricht gerade einmal 30 Prozent der finalen Größe der Gigafactory.
Oder kommt mehr raus, weil sie die Zellen ja fix und fertig weiter zukaufen wollen und dort aus den Zellen dann "nur" Akkus zusammen bauen wollen?
Ich vermute er sagte es heute am Montag, so schnell ist nicht ma Dr. Z. 😉
@topic:
Grundsätzlich ist das eine gute Sache und ein überfälliger Schritt um sich nicht vollständig abhängig bzgl. Import von Akkus zu machen. Allerdings kommt in dem Artikel auch nicht das eigentliche Problem an der Sache rüber. Dort werden nur eingekaufte Akkuzellen zu fertigen Fahrzeugakkus zusammengesetzt. Die Akkuzellen müssen weiterhin importiert werden. Sprich hier ist man weiterhin abhängig von den Entwicklungen im Ausland. Evtl. kann man durch die Forschung an den anderen Accumotive-Standorten Vorgaben an die Produzenten machen, aber "alles unter einem Dach" wird man auch mit der neuen Fabrik nicht haben.
Der Vergleich mit der "echten" Gigafactory hinkt deshalb (leider) deutlich. Dort kommt alles aus einer Hand und vor Ort werden auch die Akkuzellen produziert. Trotzdem ist dieser Schritt von Daimler zu begrüßen.
Der Unterschied zwischen Tesla und Mercedes ist das Mercedes Geld verdienen muss während die Investoren bei Tesla akzeptieren das Geld verbrannt wird.
Sie können die Zellen ja in D kaufen: http://www.leclanche.com/about-us/contact/ -> Willstätt :-)
notting
@Sir Donald: Das akzeptieren sie aber nur, weil sie an langfristige Gewinne glauben. In dem Punkt hat es der Newcomer leichter, das stimmt wohl. Allerdings sollte auch Investoren von Daimler einleuchten, dass ein technologischer Umschwung erst mal zur Verringerung der Rendite führen kann und sich erst später auszahlt.
@notting: Wenn die Firma in ausreichender Menge liefern kann wäre das eine Alternative, glaube ich aber nicht so ganz. Hast du Infos dazu was die für kWh-Mengen pro Jahr liefern könnten?
Bei Tesla sind Risikokapitalgeber beteiligt, bei Mercedes eher Renditejäger denen die Firma egal ist sondern nur die Rendite zählt, selbst zum Preis das der Laden in die Pleite geschickt wird.
Die Einen wissen das ihre Kohle im Zweifel weg sein könnte und die Anderen würden selbst noch das Eigenkapital der Firma rausziehen.
BlackRock, Fidelity Investments und Morgan Stanley sind aber auch nicht gerade dafür bekannt in Firmen zu investieren, bei denen sie keinen Profit erwarten. 😉
Aber zurück zum Thema:
Hier gibt's noch eine Aufzeichnung des Livestreams zur Eröffnung. Dass dort überhaupt investiert wird und nicht im Ausland ist natürlich schon zu begrüßen. Hätte auch Polen oder China sein können. Für die Region auf jeden Fall ein Gewinn.
http://www.leclanche.com/.../...te_presentation__update_30-jan-17_.pdf
Die haben in Willstätt schon eine ordentl. Fabrik, zumindest das was man von außen sieht und von den Stellenanzeigen her wird da wohl auch ordentl. investiert. Das Gelände war davor ein BASF-Magnetband-Werk (gibt aber noch mehrere andere Firmen auf dem Gelände, deren Gebäudeteile meine ich aber nicht). Statt Folien zwecks Magnetbänder werden dort seit einigen Jahren Elektrodenfolien für Akkus beschichtet und komplette Zellen bzw. Akkupacks mit BMS usw. draus gemacht, so wie ich das verstanden habe.
notting
Um was stehen die eigentlich herum ? Grundstein mit Tageszeitung und....
...doch nicht sowas spektakuläres: http://ic.pics.livejournal.com/.../145373_original.jpg
😉
An Motor-Talk: bitte unterscheidet doch wirklich mal sehr konkret zwischen Zellwerken (die produzieren Akkuzellen aus den Rohstoffen wie unter anderem Li, Mn, Nickel, Graphit) und Batteriemontagewerken (die produzieren erst Module aus den Zellen und dann ganze Batteriepacks aus den Modulen.
Indem ihr konsequent die Begriffe Zellwerk und Batteriemontagewerk verwenden würdet, wäre dies einfacher zu verstehen. Und den Begriff Batteriewerk/Batteriefabrik weglassen.
Kamenz hatte ursprünglich beides: ein Zellwerk (Li-Tec)und ein Batteriemontagewerk (Deutsche Accumotive). Das Zellwerk ist als Litarion verkauft an Electrovaya. Dort machen die noch Separatoren und Elektroden. Die ehemalige Li-Tec macht nur noch Know-How und Forschung.
Das Batteriemontagewerk der Dt. Accumotive existierte weiter und wurde nun deutlich erweitert. Ich erwarte, dass die Batteriemontage sehr stark automatisiert werden wird, denn man ehrlich, die Module und Batteriepacks sind ja recht homogen in ihrer Struktur und damit recht leicht zu automatisieren.
VW hat längst ein Batteriemontagewerk in Braunschweig. Ein Zellwerk oder weiteres Batteriemontagewerk (die streiten sich noch) ist geplant in Salzgitter. In Salzgitter könnte ein Teil der Motorenproduktion umgewidmet werden als Transition von einem Teil der Verbrennerproduktion zu einem Teil des Supply Networks für Elektro- und Hybridgahrzeuge.
BMW hat längst ein Batteriemontagewerk in Dingolfing (Komponentenwerk 2.1 für Fahrwerks- und Antriebsysteme). Die Zellen kommen bekanntermaßen von Samsung SDI. Aber wenn die erweitern wollten, hätten sie bestimmt noch Kapazität im Komponentenwerk Landshut.
Falls die großen Autohersteller wirklich mal Zellwerke errichten sollten, werden sie sich (wie alle anderen von Tesla, Nissan, Honda, Mitsubishi) auch einen in der Zellproduktion etablierten Partner mit reinholen, z.B.
Tesla mit Panasonic, Nissan mit NEC, Honda mit GS Yuasa, Mitsubishi mit GS Yuasa, Toyota mit Panasonic, und ehemals Daimler-Evonik.
Was man aber sagen muss: etliche der Kooperationen in der Zellfertigung waren auch mal nicht besonders innovativ. Bei den Joint Ventures von Honda, Mitsubishi, selbst Nissan kamen über viele Jahre kaum neue Zelltypen höherer Energiedichte. Sondern dort verlor sich irgendwie die Innovation mit der Zeit.
GM mit LG Chem nicht zu vergessen.
Immerhin.
Ich habe mir die Baustelle in Kamenz bereits angesehen und bin beeindruckt von der geplanten Größe. Früher war beim Thema Speicher und E-Mobilität viel Alibi in Deutschland, aber diese Fabrik wird es definitiv nicht mehr sein. Ja richtig, es ist "nur" eine Batteriemontagehalle, aber es ist doch schön, wenn das erste Werk bereits am Limit läuft und dieser Schritt notwendig ist. Auch aus wirtschaftlicher Sicht finde ich es sehr gut, wenn weiter in die Region investiert wird.
Und wenn das
Tesla Solar-Dachziegel können ab sofort vorbestellt werden
http://teslamag.de/.../...l-koennen-ab-sofort-vorbestellt-werden-14008
und das kommt
Tesla Semi: Sattelkraftfahrzeug soll am 28. September 2017 enthüllt werden
http://teslamag.de/.../...-am-28-september-2017-enthuellt-werden-14158
wir dann um Hilfe beim Steuerzahler gebettelt.