Ebay-Tigra: 55.750 Euro Höchstgebot
55.750 Euro für einen alten Opel und viele Zeilen Text
Nach unzähligen Medienauftritten und 296 Geboten hat es Firat Demirhan geschafft: Sein Opel Tigra hat bei Ebay einen Erlös von 55.750 Euro erzielt.
Hagen – Firat Demirhan wollte sein Auto eigentlich nicht verkaufen. Der grüne Tigra mit den hellbraunen Ledersitzen habe ihn (fast) nie im Stich gelassen. Auf dringenden Wunsch seiner schwangeren Freundin hat er das kleine Coupé trotzdem bei Ebay inseriert – und einen Rekorderlös erzielt: Heute um 13:54 Uhr endete die Auktion bei 55.750 Euro.
Teurer Tigra ohne Papst-Geschichte
Solche unglaublichen Summen für alte Gebrauchtwagen gibt es normalerweise nur bei prominenten Vorbesitzern. Vor zehn Jahren bezahlte ein Bieter fast 190.000 Euro für einen VW Golf, der einmal Papst Benedikt XVI. gehörte. Angela Merkels erstes West-Auto, ein Golf 2, ging vor drei Jahren für gut 10.000 Euro über den virtuellen Auktionstisch.Im Fahrzeugbrief von Firats Tigra steht aber kein berühmter Name. Die hohe Summe hat der Hagener selbst erarbeitet: Mit 3.205 Wörtern beschrieb er sein Auto. Und er erzählte von seinem Golf 4, seiner Karriere als Pizza-Taxi, seinem Bruder, der sein Auto zu Schrott fuhr und seiner Freundin, die gerade auf dem Weg ins Kino sei.
Nur ein Spaßbieter?
„Ich habe auf 700 bis 800 Euro gehofft“, erzählt Firat im Gespräch mit MOTOR-TALK. Viele Seiten Auktionstext machten das Auto aber berühmt. Erst auf Facebook, dann im ganzen Internet: Unzählige Medien berichteten über Firats Geschichte. Wenige Stunden vor dem Ende der Auktion zeigte Firat sein Auto in der Fernsehsendung „TV Total“.
So viel Kontakt mit der Öffentlichkeit ließ den Kaufpreis steigen: 24 Stunden vor Auktionsende lag der Tigra bei gut 4.000 Euro. Heute waren es mehr als 50.000.
Theoretisch zumindest. Firat sieht den Fall realistisch: „Welcher normale Mensch bezahlt so viel Geld für so ein Auto?“ Viele Bieter hätten sich erst vor kurzem bei Ebay angemeldet, einige wollten nur den Preis nach oben treiben. Jetzt muss er herausfinden, wer das höchste, ehrliche Gebot abgegeben hat. „Ein Luxusproblem“, lacht er. „Ich habe den Text geschrieben, also muss ich damit jetzt klarkommen.“
Nach den ersten Berichten hat Ebay die Tigra-Auktion gelöscht – der Ansturm war zu hoch. Damals stand das Coupé bei etwa 1.200 Euro. Firat rechnet nun mit einer ähnlichen Summe.Leih-Kombi vom Opel-Chef
Bis der Bieter gefunden ist, gewöhnt sich Firat schon einmal an einen Kombi. Opel-Boss Karl-Thomas Neumann fand die Anzeige und twitterte: „Firat, ich verstehe Ihre Liebe für den Tigra. Würde mich freuen, wenn Sie wieder einen Opel fahren. (…)“ Daraufhin lieh er dem 29-Jährigen für eine Woche einen Astra Sports Tourer.
Der liege mit 36.000 Euro jenseits von Firats Budget. Es wird also ein Gebrauchter – aber wieder ein Opel, wahrscheinlich ein Astra. Das hatte Firat schon vor dem Medienrummel entschieden.
Und wenn der Tigra doch 55.750 Euro bringt? „Dann nehm ich einen Insignia OPC“, sagt Firat, und korrigiert sich wenig später. Denn das Geld braucht er für seine Tochter. Die kommt im August auf die Welt. Dann heißt es: „Noch mehr Schuhe und Ikea-Regale.“
Bei der Summe würde ich es auf einen Rechtsstreit ankommen lassen.
Wieso muss der höchstbietende erst gefunden werden ?
Es gibt nur 2 Möglichkeiten, entweder der Bieter zahlt oder nicht.
Letzteres hat zur Folge das er Vertagsbruch begeht und dies Eingeklagt werden kann.
Ob das Geld am Ende wirklich kommt steht auf einem anderen Blatt.
Hat der Käufer keinen Knopp hilft ihm nur Finger heben.
Einen Rechtsstreit, mit jemandem der wahrscheinlich gar nichts hat?
Solche Bieter gibt´s doch zu Hauf bei ebay. Da macht man i.d.R. gar nichts.
Es ist doch ein leichtes einen Account anzulegen, ohne dass es die Person wirklich gibt. EBay hat dabei doch keine Sicherheit. Den Bieter wird er nie finden, wenn er nicht gefunden werden will.
AFAIK kann er eben auch den nächstniedrigeren seriösen Bieter nehmen und die Differenz einklagen. Evtl. muss er sogar den nächsten nehmen wg. Schadensminimierung.
Auf jeden Fall: Wünsche ihm viel Glück, dass er tatsächlich deutlich mehr Geld bekommt, als das Auto offiziell wert ist.
notting
Das nächst-ernstere Gebot wird sicherlich immer noch mehr Wert sein, als der Wagen selbst. Alleine die mediale Aufmerksamkeit rühmt den Wagen dafür genug....
Phu bin ich erleichtert dass Motor-Talk da nochmal aktuelle Infos zu gibt!
Ich hätte vor Sorgen um den ungewissen Ausgang dieses überaus wichtigen Ereignisses nicht ruhig schlafen können.
Bort und Spiele.
Hoffe auch für Ihn, das es wirklich kein Spaßbieter war, aber die mediale Aufmerksamkeit zieht halt auch genug unspaßige Spaßbieter auf den Plan, das gab es schon öfters, das auf Dinge der 100-fache Wert geboten wurde und der Account im Endeffekt nur gehackt war.
Bitte bleibt am Ball Redaktion. :-)
Warum nicht? 😕
Wenn er gerade jetzt nichts hat, kann man immerhin noch einen Vollstreckungstitel erwirken. Der hat 30 Jahre Gültigkeit.
1. Wie war das nochmal mit Privatinsolvenz?
2. Wenn er dadurch gerade jetzt nichts hat, dürfte das die Motivation (auf offiziellen Wegen) viel Geld zu verdienen meist nicht unbedingt erhöhen, weil's im ja gleich wieder (bis er nur noch ca. Hartz4 hat oder etwas drüber?) abgenommen bekommt. Bzw. such mal im Internet nach "hartz4-dynastie".
Wenn's nicht gar ein Rentner mit schmalem Geldbeutel ist...
Mal ganz abgesehen davon, dass der Spaß sicherlich auch viel Zeit und Nerven kostet.
Habe einen Kollegen, den hat vor Jahren ein arbeitsloser Rad-Rambo (mit einem 1000EUR-Rad) vom Rad geschmissen. Der hat bis heute fast nichts davon bekommen, was ihm zusteht. Der Assi hatte natürlich auch keine Privathaftpflicht (oder die hat sich rausgewunden weil großer Scheiß).
notting
Mit einer Vertrags-Rechtschutzversicherung sind die Kosten kein Thema und Nerven sollte man da nicht investieren. Entweder es funktioniert oder eben nicht. Einen Versuch ist es allemal wert.
Ich denke, dass kein Nutzer ausfindig zu machen sein wird. Ist ein Fake.
Er sollte auf jeden Fall was machen, alleine um andere Spaßbieter ab zu schrecken.
Ich habe gestern noch wo anders darüber geschrieben... einige sind echt der Meinung, man könnte auch nach der Auktion noch sein Gebot zurück ziehen, von wegen daß es klar sei, daß man für so ein Auto nicht so einen Preis zahlen müsste.
Die meisten Spaßbieter sehen das echt nur als Spaß (wie der Name das sagt) und die wissen gar nicht was das für Konsequenzen haben kann!
Solche Dummheit gehört bestraft!
Und wie ist das eigentlich aktuell bei eBay? Meine Anmeldung ist inzwischen 13 Jahre her, aber ich weiß noch, daß ich damals einen Brief zugeschickt bekommen habe, mit einem Code drin. Man konnte sich also nur mit echten Namen und mit echter Adresse anmelden! Ist das heute nicht mehr so? Wird da gar nichts mehr überprüft?