Corvette C1 und C7 Stingray im vergleich
60 Jahre in einem Tag
Die Corvette wird 60. Wir fahren von der Vergangenheit in die Zukunft. Vom Steuer einer Corvette der ersten Generation auf den Beifahrersitz der Corvette C7.
Weilburg – 60 Jahre. Kein anderer Sportwagen wird so lange unter gleichem Namen gebaut. Im November kommt die siebte Generation der Corvette nach Deutschland. Vorher darf ich eine Runde C7 Stingray fahren. Allerdings nur auf dem Beifahrersitz. Doch erstmal steuere ich ein Modell der ersten Generation.
Lenkungsspiel und Benzingeruch
Autos, die älter als ich selbst sind, bin ich gewöhnt. Autos, die älter als mein Vater sind, nicht. Das riesige, aber spindeldürre Lenkrad steht kerzengerade. Statt Servounterstützung hat es ein bis zwei Zentimeter Spiel beim Steuern. Hinter dem Volant riecht es. Nach Öl, nach Sprit. Der 4,6-Liter-V8 der Vette läuft zu fett. Kann passieren bei so einer betagten Dame.
Es ist kein Rendezvous mit der allerersten Corvette (’53-’55), dafür eines mit der vielleicht schönsten. Meine C1 baute Chevrolet 1961 nach dem letzten Facelift (‘61-’62). Sie besitzt die berühmten „Coves“ (Wölbungen) in den Flanken und den ausladenden „Ducktail“ mit vier Rückleuchten. Das spätere Markenzeichen der Corvette.
Drehmoment statt Drehfreude
Ihre Pedalen lassen sich schwer treten. Das passt gut, so fühle ich mich gleich viel älter. Das Fahrwerk federt, im eigentlichen Wortsinne. Und die vier Gänge des Viergang-Getriebes klicken. Mit dem kurzen Hurst-„Shifter“ mit kleiner weißer Kugel fährt sich die Amerikanerin europäisch.
Ihre Fahrleistungen sind selbst heute nicht von gestern. 234 PS brummen unter der langen Haube und damit bewege ich die 1,3 Tonnen lässig flott. Beim Small Block zählt Drehmoment statt Drehfreude. Begleitet von einem Sound so amerikanisch wie Elvis zieht die 52 Jahre alte Lady das Tempo an.Das ist gut, solange kein Hindernis auftaucht. Auf amerikanischen Highways sieht man ja bis zum Horizont. Auf deutschen Dorfstraßen nur bis zur nächsten Bauernhofausfahrt. Dazu kommen die Trommelbremsen ohne Bremskraftverstärker. Ein Tritt aufs Pedal wirkt entweder gar nicht oder lässt die Räder blockieren. Dann taucht die lange Schnauze tief ein und mein Puls rast in die Höhe.
Eine C1 macht Arbeit
Schon nach wenigen Kilometern ist mir die Vette ans Herz gewachsen. Besonders, weil sie so schön zieht, im vierten Gang von 120 bis 160 km/h. Hach. Schneller fahre ich nicht. Das Baby wird dann unruhig.
Leider müssen wir uns früh trennen. Ich parke die neue Ex-Freundin aus Fiberglas und nehme die Ur-Ur-Ur-Ur-Enkelin zur Taxifahrt.
Taxifahrt in die Zukunft
Mein Chauffeur heißt Patrick Herrman, aber ich nenne ihn fortan nur noch Mr. Vette. Denn er weiß alles über das Auto. 8.000 Kilometer hat er im vergangenen Monat in diesem Auto runtergerissen, bereits den Vorgänger abgestimmt. Wir starten zur Fahrt und Patrick beginnt zu erklären.
Im Gegensatz zur US-Basisversion, die weder über eine Getriebeöl-Kühlung, noch über ein adaptives Fahrwerk verfügt, wird die C7 bei uns immer mit dem Z51-Paket (gehobene Ausstattung, spezielle Felgen und Magnetic-Ride-Fahrwerk) angeboten. Das ist einer der Gründe, warum die Corvette bei uns 69.900 Euro kostet. Für ein 460-PS-Auto ist das wenig, für eine Corvette relativ viel. In den USA ist sie deutlich günstiger (ab 37.200 Euro).
Fünf Modi für jeden Fahrer
Das adaptive Fahrwerk ermöglicht fünf Fahrmodi: Weather (Wetter, gemeint ist wahrscheinlich Regen), Eco, Touring, Sport und Track passen die elektronischen Fahrwerkskomponenten an die jeweiligen Gegebenheiten an. Während der Eco-Mode mit Zylinderabschaltung spart, dient der Touring-Mode zum ruhigen Cruisen auf der Autobahn. Wie die alte Vette nickt die lange Haube der Stingray beim Beschleunigen und Bremsen im Touring-Mode. Im Track-Modus wird das Fahrwerk dagegen bretthart.
Mein Fahrer zeigt, wie er Sound und Lenkung mit den Fahrmodi verknüpft. Sanfte Lenkung und Blubbern zum Cruisen, Brabbeln und Zupacken im Track-Mode.Geschwindigkeit für alle
Am Ende wird die Corvette in Deutschland am Tempo gemessen und dafür hat Chevrolet einiges getan.
Im Track-Modus kann die Motorsteuerung beim Gangwechsel einen kleinen Gasstoß erzeugen. Nicht für die Ohren, sondern um Drehzahl zu halten. So minimiert sie den Lastwechsel an der Antriebsachse. Sobald Schlupf an den Rädern entsteht, wird die Leistung minimal gedrosselt. Wie ein Rennfahrer das Gaspedal kontrolliert die Vette ihre Traktion. Arbeit macht hier vor allem das Studium des Handbuchs.
„Das Auto soll jedem Fahrer ermöglichen, in seinen Grenzen schnell zu fahren“, erklärt Patrick Herrmann. Wir fahren auf die Autobahn und Patrick lässt dem 6,2-Liter-Small-Block der 5. Generation freien Lauf. Aus den vier Auspuffrohren sprudelt ein Sound, der viel klinischer ist als bei der betagten C1.
Auch diese Fahrt endet schnell
Über 460 PS wird der Achtzylinder der deutschen Corvette leisten. Das Drehmoment liegt mit rund 620 Newtonmetern nahe am legendären 7,0-Liter-LS-7-V8 der Corvette Z06 (637 Nm). Ganz genaue Zahlen für die europäische Version gibt es erst in den kommenden Wochen.
Obwohl die erste und die aktuellste Corvette mehr als 50 Jahre trennen, setzen beide auf eine Fiberglas-Karosse und Blattfedern. Während diese an der C1 klassisch längs eingebaut sind, sitzen sie bei der C7 an Vorder- und Hinterachse quer. Was altbacken klingt, hat einen Vorteil. Die Corvette kommt ohne hohe Federbeine oder Dome aus. So bleibt sie flacher und der Schwerpunkt niedrig. Wir erreichen 257 km/h.
Die C1 ist wunderschön. Leider absolut besch... zu fahren. Durfte mal die von meinem Chef zur Werkstatt fahren. War wirklich nicht angenehm, denn vor allem die Bremsen sind ein Katastrophe.
Die C7 ist für mich die hässlichste Corvette die je gebaut wurde.
Ich denke nicht dass die damit Erfolg haben werden... alles was Corvette verkörpert ist noch in der C6 drin. C7... nein danke.
Vielen Dank für den Bericht.
Ich durfte die neue Corvette bereits in Genf gucken, leider nicht anfassen... und bin davon überzeugt,
dass sich aufgrund des guten Design und relativen niedrigen Preisniveau viele Interessenten finden.
Die ersten Testberichte sind im Spätsommer mit Spannung zu erwarten.
wir erreichen 257 km/h.......
und wie gehts weiter ?
irgendwie abgehackt.
thorsten
Optisch passt sie jedoch in Zeit, der Stil wird rein optisch sicher eher weniger gehalten, aber das einzige was ich an dem Fahrzeug ausetzen kann sind die 4 Endrohre, die mir ehrlich gesagt ein bisschen "to much" in der selben Position am Heck sind... trotz der Leistung... 2 hätten es auch alle Male getan 😉
Leider noch nie mit einem Fahrzeug dieser Gattung gefahren :/
Kann sein, dass ich der einzige bin, aber für mich sieht die neue Vette von vorne aus, als sei sie ein Opel. Und das liegt nicht am Kennzeichen.
Aber in jedem Fall ist das gesamte Design der C7 für mich ein Griff ins Klo.
Und wie fährt sie nun, die C7?
Griff ins Klo ist vielleicht zu hart ausgedrückt, es ist wie ich finde zu verwechselbar.
C1, C2, C3 waren wunderschöne Fahrzeuge und Stilikonen ihrer Zeit, besonders die '63er Stingray mit dem Split Window!
Die C4 war imDesign prägend für die 80er, was auch der wiederkehrende Auftritt in der Serie "The A-Team" mit zu verantworten hatte, ab danach wurde die Corvette herabgesetzt zum Einheitsbrei, der nun seinen "Tiefpunkt" findet. Von vorne ein Opel, von hinten ein breiterer Camaro. Schade drum!
Mir gefällt das Design. Das Heck finde ich dabei noch besser als die Front.
j.
... und wieder werden Brutto- mit Nettopreisen verglichen. Nachdem hier so oft darauf hingewiesen wurde, dass der MSRP in den USA immer NETTO angegeben wird, sollte das doch endlich auch in der Redaktion angekommen sein!
Davon abgesehen startet die Corvette C7 laut Chevrolet.com bei 51.000,00 Dollar, was umgerechnet einen Netto-Verkaufspreis von 38.260,- Euro entspricht und nicht mit dem alten Preis der C6 von 49.600,00 Dollar, den Sie als Berechnungsgrundlage genommen haben. Aber wenigstens bleiben auch Sie, Herr Monse, in der Motor-Talk Tradition, keinen einzigen Beitrag ohne gravierenden Fehler zu veröffentlichen...
Wenn also Preisvergleiche mit amerikanischen Angeboten angestellt werden, dann doch bitte mit tatsächlich vergleichbaren Angeboten und mit den Nettopreisen!
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Zum Fahrzeug Design:
Das Design der Corvette variierte schon immer deutlich von Baureihe zu Baureihe, trotzdem blieb das Auto immer unverkennbar eine Vette. Das ist auch bei der C7 der Fall, auch wenn hier einige eine Ähnlichkeit zu Opel und Ferrari konstruieren wollen.
Die Corvette trägt seit der C3 vier Endrohre, seit der C5 in nahezu identischer Anordnung wie bei der kommenden C7. Bei keiner Baureihe bisher wurde dieser Umstand thematisiert, mit der C7 werden die vier Rohre aber plötzlich "too much" - warum nur?
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Zur Namensgebung:
In jeder News zur C7 Stingray wird in den ersten zehn Kommentaren mindestens von einem kritisiert, dass die C7 den Beinamen Stingray trägt und die kommende Corvette diesen Namenszusatz nicht verdiene. Eine Begründung dafür gab es bisher nie.
Warum sollte Chevrolet die Corvette eigentlich nicht mehr Stingray nennen? Weil die C2, die vor fünfzig Jahren diesen Namen erstmals trug, vollkommen anders aussah? Die C3 trug den Namen auch und hatte optisch keine Ähnlichkeit mit der C2 - hier meckert aber niemand.
Niemand würde sich trauen, auch nur anzudeuten, dass der Porsche 991 den Namen Carrera nicht verdient habe. Warum wird hier eigentlich differenziert?
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Zum Auto an sich:
Mir gefällt die C7 Stingray. Wenn ich das Geld für das Auto übrig hätte, würde ich zwar noch warten bis Z06 oder ZR1 kommen und dann zugreifen.
Die Stingray wird in Deutschland wieder unterbewertet werden und ein Schattendasein führen, wie es ihre Vorgänger auch taten, aber auch wird der deutlich teureren deutschen, europäischen und asiatischen Supersportler-Konkurrenz zeigen, wo der Bartl den Most holt, und das nicht nur auf der Nordschleife, sondern sicher auch beim Realverbrauch.
alt als auch neu sehr schoen. Bei der alten laed das Design ja schon nicht zum rasen ein; das ist voellig OK. Bei der neuen dagegen will man, glaube ich, nur schnell fahren 😊. Auch hat die neue Vette ein sehr schoenes Design; mir gefallen die Heckleuchten besonders gut; weniger gut die 4! Endrohre so direkt nebeneinander; das ist nicht schoen.
Schoener Bericht; auch, wenn natuerlich Fehler enthalten sind; fuer mich dieses Mal voellig egal.
DER Opel war aber eigentlich ein Lotus.
und Lotus zu der Zeit GM, aber weil er die Lampen ansprach; da meinte er bestimmt den Opel GT, da die der Vette eher aehneln und nicht den Speedster. Der GT ist dann wiederum kein Lotus Elise mehr, sondern GM Kappa. Ich finde alle huebsch. Verstehe den, offensichtlich, negativen Vergleich nicht.
Leute... ich find die C7 genial! In der grauen Farbe könnte man sagen ein Stealth Fighter auf Rädern. Frecher und unkonformer als ein 911, welcher im Vergleich daher kommt wie ein braver Jüngling mit exakt gezogenem Scheitel. Einzig das schwarze Hinterteil sollte man doch in der Wagenfarbe lackieren können...
Gruß,
Phil
Bei 460 PS und 620 Nm ein Fahrwerk aus einer Pferdekutsche?