Serie "Deutsche Rennstrecken": Die Nordschleife
73 Kurven durch die Hölle
Deutsche Rennstrecken sind asphaltierte Geschichte – von Tragödien und Triumphen, echtem Leben und Tod. Wir stellen Euch fünf Strecken vor. Heute: Die Nordschleife.
Von MOTOR-TALK-Reporter Ralf Schütze
Nürburg – Worum die Welt Deutschland beneidet? Um German Autobahn, Brot in allen Brauntönen und um die Nordschleife. 20,8 km betonierter Wahnsinn, geteerte Freiheit, anarchistische Antipode zur Deutschen Straßenverkehrsordnung. Obwohl diese auch auf dem Ring gilt.
Die Fakten:
- 20,8 Kilometer ist die Nordschleife lang
- Gebaut von 1925 bis 1927
- Eröffnet: 18./19. Juni 1927
- Eine Runde kostet 27 Euro plus oft erhebliche Renovierungskosten am eigenen Gefährt. Einige kostet sie das Leben.
„Hatzenbach“, „Fuchsröhre“ oder „Karussel“ heißen einige der legendären Abschnitte. Seit der Einweihung der Strecke in der Eifel fesselt der Ring Hundertausende Zuschauer. Das 24-Stunden-Rennen gilt als das beeindruckendste Motorsport-Event der Welt. 33 Links- und 40 Rechtskurven bilden in Summe den einzigartigen Straßenrundkurs.
Formel-1-Weltmeister Jackie Stewart taufte die Schleife „Grüne Hölle“. Früher war der geflügelte Eifelspruch „Hecke auf, Hecke zu“ real. Wer vor 1973 von der weitgehend unbebauten Piste abkam, den stoppte keine Leitplanke. Zack, ging es durch die Hecke am Straßenrand – manchmal unbemerkt.Das Heckenproblem wurde gemildert
Rennfahrer und Nordschleifen-Kenner Richard von Frankenberg (voller Name: Richard-Alexander Ruthard Edi Wolf Eberhard von Frankenberg und Ludwigsdorff) schrieb 1970: „Wenn bei den Fahrerlehrgängen der Scuderia Hanseat die Instruktoren den 'Ring' erklären und fast an jeder Kurve erzählen: Hier flog der berühmte Sowieso heraus, hier ging der bekannte Derundder durch die Hecke, dann wird den Schülern angst und bange.“
Das Heckenproblem wurde mittlerweile angegangen, gefährlich ist die Strecke immer noch. 124 Unfälle und zwei Tote soll es allein 2011 auf der unberechenbaren Nordschleife gegeben haben. Dabei gibt es keine seriöse Quelle für diese Zahlen. Seit der Eröffnung am 18. Juni 1927 sollen hier mehr als 140 Piloten gestorben sein.
1928 verunglückt Cenek Junek als erster Rennfahrer
Erstes Todesopfer war der tschechische Bugatti-Pilot Cenek (eigentlich Vincenc) Junek, der am 15. Juli 1928 in der Rechtskurve nach dem Breitscheider Brückchen in eine Mauer raste. Damals war der
Nürburgring samt Südschleife rund 28 Kilometer lang. 3.000 Arbeiter hatten zwei Jahre lang an der Strecke gebaut, um die strukturschwache Eifelregion touristisch zu beleben.Heute ist die „Junek-Kurve“ als „Ex-Mühle“ bekannt. Kurz dahinter liegt der Streckenabschnitt Bergwerk, wo am 1. August 1976 der schwere Unfall von Niki Lauda die Formel-1-Ära auf der Nordschleife beendete.
Noch immer kann jeder mit einem straßenverkehrstauglichen Auto und ohne jede Einweisung für 27 Euro eine Runde im Rahmen der Touristenfahrten wagen. Dazu gibt es Renntaxis und Fahrtrainings. Fans aus aller Welt tauchen unter Anleitung von Rennfahrern und Nordschleifen-Kennern ein ins über 20 Kilometer lange Geschlängel durch die hügelige Eifeltopografie – vom tiefsten Punkt mit 320 bis zum höchsten mit knapp 617 Höhenmetern.
Streckenrekord: 6:11,13 Minuten
Ring-Instruktor Sascha Bert ist vom Nutzen solcher Rennstrecken-Trainings überzeugt: „Mehr als anderswo muss man hier genau wissen, was man tut. Über Funk erklären wir die Strecke und führen von Runde zu Runde allmählich an die Gegebenheiten der Nordschleife heran.“ Auf eigene Faust sollte man die 73 Eifel-Kurven nicht erkunden. „Das geht schnell schief, weil man die Kurven und die vielen blinden Kuppen nicht kennt.“
Den Streckenrekord für die Ewigkeit brannte 1983 Stefan Bellof mit 6:11,13 Minuten auf einem Porsche 956C in den Belag. Immer noch verdammt schnell sind manche Übungsgruppen, die an die 9:00 Minuten pro Runde schaffen.Es scheint logisch, dass die Automobilindustrie den Nürburgring für das Maß aller Dinge bei der Erprobung von Autos hält: Ein Kilometer im Renntempo auf der Nordschleife soll das Gefährt genauso belasten wie 20 Kilometer im realen Autoleben. Damit spart die Nordschleife bei der Fahrzeugerprobung viel Zeit. Autofirmen wie Jaguar, die nahe der Nordschleife aufwändige Testzentren unterhalten, taxieren diesen „Rafffaktor“ bei normalen Rennstrecken auf höchstens acht bis zehn.
Juneks Ehefrau beendet nach dessen Tod eigene Rennkarriere
Cenek Juneks Kurve ist wegen der darauf folgenden Bergaufpassage eine Schlüsselstelle. Dabei erinnert sich heute kaum noch ein Fahrer an den Tod des Tschechen. Juneks Ehefrau Elisabeth galt damals als schnellste Rennfahrerin der Welt.
Am 17. Juli 1927 hatte sie beim ersten Großen Preis von Deutschland am Nürburgring über 508 Kilometer in der Drei-Liter-Klasse gewonnen. Nach dem Unfall ihres Mannes fuhr sie nie wieder ein Rennen. Triumphe und Tragödien liegen auf der Nordschleife besonders eng beisammen.
Möge die Nordschleife uns noch viele Jahrzehnte erhalten bleiben! Danke für den Bericht!
MfG
Da wurden einigen Leuten endlich mal bewußt, was es heißt, ein "Fahrzeug zu fahren" und ein "Fahrzeug zu beherrschen",- und wenn man sich dieses Video ansieht, weiß man genau, wie die Kunst des Beherrschen, bzw. die geistige Höhe solcher Autofahrer auch im normalen Straßenverkehr ist.
Für mich ist dieses Video der beste Beweis dafür, das es "Autofahrer" gibt, welche unbekannte Strecken ohne Hirn und Verstand fahren wollen und selbst die einfachsten Dinge wie "unbekannte Kurven langsam fahren" (wie sie wohl für jeden Autofahrer, der für 5 Cent denken kann) normal sind,- rücksichtslos und ohne das Hirn einzuschalten, einfach fahren wollen, als ob es kein Morgen mehr gibt.
https://www.youtube.com/watch?v=5IpKcLUhf28
Bin selbst schon mehrere Runden dort gefahren, sehr geil.😆 Ohne Respekt vor der Strecke endet so manche Fahrt schon im Hatzenbach an der Leitplanke.😉
Auf der Nordschleife möchte ich auch noch ein paar Runden drehen in meinem Leben 😊 habe in diesem Jahr schon viele Dutzend Stunden virtuell auf der NOS verbracht, könnten so 50 sein.. Aber mit Lenkrad vorm Rechner nach der besten Rundenzeit zu jagen ist halt noch was anderes als in echt, im eigenen Auto, durch die Grüne Hölle zu prügeln. Ich freue mich drauf, ich hoffe es klappt 2015.. 😊
König Kurt hat ja einiges dafür getan, dass es anders kommt. Mal gucken was der neue Eigentümer aus Russland damit jetzt anstellt. Als nächstes dürfte wahrscheinlich das öffentliche Nutzungsrecht wackeln...
Finde ich fast ein wenig knapp geschätzt, das wäre ja nur alle 3 Tage ein Unfall.
An "guten" Touristenfahrten-Tagen gibt's geschätzt mindestens alle 30 Minuten irgendwo einen Unfall.
https://www.youtube.com/watch?v=lxik6h3Jjh0
Ja keine gute Entwicklung mit dem Investor, 2015 wird sich vermutlich allerdings noch nicht viel ändern. Habe noch ein Foto von meinem mittlerweile verkauften A4 1.8T bei "Eifelwetter" angehangen.😊
http://www.directupload.net/file/d/3846/hvxyxlnf_jpg.htm
??? Legendäre stelle,wo schon viele mit hoher geschwindigkeit abgeflogen sind. Egal wie viel Gehirn oder welches Fahrzeug sie besessen haben.
Um so abzufliegen, wie in dem Video, braucht man wohl auch in echt nicht viel Hirn 😉
Ich bin die Runde bestimmt schon 200 gefahren, aber so wie dort bin ich niemals abgeflogen, trotzdem habe ich ziemlich gute Zeiten (teilweise auch mit viel Verkehr) mit dem GTI 1, GTI 2, MX5 (spezial) und dem 330i gehabt 😊
Das soll aber nicht heißen, das ich wie auf Schienen gefahren wäre (außer beim MX5), sicher habe ich mich da auch schon gedreht, aber es ist nie zu einem Crash gekommen, schon gar nicht zu einem Trümmer, wie in dem Video...so etwas ist einfach Selbstüberschätzung und das erlebst du auch immer wieder im normalen Verkehr
Siehe hier gleicher poster bei youtube, gleiche stelle. Wieviel videos soll ich noch verlinken ?
Die erwähnte Stelle ist eine Vollgaspassage.. Der ursprüngliche Poster des Videos meinte, bla bla - vom Gas gehen. Die Leute verlieren vor der Kurve aufgrund von Bodenwellen, Schmutz o.ä. die Kontrolle und knallen deshalb VOR dem eigentlichen Knick in die Leitplanke. Ein typischer Fall von "nicht vom Gas gegangen" wäre es, wenn das Auto hinter dem Knick einschlagen würde.
Auch finde ich den Begriff "fail" für Unfälle auf der NOS unangebracht. Gibt genug, die Schei*e verzapfen, aber 99% der Leute in den Videos gehören nicht dazu. Auch sehe ich bei dem Civic in dem Video kein bisschen Selbstüberschätzung, wie gesagt - meine Vermutung wäre, dass das Heck auf Schmutz / Bodenwellen weg gerutscht ist. Selbstüberschätzung ist für mich eher, wenn einer geradeaus in die Leitplanke fährt.. Und die NOS lernt man nicht in 1-2 Runden, da braucht man schon mehrere für, bis man die Kurven halbwegs im Kopf hat. Wenn ich auf ner Rennstrecke bin, tucker ich auch nicht mit 50 vor mich hin um die Strecke zu lernen, kann schon verstehen dass sich Leute auch mal verschätzen.
Ich habe kürzlich ein einziges Video gesehen, dem ich wirklich den Begriff "fail" mit viel Schadenfreude dahinter zusprechen würde, das kommt hier ab Minute 5 (letztes Video):
https://www.youtube.com/watch?v=GkjD8mSjFjs#t=302
Absolut sehenswert..
Da kann man doch ganz deutlich sehen, das er aufgrund zu schneller Geschwindigkeit auf den Seitenstreifen kommt und deswegen abfliegt.
In dem Video, was ich am Anfang gepostet habe, ist vermutlich genau das gleiche passiert: Zu schnell in eine Kurve (hätte er die Strecke gekannt, wäre er wohl langsamer gefahren und nichts wäre passiert).
Zunächst ein Danke für den interessanten Artikel. 😊
An manchen Stellen ist die NOS einfach fies und verzeiht nur sehr wenig. Die Kompression in der Fuchsröhre gehört da dazu... Man braucht nicht nicht viel falsch zu machen und auf jeden Fall volle Konzentration da - ansonsten kann man schnell weg sein.
Ich persönlich habe jetzt 3 Runden (alle ohne kritische Situation) absolviert und fange langsam an, den Streckenverlauf zu kennen. Der Straßenbelag besteht da bekanntermaßen aus zahlreichen Bodenwellen, welche es auch zu kennen gilt.
Ansonsten ist es aber immer wieder ein Wahnsinns-Gefühl, die Schranke zu passieren und die rund 20 Kilometer legendären Asphalts abzufahren. Nächstes Jahr geht's auf jeden Fall wieder hin. 😊
Bei unseren Treffen dort (U25-Treffen, demnächst kommt ein frischer Artikel raus) sind allerdings schon 2 Mal Autos gecrasht, wobei ich ein Mal dabei war. Unendlich traurig - es passiert eben.
Was ich allerdings nicht oft genug wiederholen kann:
Die Nordschleife ist und bleibt die gefährlichste Rennstrecke der Welt!
Man darf sich nie über- und die Strecke nie unterschätzen. Es ist kein Vergleich zu irgendeiner anderen Straße. Es ist einfach die Nordschleife.
Es gibt eine Rennstrecke, die noch viel gefährlicher ist! 😱 -> "Snaefell Mountain Course"
Es ist aber eine reine Motorradstrecke.
Mich fasziniert der Nürburgring auch. Auf der PS bin ich ihn schon oft gefahren, und irgendwann werde ich die Strecke auch mal in echt befahren. Solche Threads helfen mir dann dabei, mit dem nötigen RESPEKT an die Sache ranzugehen 😉