24 Stunden von Le Mans
90 Jahre Le Mans - Heute geht es los
Das berühmteste Autorennen der Welt wird in diesem Jahr 90 Jahre alt. In jedem Meter des Asphalts an der Sarthe steckt Geschichte. Die wichtigsten Infos zum Klassiker von Le Mans.
Le Mans – 90 Jahre sind eine respektable Lebensspanne für einen Menschen. Für eine Rennstrecke ist es ein geradezu biblisches Alter. An diesem Wochenende werden rund 250.000 Besucher am Circuit de la Sarthe ein solches Jubiläum feiern.
Der neunzigste Geburtstag der 24 Stunden von Le Mans zeigt, wie lang die Tradition des Motorsports mittlerweile ist. Und auf wenigen Strecken ist sie so spürbar wie an der Sarthe. Wir erklären Euch die wichtigsten Fakten zum Rennen 2013 und seiner Geschichte.
Das Jubiläum
Eigentlich ist es erst der 81. Geburtstag des 24-Stunden-Rennens von Le Mans. Denn 1936 musste das Rennen aufgrund von Streiks und Unruhen in Frankreich ausfallen. Von 1940 – 1948 machte der Zweite Weltkrieg eine Austragung unmöglich. So hat streng genommen nicht das Rennen 90. Geburtstag, sondern die Strecke, auf der die 24 Stunden 1923 zum ersten Mal ausgetragen wurden.
Die Strecke
Der Circuit de la Sarthe ist die wohl bekannteste nicht-permanente Rennstrecke der Welt. 9,207 der (heute) 13,629 Kilometer langen Strecke bestehen aus öffentlichen Landstraßen. Der Vollgas-Anteil liegt bei über 85 Prozent. Auf der über 6 Kilometer langen Hunaudières-Geraden fuhr Roger Dorchy 1988 in einem Peugeot P88 405 km/h schnell. Bis heute die höchste beim Rennen erreichte Geschwindigkeit. 1990 wurde die Gerade durch zwei Schikanen entschärft. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt heute dennoch bei rund 247 km/h.
Die 4 Klassen
Beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans treten die Fahrzeuge in vier unterschiedlichen Klassen an. In der Königsklasse LMP1 (Le Mans Prototyp 1) kommt Technik zum Einsatz, von der die Formel 1 noch träumt. Die Rennwagen müssen ein Gewicht von mindestens 900 Kilogramm haben. Sauger, Turbos und auch Dieselantriebe sind erlaubt. Die Leistung beträgt rund 500 PS. Die Top-Teams arbeiten mit bis zu 300 PS starken Hybridsträngen. Die LMP1-Wagen sind bis zu 315 km/h schnell.
In der LMP2-Klasse starten ebenfalls reinrassige Rennwagen, ein Hybridantrieb ist jedoch nicht erlaubt. Außerdem ist die Klasse Privatteams vorbehalten.
In der GTE-Pro- und GTE-Am-Klasse gehen umgebaute Straßenautos mit einem Basisgewicht von 1.245 Kilogramm an den Start. Die Wagen leisten zwischen 460 und 490 PS. In der GTE-Am-Klasse sind hybride Antriebe nicht erlaubt, nur ein Profi-Fahrer darf pro Wagen dabei sein. Außerdem muss es sich um ein mindestens ein Jahr altes Auto handeln. Das Engagement der Werksteams in der professionellen GTE-Pro-Klasse wächst in den letzten Jahren.
Das Rennen
Traditionell wird das Rennen am Samstag des zweiten Juni-Wochenendes um 16 Uhr gestartet. In diesem Jahr ist allerdings alles etwas anders. Erst am vierten Juni-Wochenende ab 15 Uhr brüllen die Motoren. Ziel ist es dann, innerhalb von 24 Stunden möglichst viele Runden zurückzulegen und (!) nach 24 Stunden auch die Ziellinie zu überqueren.
Die Top-Teams legen dabei Distanzen von rund 5.000 Kilometern zurück. 2010 fuhren Timo Bernhard, Romain Dumas und Mike Rockenfeller im Audi R15 TDI mit 397 Runden oder 5.410,713 Kilometern den bisherigen Distanzrekord ein.
Die großen Gewinner unter den Marken…
Le Mans ist Porsche-Land. 16 Mal konnten die Stuttgarter das Rennen für sich entscheiden. In den 80er-Jahren waren sie beinahe unschlagbar. Ähnlich stark ist heute die Dominanz von Audi. Seitdem die Marke 1999 erstmals in Le Mans an den Start ging, konnte sie bereits 11 Siege einfahren. Ferrari bringt es mit immerhin 9 Gesamtsiegen auf Rang drei. Ob Porsche den Vorsprung auf Audi halten können wird, zeigt sich 2014. Dann kehrt Porsche nach Le Mans zurück.
…und den Fahrern
Jacky Ickx wird wohl ewig „Monsieur Mans“ bleiben, auch wenn sein Rekord von 6 Siegen beim 24-Stunden-Rennen seit 2005 eingestellt ist. Der Däne Tom Kristensen gewann den Klassiker bis heute bereits 8 Mal. Noch erstaunlicher ist nur das: Bei 16 Starts landete Kristensen nur vier Mal nicht auf dem Treppchen. Den Rekord für die meisten Teilnahmen hält der Franzose Henri Pescarolo. 33 Mal startete er in Le Mans, viermal gewann er.
Alternative Antriebe früher…
Die alternativen Antriebe haben Tradition in Le Mans. In den 60ern experimentierte Rover mit Gasturbinen an seinen Fahrzeugen. 1991 gewann Mazda als bis heute einziger japanischer Hersteller die 24 Stunden – mit einem Wankelmotor. Das Nasamax-Team versuchte 2003 und 2004 mit einem Bio-Ethanol-Antrieb sein Glück. Ebenfalls 2004 startete Taurus Sports Racing mit einem Lola B2K/10 mit Dieselmotor. Allerdings konnte erst Audi 2006 mit dem R10 TDI ein konkurrenzfähiges Diesel-Fahrzeug ins Feld schicken - und gewinnen. Seitdem gewannen ausschließlich Selbstzünder die 24 Stunden.
…und heute
Heute dominiert in Le Mans der Hybrid. 2011 änderte der Le-Mans-Veranstalter ACO (Automobile Club de l’Ouest) das Reglement und ermöglichte die Verwendung von Hybridantrieben in der LMP1-Klasse. 2012 konnte mit dem Audi R18 e-tron quattro erstmals ein Hybrid-Fahrzeug die 24 Stunden von Le Mans gewinnen.
Die Version des R18 e-tron quattro für das diesjährige Rennen ist vor allem eine Weiterentwicklung. Die Carbon-Karosserie wurde zwar zu großen Teilen neu entwickelt, sehen kann man das jedoch kaum. An Seitenkästen, Luftleitblechen und um die Vorderräder herum wurde optimiert. Der 3,7-Liter-V6-Dieselmotor treibt weiterhin die Hinterräder an, leistet aber regelbedingt nur noch 490, statt 510 PS. Die beiden Elektromotoren zwischen den Vorderrädern leisten gemeinsam 218 PS. Sie nehmen Bremsenergie auf und speichern sie in einem Schwungradspeicher. Ab einer Geschwindigkeit von 120 km/h kann diese wieder an die Vorderräder abgegeben werden.
Die Favoriten 2013
Nachdem Audi-Konkurrent Peugeot sich nach 2011 aus Le Mans verabschiedet hat, heißt der neue Gegner der Ingolstädter Toyota. Im Gegensatz zu Audi setzen die Japaner auf einen permanenten Heckantrieb und Benzinmotor. Der 3,4-Liter-V8 des TS030 liefert zusammen mit dem Hybridstrang bis zu 530 PS. Chassis und Aerodynamik wurden nach der Premiere 2012 modifiziert. Während Audi mit drei R18 e-tron quattro an den Start geht, bringt Toyota zwei TS030 nach Le Mans. In der LMP1 Klasse starten außerdem zwei LOLA B12/60 des Rebellion-Teams sowie ein HPD ARX 03C-Honda von Strakka Racing.
Ob Toyota wirklich eine Chance hat, die Audi Siegserie zu brechen, bleibt allerdings fraglich. Letztes Jahr holte Audi in Le Mans einen Dreifach-Sieg, dieses Jahr gewannen sie bereits bei den Langstrecken-Rennen in Silverstone und Spa. Klar ist dagegen die Strategie der beiden Hauptfavoriten. Wie bei ihren ganz normalen Autos setzt Toyota etwas mehr auf Effizienz und Audi etwas mehr auf Dynamik.
Beim ersten offiziellen Zeittraining auf der Original-Strecke am 9. Juni fuhr der Audi-Pilot Loïc Duval eine Bestzeit von 3:22,583. Der schnellste Toyota landete mit 3:27,581 nur auf Rang 5. Dafür wird der TS030 beim Rennen mindestens eine Runde mehr pro Tankfüllung absolvieren können. Das Hybrid-Duell wird also auf jeden Fall spannend.
Um Euch noch ein bisschen Appetit auf das Rennen zu machen, haben wir diesen Film auf Youtube ausgegraben. "Never start something you can't stop" zeigt die Geschehnisse rund um den GT40 des John Wyer's Gulf Oil Teams beim Rennen von 1968.
Ich freu mich drauf. Leider fällt das Rennen dieses Jahr an meinem Geburtstag. Das heißt: Familienfeier. Und die Familie ist wenig Motorsportbegeistert. Das habe ich schon letztes Mal beim 24 h-Rennen vom Nürburgring bemerkt. 🙁
Nächstes Jahr bin ich aber Live vor Ort - zum Wiedereinstieg von Porsche. Das lasse ich mir nicht entgehen.
Sollte man nicht gerade an seine Geburtstag das machen, was man selbst will und nicht das was die anderen wollen?
Was kostet denn so ein LMP1/Prototyp?
Juni, nicht Juli.
Eigentlich ja. Aber du kennst meine Familie nicht. 🙄 Dann wird der Fernseher angemacht, ich gucke fünf Minuten, und dann heißt es: "Kommst du in den Garten? Die Nachbarn sind da!" (meine Eltern wohnen in Bremen, ich in Dortmund)
Und dann heißt es später: "Komm, wir fahren in die City, ein bisschen was trinken."
"Ständig da im Kreis fahren... das ist so sinnlos. Das kannst du doch auch am nächsten Wochenende gucken..."
- "Ne! Kann ich nicht! Das ist nur einmal im Jahr!"
- "Dann kannst du das doch auch im nächsten Jahr gucken..." Alter!
Logisch...
Korrigiert.
😉
Gruß aus der Werkstatt!
Kann´s kaum noch erwarten und hoffe auf ein spannendes Rennen 😊
Schön wäre vor allem, wenn die Toyotas gut mithalten können. Bin zwar für Audi, aber ohne Konkurrenz ist das ganze natürlich nicht so spannend. Schade, dass Peugeot ausgestiegen ist.
Übrigens: Eurosport überträgt wieder das ganze Rennen - und im Gegensatz zu den Vorjahren fast ausschließlich auf dem frei empfangbaren Eurosport 1, das gibt eckige Augen 😊 😊 😊
Dann kann man sich die Suche nach den Streams sparen. 😊 Top.
Der Toyota mit Benzinmotor ist Effizienter als der Audi mit Dieselmotor? Dürfen die Benziner mehr Sprit mitnehmen? Den Diesel hat bei gleichen Volumen etwas 10% mehr Brennwert.
Hat mich auch gerade gewundert, vor allem weil der Toyota noch ein wenig mehr Leistung hat wie der Audi. Kann mir nicht vorstellen das allein der Hybridantrieb den Wagen soviel effizienter macht wie den Diesel.
Naja Toyota hat gejammert und jetzt dürfen sie 3L mehr Sprit mitführen und laut Theorie macht das 1 Runde mehr pro Stint. Ich finde das irgendwie fragwürdig,das ein Team was gut gearbeitet hat indirekt bestraft wird.
Das ist eben der Nachteil, wenn man möchte, dass alle Autos gleich sind.
Balance of Performance ist genau das Gleiche. Und eigentlich total das Affentheater. Da wird dann so lange rumgeschraubt, bis jemand das konkurrenzfähigste Auto hat.
Weiß garnicht wie lange Audi rumgemosert hat bis der R8 LMS die 24h vom Nürburgring gewonnen hat. 😆
Motorsport sollte durch das Reglement nur grob geregelt werden.
Ich würde einfach dahin fahren. Kannst ja nachträglich immernoch feiern mit den Eltern und Familie.
Wenn ich alles gemacht hätte/machen würde wie meine Eltern das gerne wollen 🙄
Ohje, dann müsste ich schon 2 Kinder haben, ein langweiliges durchschnitts Auto fahren mit dem man nicht auffällt, immmer die Klappe halten und sich alles gefallen lassen und unsere Katzen und Schlangen abgeben, Tauchen sollte ich auch nicht, könnte ja gefährlich sein.
Ein besseres Geschenk für einen "Motorsportfreak" gibt es nicht.
Zu LeMans: Werden die Gewinner hauptsächlich in der Königsklasse genannt oder auch die der "Serienfahrzeuge"? Bzw hat Porsche und Audi seine Siege ausschließlich in der Königsklasse oder in allen 4 Klassen zusammen gemacht?
Genau so viel wie die komplette Entwicklung gekostet hat.
Millionen