Mercedes A-Klasse Modellpflege 2015: Fahrbericht
A-ha. Mercedes entdeckt den „Fahrerlebnis-Schalter“
Mercedes spickt bei BMW und überholt Audi: Die A-Klasse bekommt drei Fahrmodi und den stärksten Serien-Vierzylinder der Welt. Dazu fällt der Einstiegspreis. Erste Fahrt.
Dresden – Eigentlich ist Mercedes zufrieden mit der A-Klasse. Das kann man sehen – oder besser: Das kann man nicht sehen. Denn mit der Modellpflege ändert Mercedes am Aussehen des Kompaktmodells fast nichts. Neue Stoßfänger, LED-Heckleuchten und Auspuffblenden sind die einzigen äußeren Veränderungen. Im Innenraum tut sich ähnlich wenig: ein paar neue Materialien, Zierleisten, überarbeitete Instrumente und ein größerer Bildschirm (acht statt sieben Zoll, optional) auf der Mittelkonsole.
Die A-Klasse fühlt sich gut an, aber nicht neu. Wichtiger als das Aussehen: Ein neuer 1,6-Liter-Vierzylinder-Einstiegsbenziner (A160) drückt den Einstiegspreis von 24.454 auf 23.746 Euro.
Fahren soll sie dagegen wie nie zuvor. Nämlich komfortabel, sportlich und sparsam – je nachdem wie der Fahrer es will. Mercedes entdeckt mit der Modellpflege einen Schalter, den es bei BMW („Fahrerlebnis-Schalter“) und Audi („Drive Select“) schon lange gibt. Der „Dynamic Select“-Regler soll die A-Klasse abwechslungsreicher und nur bei Bedarf sportlicher machen.Etwas Abwechslung für 95 Euro
Auch bei Mercedes wirkt der Schalter auf Motor, Getriebe, Fahrwerk und Lenkung. Die Fahrprogramme (Comfort, Sport, Eco) ändern das Verhalten spürbar. Bei einer kurzen Testrunde mit dem 200d schaltet das Getriebe im Sport-Modus herunter. Der Motor dreht höher, die Lenkung verhärtet. Das fühlt sich tatsächlich „sportlicher“ an, einen Sportwagen macht es aus dem 136-PS-Diesel nicht. Im Comfort-Modus rollt die A-Klasse ruhig, im Eco-Modus auf Wunsch sparsam: Das Gas reagiert weniger schnell, die Leistung von Sitzheizung, Heckscheibenheizung und Klimaanlage wird angepasst, außerdem „segelt“ die A-Klasse im Schubbetrieb. Leider können wir den angegebenen Normverbrauch von 4,9 Litern pro 100 Kilometer trotzdem nicht erreichen - am Ende steht ein glatte 7,0 im Display.
Wer möchte, dass der Schalter auf die Fahrwerksabstimmung wirkt, muss allerdings zusätzliches Geld in die Hand nehmen. Der Regler ändert die Abstimmung des Fahrwerks nur, wenn die adaptive Variante für 1.237 Euro an Bord ist. Wer einfach nur A-Klasse fahren will, sollte mit dem Standard-Komfort-Fahrwerk ausreichend bedient sein. Bei Allrad, Sport, AMG-Line, Modellen mit Tieferlegung, Doppelkupplungsgetriebe oder adaptivem Fahrwerk gehört er zur Serie. Ansonsten kostet der Schalter 95 Euro.
Erste Fahrt in der neuen A-Klasse
Der einzig neue Motor zum Modellwechsel bringt die wichtigste Veränderung: der 102 PS starke 1,6-Liter-Vierzylinder des neuen A160 senkt den Startpreis der A-Klasse auf 23.746 Euro. Er trinkt mit Doppelkupplungsgetriebe 5,1 Liter auf 100 Kilometern. Allerdings sollte man sich über diesen Preis nur freuen, wenn es wirklich der A 160 sein soll. Die übrigen Modelle legen zwischen 184 Euro und 893 Euro zu.
Der von uns gefahrene 200d mit Allrad und Doppelkupplungsgetriebe kostet stolze 36.848 Euro. Er beschleunigt in 8,8 Sekunden auf 100 km/h. Das fährt sich auf Landstraße und Autobahn flott. Fahrwerk und Lenkung arbeiten genau, der Motor leise. Damit bleibt zumindest bei diesem Diesel alles wie gehabt. Denn außer dem Namen ändert Mercedes an diesem Motor nichts. Das "CDI" an den Diesel-Hecks verschwindet und wird durch ein kleines „d“ ersetzt.
Etwas mehr tut Stuttgart beim 1,5-Liter-Diesel A180 d (109 PS). Hier sorgen ein kleinerer Tank und ein länger übersetztes Getriebe für einen um 0,1 Liter auf 3,5 Liter (89 g/km CO2) verbesserten Verbrauch. Zum Vergleich: Ein BMW 1er trinkt im besten Fall 3,4 Liter, der Audi A3 sogar nur 3,2. Mercedes hätte hier ruhig noch mehr tun können. Die Modelle 220d und 250 Sport leisten außerdem sieben PS mehr.
Mehr Kraft für den A 45
Statt auf den Verbrauch im Mittelfeld konzentriert sich Mercedes auf das Topmodell. Der 2,0-Liter-Vierzylinder im AMG A45 leistet nach der Modellpflege 381 statt 360 PS – eine Literleistung von 191 PS. Laut Mercedes hält er damit den Rekord für Serien-Vierzylinder. Außerdem überholt die AMG-A-Klasse so den Audi RS3 (367 PS) als stärkstes Kompaktmodell. Der Preis für eine 0,4 Sekunde schnellere Beschleunigung auf 100 km/h: jetzt mindestens 51.051 Euro statt wie bisher 49.682 Euro. Auf den Markt kommt die Modellpflege der A-Klasse ab 26. September.
Technische Daten – Mercedes A-Klasse Modellpflege 2015
AMG A45 4Matic
- Motor: 2,0-Liter Reihenvierzylinder-Turbo-Benziner
- Getriebe: Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe
- Leistung: 381 PS
- Drehmoment: 475 Nm
- Vmax: 270 km/h (AMG Driver’s Package)
- 0 – 100 km/h: 4,2 Sekunden
- Verbrauch: 6,9 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 162 g/km
- Länge x Breite x Höhe in Metern: 4,37 x 1,78 x 1,42
- Gewicht (EG): 1.555 kg
- Preis: ab 51.051 Euro
A 200d 4Matic
- Motor: 2,14-Liter Reihenvierzylinder-Turbo-Diesel
- Getriebe: Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe
- Leistung: 136 PS
- Drehmoment: 300 Nm
- Vmax: 210 km/h
- 0 – 100 km/h: 8,8 Sekunden
- Verbrauch: 4,6 – 4,9 l/100 km (NEFZ), im Test 7,0 l/100 km
- CO2: 121 – 127 g/km
- Länge x Breite x Höhe in Metern: 4,30 x 1,78 x 1,43
- Gewicht (EG): 1.545 kg
- Kofferraumvolumen: 341 bis 1.157 l
- Preis: ab 33.064 Euro
Na bitte, die 400 PS und unter 4 Sekunden auf 100 müssen doch bald mal drin sein... und bitte für unter 40.000 €... 😮 🙄
Ich bin mit den BMW Fahrmodi nie wirklich warm geworden. Ich fahre gerne in feinen Nuancen, nicht in 3 oder 4 verschiedenen Modi.
Ausserdem geht BMW gerade wieder weg davon. Der neue 7er hat den adaptiven Fahrmodus, hier wird der Modus autmatisch gewählt, je nach aktueller Fahrweise.
So gefällt mir das schon eher.
@Redaktion
Was ist mit den Windgeräuschen? Konntest du da ein Vergleich ziehen?
frage mich warum es keinen 3 türer oder coupe gibt von der a klasse. an sich, gerade als a45 ein träumchen aber 5 türen gehen einfach mal garnicht. vorallem da es die studie damals ja auch nur als 3 türer gab :-/
Heftig, die kleine A-Klasse kostet mehr als ein Skoda Superb. Also irgendwas stimmt doch da nicht.
190PS pro Liter ...
Bin ehrlich gespannt wie die sich mit 150.000km auf der Uhr fahren.
Gruß Thomas
Ohne Dienstwagenprivileg wäre ein Kleinwagen zu dem Preis unverkäuflich. Das ist jenseits von Gut und Böse, in Deutschland aber akzeptiert. Jedem das Seine. Und dem Steuer- und Sozialabgabenzahler im unteren Einkommensbereich muss die Quersubventionierung solcher Preis-Leistungs-Jokes der Mittelschicht doch wert sein. Wobei die Mittelschicht sich dann wieder echauffiert, dass ein Porsche 918 Spyder der Oberschicht mit 880 PS steuerbefreit ist. Wobei sich die Oberschicht dann über die Politiker-Kaste aufregt, weil die alle drei Jahre eine neue S-Klasse hingestellt bekommen und nicht mal 1% vesteuern müssen, weil sie von der Unterschicht chauffiert werden.
So hat in Deutschland alles seine Ordnung.
Wen soll das interessieren? Den Hersteller? Den Leasingnehmer?
Die A-Klasse ist schon ein stylischer Kompaktwagen, keine Frage.
Leider für mich doch keine Option weil ich im Beinbereich nicht genug Platz habe. Im 1er BMW sitze ich viel besser und habe auch noch Hinterradantrieb 😊
Ca. 140€ pro PS, das schafft wahrscheinlich nur Dacia billiger.
Anschaffung niederig, Reparaturkosten hoch und schon rechnet es sich.
Alles ok bis auf die Sitze mit den integrierten Kopfstützen. Die sind mir 20° zu viel nach vorn geneigt, eine derart anstrengende Sitz(Kopf)position hab ich noch bei keinem anderen Stern jemals erlebt. Für mich ein absolutes Nogo. Der Winkel Kopf-Körper ist für mich einfach viel zu klein. Welche Modelle haben da eigentlich die Sitze mit konventionellen (neigungs- und höhenverstellbar) Kopfstützen? Serienausstattung?
Hm, vlt. den ersten in der Kundenkette, der den Wagen wirklich bezahlt. Und den Wagen so toll findet, dass er ihn 4-5 Jahre fährt.
Ich stand heute unter einer C-Klasse. Baujahr 2001. Und musste fast weinen. Die sind alles, aber nicht für die Ewigkeit gebaut. Jegliche Blechkannten, Radläufe alles rostig. An Motor, Getriebe und Differential überall am ölen.
Dafür, dass das Auto damals echt Geld gekostet hat, ist es das echt nicht wert.
Da bin ich wirklich gespannt, wie die Autos von heute sich in ca. 6 Jahren schlagen. Vor allem die stark aufgeladenen 2.0 L
War ja auch 14 Jahre alt, da darf auch viel Rost sein. Gibt aber auch C-Klassen, die 5 Jahre älter sind und kaum rosten (meiner z.B.).
Aber ich bin genau so gespannt, wie die jetzigen Neuwagen in 6 Jahren aussehen. Bei den immer strikteren Sparmaßnahmen kann man nur schlimmstes vermuten.
Auf ein einzelnes Fahrzeug bezogen hast du recht, insgesamt betrachtet sollte es aber beide interessieren.
Denn wenn ein Fahrzeug so ausgelegt wäre, dass es am Ende der Leasingzeit auseinander fällt, dann wäre der Restwert null, was dazu führen würde, dass die Leasingraten viel höher wären (interessiert den Leasingnehmer), was wiederum dazu führen würde, dass viel weniger Kunden das Fahrzeug leasen (interessiert den Hersteller).