Paris: Fahrverbote für alte Autos
Ab Oktober setzt es Knöllchen
Radikal: Paris setzt im Kampf gegen Smog auf Fahrverbote für alte Autos. Bisher werden Abgas-Sünder nur verwarnt - doch bald wird es ernst. Für Oldtimer gibt es Ausnahmen.
Paris - Enten und Göttinnen dürfen zwar auch künftig über die Champs-Élysées rollen. Wenn sie älter als 30 Jahre sind und als Sammler-Fahrzeug zugelassen sind. Oldtimer-Besitzer haben gerade noch durchgesetzt: Klassiker zählen zu den Ausnahmen vom Fahrverbot für alte Autos in Paris.
Prinzipiell und in der Masse macht die französische Hauptstadt jedoch ernst: Alte Autos sind in der Stadt seit einigen Wochen tabu. Es ist der Anfang eines radikalen Plans gegen die chronisch hohe Luftverschmutzung in Paris.
Im Klartext bedeutet das: Wer eine Erstzulassung vor 1997 im Fahrzeugschein stehen hat, darf seit dem 1. Juli vor der Stadtgrenze in die Metro umsteigen. Das Verbot soll in den kommenden Jahren schrittweise ausgeweitet werden. Diesel-Fahrzeuge will die französische Hauptstadt bis 2020 sogar komplett verbieten.
Hohe Luftverschmutzung
Mit dem Plan hatte Bürgermeisterin Anne Hidalgo Ende 2014 für viel Aufsehen gesorgt. Der Handlungsbedarf war jedoch entsprechend groß: Entlang der Pariser Verkehrsachsen sind die Werte für Stickstoffdioxid und Feinstaub teilweise doppelt so hoch wie der Grenzwert. 1,5 Millionen Menschen in der Region sind Luftwerten ausgesetzt, die über den geltenden Regeln liegen.
Im vergangenen Jahr verzeichneten die Messstationen 26 Tage, an denen die Verschmutzung besonders hoch war: "Während einer Verschmutzungs-Spitze in Paris zu leben ist so, als würde man den Rauch von acht Zigaretten in einem Zimmer von 20 Quadratmetern einatmen", warnt die Stadt.
Zum Teil entsteht das Feinstaubproblem durch Frankreichs hohen Diesel-Anteil. Zeitweise steckten in mehr als 70 Prozent der Neuwagen Dieselmotoren. Dieser Trend hat sich umgekehrt, in diesem Jahr war bislang nur etwas mehr als die Hälfte aller neuen Fahrzeuge ein Diesel.
Langsamer Start
Die Ergebnisse der Pariser Verbote sind noch bescheiden, wie die Stadt einräumt. Man habe langsam angefangen, erklärt der Grünen-Politiker Najdovski. "Damit die Leute sich das aneignen und es verstehen". Seit einem Jahr sind alte Lastwagen und Busse (vor 2001) verboten, seit 1. Juli die ersten Privatautos. Najdovski verweist auf Schätzungen: Die nun betroffenen Fahrzeuge machen etwa fünf Prozent der im Verkehr erzeugten Stickoxide aus. Für deutliche Effekte müssen weitere Einschränkungen folgen.
Bisher droht bei Verstößen nur eine Ermahnung, doch das ändert sich schon bald. Ab Oktober gibt es ein Bußgeld von zunächst 35 Euro, im kommenden Jahr steigt es auf 68 Euro. Das freut natürlich nicht alle. Der Verband "40 Millionen Autofahrer" kritisiert die Maßnahmen als unsozial, weil ärmere Menschen sich keinen Neuwagen leisten könnten - und verweist darauf, dass viele für den Weg zur Arbeit auf ein Auto angewiesen seien.
Die Kritiker bezweifeln die Umweltwirkung der Maßnahmen. Und sie zitieren einen Experten, dass die betroffenen Autos schätzungsweise 50 Prozent ihres Wertes verlören. Der Verband reichte deshalb Klagen auf Entschädigung ein. Wie rigoros die Regeln am Ende durchgesetzt werden, können die Pariser noch nicht abschätzen. Najdovski räumt ein, dass die Polizei nach den Terroranschlägen vom 13. November andere Prioritäten hatte, als das da schon geltende Verbot alter Lastwagen durchzusetzen.
Oldtimer-Freunde konnten immerhin durchsetzen, dass mehr als 30 Jahre alte Fahrzeuge mit französischem Sammler-Kennzeichen weiterhin nach Paris dürfen. Doch grundsätzlich lässt die Stadt sich nicht beirren. Im Sommer 2017 soll das Verbot auf Autos ausgeweitet werden, die vor 2001 zugelassen wurden.
(dpa)
Das Verbot von 20 Jahre alten Fahrzeugen dürfte auch in Frankreich nicht mehr viele betreffen. Trotzdem können in einem ein 20 Jahre alten Benzinmotor weniger Schadstoffe entstehen als in einem sogenannten modernen Direkteinspritzer.
Der Dieselverbot in Paris ab 2020 ist ein mutiger Schritt zugunsten der Gesundheit der Einwohner und Besucher. Man könnte das noch zusätzlich unterstützen, indem man die Kraftstoffe nach Energieinhalt besteuert.
In Deutschland kann ich mit das nicht vorstellen, weil hier eine massive Industriepolitik betrieben wird und
ArbeitsplätzeProfit vor Gesundheit geht.Das schmerzt sicherlich auch der deutschen Autoindustrie. Da man ja Exportorientiert ist und auch viele Dieselfahrzeuge, besonders Mittel- und Oberklasse, nach Frankreich exportiert wird sich das bei diesen Marken auswirken.
Da wird dann bestimmt über Lobbyebene alles versucht werden.😉 Wer braucht denn Luft zum atmen. So ein Quatsch aber auch.😆.
Gruß aus Berlin
...und wie siehts mit Fahrverboten für Kettenfahrzeuge aus? 🙄
das ist doch der springende Punkt. Hier würden unsere deutschen Politiker doch allesamt den Schwanz einziehen
Sauber, dann trifft es gerade die falschen. Alle Fahrzeuge bis 1990 die noch keine Oldtimer sind wird es kaum noch geben, dafür sicherlich viele von 90-97. Und wer fährt solche Autos? Genau, die Leute die sich kaum ein Auto leisten können, es aber trotzdem unbedingt brauchen.
Und nur weil ein Fahrzeug neuer ist, heisst es automatisch das es sauberer ist?
Halte ich für Blödsinn.
..also, das sagt die Auto-Lobby doch immer und, warum sollte sie lügen ? 😆 😆
Ich dachte, diese Schwachsinnige Abgas-Plakette wäre "überall" in der EU
angekommen..
Wie sieht es den mit den Lieferverkehr aus, die doch ausschließlich auf Diesel setzten, wie soll
DHL &Co in die Innenstadt kommen?
Und laufen die Taxi-Fahrer nicht Sturm?
Bis das Verbot in Kraft tritt sind die alten Mühlen doch längst abgeschrieben. Bis dahin kann man die Flotte auch mit anderen Antrieben erneuern.
Gut, dann ist Paris ab jetzt auch auf meiner no-go-Liste. Oder besser: no-drive-Liste. Keines meiner Fahrzeuge ist jünger als 20 Jahre, warum auch? Brauchen nicht viel mehr Sprit als vergleichbare zeitgenössische Fahrzeuge, sind aber mangels Elektronikproblemen viel pflegeleichter. Solang die Grundsubstanz ok ist springen sie zudem immer an.
Warum also wechseln? Kostet nur unnötig Geld.
Wen juckt es in Deutschland? Wenn ich einmal in 10 Jahren eine Reise nach Paris mache, zahle ich 50 Euro Strafe, kaufe mir aber deswegen kein neues Auto.
Übrigens seit Montag darf man in karakumba keine Giraffen mehr heiraten.
Das ist doch mal wieder "politischer Bullshit". Es trifft mal wieder genau die falschen! Es kann absolut nicht angehen, dass ich einen Gebrauchsgegenstand - welche ich Bezahlt habe - nicht mehr nutzen darf/kann.
Wie stellen sich einige das ganze immer vor ? Sollen "wir" Geld Scheixxxx um ein neues Auto Kaufen zu können ? Warum sollte einige ein funktionsfähiges Auto aufgeben, nur weil es vermeintlich mehr Abgase Produziert ? Und selbst das darf nicht der Ausschlag gebende Punkt sein.
Es ist das gleiche, wie wenn man einem vorschreiben würde:
- Du darfst deinen Energieeffizient-Klasse "B" Geräte nicht mehr betreiben, weil du mehr Strom verbrauchst
- Du darfst kein Smartphone benutzen, dass älter als zwei Jahre ist. Da Du es somit mehr (ggf. mit Atomstrom) Aufladen musst.
Die sollten erst einmal ganz oben anfangen und nicht immer bei den kleinen Bürger.
Das kann eine Lösung sein ist aber meiner Meinung nach die falsche Lösung.
Es trifft überwiegend Leute die sich kein neues Auto leisten können. Warum verbietet man nicht die Einfahrt für Fahrzeuge ab einem bestimmten Schadstoffausstoß in Verbindung mit einem bestimmten zulässigem Gesamtgewicht? Das trifft dann i.d.R. große Autos mit hohen PS Zahlen.