Mercedes: Lkw-Ersatzteile aus dem 3D-Drucker
Ab September wird in Serie gedruckt
3D-Drucker können komplizierte Teile auf Knopfdruck herstellen. Nun setzt Mercedes die neue Technik als Produktionsmethode für Lkw-Ersatzteile ein.
Stuttgart - Mercedes geht unter die Drucker: Kunststoff-Ersatzteile für Lkw des Herstellers werden ab September 2016 per 3D-Drucker gefertigt. Zunächst 30 Teile können dann auf Bestellung per Knopfdruck produziert und geliefert werden: Abdeckungen, Abstandshalter, Federkappen, Luft- und Kabelkanäle, Klammern, Aufhängungen oder auch Steuerelemente.
Für Daimler löst die Technik ein Grundproblem in der Ersatzteilversorgung. Die Herausforderung liegt hier darin, für längst nicht mehr produzierte Baureihen die Ersatzteilversorgung sicherzustellen. Dazu gehören zwangsläufig Teile, die pro Jahr nur in geringen Stückzahlen nachgefragt werden.
Deren Produktion ist für Lieferanten oftmals unwirtschaftlich. Es müssen Produktionsanlagen und Werkzeuge über Jahre hinweg vorgehalten und gewartet werden. Alternative ist eine umfangreiche Lagerhaltung. Mit dem 3D-Druckverfahren ist dies nicht mehr erforderlich. Jedes druckbare Ersatzteil kann kurzfristig in kleiner Stückzahl gefertigt werden, auch nach sehr langer Zeit.
Laut Mercedes müssen die neuen Teile werden die gleichen Qualitätskriterien wie Teile aus herkömmlicher Fertigung erfüllen. Erfahrungen mit der Fertigungstechnik sammelt Daimler schon länger: Bisher zum Beispiel beim Prototypenbau, wo mehr als 100.000 Teile jährlich gedruckt werden.
Quelle: SP-X
...und der Elefant im Raum, wie sieht's mit dem aus?
oder um es klassisch zu formulieren - nun sag, Daimler, wie hast du's mit der Preisliste? 😉
Disclaimer: Ich weiß es nicht.
Aber die Sache muss keinesfalls utopisch teuer werden. Es ist ja heute schon so, dass ein Auto, das man aus Ersatzteilen zusammenbaut, das Zwanzigfachen dessen kostet, was ein Auto ab Band kostet. Die Logistik- und Lagerkosten für irgendwelche Killefitt-Teile sind wahnsinnig hoch. Da liegt dann irgendein blöder Plastikdeckel für einen '86er Mercedes 406D seit 30 Jahren in einer Plastiktüte im Lager, ist schon 30mal im Rahmen einer Inventur angefasst und umgebucht worden, und das Geld, das für seine Produktion vor 30 Jahren bezahlt wurde, ist immer noch nicht drin. Deshalb sind Ersatzteile so teuer. Damit könnte ein 3D-Drucker vermutlich durchaus mithalten.
Und eins darf man auch nicht vergessen: Ich weiß nicht, seit wann Mercedes seine Autos komplett mit CAD konstruiert, aber all diese Teile liegen als exaktes Computermodell vor. Sie zu drucken, dürfte in einer großen Zahl von Fällen kein Aufwand sein.
Das ist schlau und die Zukunft der Ersatzteilversorgung alter oder seltener Fahrzeuge. Zumal man ja nicht nur in Kunststoff drucken kann. Es gibt eine Reihe Materialien und es werden ständig mehr. Selbst Blech muss kein Traum bleiben.
Daimler ist recht günstig bei den Ersatzteilpreisen, da würde ich mir jetzt keine Sorgen machen das das extrem teuer wird.
Werden eh nur Sachen gedruckt wo es nicht auf Optik und Haptik drauf ankommt.
Ersatzteile - on - demand.
Ich brauche keine Stückzahlen mehr im Lager vorzuhalten, sondern produziere sie bei Bestellung.
Vorteile: 0 Lagerkosten, Ersatzteile mit geringster Umschlaghäufigkeit, auch von Exoten, bleiben verfügbar. Sie sind an jedem Standort ohne Versandaufwand verfügbar.
Die Ersatzteile dürften damit für den Konsumenten günstiger werden.
Im nächsten Druckerladen kann man das dann einfach selbst vom USB-Stick aus drucken. 😉
Hi,
im 3D Druck liegt wirklich ein gewaltiges Potential. Ich habe auch schon komplexe teile aus Metall in der Hand gehabt die gedruckt wurden und auf konventionelle Art nur schwer oder gar nicht herzustellen gewesen wären.
Das heißt selbst in der Produktion wird es nicht mehr lange dauern bis 3D Drucker Einzug halten.
Bisher ist es ja so das man große Stückzahlen braucht um kostengünstig etwas herzustellen, das könnte sich in wenigen Jahren stark ändern.
Gruß Tobias
Würde ich so nicht pauschal sagen ... manche 3D Druckteile haben Druckzeiten von 30h oder noch mehr.
Somit werden auch für diese Produkte die "sogenannten" politischen Preise verlangt.
Angehängte Jpg's haben allerdings eine etwas dickere Wandstärke 😆. Nach 3 Prototypen war der 3D Drucker auch etwas beschädigt.
P.S. dies sind Kunststoffteile und wurden gedruckt auf einem Eden 260 (USA)
Laufzeit Deckel: 14.5 hrs (per 1-2 parts), Laufzeit Gehäuse: 41 hrs (per 1-2 parts)
Teile aus Metall ( zB. Alu ) werden nicht gedruckt sonder Lasergesindert.
Größter Nachteil beim Drucken ist die Dauer und daraus resultierenden die zu geringen Stückzahlen je Minute.
Das ist vermutlich aber trotzdem billiger als ein Spritzgießwerkzeug über Jahrzehnte zu lagern, bei Bedarf auf die Maschine zu montieren, ein paar hundert Teile zu fertigen, das Ding wieder abbauen, reinigen, einlagern und dann die selten nachgefragten Teile wiederum über Jahre zu lagern.
Noch.
Je nach Bauteil ist das stark zu bezweifeln.
Mit einer Spritzgussform mit mehreren Nestern , zum Beispiel für einen Lenkstockschalter oder Taster , schießt man in der Minute bei nur einem Nest
2-3 Werkstücke.
Dazu kommt noch das man beim Drucken keine Oberflächenstruckturen erzeugt , zB Maserungen in Holzoptik oder sonstiges wie man es im Innenraum vorzufinden ist.
Das Ganze wird weiterhin nur für Kleinserien Verwendung finden wo sich ein Neubau eines teueren Werkzeuges nicht lohnt.