Vekehrsminister Dobrindt fordert eindeutige EU-Abgasregeln
Abgasvorschriften "zu wenig eindeutig"
Die Bundesregierung trifft keine Schuld am Abgasskandal, sagte Alexander Dobrindt vor dem EU-Untersuchungsausschuss. Vorschriften seien bis heute nicht eindeutig genug.
Brüssel/Berlin -Hat die deutsche Regierung zu lax gehandelt und damit den VW-Skandal sogar mitverschuldet? Zu dieser Frage musste sich Verkehrsminister Alexander Dobrindt am Donnerstag im Abgas-Untersuchungsausschuss des EU-Parlaments in Brüssel äußern. Eine Mitverantwortung der Bundesregierung wies er zurück. Stattdessen forderte er schärfere EU-Abgasregeln.
"Ich glaube nicht, dass alles seine Ordnung hat und die Richtlinien präzise genug sind", sagte der CSU-Politiker. Die bestehenden Vorgaben, wonach die Abgasreinigung zum Motorschutz abgeschaltet werden darf, kämen aus einer technisch anderen Zeit. Solche Abschaltungen sollten künftig nur noch akzeptiert werden, wenn es beim Einsatz "bester verfügbarer Technologien" keine anderen Möglichkeiten zum Motorschutz gibt. Kosteneinsparungen der Hersteller bei der Motoren-Konstruktion dürften kein Argument dafür sein, dass manche Autos die Umwelt mehr schädigen könnten.
Dobrindt bekräftigte, es habe vor Bekanntwerden des VW-Skandals im Herbst 2015 keine Hinweise auf solche illegalen Abschalteinrichtungen gegeben. Gefragt nach einer Mitverantwortung der Bundesregierung sagte er: "Volkswagen hat betrogen, und deswegen ist Volkswagen für diesen Betrug verantwortlich." Grundsätzlich seien europäische Regeln möglicherweise "zu wenig eindeutig" gewesen.
Fiat im Nachteil?
Forderungen nach einer europäischen Zulassungsbehörde für neue Fahrzeugtypen, die unabhängiger als nationale Ämter sein könnte, lehnte Dobrindt ab. Sinnvoll sei aber eine EU-Instanz, die bei Streitigkeiten unter nationalen Behörden eine Schiedsrichterfunktion einnehmen könne.
Dobrindt widersprach zudem Kritik, die deutschen Behörden gingen gegen Fiat strenger vor als gegen heimische Autohersteller. "Wir setzen überall den gleichen Maßstab an." In Untersuchungen des Kraftfahrt-Bundesamts war eine auffällige Abschaltung der Abgasreinigung bei Fiat-Modellen nach 22 Minuten entdeckt worden - Abgastests dauern etwa 20 Minuten. Italienische Behörden sehen dagegen keinen Grund für Beanstandungen. In diesem Fall soll nun die EU-Kommission vermitteln.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies, der auch Aufsichtsratsmitglied im VW-Konzern ist, plädierte für mehr Zusammenarbeit bei der aktuell in den Ländern regional angesiedelten Kontrolle von Schadstoffgrenzen. Es sei "sicherzustellen, dass das über einen so langen Zeitraum, wie das passiert ist, nicht wieder passiert", sagte Lies vor den Parlamentariern. Diese sogenannte Marktüberwachung könne über einheitlichere Standards auch für die Hersteller eine Chance zur Qualitätssicherung sein.
Quelle: dpa
Mir fällt dazu nur ein: es lebe die Ahnungslosigkeit und gespielte Naivität.
siehe auch das hier:
http://www.focus.de/.../...uf-saubere-luft-durchsetzen_id_6094620.html
oder das:
https://www.welt.de/.../...t-will-sich-aus-der-VW-Affaere-stehlen.html
Das war alles ganz furchtbar und wird nie wieder vorkommen. Ich schwör!
Aber eine unabhängige Kontrollinstanz außerhalb unserer Kontrolle kommt nicht in die Tüte.
Wo kämen wir denn da hin...
Achso, er meint wohl, dass Abgasvorschriften eindeutig genug zu machen Aufgabe der Lobbyisten ist, die die Gesetze schreiben, damit die Politiker sie nur abnicken müssen... 😤
notting
PS: "Vekehrsminister Dobrindt" (über der Überschrift).
Ja natürlich, die Regierung trifft in keinster Weise eine Schuld. Natürlich muss man ein Konzern der Hunderttausende Autos verkauft blind vertrauen in Sachen Abgaswerte, es geht ja immerhin nur um die Klimaerderwärmung, da wären ein paar Stichproben zur Kontrolle etwas übertrieben.
Dobrindt gewinnt Darwin-Award und goldene Himbeere zugleich.
Es ist wirklich unglaublich, für wie dumm er die Untersuchungskommission und die Bürger hält.
Jeder halbwegs denkende Mensch, hätte Zweifel an der Korrektheit von Schadstoffausstößen hegen können. Auch wurde nachweislich mehrfach informiert.
Somit impliziert er fehlende Kompetenz und Analphabetismus für sich. Das dürften viele für wahr nehmen, wenn er es darauf anlegt 😆
Mit Verlaub, ich glaube, Du hast da etwas misverstanden.
Scheint so. Abgase sind nicht nur klimaschädlich. Aber dieses komplexe Thema ist vielen nicht in der Breite klar.
Was soll ich missverstanden haben?
Es geht bei dem Abgasskandal um Stickoxide, die wandeln weniger das Klima und sorgen eher für Gesundheitsprobleme beim Menschen und zwar lokal im Umfeld ihrer Ausbringung.
😆
https://www.youtube.com/watch?v=iaZQ40CShNw
Es mag sein, dass es in erster Linie um die Stickoxide geht. Dennoch mag ich hier zitierien "Es sind sowohl Manipulationen bei den Stickoxid- als auch bei den CO2-Messungen bekannt geworden." und verweise natürlich auf eine öffentlichen Quelle: https://www.verbraucherzentrale.de/vw-skandal
Wie dem auch sei, in meiner vorherigen Aussage habe ich mich um das Stichwort "Kontrolle" bezogen.
So rein gefühlt fehlt halt die Ergänzung: "es geht ja immerhin nur um die Klimaerderwärmung und die Gesundheit der atmenden Bevölkerung" 😉
Nein, er schätzt nahezu 100% der Bürger damit absolut realistisch ein. Und bei der Untersuchungskommission wäre ich mir bzgl. Fehleinschätzung auch absolut unsicher.