Zu wenig Profiltiefe: Ein 24-jähriger Autofahrer muss sich vor Gericht verantworten
Abgefahrene Autoreifen sollen Grund für tödlichen Unfall sein
Ein Auto fährt mit hoher Geschwindigkeit auf der Autobahn, als einer der Reifen plötzlich Luft verliert. Der Wagen kracht gegen die Leitplanke, der Beifahrer wird getötet. Nun kommt der Fahrer vor Gericht. Er soll mit abgefahrenen Reifen unterwegs gewesen sein.
Winsen - Abgefahrene Autoreifen sind aus Sicht der Staatsanwaltschaft ein Grund für einen tödlichen Verkehrsunfall auf der A7 in Niedersachsen gewesen. Der Fahrer des Wagens muss sich am Mittwoch (9.30 Uhr) vor dem Amtsgericht Winsen (Luhe) wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung verantworten.
Aus Sicht der Anklagebehörde hätte der 24-Jährige erkennen müssen, dass die Reifen seines Wagens nicht mehr die erforderliche Profiltiefe hatten.
Zu hohe Geschwindigkeit, abgefahrene Reifen
Den Ermittlungen zufolge fuhr der junge Mann am 15. Januar vergangenen Jahres mit einer Geschwindigkeit von mindestens 180 Stundenkilometern auf der Autobahn, als ein Reifen plötzlich Luft verlor. Der Wagen des Mannes prallte in Höhe Thieshope gegen eine Leitplanke. Der Beifahrer wurde aus dem Fahrzeug geschleudert. Er war nicht angeschnallt und starb kurze Zeit später im Krankenhaus. Zwei auf der Rückbank sitzende Mitfahrer erlitten schwere innere Verletzungen.
Zum Auftakt des Prozesses sind mehrere Zeugen und ein Sachverständiger geladen. Da das Gericht bislang keine weiteren Termine angesetzt hat, kommt es möglicherweise noch am Mittwoch zu Plädoyers und einem Urteil.
Unfälle und Prozesse dieser Art sind aus Sicht des Deutschen Richterbundes keine Seltenheit. "Das ist ein typischer Fall", sagte der Vorsitzende Jens Gnisa der Deutschen Presse-Agentur. Vergleichbare Verfahren wegen fahrlässiger Tötung habe es schon immer gegeben. Abgefahrene Reifen als Ursache für einen schweren Unfall seien nicht unüblich. Häufiger seien allerdings Unfälle wegen überhöhter Geschwindigkeit oder wegen Alkoholkonsums.
Quelle: dpa
Aus fehlender Profiltiefe den Grund für den plötzlichen Druckverlust herzuleiten halte ich für gewagt. Wenn, dann war es u.U. falscher Luftdruck und ein damit starkes erhitzen des Reifens oder eine externe Beschädigung (Nagel, Schraube, etc.). Da würde ich auf jeden Fall noch mal einen Gutachter befragen.
Eigentlich ja egal was mit den Reifen passiert ist. Der junge Mann ist mit nicht angepasster Geschwindigkeit gefahren und hat dadurch einen tödlichen Unfall verursacht. So einfach.
Ich bin kein Sachverständiger, aber die Profiltiefe hat kaum was mit plötzlichem Druckverlust zu tun. Nur mit Haftung bei Nässe, Schnee etc.
Die Ankläger machen es sich hier imho zu einfach.
Grüße,
Zeph
An was hätte er die Geschwindigkeit anpassen sollen?
Er hätte seine Geschwindigkeit so anpassen müssen, dass es nicht zu einem Unfall kommt. Er ist nun eindeutig zu schnell gefahren, sonst wäre es nicht zu dem Unfall gekommen.
Der Reifen hätte auch im Stand Druck verlieren können.
Die tatsächliche Profiltiefe wird ja nicht erwähnt. Wenn die bei Null oder darunter war, genügt schon ein Steinchen was sich durchdrückt, um zum Luftverlust zu führen.
Und hätte er sich nicht ins Auto gesetzt hätte er auch keinen Unfall gebaut...
Was ist das denn für ein Argument??
Richtig, dann wäre der Stillstand die angepasste Geschwindigkeit gewesen.
Wie hoch ist denn die korrekt angepasste
Geschwindigkeit um Reifendefekten vorzubeugen.
Tempolimit von 80km/h für Fahrzeuge
mit weniger als 6 Monaten TÜV,
Wäre wohl angebracht um das Einhalten
der angepassten Geschwindigkeit zu
gewährleisten.
Nichts ist unmöööglich. Wenn's Profil ganz weg ist und Stahlgürtel und auch Nylongürtel schon rausschauen . . . dann dauert's eben nimmer lang, bis mal schlagartig die Luft raus ist oder gleich alles wegfliegt.
Hab schon öfter mal Reifen gesehen : außen noch ordentlich Profil da, innen (wo man seltener hinschaut) eben nix mehr oder schon die Unterkonstruktion sichtbar oder gar beschädigt. Kommt manchmal bei übertriebenen Tieferlegungen vor, daß die Radstellung einfach nimmer so richtig paßt und man dann eben verstärkt auf der Innenkante fährt.
Falsche Spureinstellung kann das Gleiche bewirken ---> schwupps isser einseitig abgefahren. Und manche merken eben trotzdem nicht, daß da was nicht stimmt.
http://www.hofmann-eching.de/html/gruselkabinett.html
(ganz nach unten, vorletztes Bild)
... und wäre der Beifahrer angegurtet gewesen, wäre er nicht tod.
Hätte, wäre , wenn ... der Beitrag gibt zu wenig Details heraus, um richtig urteilen zu können. Das wird vor Gericht anders sein.
Allerdings sind Kommentare wie "Wenn die Geschwindigkeit angepasst wäre, wäre kein Unfall passiert." fern jeglicher Realität. Ab wann redet man denn bei plötzlichem Druckverlust von angepasster Geschwindigkeit? Oder fährst du vorsorglich mit 50km/h auf der BAB, weil ja eventuell, vielleicht und unter Umständen ein plötzlicher, unvorhergesehener Defekt auftreten und das Fahrzeug unkontrollierbar machen könnte? Klugscheißen kann man nach 5 Bier am Stammtisch, aber bitte nicht hier!