Autofahrer-Club warnt vor weiteren Ausnahmen bei Diesel-Fahrverboten
ACE: Ausnahmen seien keine Lösung
Der Auto Club Europa will lieber Nachrüsten statt nachgeben. Immer neue Schlupflöcher bei den anstehenden Einschränkungen für Diesel-Autos in Städten seien der falsche Weg.
Berlin - Der Autofahrer-Club ACE hat vor weiteren Sonderregelungen bei den anstehenden Fahrverboten für ältere Dieselautos gewarnt. "Die Ausweitung von Ausnahmen ist keine Lösung", sagte der Vorsitzende des Auto Clubs Europa, Stefan Heimlich, der Deutschen Presse-Agentur. Schlupflöcher etwa für Handwerker seien überflüssig, weil auch deren Fahrzeuge nachgerüstet werden könnten.
"Die Nachrüstung ist wesentlich preiswerter als die Neuanschaffung einer gesamten Flotte." Jedoch lehnen die Autobauer Umbauten an der Motor- und Abgas-Hardware von Diesel-Fahrzeugen mit voller Finanzierung ab. Es gibt hierfür noch keine konkreten Angebote.
Im Diesel-Konzept der Bundesregierung ist eigentlich vorgesehen, dass Handwerker bei Nachrüstungen ihrer Lieferwagen 80 Prozent Förderung erhalten sollen. Auch Pkw der Schadstoffklasse Euro 5 sollen mit Technik ausgestattet werden, die den Stickoxid-Ausstoß verringert. Doch wann Verbraucher und Gewerbetreibende die einbauen lassen können, ist noch offen. Bislang sind die Systeme nicht zugelassen.
Noch keine technischen Vorgaben
Die technischen Vorgaben des Bundesverkehrsministeriums fehlen noch. Erst dann können die Nachrüstfirmen Systeme entwerfen und Freigaben beantragen. Was auch fehlt, sind finanzielle Zusagen der Autobauer. Die Bundesregierung fordert, dass diese die komplette Finanzierung der Nachrüstungen übernehmen. Die Autobauer weigern sich bisher.
Doch selbst wenn diese Systeme am Markt zur Verfügung stehen, haben manche Verbraucher das Nachsehen. Für sie bleibt nur, sich mit Hilfe einer Umtauschprämie ein neues Auto zu kaufen. Denn die Nachrüstungen sind nur für die etwas neueren Euro-5-Diesel vorgesehen. In Stuttgart beispielsweise trifft das Fahrverbot am 1. Januar 2019 aber zunächst Privatbesitzer von Dieseln der Schadstoffklasse Euro 4 und niedriger. In der baden-württembergischen Landeshauptstadt und den angrenzenden Landkreisen waren das Anfang 2018 knapp 170.000 Fahrzeuge - etwa jedes zehnte zugelassene Auto.
Für Lieferverkehr und Handwerker hingegen gibt es unbefristete Übergangsregelungen, ebenso wie für den Öffentlichen Nahverkehr. Unbegrenzte Ausnahmen gelten unter anderem für den Lebensmitteleinzelhandel sowie Pflegedienste und Fahrschulen. In Hamburg, wo zwei Straßen für Dieselfahrzeuge gesperrt sind - davon eine für Diesel-Pkw ab Euro 6, dürfen ebenfalls Handwerker, Lieferanten, aber auch Anwohner und deren Besucher weiter fahren.
ZDH: Förderungen für Handwerker müssten unbürokratisch gestaltet sein
Den Handwerkern kommen die Förderung der Bundesregierung und auch die Ausnahmeregelungen entgegen. "Diese müssen unbürokratisch ausgestaltet sein und auch Handwerker aus dem weiteren Umland einbeziehen", sagte der Präsident des Handwerkverbands (ZDH), Hans Peter Wollseifer. Der ZDH hatte immer vor finanziellen Einbußen gewarnt und zu scharfe Fahrverbote mit Enteignung gleichgesetzt. Die Ausnahmen seien genauso wichtig wie die Möglichkeit zur Nachrüstung, so Wollseifer: "Die volkswirtschaftlich wie ökologisch sinnlose Entwertung eines riesigen, teils neuwertigen Fahrzeugbestandes muss verhindert werden."
Greenpeace-Experte Benjamin Stephan hingegen kritisiert die angedachten Ausnahmen. "Wenn jeder ein Härtefall ist, kann ich mir das Instrument sparen", sagt er. "Damit kriege ich am Ende nicht den gewünschten Reduktionseffekt." Der richtige Weg sind seiner Meinung nach die Verbote in Frankfurt, wo das zuständige Verwaltungsgericht nur zeitlich begrenzte Ausnahmen zulässt und Gebühren Anreize zur Um- oder Nachrüstung setzen sollen. Fahrverbote sind in Frankfurt für Februar angedacht.
Quelle: dpa
Nee echt? Wie haben die das so schnell ausgerechnet?
Ja für die Verbraucher ist das viel billiger und besser.
Das kostet nämlich nix!
Die Ausnahmeregelungen gelten solange, bis wieder Wahlen sind und die "neue" (alte) Regierung gebildet wird. Ist das erledigt, ist die vorherige Regierung Schuld an dem ganzen.
Politik Version 0.1 Alpha - made in Germany ...
...bei diesen ganzen "Ideen" muss man sich gleich fragen, wann die die Luft irgendwann besser machen...!
Denn die Gerichte werden die Maßnahmen nach der Luftqualität ergreifen, nicht nach den "schönen und tollen Konzepten"...
Schöner Sch...haufen, den die Unternehmen da hingesprüht haben...
Warum soll es überhaupt Ausnahmen geben?
Bei Rettung, Feuerwehr lasse ich es mir ja noch einreden. Feuerwehrfahrzeuge sind oft 20-30 Jahre im Einsatz, Rettungsfahrzeuge schweineteuer!
Aber für Handwerker?! Warum? Die können sich genauso gut oder schlecht wie eine Privatperson ein neues Fahrzeug kaufen. Sogar noch viel leichter da die Kiste nix kostet sondern als Betriebsausgabe abgeschrieben wird. Abgesehen davon wird ein Handwerker (Firma) sein Fahrzeug ja wohl leasen. Also einfach zurückgeben und den nächsten leasen?!
Genau, diese Handwerker mit ihrer exorbitanten Stundenlöhnen müssten sich doch jedes Jahr einen neuen Transporter leisten können - Sarkasmusmodus aus. 🙁
Die arbeitende Bevölkerung scheint momentan die Ar...karte in Deutschland gezogen zu haben
Ja! Ganz einfache Rechnung ... nennt sich Kostenrechnung! Transporter=Arbeitsmittel=Gemeinkosten=Teil des Stundensatzes.
Ein Transporter kostet (z.B. Transit) kostet für Gewerbetreibende 200€/Monat im Leasing. Alternativ kaufen um 15t€ und auf 48 Monate abschreiben.
2-300€ im Monat macht bei 120 - 160 Stunden pro Monat ... 1,5 - 2€ pro Stunde (die im Stundensatz inkludiert werden müssen)
Da hat wohl jemand das Steuerrecht nicht richtig verstanden.
Wenn schon Ausnahmen, dann für alle, also niemanden. Handwerker sind nicht die einzigen, die sich mit dem Diesel verzockt haben. Nachrüstung dürfte bei deren üblichen Fahrzeugen auch besonders einfach sein, da genug Platz vorhanden, was ja bei PKW immer ein wichtiges Argument dagegen war. Oder vielleicht gleich einen Benziner mit Gasanlage nachrüsten.
Die Verbraucher haben die gegenwärtige Situation nicht zu verantworten!
MfG
https://youtu.be/0QOpp7tYKlE
Danke DUH, dass der Diesel sterben soll. Der Gevatter hat wohl viel zu tun jetzt.
Welche der typischen Handwerkerkutschen sind überhaupt mit was Anderem als Diesel zu kaufen?
Wenn die Nachfrage da gewesen wäre ... kein Problem. Es gibt ja sogar Unimog mit Benzinmotor früher bei der Bundeswehr, heute noch für einzelne Auslandsmärkte wie Venezuela, wo Benzin so gut wie nichts kostet. Und dann gibt's ja auch noch Autogas und Erdgas. Mit letzterem fahren sogar Busse.
Den CheviVan z.B.
Den meisten Handwerkern würde übrigens auch ein normaler Kombi reichen. Die ganzen Kleintransporter die leer herumgurken sind sowieso lästig.