Freie Werkstätten kein Muss für alte Autos
Ältere Autos dürfen im Schadensfall in die Fachwerkstatt
München - Wer mit einem älteren Auto unverschuldet in einen Unfall verwickelt wird, muss oft mit Ärger und langwierigem Schriftverkehr rechnen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn er den Wagen in einer Fachwerkstatt reparieren lassen will.
Dabei darf der Versicherer einen Betroffenen nicht pauschal darauf verweisen, er möge zu einer freien Werkstatt gehen. Wenn er so verfährt, muss er dem Geschäfigten die vermeintlich günstigere Werkstatt konkret benennen. Das hat das Amtsgericht München entschieden.In dem zu entscheidenden Fall hatte eine Versicherung einen durch einen Sachverständigen ermittelten Schaden von rund 850 Euro nicht begleichen wollen, weil der Sachverständige die Stundensätze einer Markenwerkstatt zugrunde gelegt hatte. Das sei bei einem alten Wagen nicht zulässig, argumentierte die Versicherung. Das beschädigte Auto könne auch in einer freien Werkstatt repariert werden. Dadurch würden nur Kosten in Hohe von knapp 200 Euro anfallen.
Ein solcher pauschaler Verweis auf eine freie Werkstatt ist aber nicht zulässig, entschied das Gericht. Der Versicherer müsse schon eine konkrete Werkstatt benennen, die tatsächlich zum avisierten Preis zu arbeiten bereit sei. Andernfalls sei der Verweis auf die freie Werkstatt nicht zulässig.
Quelle: Amtsgericht München (AZ: 322 C 793/11)
Quelle: DAPD
Hi,
als geschädigter hast Du freie Werkstattwahl. Ich gehe bei so etwas, immer in die Fachwerkstatt! Werden die Kosten bei einen unverschuldeten Unfall, nicht übernommen, leite ich weitere Schritte ein. Hätte leider diesen Fall schon und die Gegenseite hat es darauf ankommen lassen. Haben zum Schluss, Alles bezahlt bekommen ( inklusive Mietwagen )!!
MfG
Super-TEC
Sofern der Wagen dadurch nicht zu einem Totalschaden wird, würde ich auch zu einer Markenwerkstatt fahren.
Falls sich das etablieren sollte, sehe ich schon kommen, dass die Versicherungen ihre Pappenheimer haben, welche den Schaden dann mehr oder weniger zurecht Pfuschen 🙄
Stossstange und Scheinwerfer wurden beschädigt.
Ich würde gerne wissen, welche Werkststatt das für 176,-€ inkl. Material fachgerecht reparieren kann, wenn der erste Gutachter bei der Markenwerkstatt auf 844,-€ gekommen ist. Der zweite Gutachter kommt dann auf 417,-€, auch bei Markenwerksstatt.
Würfeln die das aus?
Kommt mir spanisch vor, aber egal, die Adresse der freien Werkstatt hätte ich gerne.
Das AG war anderer Meinung.
Zitat:
"Das AG München hat entschieden, dass ein Unfallgeschädigter bei Fahrzeugen, die älter als drei Jahre sind, bezüglich der Reparatur grundsätzlich auf eine gleichwertige "freie Fachwerkstatt" verwiesen werden darf, wobei ihm vom Unfallverursacher oder der Versicherung konkrete Werkstätten zu benennen sind, die gleichwertige Arbeiten leisten, in zumutbarer Entfernung liegen und bereit sind, die Arbeiten günstiger durchzuführen."
Wenn ich das richtig sehe bin ich aber nicht gezwungen in die freie Werkstatt zu gehen. Im Schadensfall lasse ich meinen Wagen auch in der Vertragswerkstatt instandsetzen. Wäre das ganze an einen niedrigeren Versicherungspreis gekoppelt od. sonst in ein Angebot verbaut wäre das ja was anderes. Typisch Versicherungen, möglichst viel Geld abzocken aber nicht bezahlen wollen.
marcu90, hats ja schon vorweg genommen was passiert wenn das Schule macht. Dann wird dein gerade mal 4 Jahre altes Auto in irgendwelchen Buden wieder zusammen genagelt.
Das fängt doch schon mit der 12jährigen Durchrostungsgarantie an.....einmal frei Werkstatt und die Garantie ist futsch.
Hi,
ein Bekannter hat sich damals darauf eingelassen, weil seine ganze Seite in Mitleidenschaft gezogen war. Auto kam auch so weit man sehen könnte wieder hübsch zurück. Nach ein paar Jahren fing er an, an genau diesen Stellen durch zu faulen!! Werkstatt ist sich keiner Schuld bewusst und Garantie/Gewährleistung auf diese Arbeiten abgelaufen!! Die unbeschadet Seite, ist dabei noch 1A gewesen!! Wollte sich den Ärger nicht weiter antun und hat Ihn in Zahlung gegeben. Für Ihn kommt nur noch Vertragswerkstatt in Frage.
MfG
Super-TEC
Typisch, so eine Nachlässigkeit kann man rechtzeitig kaum entdecken.
Ich hatte auch mal einen ähnlichen Fall. Der "Meister" hatte sich sogar beschwert daß bei seinen notwendigen Nachbesserungen seine Finger voll Wachs wurden 🙄 Ich hatte alles was er "vergessen" hatte, von innen konserviert...
Die letzten wirklichen (sprich "fähigen") KFZ-Meister sind grösstenteils Mitte der 90er ausgestorben.
hier sind wir dann bei den kleinen, feinen aber entscheidenden details des kleingedruckten angekommen...
...denn da gibts durchaus autohersteller, die die "rostgarantie" ausschließen wenn an dem faulenden bauteil, sogar die markeneigene-vertragswerkstatt rumlackiert hat...
zu dem thema ist die rechtsprechung des bgh interessant: BGH – VI ZR 53/09
hier geht es zwar ganz konkret um die abrechnung fiktiver stundensaetze, allerdings duerfte jemand der physisch reparieren laesst an dieser stelle kaum schlechter gestellt werden.
gruesse vom doc
...
Zitat von MargirusDeutzUlm:
Ist ja verrückt, was sollte man dann tun??
Die Pressemitteilung ist reine Serververschwendung, denn das einzige, was sie produziert, ist eine üble Gemengelage aus Halbwissen und Vorurteil!
Hier geht es um fiktive Abrechnung!
Kein Mensch wird von irgendwem gezwungen, in irgendeine Werkstatt zu gehen, wenn er einen unverschuldeten Unfall hatte.
Die Frage, die immer wieder aufkommt und die von Amtsgericht zu Amtsgericht anders entschieden wird, ist die, welche Stundensätze im Falle der fiktiven Abrechnung angesetzt werden dürfen, wenn das Fahrzeug eben nicht in der teuren Markenwerkstatt, sondern in der eigenen Garage oder vielleicht gar nicht repariert werden soll.
Das hat nichts mit Abzocke zu tun, sondern ist m.E. durchaus eine berechtigte Frage: Wieso sollte jemand, der seine Karre seit Jahren selbst nicht mehr in die Markenwerkstatt bringt, sondern den Ölwechsel in Mietwerkstatt macht, bei der fiktiven Abrechnung die Stundensätze von AudiOpelMercedes bekommen und nicht auf die Stundensätze einer freien Lackiererei verwiesen werden dürfen?
Zumal viele Markenwerkstätten im Reparaturfall die Autos in die gleichen Fachwerkstätten bringen, weil sie selbst gar nicht lackieren.