Motorsphere
Alfa Romeo Alfasud
Als erster seiner Art und zu einer Zeit, als der Begriff „Golfklasse“ noch dem Sport zugedacht war, begeisterte der Alfa Romeo Alfasud die Mittelständler. Mit dem Alfasud, benannt nach der verträumten Gegend Süditaliens, verließen die traditionsbewussten italienischen Alfa Romeo Konstrukteure gewohnte Pfade und begaben sich in neue Gefilde. Unter der Leitung des österreichischen Ingenieurs Rudolf Hruska machte man es sich zur Aufgabe, ein kleines, aber geräumiges Familienauto zu erschaffen. Aufgrund von Regierungsauflagen zur Entgegenwirkung der Landflucht im Süden Italiens sollte es in der Nähe von Neapel in einem neuen Werk gebaut werden.
Das erste Exemplar wurde 1972 im Turiner Autosalon der Öffentlichkeit präsentiert und so begann die Erfolgsgeschichte eines Autos, das bis heute polarisiert. Der Alfasud war der erste Alfa Romeo mit Frontantrieb. Hruska, der zuvor bereits für Porsche und Fiat gearbeitet hatte, entschied sich hierbei für einen vierzylindrigen Boxenmotor, der unter eine sehr niedrige Motorhaube eingebaut wurde, die dem Alfasud ein sportliches Aussehen verlieh. Der Frontantrieb begünstigte auch die angestrebte Vergrößerung der Fahrgastzelle. Ziel war es, vier erwachsene Menschen bequem unterbringen zu können – keineswegs eine Selbstverständlichkeit zu dieser Zeit! Auch andere Extrawünsche des Konstrukteurs trieben den Designer Giorgio Giugiaro an den Rande des Wahnsinns; so sollte der Kompaktwagen neben besagten vier Personen auch noch ein vierteiliges Kofferset transportieren können: Eine Herausforderung, die Giugiaro durch das markant abfallende Heck mit integriertem Kofferraum löste.
Der Boxenmotor des Alfa Romeo Alfasuds leistete im Grundmodel 63 PS bei 1,2 Litern Hubraum und 6000 Umdrehungen pro Minute, wobei die Motorleistung später immer weiter verbessert wurde. Durch die Verlegung des Tanks unter die Rückbank verlagerte sich der Schwerpunkt und führte zu einer Erhöhung der Laufruhe. Die Produktpalette des „kleinen Italieners“ wurde bereits 1973 durch den Zweitürer Alfasud ti erweitert. Dieser sportlichen Variante mit 68 PS und allerlei verspieltem Zubehör folgte 1975 der Kombi Giardinetta und wiederum ein Jahr später der Alfasud Sprint – mit den verschiedenen Modellen wurden die Wünsche der diversen Alfa Romeo Fans, die sich in dieser Zeit rasant vermehrten, berücksichtigt. Weitere Überarbeitungen der Modelle in den Folgejahren hielten immer neue Überraschungen bereit und schickten die Konkurrenz oftmals in die Wüste.
Noch heute ist der Alfasud mit 1,01 Millionen verkauften Exemplaren das erfolgreichste Pferd im Stall Alfa Romeo, obwohl sich die Produktion durch die vielen Streiks und Sabotagen, von denen das Werk heimgesucht wurde, nicht rentierte. Der Grund für die oft geübte Kritik am Alfa Romeo Alfasud lag unter anderem an den häufig unqualifizierten Arbeitern: Durch nachlässige Lagerung und mangelhafte Verarbeitung kam es häufig zu Rostschäden und anderen Schwachstellen, die allerdings nach und nach ausgemerzt wurden.
Daten zum Alfa Romeo Alfasud:
Bauzeit: 1972-1983
Gewicht: 810 kg
Produktion: insgesamt über 1 Millionen
Nachfolger: Alfa Romeo 33
Links:
www.alfasud.alfisti.net (deutsche Fanseite)
www.freewebs.com (UK-Fanseite)
Quelle: AutomaTick
Meine Eltern hatten zwei Stück von den Dingern (hintereinder), beide sind ihnen schneller weggerostet, als man "Hohlraumversieglung" sagen kann. Ausserdem waren die BRemsen wohl furchtbar, zogen andauernd schief, wurden wellig und verschlissen unheimlich schnell. Trotzdem schwärmen beide heute noch von diesem Wagen, da er vom reinen fahren her wirklich klasse gewesen sein muss. 😊 Ich habe letztens im Bettkasten sogar einige Originalprospekte von damals gefunden, ist schon ein hübsches Auto. 😊
Mein Vater hatte damals auch einen. War wohl in 2 Jahren komplett durchgerostet. Kommentar des Alfaverkäufers damals:"Wenn sie ein Auto wollen das länger als 2 Jahre hält müssen sie sich halt einen Mercedes kaufen!"
Trotzdem hat er die Autos geliebt und es war nicht sein letzter Alfa.
Hja die guten alten Zeiten. Die sind lange vorbei 😆
Nein im Ernst, das Stahl war einfach Schrott, da hätte Hohlraumversiegelung auch nichts mehr geholfen.
Mein allererster Wagen war damals ein solcher 63 PS Alfasud. Gebraucht für ganz kleines Geld. Mal abgesehen davon, dass es aufgrund der extremen Durchrostungen überall reingeregnet hat, und mir bei ca. 150 km/h auf der Autobahn der (kurze) Heckdeckel weggeflogen ist, war es ein herrliches Auto, und für mich auch der Einstieg zur damaligen Droge "Alfa Romeo". Die Sucht hat hat übrigens quer über die Modelle (Sud, GTV, 75er, 33er, 164er) fast 15 Jahre gehalten. 😎
Der damalige 63 PS Boxer-Motor hat übrigens an der Ampel so einiges mit wesentlich mehr Dampf unter der Haube stehen lassen...
Glücklicherweise bin ich irgendwann in gute ärztliche Hände gekommen, welche mich dann sorgsam von der Sucht befreit haben. 😉 Wobei ich den AR´s noch heute hinterher schaue......
Gruß, Filou
Ob das so gute Hände waren?
Fahr mal den MiTo 1.4TB Probe. Rückfall garantiert... :-)
Ja, ist echt schade, das dieses Auto durch diese polit. Maßnahmne so ein Rückschlag geworden ist...
Nicht nur deshalb, lt. Alfahändler haben die wohl auch die Bleche über nacht draussen liegen lassen.😱
Aber immerhin, sie haben draus gelernt.😉
Auch wenn Alfa die Rohkarossen im Werk besser behandelt hätte, nutzen würde es nix ... die miese Stahlqualität war der Haupt-Grund
btw: weiß jemand, wieviel es vom Alfasud insgesamt noch gibt in D?
Gruss Siggi
Es gab mehrere Gründe für die Rostprobleme:
1.: Mieser Stahl
Ein (großer) Teil des Stahls kam aus der Sowjetunion...und der war von der Qualität nicht gerade gut
2.: Streiks
Die Italiener haben sehr, sehr gerne gestreikt, so konnte es vorkommen, daß die unter offenem Himmel(!) gelagerten Rohkarossen TAge und Wochen der Witterung ausgesetzt waren, bevor sie verbaut wurden
3.: Verbesserungsversuche
Um dem Rost HErr zu werden, hat man angefangen, die Hohlräume auszuschäumen. Dumm war nur, daß der Schaum sich mit Wasser vollgesaugt hat, und in allen Hohlräumen nun immer ein Feuchtbiotop herrschte...es war also wirklich eine Verschlimmbesserung welche dazu führte, daß die Alfos noch schneller rosteten.
Das sind eigentlich die drei Hauptpunkte dafür, daß die Wagen damals so rostanfällig waren, daß sei teilweise wohl schon beim Händler im "showroom" sichtbar gerostet haben.
Naja, statt Wachs setzte man "neuartigen" Schaum ein, generell in den Hohlräumen. Schon seit Produktionsbeginn. Wer da drauf gekommen ist...
Die Produktivität war übrigens auch miserabel, anscheinend schaffte man täglich kaum 50% von dem, was das Management gerne gesehen hätte. In der heutigen Zeit undenkbar, das Alfawerk wäre sofort geschlossen worden und die Produktion verlagert. Warum das damals nicht gemacht wurde, und der Alfa Sud mehr oder weniger von "Bauern" und Landwirtschaftsgehilfen zusammengebaut wurde, wird wohl immer ein Geheimnis bleiben. Gezahlt wurde ja anständig. Es ist mir einfach ein Rätsel wie man so schöne Autos so lieblos und nachlässig zusammenbauen kann. Die Ingenieure und das Management von Alfa waren über die Jahrzehnte dagegen immer top.
Das heißt über 1 Million, 1 Millionen gibts nicht!
Im OP stand, warum das gemacht wurde: Es war ein Politikum.
Mein zweites Auto war ein Alfasud ti Bj 80 mit 63 PS. Ein geillles Auto, in dem ich meine Freunde in ihren Granadas, Capris und Rekorden alle in die Wüste geschickt habe. Bin mit dem Wagen von '82 - '85 sogar Aurocross-Rennen (die damals noch erlaubt waren) gefahren, und nur erste zweite oder dritte Plätze gemacht. Bis meine Gegner ihre zwei Tonnen Diplomat ins Rollen brachten war ich schon lange weg...Mann, warn das Zeiten🙄🙄
Hab auf dem Motor knapp 360tkm draufgevracht. Is auch noch gelaufen, aber nach jedem Winter oder vor jedem Tüvtermin: Bleche schneiden, schweißen, spachteln und lackieren. Irgendwann hab ich mich auch mal schwunghaft reingesetzt, dann is mein Unterboden durchgekracht...
Einmal sind wir zu siebt in dem Wagen zur Disco gefahren, die Kiste hing voll in den Seilen...,dann bekamen wir keinen Parkplatz und wir kamen auf die Idee unter die Anhängerdeichsel von nem Bauwagen zu fahren. Genug Platz war ja🙄. Wir konnten wunderbar unter die Deichsel mit der Motorhaube fahren. Aber als dann alle sieben Mann ausgestiegen sind, hat sich das Auto logischerweise wieder hochgehoben, und die Anhängerdeichsel hat mir die ganze Haube zerbeult😆😆
Es möchte diese Alfazeit nicht missen...🙄
Hallo,
Auch ich fuhr mitte der Achziger einen Sud in Grünmetallik mit der kleinen Maschine.
Durch das niedrige Gewicht war mann damals nicht schlecht unterwegs und diese Strassenlage war einfach nur erste Klasse!
Klar, die Bremsen, das Spiel in den Antriebswellen (schaukeln beim Bremsen bis zu Stillstand), die knorpelige Schaltung (der erste ließ sich nur im rollen einlegen), das Eiskratzen innen und dieser Zeitrafferrost waren schon etwas irritierend aber jedesmal wenn man den Boxer anließ und durch die Kurven preschte war das alles vergessen.
Bis uns dann eines Nachts ein Reh vor den mit Zusatzscheinwerfern verzierten Kühlergrill hüpfte...
Das war dann der "wirtschaftliche Totalschaden" und bei den Ersatzteilpreisen hatte ich damals keine Lust mehr.
Mit dem Nachfolgeauto (Passat, der mit der kleinen Heckklappe) ist es mir dann am Anfang öfters passiert das ich in den Kurven einen schönen Dreher machte...
Ich musste mich leider erst wieder ans Abbremsen vor Kurven gewöhnen :-)
Insgesamt ist der Alfa sicherlich eines der Autos an die man sich gerne erinnert.
Grüße
Ingolf
Habe 1975 eine Alfasud für genau 10.000 DM gekauft (Sonderpreis!, wohl wegen eingebauten Rosts) Nach zwei bis drei Jahren war das Lager der Spannrolle für den Zahnriemen der Nockenwelle hinüber (lag alles übrigens völlig frei vorne und wurde von Wasser, Sand und Salz eingesprüht), der Zahnriemen war locker, sprang über und Ventile und Kolben trafen sich hart im (Verbrennungs-)Raum. War ne teure Reparatur wegen eines Konstruktionsfehlers. Später war die Zylinderkopfdichtung undicht und es lief Wasser in den Brennraum und blockierte nach einem Stillstand den Motor total. Am Ende des 4. Jahres (60.000 km) ereilte mich die Nachricht, dass ich besser nicht weiter fahren sollte, weil der Sitz drohte auf die Straße durchzubrechen. Es war alles komplett verrostet und das Ende des Wagens. Sonst war's ein prima Wagen. Viel Platz, gute Straßenlage. Der Motor hatte allerdings eine ausgeprägte Anfahrschwäche, das Drehmoment war doch recht schwach und der Motor brauchte hohe Drehzahlen.
Das Ende schon nach 4 Jahren hat mich jedenfalls finanziell tief getroffen und es war der erste und letzte Alfa für mich.
Ich hatte drei Monate lang einen Sud ti in dunkelblau mit Doppelscheinwerfern. Hatte erstaunlich wenig Rost, allerdings, wenn sich nur ein Molekül zuviel Wasser in der Atmosphäre aufgehalten hatte, ist der Hund nimmer angesprungen... ich hab ihn dann schnell weggegeben. Bei trockenem Wetter.