Japans Autohersteller kooperieren bei Antrieben
Alle für Japan
Forschungs- und Infrastrukturprojekte sind teuer. Deshalb gehen Japans Autobauer einen für uns Deutsche unvorstellbaren Weg: Sie arbeiten ganz eng zusammen.
Tokio – Man stelle sich einmal vor: Die Herren Mattes, Neumann, Reithofer, Stadler, Winterkorn und Zetsche reichen sich die Hand und versprechen gemeinsam die Rettung von Deutschlands Autoindustrie. Undenkbar - aber in Japan geschah genau das.
Am Vorabend der Tokio Motor Show 2013 standen Japans Autobosse, organisiert in der Japan Automobile Manufacturers Association (Jama), gemeinsam auf einer Bühne, Hand in Hand. Sie hatten ein Versprechen mitgebracht: Gemeinsam werden wir unsere Autoindustrie nach dem Fukushima-Schock wieder nach vorn bringen.
Jetzt folgen Taten, und zwar ebenfalls gemeinsam. Wo Deutschlands Industrie sich spaltet in Premium und Volumen und wo es nur ganz langsam vorwärts geht mit gemeinsamen Projekten, da drückt Japans Autoindustrie aufs Tempo.
Gemeinsame Forschung
Was Japans Autobosse vorhaben, geht weit über ein bisschen Technologieaustausch hinaus, wie ihn beispielsweise Mazda und Toyota bei Hybridantrieben praktizieren.
In der vergangenen Woche verkündeten acht japanische Autobauer die Gründung eines Konsortiums namens „Research Association of Automotive Internal Combustion Engines“ (Forschungsgemeinschaft für den Verbrennungsmotor). Beteiligt sind Toyota, Nissan, Mazda, Honda, Mitsubishi, Suzuki, Daihatsu und der Subaru-Eigner Fuji Heavy Industries. Die Hälfte des Budgets der Organisation steuert außerdem der japanische Staat bei.Die Allianz hat eine Mission: Japanische Technologieführerschaft bei der Antriebstechnik von Autos. Und sie hat konkrete Ziele. Bis 2020 soll der Verbrauch von Benzin- und Dieselmotoren um 30 Prozent sinken, und bis 2024 soll die Effizienz von Benzin- und Dieselmotoren auf 50 Prozent steigen. Aktuell verwerten Benzinmotoren etwa 39 Prozent der eingesetzten Energie, Diesel kommen auf 42 Prozent.
Mit der gemeinsamen Forschung wollen die japanischen Hersteller Entwicklungkosten sparen und schneller Ergebnisse erzielen. Beobachter erwarten, dass wegen des Fokus auf Verbrennungsmotoren Mazdas „Skyactiv“-Motorentechnik eine zentrale Rolle spielen könnte.
Nippon Charge Service
Auch bei der E-Mobilität wollen Japans Autoriesen künftig enger zusammenarbeiten: Toyota, Nissan, Honda und Mitsubishi haben gemeinsam das Joint Venture „Nippon Charge Service“ aufgesetzt. Aufgabe des Gemeinschaftsunternehmens: Aufbau einer einheitlichen Lade-Infrastruktur für Elektrofahrzeuge in ganz Japan. Jedes Auto soll künftig an jeder Säule laden können, und zwar im ganzen Land, mit einem einzigen Bezahlsystem.
Noch in diesem Jahr geht es los, von so etwas können deutsche E-Auto-Fahrer nur träumen. Zunächst übernimmt das Unternehmen die Verwaltung aller mit öffentlichen Fördergeldern aufgestellten Ladesäulen. Andere Anbieter können dem Netzwerk beitreten – und werden das auch früher oder später tun müssen, um noch Kunden gewinnen zu können.
Ob diese beiden Projekte zusammenhängen, verraten uns die Japaner nicht. Aber sie zeigen: Der Handschlag der Bosse, der uns Deutschen vorkam wie von einem anderen Stern, war nicht gespielt. Japan will wettbewerbsfähig bleiben – und zwar als Einheit.
Klasse leistung soetwas. Da wird sich deutschland in zukunft ganz schön in acht nehmen müssen. Andere asiatische hersteller, wie z.b. hyundai, geraten dadurch mit sicherheit ganz schön in zugzwang.
TOP!!!
Mehr kann man dazu nicht sagen. Das ist wahre Loyalität und Unternehmergeist.
Gemeinsam ist man stark und kommt sehr viel schneller ans Ziel.
In Deutschland versucht man vergeblich im Hybrid- und Elektrosektor Anschluss zu finden und das mit wenig Erfolg. Woran liegt es? Zu spät erkannt und nun jeder für sich...so kann das nichts werden.
Wenn jetzt auch noch die Chinesen einen entsprechenden Parteitagsbeschluss verabschieden, ist die teutsche Autoindustrie aber endgültig am Ende. Totgesagte leben länger!
Toyota geht's wohl so schlecht, dass der Boss die Sakkos seines großen Bruders auftragen muss... da empfehle ich die Stilberatung beim deutschen Arbeitsamt. 🙄
Stichwort Fukushima-Schock: die völlige Unfähigkeit japanischer Bürokratie und Ingenieure hat mich dann doch schockiert, bei den Russen/ Ukrainern in Tschernobyl erwartete man es nicht anders.
Skyactiv ist nicht die einzige Technologie, welche die Japaner zu bieten haben. Toyota wird in den nächsten Jahren die Motorpalette zum Großteil auf den Atkinson-Zyklus umstellen und ebenfalls Verdichtungen im Bereich der Skyactiv Motoren von Mazda erreichen. Daihatsu spielt für Toyota in der Motorenentwicklung ebenfalls eine große Rolle. Intelligente Katalysatoren, Ionenstrommessung an der Zündkerze statt Klopfsensoren zur Erkennung des Motorklopfens und der Dreizylindermotor, der vier Jahre in Folge Motor des Jahres in seiner Klasse war, sind hier nur ein paar Beispiele für die Entwicklungen der letzten 10 Jahre (im absoluten Billigsektor).
In den nächsten Jahren wird sich das Tempo sicherlich noch erhöhen, denn Mazda arbeitet bereits an der 2. Skyactiv-Generation mit Verdichtungen von 18:1.
Aber den Japanern fehlt das Image der deutschen Premiumhersteller, vor allem in China. Für Europa fehlt dann noch der Turbolader. Aber die Erde ist groß und außerhalb von Europa und China stehen die Japaner gut da.
@Bert Benz: Beim Thema Atomenergie sollten wir lieber froh sein, dass wir bezüglich Naturkatastrophen in einer unauffälligen Gegend leben. Zum Thema Unfähigkeit muss man sich nur die Schachtanlage Asse hier bei uns ansehen und die Suche nach neuen Endlagern...
Es gibt schon länger Zusammenarbeit bei den Japanischen Auto Herstellern. Es gibt immer wieder Modelle die nahezu gleich bei verschieden Japanischen Marken Angeboten werden. Somit ist es nicht verwunderlich wenn diese Zusammenarbeit erweitert wird.
Klasse Beitrag.
Dass aber auch einige deutsche Hersteller zu Forschungs- und Entwicklungsallianzen bereit und in der Lage sind, zeigt das Thema Brennstoffzelle. Spannende Allianzen vor allem von BMW und Mercedes:
http://dasguteauto.blogspot.de/2014/04/highfive.html
http://dasguteauto.blogspot.de/2014/03/kampf-der-systeme.html
Die neuen Turbo-Motoren haben Lexus/Toyota und Honda aber noch jeweils alleine entwickelt:
http://dasguteauto.blogspot.de/.../worauf-man-sich-freuen-kann.html
50% inneren Wirkungsgrad in 10 Jahren in Großserie halte ich zumindest als jemand, der wenigstens thermodynamische Grundkenntnisse besitzt, für nicht möglich. Käme einer Motoren-Revolution gleich.
In Verbindung mit weiteren Verbesserungen (Nebenaggregate, Antriebsstrang) wäre ein Mittelklassewagen dann real bei ca. 3l/100km. Na mal schauen 😊
Alle sagen das geht nicht und dann kam einer der machte es einfach!
Wenn sich die geballte Macht der japanischen Autoindustrie so eng verzweigt, dann kann das keinem Autokonzern außerhalb Japans freuen.
Denn technologisch ist man dort auf demselben Level wie die Autohersteller hier. Nur vergessen das die meisten Kunden bei dem ganzen Marketing-Blabla bezügl. Premium, weil sich alle von teuren Plastiknnenräumen und sinnlosen Assistenzsystemen blenden lassen.
Also ich finde die japanischen Autos ja jetzt schon klasse! Bin mal gespannt was da demnächst kommt...
Und mein nächstes Auto wird sehr wahrscheinlich ein Lexus oder vielleicht Toyota!
??
Meinst Du im Ernst, dass es hier bei uns in Europa, speziell in Deutschland anders wäre?
Wenn so etwas passiert, sind zuerst all Jene sofort auf der Flucht, die wissen, was wirklich los ist.
Da werden "Helden" sehr rar. Vor allem Solche, die vorher immer betont hatten, das ja gar keine Gefahren von dieser totsicheren Technologie ausgehen könnte.
Stell Dir ganz realistisch vor, in Landhut kommt es zu einem vergleichbaren Supergau. Lassen wir mal das Erdbene und zusätzlich die Problem mit Monsterwellen weg.
Was würde die bayerische Staatsregierung tun?
Zuerst einmal lügen, dass sich die Balken biegen.
Warum?
Ganz einfach um Massenpaniken zu vermeiden, weil es da SOFORT Tote gibt. Bei Strahlenschäden dauert es etwas länger.
Die Siztuation ist also ähnlich wie ein Krieg.
Wer kann und weiß was passieren muss und Hirn im Kopf hat, der hat vorgesorgt und haut so schnell es geht mit Kind und Kegel ab.
Die absolute Mehrheit hat dazu aber keine Wahl.
Dich schockieerrt ausgerechnet die japanische Bürokratie und die angebliche Unfähigkeit japanischer Ingenieure. Toll!
Weitab der Szene, als weit weg vom Schuss kristisiert ein Angehöriger eines Volkes, welche für "GERMAN ANGST" geradezu bekannt ist ausgerechnet die Japaner, welche diese Lage mit bewundernswerter Gelassenheit so gut es ging gemeistert haben.
Die randvollen Hosen und den Gestank möchte ich hier bei uns gewiss nicht erleben.
Man ist ja schon bei vergleichsweise kleinen Problemen hoffnungslos überfordert und vergiss sie schnell.
Die Hochwasserdemenz dauert z.B. wenige Monate. Dann wird wieder genau dort gebaut, wo die massiven Schäden waren.
und-
Tschernobyl hat nicht nur Nachteile. Dort kehrt die Natur zurück. In einem ungeanhten Ausmass, bis man vergisst, das Strahlung gefährlich ist.
Bei uns fährt man so lange weiter Diesel und Verbrenner, bis es nicht mehr geht, um beim Auto zu bleiben.
An einen Umsteuerungsprozess, wie in Japan schon seit langer Zeit denkt man nicht.
Was war das für ein Gezeter um die Einführung des Kats.
Es gäbe kein bleifreies Benzin und die deutsche Industrieelite ginge unter..
Dieser jämmerliche Prozess ist mir unvergessen, weil ich nicht unter solchen Demenzen leide.
sehr vorbildlich die japaner.
das hätten auch saab und volvo machen sollen.
oder viel früher schon die englischen hersteller als es um die wurst ging!
Die britische Autoindustrie hatte damals keine Chance mehr, weil man die Krieg gewonnen hatte.
Die unzerstörten Altanlagen waren nicht modernisiert worden und somit die Produktionstechnik nicht auf der konkurrenzfähigen Höhe damaliger Zeit.
Da selbe Problem kriegt jeder Konzern, wenn er nicht in der Lage ist sein globalen Produktionsbedingungen anzupassen.
Probleme hätten die deutschen Autohersteller nur, wenn „Qualität & Zuverlässigkeit“ weiter vernachlässigt wird z.B. jahrelange Probleme mit Steuerkette usw.. Außerdem sollte es so langsam auch eine anständige Garantie geben (>5 Jahre) .Aus Japan bekommt man eigentlich alles (Klein-, Sport-, Luxus-, SUV usw.). Die Koreaner und FCA sind ebenfalls nicht zu vernachlässigen.
Es wird sich noch so einiges ändern !