BMW Driving Experience Motorsport Special
Alles unter (bayerischer) Kontrolle
Du bist kein Rennfahrer, fühlst Dich aber wie einer? Dann geht es Dir wie MOTOR-TALK-Redakteur Philipp Monse. Nach zwei Tagen beim Motorsport Special der BMW Driving Experience fühlte er sich, nun ja, wie ein sehr, sehr platter Rennfahrer. Aber, immerhin, auch ein kleines bisschen schneller.
Das Wichtigste zuerst: Ein Fahrertraining kostet. Und zwar viel Kraft, Ausdauer, Leidenschaft, Reifen und auch Geld. Bei der BMW Driving Experience beginnt das Compact Basic Training bei 195 Euro. Über Intensive-, Professional-, Perfection- und Fascination-Trainings wird fahrerisches Können in allen Stufen gedrillt. Für das nur ein bis dreimal im Jahr stattfindende Motorsport Special verlangt BMW 3.850 Euro pro Person. Dafür gibt es zwei Tage Gummiabrieb und Mann (oder Frau) macht einen ganz erheblichen Schritt auf dem Weg zum Hobby-Rennfahrer.
Was gibt es?
Wen trifft man?
Das Training ist teuer, deshalb wird so eine Veranstaltung von Leuten mit „stabilem Einkommen“ gebucht. Oder mit großem Freundeskreis. Wer zwischen 35 und 55 Lenzen zählt, fällt hier nicht aus der Rolle. Viele der deutschen Teilnehmer fahren von Haus aus M-Fahrzeuge und sind in Sachen Fahrertraining „Serientäter“. Beim Abendessen sitzt links ein Israeli, rechts ein Australier und gegenüber Vater mit Sohn aus Singapur. Geht’s auf die Strecke wird in deutsche und internationale Gruppen unterteilt.
Die Instruktoren bei Driving-Experience-Veranstaltungen sind meist Ingenieure aus dem BMW-Konzern mit langjähriger Erfahrung im Bereich Fahrertraining. Man kann mit ihnen also auch über Getriebeentwicklungen oder das Mini-Fahrwerk plaudern. Unserer Gruppe machte der nette, aber zielstrebige oberbayrische Instruktor eines mehr als deutlich: Hier geht es um die Ideallinie. Wer die sauber fährt, den M3 zu nichts zwingt oder „überfährt“, wie die Instruktoren es nennen, der wird von alleine schnell. Auch mit Fahrhilfen. Wenn sich alle brav an die Regeln halten und keiner den Helden spielt, winken am nächsten Tag freie Runden im Formel-BMW. Zwischendurch gibt es bei ein paar Runden mit BMW-Werksfahrern wie Dirk Adorf Anschauungsunterricht. Mit denen quatscht man so locker-flockig über Handling, Ideallinie und das „Anlehnen“ an die Curbs, dass man sich selbst gleich viel schneller fühlt.
Welche Autos fahre ich?
M3
Im Formelwagen gibt es kein DSC, kein ABS, keine Lenkhilfe. Im Gegensatz zum M3 muss hier auch noch gekuppelt werden. Von einem höheren in einen niedrigeren Gang müssen alle Gänge einzeln ein- und ausgekuppelt werden. Der geübte Hobbyrennfahrer gibt zusätzlich Zwischengas. Das Auto steht am zweiten Tag eindeutig im Mittelpunkt. Wer dann noch mit der Linie kämpft, wird mit Bremsen, Schalten und Lenken zu viel zu tun haben und untergehen – im Kiesbett.
Rosberg, Vettel und Hülkenberg saßen noch vor ein paar Jahren in den Wagen dieser Nachwuchsserie. Bis zu 2,5 g zerren im ca. 80.000 Euro teuren FB02 im besten Fall am Fahrer. Schon beim ersten Probesitzen wird mir mulmig. Werde ich den Formelrenner mit 1200er-BMW-Motorradmotor, 140 PS und 128 Nm bei 6.750 U/min als Einziger abwürgen? Wer schon mal mit einer hakeligen Motorradschaltung zu tun hatte, kommt mit dem sequenziellen Hewland-Getriebe gut klar. Bei nur 465 kg Gesamtgewicht (ohne Fahrer) sind Beschleunigung und Kurvengeschwindigkeiten für Normalsterbliche wie mich atemberaubend – vor allem, weil der eigene Popo nur einen gefühlten Zentimeter über den Asphalt fegt.
Was muss ich können?
Was muss ich wollen?
Der Wille zählt mehr als das Können. Motorsport betreiben bedeutet: Volle Konzentration und eine Extra-Portion Selbstbeherrschung. Zur korrekten Sitzposition zwingt man sich. Das saubere Umgreifen am Lenkrad muss man sich erst einbläuen. Hier geht es in erster Linie um sauberes und in zweiter um schnelles Fahren. Wer nur qualmen und quietschen will, der sollte die Drift Experience wählen.
Was kann ich lernen?
Zugegeben, man lernt viele Dinge, die im Straßenverkehr absolut gar keine Rolle spielen. Aber ein Auto ohne Gefahr und unter professioneller Anleitung zum Über- oder Untersteuern zu bewegen und wieder abzufangen kann auch lehrreich sein. Zum Rennprofi wird in zwei Tagen niemand und Jungspunde glauben danach gerne, ihr Fahrzeug jederzeit beherrschen zu können. Als Teilzeit-Rennfahrer wird man aber auf jeden Fall besser, schneller und bekommt mehr Gefühl für die Fahrphysik.
Was werde ich nie vergessen?
Was übrig bleibt sind blaue Flecken, Muskelkater und das gute Gefühl zu wissen, dass man als (bislang) einziger in seinem Freundeskreis einmal richtig schnell war. Dabei gut gesichert und mit ähnlich viel Adrenalin im Blut, wie bei einem richtigen Rennfahrer.
Das Kleine zum Driften
Name: BMW Snow Drift Training
Wo: Sölden, Österreich
Dauer: halber Tag
Fahrzeug: aktuelle BMW Modelle, z.B. M3 Coupé
Preis: 370 Euro
Das für Fans deutscher Rennpisten
Name: BMW M Perfection Training - Nationale Rennstrecken
Wo: Nürburgring Sprintstrecke, Bilster Berg, Hockenheimring
Dauer: 2 Tage
Fahrzeug: aktuelles BMW M Modell, z.B. M3 Coupé
Preis: 2.300 Euro
Das Große im Schnee
Name: BMW Ice Fascination Training
Wo: Arjeplog, Schweden
Dauer: 5 Tage
Fahrzeug: aktuelles BMW Modell, z.B. M3 Coupé mit Spikes
Preis: 3.850 Euro
Quelle: MOTOR-TALK
In einen M3 passe ich wohl rein, in den Formelwagen nicht.
Bin ich damit gleich von vornherein für alle BMW-Events gestorben, oder wie genau darf man das verstehen?
Auf der Seite von BMW lese ich nur was von M3-Fahrzeugen, sprich bei dem Großteil der Veranstaltungen ist anscheinend keine Formelwagenfahrt vorgesehen.
Edit: http://www.bmw.de/.../introduction.html
Nur beim Motorsport Special ist eine Fahrt mit einem Formelwagen dabei.
Jup, hatte ich auch im Beitrag hier so verstanden 😉
Aber ein sehr teurer Spaß, leider.
Schöne News - vllt. werde ich mich mal für ein Standard Fahrtraining im Hause BMW anmelden 😊.
Die kleine Runde würde ich wohl mitmachen - wenn ich mal in Sölden wäre...
Für den Preis sollte ein Formel 3 Wagen drin sein.
Wusste gar nicht das der Formel BMW einen 140 PS Motoradmotor hat! Das ist ein Witz.
Und kein Vergleich zur Formel1.
ein witz ist das definitiv nicht. cirka 3kg pro PS sind ein ordentlicher wert für einen einsteiger-Formelflitzer. auch der wert mit fahrer von cirka 4kg/PS ist richtig gut.
der wesentliche aha effekt ggü dem M3 ist jedoch der schwerpunkt eines Formelwagens. dort wo der M3 gnadenlos die grasnarbe durchkämmt, legt ein solcher wagen erst richtig los in der kurve.
leistung ist in diesem fall nicht alles was das fahrerlebnis steigert😉
😆 In einem F1-Wagen dürften die meisten von uns auch keine 3 Kilometer überleben. In einem F3-Wagen steigere ich die überlebbaren Kilometer für uns alle mal auf 5...
Übrigens: Eins der heftigsten Straßenrennfahrzeuge überhaupt wird von einem getunten Motorradmotor angetrieben:
http://www.autobild.de/artikel/fahrbericht-radical-sr3-848267.html
Ich habe mal das eintägige BMW Basic-Training am Flughafen München gemacht - war super organisiert, es gab leckeres Essen, und das Gelernte war hochinteressant, da bisher noch völlig unbekannt. Dazu gehörten u.A. Unter-/Übersteuern, Notbremsen mit gleichzeitigem Ausweichen, usw. In voll ausgestatteten 123d und 130i übrigens.
Super "Erfahrung" - ich spare schon für die nächste Stufe. 😊
Überhaupt sollten meiner Meinung nach solche kleinen Fahrtrainings Pflicht zum Führerscheinerwerb sein. Die eine Gefahrenbremsung aus 40 km/h, die in der Fahrschule gemacht, ist für die Teilnahme am Straßenverkehr wirklich lächerlich, und mehr Fahrmanöver werden ja auch gar nicht geübt. Wenn jeder junge Fahrer hingegen mal ein Übersteuern erlebt hat, bzw. auf nasser Strecke ein Ausweichmanöver bei 80 km/h gefahren ist, bin ich überzeugt davon, dass viele mit einer anderen Einstellung ans Autofahren herangehen werden.
Idee ist sicher nicht verkehrt, wobei ein richtiges "Training" ca. 6-12 Monate nach dem Erwerb mMn. sinnvoller wäre, da man in der Fahrschule noch nicht genug Fahrerfahrung hat, um dem Übersteuern überhaupt reflex-/reaktionsmäßig entgegenwirken zu können. Scheitert allerdings an Durchführbarkeit/Kosten, da nicht jeder die Möglichkeit hat mal eben zu einem Verkehrstrainingsplatz zu fahren (vor allem in der Fahrschule)
Ein paar Ausweichmanöver als Pflichübung würde ich aber auch begrüßen, muss man beim Motorradschein immerhin auch machen. 😉
Ach, die Kosten sind überhaupt kein so großes Problem. Überleg mal, wie viele Fahrtrainings dann gebucht werden, wenn jeder Führerscheinneuling eins machen muss - die Preise werden in den Keller fallen. 😉
Das mit dem zeitversetzten Training ist auch gut, aber dann lässt man die jungen trotzdem einige Zeit ohne auf den Verkehr los. Am besten wäre wohl eine Kombination von beidem - mehr Fahrübungen in der Fahrschule (Pflichtbesuch eines Verkehrsübungsplatzes mit der FS?), und nach 6-12 Monaten dann Pflicht, ein absolviertes Fahrtraining vorzuweisen, ansonsten wird der Führerschein eingezogen. (Oder, falls man das ganze nicht so streng gestalten will, Verlängerung der Probezeit, bis ein Fahrtraining vorgewiesen wird.)
Egal wie, irgendwas in der Richtung sollte sich meiner Meinung nach tun - dann braucht es auch weniger Verbote/Einschränkungen usw., wenn der Kopf, der hinter dem Lenkrad sitzt, eine Spur wacher ist.
Tja das wars dann wohl mit meinen 1,89 und Schuhgrösse 49 🙁
Muss man bei dem sequentiellem Renngetriebe wirklich kuppeln? 😱
Die MT Jungs haben's echt gut, immer n heiden Spaß und bekommen dafür auch noch Geld.
Ich will auch 😆