Wie der Roadster beinahe gestorben wäre
Als beinahe Schluss mit luftig war
Die Achtzigerjahre: Angesichts der Krise bei British Leyland schrumpfte die Auswahl für Europas Roadsterfans dramatisch. Bis ein kleiner Japaner zeigte, wie es gehen kann.
Von Arild Eichbaum
Von wegen „too big to fail“ – 1980 sah es für die British Leyland Motor Company tiefschwarz aus. Rivalitäten unter den Konzernmarken, niedrige Produktivität, zahllose Streiks, liederliche Verarbeitungsqualität, Technik und Optik von gestern bis vorgestern – die Liste der Probleme war lang. Die Fehler beim Management hatten sich aufgetürmt und den Riesen stark ins Wanken gebracht.
Jaguar, Austin, Rover und Land Rover hatten Glück und konnten sich retten, MG nicht. Triumph wurde als Marke weitergeführt und baute von 1981 bis zur endgültigen Schließung 1984 den Acclaim, einen umgelabelten Honda Ballade. Aus Sicht der meisten Kontinentaleuropäer war diese Krise auf der Insel selbst herbeigeführt und vorhersehbar gewesen – nicht umsonst war im deutschsprachigen Raum von „British Elend“ statt Leyland die Rede. Der Autoelektrik-Zulieferer Lucas galt ob geringer Zuverlässigkeit im allgemeinen als „Fürst der Finsternis“.
Kleinwagen, Mittelklassemodelle und Luxuslimousinen gab es in großer Vielfalt und hoher Qualität auch vom Festland. Was es aber dort kaum gab, waren erschwingliche Roadster. Gerade die waren trotz des feuchten Inselklimas zum britischen Aushängeschild geworden, sowohl die kleinen MG Midget und Triumph Spitfire als auch die größeren MG MGB und Triumph TR7. Ohne die Briten waren sie aufgeschmissen, die tweedgewandeten Windgesichter mit ledernen Kappen und großen Brillen.
Außer Alfa gab es nichts
Die deutschen Hersteller konnten ihnen nicht helfen, einzig die deutlich teureren Mercedes SL R107 und Porsche 911 Cabrio wären in Frage gekommen. Bei den Franzosen gab es ebenfalls nichts. Das Peugeot 504 Cabrio war ersatzlos 1983 eingestellt worden. Fiat und Alfa Romeo hatten beide noch ihre Spider in petto – nur wurde die Produktion des Fiat 124 Spider nach 19 Jahren und knapp 200.000 Einheiten im Juli 1985 gestoppt.Übrig blieb der 1983 eingeführte Alfa Spider Aerodinamica mit Frontspoiler und markanter Gummi-Abrisskante. Diese Generation avancierte zur zweiterfolgreichsten in der Historie des Spider. Das lag weniger an dessen Qualitäten als dem Umstand, dass es nichts anderes in dieser Klasse gab. So mussten die Roadster-Fans zwangsläufig zum Spider greifen.
Zwei Gemeinsamkeiten teilte sich der Alfa Spider mit seinem Fiat-Kollegen und den britischen Sportlern mit Ausnahme des TR7/TR8: Erstens war er technisch genauso massiv veraltet und hatte sich im Grunde seit seinem Start 1970 mit Facelifts über die Jahre gerettet. Zweitens genossen italienische Fahrzeuge seinerzeit wie ihre britischen Pendants qualitativ nicht den besten Ruf.
Frischer Wind rauschte Mitte bis Ende der 80er allenfalls durch geöffnete Targadächer und aus den Düsen von Klimaanlagen. Die Targamodelle waren viel einfacher mit den strengen Sicherheitsvorschriften der USA zu vereinbaren und obendrein recht ganzjahrestauglich. Die Nachfrage nach preiswerten, kleinen Sportwagen bestand grundsätzlich, das zeigten die Absatzzahlen des Mazda RX-7. Auch andere flotte Japaner wie Toyota Celica, Mitsubishi Starion, Nissan Silvia oder Subaru XT saugten die USA wie ein trockener Schwamm auf.
In Europa schalteten die Kunden in diesem Segment eher einen Gang zurück, hier hatten Volkssportwagen wie Opel Manta, Fiat X1/9, Ford Capri oder VW Scirocco ihre Hochzeiten hinter sich, doch war ihr Kapitel noch lange nicht beendet.
Rettung ab 1989: SL, Z1, MX-5
So waren die 80er für Frischluftfreunde also eher triste Jahre, doch Rettung nahte. Kurz vor Schluss der Schulterpolster-Dekade zeigten 1989 gleich mehrere Hersteller neue Roadster. Und zwar komplett neue, moderne Fahrzeuge. Aus Deutschland kam der technische Overkill Mercedes SL R129, der nach 17 Jahren endlich den R107 ablöste.Deutlich sportlicher und kompakter trat der BMW Z1 auf, der mit seinen in den Schwellern versenkbaren Türen auffiel. Der Bayer durfte sogar mit heruntergelassenen Türen gefahren werden – so freizügig war man zuletzt in den frühen Fünfzigern unterwegs, als ein Roadster noch wie zu Vorkriegszeiten tief eingeschnittene Flanken haben durfte. Auf glatte 8.000 Einheiten bis 1991 limitiert, war der Z1 rein von den Zahlen her ein Tropfen auf den heißen Asphalt.
Doch folgten ihm 1995 die Kassenschlager Z3 und dessen Nachfolger Z4 sowie der rare und kostspielige Retro-Renner Z8. Stuttgart und Ingolstadt beeilten sich, 1996 den SLK und 1998 den TT einzuführen. Keineswegs komplett neu, aber dennoch freudig aufgenommen wurde das 1989 lancierte Porsche 944 Cabrio. Endlich ein vergleichsweise erschwinglicher offener Zuffenhausener.
Weitaus akribischer als BMW beim Z1 hatte sich Mazda dem Thema Roadster genähert. Den Lotus Elan der frühen 60er hatten die Japaner geradezu seziert. Dieses vierzylindrige Leichtgewicht mit elegantem, fließendem Blech und hoher Fahrdynamik erhielt 1989 im Mazda MX-5 einen würdigen Nachfolger. Nebeneinandergestellt, wirkten Elan und MX-5 wie Vater und Sohn.
Zunächst sollten lediglich 5.000 MX-5 im Jahr gebaut werden, davon 3.000 für die USA und 500 für Europa. Doch bereits Ende 1990 waren 140.918 Exemplare produziert worden. Die 15.888 Roadster für Europa konnten die hiesige Nachfrage nicht befriedigen. Das für Deutschland bestimmte Kontingent war innerhalb dreier Tage veräußert, was zu etlichen Grauimporten aus den USA und Kanada in die Alte Welt führte.
Beim MX-5 abgeschaut
Im November 1992 knackte der Mazda MX-5 die Viertelmillion. Ihm gebührt nicht nur die Ehre, dem Volksroadster einen zweiten Frühling beschert zu haben. Er hat mit seinem Erfolg auch etliche andere Hersteller auf den Plan gerufen und dem Roadster damit eine Zukunft gegeben.
Ein Nachahmer war der 1995 bis 2005 gefertigte Fiat Barchetta auf der Plattform des Fiat Punto der ersten Generation. Insgesamt wurden 57.521 dieser Fronttriebler hergestellt, etwa die Hälfte ging nach Deutschland. 2015 dann bekannte sich Fiat zum 124 Spider und kam mit einem attraktiven Hecktriebler – auf Basis des aktuellen MX-5. Honda setzte sich mit dem S2000, der die Drehzahlorgien der kleinen S600 und S800 aus den 60ern aufleben ließ, ein spätes wie strahlendes Roadster-Denkmal, zwischen 1999 und 2009 fand er gut 110.000 Käufer.
Zeitgleich zum MX-5 gelangte sogar der Roadsterbau auf der Insel noch einmal zu neuer Blüte. Das seinerzeit zu General Motors gehörende Unternehmen Lotus brachte 1989 einen neuen Elan mit Isuzu-16-Ventiler und Frontantrieb heraus. Das stilistisch wie fahrdynamisch bemerkenswerte Modell fand bis 1996 aber nur 4.655 Kunden und wurde dann an Kia weitergereicht.
Weitaus größeren Erfolg erlangte ein erschwinglicher Mittelmotor-Sportler aus dem Vereinigten Königreich. Das war nicht die Lotus Elise, sondern der 1995 lancierte MG F. Der schnitt alle alten Zöpfe ab, mit denen MG assoziiert wurde: etwa die hintere Starrachse oder komplett veraltetes Design. Diese Relikte hatten allerdings zuvor anhand des V8-befeuerten RV8 gezeigt, dass sich so mancher durchaus wieder einen offenen MG vorstellen konnte. 77.269 MG F und 39.880 modellgepflegte MG TF zeigten, dass ein moderner Mittelmotor-Roadster durchaus den Geschmack der Zeit traf.
So oft wie ich Leute allein im SUV fahren sehe, denke ich, die könnten alle auch einen Roadster fahren und das Straßenbild wäre direkt viel attraktiver. Ich wäre froh, wenn ich mich mit einem Zweisitzer begnügen könnte, aber mit drei Kindern wird das erstmal nichts.
Offene zweisitzige Sportwagen , ich hatte einige, Alfa, Fiat Spider, MG B, 107er SL, Mazda MX5 .
Der Retter dieser Gattung war wohl der MX5 , kaum Image aber unschlagbar im direkten Vergleich wenn es um Fahrspaß ging, dazu herrlich zuverlässig .
Mein Güte, was habe ich Mitte der Neunziger vom MGF geträumt und immer wieder Probefahrten erschlichen. Und als dann irgendwann genug Kohle verdient wurde, war der Reiz verflogen, zu klein, unpraktisch usw....
Heute gibt es nur noch die teuren fetten Karren von BMW und Benz. Nur der MX-5 hat ebenso überlebt, mir gefällt das Design aber nicht.
Ich bin ja nicht so der Fan von Roadstern / Cabrios. Aber einen MX5 ließe ich mir schon gefallen - am liebsten den NC, auch wenn es das "hässlichste" der vier Modelle ist. Aber als Roadster Coupe wegen des nicht-stofflichen Klappdachs auch schlechtwettertauglich(er).
Tja, und einen S2000 hätte ich auch gerne. Leider sind jene, die man in den üblichen Portalen so findet, optisch verschlimmbesserte Tuningobjekte. Und wenn man mal einen im Originalzustand findet, dann ist der aufgerufene Preis auch entsprechend.
Ein Roadster ist ein offenes Auto mit Steckscheiben und Flatterverdeck. In der Regel auch noch mit umklappbarer Frontscheibe. Wovon Ihr hier berichtet sind Cabrios.
Euer MGB ist ein Midget und euer Midget ein MGB.
Was ich interessant finde: Hier wird von der Rettung der Roadster (und Cabrios) gesprochen. Der Boom in den 90ern. Heute ist er wieder vorbei. Das Segment ist schon wieder fast verschwunden. SLK/SLC verschwinden. Der Audi TT hat schon bessere Zeiten gesehen (Zukunft?).
An kleinen Roadstern gibt es wieder nur noch zwei Grundmodelle. MX-5/124 und Z4/Supra. Schade eigentlich.
Beim MX5 könnte man durchaus schreiben: Das Gute setzt sich durch.
Hach, so eine M100 Elan würde ich mir in meiner Garage auch noch gefallen lassen wenn da die Preise nicht wären 🙁 Das Kia Pendant käme nicht für mich in Betracht. Lotus oder keinen!
Am besten ein SE mit dem Turbomotor. Die Fahrleistungen können sich durchaus sehen lassen und für die damalige Zeit soll der Wagen trotz des viel gescholtenen Frontantriebs ein gutes Handling gehabt haben. Klar, der Wagen wog auch gerade mal eine Tonne.
Interessant ist auch die Entstehungsgeschichte des M100 Elan, da er wohl bis heute noch der Lotus mit den höchsten Produktionskosten aller Zeiten ist. 35.000.000 Pfund hat man sich den Spaß damals kosten lassen die man sich auch nur leisten konnte weil man mit GM eine finanzstarke Konzernmutter im Rücken hatte die den Spaß ohne großes Murren mitgemacht hat. Sowas konnte sich Lotus davor und danach nie wieder leisten. Die Kosten hat man auch nie wieder reingeholt. Man hatte mit 5-6 stelligen Produktionszahlen gerechnet, am Ende war es gerade mal eine mittlere 4 stellige Anzahl und da der Wagen von Anfang an als günstiger Lotus gedacht war (Preise zwischen 17.000 und 20.000 GBP je nach Ausstattung) holte man da über den Preis auch nicht mehr viel rein. Die Produktionsanlagen gingen nach Einstellung des Modells an Kia die das Teil dann wirklich mit eigenem Antriebsstrang und neuen Markenlogos weiterproduziert haben. Exoten sind beide!
Eine Schande das man das Concept M200 nie in Serie gebracht hat. DEN fand ich als kleiner Junge richtig scharf.
Der Z1 war damals auch mein Traumwagen...
Leider hat es sich nicht ergeben, so einen zu besitzen... 🙁
Hach der S2000 hätte ich kein Agreement mit meiner Frau würde ich einen fahren. Sind heftig gestiegen in den Preisen. Wenn jemand einen sucht bei Maxrev ist momentan einer drin top Zustand sehr günstig. ~20k Euro
Mein Vater fuhr einen 97er MGF, sehr geiles Gerät mit Mittelmotor und Heckantrieb, relativ guter Kofferaum da der Motor an der Spritzwand saß konnte man zwei Kasten Bier und ein Reiseschwein problemlos laden. Jetzt fährt er einen Z4 der 2. Generation der schönste Z4 den es bisher gab, reihen 6er Saugmotor top zu fahren. und mit 10 litern auf 100 km zu bewegen.
Meine Frau fährt eine CRX Del Sol Targa ohne elektrisches Dach riesen Kofferaum, besser nutzbar als jeder andere zwei Sitzer und man kann auch luftig unterwegs sein.
Man wird sehen von Honda soll ja 2020-21 ein Elektro-Sportwagen kommen. Nen Roadster als Hybrid wäre auch mal klasse mit nem ähnlichen Antrieb wie der NSX im S2000 Style...
Was wäre am Hybrid toll? Nur unnötiges Gewicht. Sowas wie Honda Insight kriegt man heute nicht mehr zugelassen und dann wirds wieder ein schwerer Bock.
Ich bin dafür, dass die Japaner in der EU ihre Kei-Cars importieren dürfen. Honda S660 oder Suzuki Alto RS... Aber der Trend geht zu Klima rettenden Hybrid-SUVs 🙄 Es wird immer perverser.
Das kann ich mir gut vorstellen. Schon als Mildhybrid (meinetwegen auch als 48V Variante wie bei den europäischen Herstellern) sehr spannend. Man kann so ein kleines und leichtes Auto, mit kleinem (leichten) Motor bauen und hat trotzdem ein Boost beim Beschleunigen. Also viel Fahrspaß ohne permanent in sehr niedrigen Gängen fahren zu müssen.
Heute wollen viele ein S2000 und damals wollte ihn kaum einer.
Muss man sich mal vorstellen 65.000 gingen alleine in die USA.
Naja und Honda is heute eh nicht mehr das was sie mal waren, der Neue Civic is einfach nur hässlich ja sogar der Type R meiner Meinung.
Naja schwer ist die Hybridtechnik bei Honda nicht. Die wissen schon was sie tun.
alle Werte inkl. 75kg Fahrer und 90% Tank
Honda CRV Hybrid 1660kg
Honda NSX 1860kg
Honda CRZ 1270kg
Honda Insight II 1320kg
Honda Jazz Hybrid 1230kg
Honda Civic Hybrid 1320kg