50 Jahre Opel-Designcenter
Als Rüsselsheim Schule machte
Wer von aufregendem Blech träumt, denkt selten an Opel. Zu Unrecht. Als erste Marke in Europa eröffneten die Rüsselsheimer vor 50 Jahren ein eigenes Designcenter. Ein Rückblick.
Rüsselsheim - Opel feiert das 50-jährige Jubiläum des eigenen Designcenters. Angesichts der über 100 Jahre alten Automarke stellen sich nun sicher viele die Frage: Hatten die vorher keins? Nein, hatten sie nicht. Und das war auch nicht ungewöhnlich. Denn tatsächlich ist das Rüsselsheimer Desingcenter das erste eines europäische Herstellers.
Bis zum Jahr 1964 leistete sich nur der Opel-Mutterkonzern ein eigenes Designzentrum in Detroit. Dort arbeiteten schon 1956 mehr als 1.200 Menschen an der Gestaltung von Fahrzeugen. In Europa waren damals italienische Karossiers für das Design zuständig. Sie verpassten sowohl Luxuskarossen als auch europäischen Kleinwagen schöne Blech-Kleider.
Erst Detroit, dann Rüsselsheim
Natürlich hatten auch BMW oder Mercedes ihre Design-Abteilungen, aber ein eigenes Center im Stile des GM-Baus gab es in Stuttgart und München nicht. Und Konzepte, die man auf Messen als Ideen für die Zukunft zeigen konnte, ebenfalls nicht. Opel nimmt für sich in Anspruch, mit dem Experimental GT das erste Konzeptfahrzeug eines europäischen Herstellers auf einer Messe präsentiert zu haben. Der Vorläufer des späteren Opel GT stammt aus der Feder des Frankfurter Designers Erhard Schnell.
Der heute 85-jährige war 1964 von Clare MacKichan, dem ersten Designchef in Rüsselheim, mit der Gestaltung des GT beauftragt worden. Ein Jahr später lieferte er ein Konzept ab, das für Aufsehen sorgte. Mercedes brauchte noch vier Jahre bis zum ersten eigenen Konzeptfahrzeug, dem C111. BMW zog weitere drei Jahre später mit dem BMW Turbo als Vorläufer des M1 nach.
Opel-Designer wechseln zu Porsche und BMW
Die heutige Mode, bei jeder Messe eine neue Studie zu zeigen, entwickelte sich erst in den späteren Achtziger- und frühen Neunzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts. Bis dahin hatte man sich im Rüsselsheimer Designzentrum längst einen Namen als Hochschule modernen Designs gemacht. Studien wie der Opel CD mit einer nach vorn öffnenden Glaskuppel sorgten Anfang der Siebziger Jahre für Aufsehen.
Ferry Porsche warb 1969 Anatole Lapine aus Rüsselsheim ab und bat ihn, einen Nachfolger für den Porsche 911 zu entwerfen. Auch der heutige Porsche-Designchef Michael Mauer kam von GM beziehungsweise der ehemaligen Tochter Saab nach Zuffenhausen. Zu den Absolventen der „Rüsselsheimer Schule“ gehört auch Chris Bangle, dessen extravagante Formen das BMW-Design umkrempelten.
Straßenkreuzer aus Hessen
Betrachtet man die frühen Entwürfe des Designcenters, ist eine klare Formensprache zu erkennen, die sich ganz am Geschmack der US-Mutter orientierte. Große Limousinen wie Admiral oder Diplomat wirken auch heute noch stimmig. Allerdings erinnern sie mehr an US-Straßenkreuzer, als dass sie als originäre Opel-Ideen erkennbar wären. Das Gleiche gilt für die Modelle Rekord und Commodore. Selbst der hochgelobte Opel GT gilt dank markantem Coke-Bottle-Design als kleine Corvette - auch wenn die Designer beim Entwurf eigentlich nach Italien geschielt hatten.
Den letzten Umbruch im Opel-Design leitete Mark Adams ein. Dem heutigen Leiter des Opel-Designcenters ist es gelungen, seit der Einführung des Insignia alle Modelle auf eine einheitliche Linie zu bringen. Das Insignia-Concept von 2003 brachte zudem eine deutliche technische Note in die Formensprache der Rüsselsheimer.Zwischen diesen beiden Polen versucht Adams heute das Design der Marke zu positionieren. Wie das in Zukunft aussehen könnte, zeigte die Monza-Studie von der IAA 2013: Ein Konzept, das Betrachter wohl ähnlich beeindruckt haben dürfte, wie der Experimental GT 1965. Mit einem großen Unterschied: Der Monza hat keine Chance, fast unverändert in Serie zu gehen.
"Wer von aufregendem Blech träumt, denkt selten an Opel." Der Verfasser dieses Satzes ist noch jung? Kennt sich nicht aus? Ich helfe nach: Opel GT, Opel Manta 1, Rekord D, es gibt noch mehr. Und es werden wieder mehr kommen: Adam zunächst.
Es ist Mode Opel schlecht zu reden. Aber Opel war nie schlecht. Dieser Kostendämpfer, weiß jetzt grade nicht wie der heißt, hat dem Image nicht gut getan, aber das gibt sich wieder. Einzig negativ empfinde ich, dass Opel ein General Motors ist.
...immer auf die, die schwächel(te)n...
Commodore C, Monza, ach so viele - toll - die Bertone-Cabrios und Coupes - klasse - als sie versuchten auf GM-Geheiß zu sparen, ging die Sache langsam aber beständig runter...
Gottlob - wieder da. Auch wenn im Design des Opels seit Millenium noch Luft ist - aber man bedenke, jede Änderung braucht 3-5 Jahre Zyklus.
Von (Automobil)Träumen kann man nicht leben.Es müßen reelle Autoträume auf die Straße und das bekommt Opel nicht hin.
Schicke Designstudien von früher haben die Anderen auch...
welcher aktuelle Opel hat denn ein "aufregendes Design" 😕
Für mich sind alle nur langweilig.
Und der Kerl den die Trottel vom Vorstand ins Boot geholt haben um die Marke kaputtzusparen hiess José Ignacio López de Arriortúa.
Hab über den grade mal nachgelesen, klingt ja nach nem Alptraum: Lopez-Effekt, "Würger von Wolfsburg", Verdacht auf Industriespionage... Verstehe immer nicht, wie man solche Leute auf Top-Positionen setzen kann.
Also beim Design vom GTC haben sie alles richtig gemacht...!
Der 2003er Insignia war der Hammer und hätten sie den gebaut, hätte Opel heute keine Probleme. Dieser Wagen wischte mit einem Schlag das piefige Image weg.
der Opel Corsa E ist doch auch wieder Langeweile auf vier Rädern
http://www.autobild.de/.../opel-corsa-e-erlkoenig-5055580.html#bild1
hässlicher Riesen-Frontüberhang und unmotivierte Seitensicke
Deine favorisierte Marke aber nicht...😆
Beim „Opel CD“ ist Euch anscheinend ein falsches Bild reingerutscht, die Studie „Opel CD“ sieht so –> Klick! <– aus. Hier erkennt man dann auch die nach vorne aufklappbare Glaskanzel.
Euer „Opel CD“ ist das „Opel GT-W Geneve“ Concept Car von 1975 –> Klick! <–
Hat der Bitter Diplomat etwas mit der Studie zu tun?
Die erste KAD-Reihe galt damals als stylistisch verunglückt, für europäischen Geschmack zu groß, "overbodied" sagt der Designer dazu. Genaugenommen kann man hier den Anfang von Opels Abschied aus der automobilen Oberklasse festmachen, der Kapitän war noch Marktführer in seinem Segment.
Den Opel Calibra will ich auch noch nennen, damals als der gelungenere Entwurf im Vergleich zum BMW 8er gefeiert, ein echtes Volks-Coupé und um Klassen schnittiger als der etwas bucklige Corrado.
Opel konnte man, im Gegensatz zu VW, immer ernst nehmen. Nicht ohne Grund ist der Ruf von VW und Audi inzwischen da, wo man keinen Höhlenforscher mehr retten könnte. 😉
Tut mir leid, Opel und deren Geschichte ist nicht so mein Thema, daher kann ich Dir das nicht beantworten. Der Fehler mit dem Opel CD ist mir eigentlich nur aufgefallen, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie das mit der Glaskanzel bei dem Auto funktionieren soll und mich der auf dem Foto deutlich sichtbare Spalt vom Türrahmen irritiert hat.
Vielleicht kann aber einer der Opel-Spezis aushelfen?
Ich bin kein Opel-Spezi, fand aber das: Klick