VW: Weniger Ausstattungsoptionen und Modellvarianten
Alte Idee als neue Sparmaßnahme
Die Idee ist alt, erhält durch die Krise aber neues Gewicht: VW will die Komplexität seiner Modelle senken und weniger Ausstattungen anbieten, schreibt die "Automobilwoche".
Oberpfaffenhofen - Von den deutschen Herstellern kennen die Kunden lange Aufpreislisten. VW will hier künftig aus Kostengründen die Axt anlegen. Ziel sei es, bei neuen Modellen die Anzahl der Varianten um mindestens 25 Prozent gegenüber der vorherigen Generation zu reduzieren, zitiert die Zeitschrift „Automobilwoche“ ein Schreiben an Führungskräfte des Unternehmens.
„Hierzu werden über 180 Bauteilgruppen in der frühen Phase des Produktentstehungsprozesses analysiert, mit Konzernfahrzeugen verglichen und eine bestimmte Anzahl an Varianten festgesetzt“, heißt es demnach in dem Schreiben. Konkret soll etwa beim Golf die Zahl der Varianten bei Lenkrädern von 117 auf 43 gesenkt werden, bei Heckspoilern von 58 auf 33 und bei Batterien von acht auf vier.
Als notwendig erkannt hatte schon der ehemalige VW-Chef Martin Winterkorn diese Sparmaßnahmen. Durch den Abgas-Skandal steige jedoch der Druck, zitiert das Fachmagazin den Markenchef Herbert Diess. Die Kosten der Krise müsse die Marke VW Pkw weitgehend allein schultern.
Als weitere Stellschraube betrachten die VW-Chefs das Zusammenstreichen von Ausstattungsoptionen. Statt vieler einzeln bestellbarer Ausstattungen will VW künftig mehr Pakete anbieten, in denen „bestimmte Motor- und Ausstattungsvarianten als sinnvolle und nachgefragte Kombinationen“ zusammengefasst werden. Dadurch will VW Komplexität in der Produktion abbauen und so Kosten sparen.
Quelle: Automobilwoche; m. Material v. SP-X
Bin mal gespannt, wann die deutschen Hersteller das gleiche Ausstattungskonzept in Paketen anbieten wie die Japaner und Koreaner. 😆
117 Lenkräder für den Golf???? Wie kommt das den zustande?....ich hätte das auf höstens 10 geschätzt.
Weiß da jemand mehr, wie solche Variante zustande kommen und vor allem wie sich die Lenkräder konkret unterscheiden?
Tun sie schon lange. Nur nicht in Deutschland. Werf' mal VWs US-Konfigurator an. Gilt übrigens auch für Audi, BMW, Mercedes.
Umgekehrt (zumindest soweit ich das von früher kenn) kann ein Toyota in Japan durchaus sehr individell geordert werden.
Greeetz, Thomas
Für VW wird das ein schwerer Spagat.
Zum einen bedeutet dies mehr serienmäßige Ausstattung zu einem wettbewerbsfähigen und moderaten Preis anzubieten und andererseits die Paketzusammenstellung so zu gestalten, dass der Aufpreis nicht gigantisch abhebt - wiederum im Vergleich zum Wettbewerb. Für VW wird das zur Quadratur des Kreises.
Macht Sinn. Ich verstehe sowieso nicht warum der Neuwagenkäufer Wert darauf legt alles zu individualisieren. Solange man nicht zu irgendwelchen bundles gezwungen wird die man absolut nicht will halte ich das für gerechtfertigt. Z.B. ein Navi an ein Fahrassistenzpaket zu koppeln würde ich blöd finden, eine Klimaautomatik an ein höherwertiges Radio z.B. macht Sinn. Oder ein Paket wo NSW und Coming Home integriert sind. Warum muss sowas einzeln gebucht werden?
Die Begrenztheit von Ausstattungsoptionen ist den langen Lieferwegen geschuldet. Es würde zu lange dauern, individuell gefertigte Fahrzeuge in Japan zu bauen und im Schiff nach D zu bringen. Packt man die Extras in Pakete zusammen, kann man besser vorkonfigurieren. Ist für VW in Japan umgekehrt genauso, weswegen man dort auch eher gut ausgestattete Fahrzeuge mit Extras in Paketen anbietet.
Wie man jetzt genau auf die Zahl kommt kann ich Dir nicht sagen. Da spielen halt Form (rund/abgeflacht), Bezug (kein Leder, falls Leder, verschiedene Farben), Zierblenden (verschiedene Farben), Logos (GTI, R), Bedienelemente (Radio, Tempomat, ...) etc. eine Rolle.
Warum ist das aber bei in Frankreich gebauten Fahrzeugen dann auch so, z.B. Toyota Yaris?
Ich gebe bspw. gern Geld für meine Wunschausstattung aus (z.B. Klimaautomatik, Einparkhilfe, gutes Licht, USB-fähiges Radio), aber nicht für Krempel, den ich als unnütz empfinde (Eierwärmer, Überholwarner, Lichtautomatik, Regensensor, Alufelgen, Chrom und Hochglanzkunststoff, elektrische FH hinten, leistungsstarke Motoren, elektrisch einstellbare Sitze). Leider sind oft manche Wunschausstattungen mit nicht-haben-wollen-Ausstattungen gekoppelt (z.B. Zifferntacho).
Ich glaube es liegt einfach an unterschiedlichen Faktoren, z.B. auch Zielgruppen, Preisziele etc.
In den USA sind Kunden nicht bereit 3 Monate auf ein neues Auto zu warten, sie wollen, dass ein Auto das Ihren Ansprüchen genügt beim Händler bereit steht. Natürlich kann das nur realisiert werden, wenn es wenige Varianten gibt und der Händler sich die gängigsten auf den Hof stellt.
Und für D gilt quasi, dass jemand der sich einen Mini oder Adam kauf an das Auto und da"Bestellerlebnis" ganz andere Ansprüche hat als jemand der sich einen Toyota Aygo oder Yaris kauft.
Weil manche Hersteller für einen Markt eben nur eine Suppe kochen.
Kaufmännisch auf jeden Fall der bessere Weg.
Wobei die „nur noch 43 Lenkräder“ aus dem Artikel für mich auch mehr ein schlechter Witz sind.
Mal ganz doof und einfach angesetzt:
Das sind dann 10 Versionen.
Wenn man die Zusatz-Bedienelemente den Reihen b und c vorbehält, wären das noch einmal 9 Versionen ... wobei man dann das auch auf Leder-Lenkrad beschränken könnte und damit nur 6 Varianten hätte.
Sackzefix, reicht das nicht?
Es war schon zu Golf I - Zeiten normal, dass bestimmte Extras nur im Bundle mit einer bestimmten Ausstattungsvariante verfügbar waren.
Du musst wissen, dass sich die Serien-Lenkräder in Trendline, Comfortline und Highline schon unterscheiden. Dann haben auch die Sondermodelle wie Golf GTI, GTD, GTE, R, Alltrack, e-Golf eigene Lenkräder mit den passenden Insignien/Logos, dazu gibt es bei jedem Modell noch die Wahl ob die Lenkräder Chromspangen haben, Klavierlackoptik oder Matt sind, mit oder ohne Schaltwippen, mit Multifunktionstasten, wenn ja auch noch für welches Infotainmentsystem, mit oder ohne Sprachbedienung oder auch Lenkradheizung oder automatisch oder manuell verstellbar.
Du siehst es ist eine Menge! Daran wird auch deutlich wie aufwändig allein die Lenkrad-Produktion ist 😉
lg
Eigentlich finde ich es schade, VW ist für mich dass Vorbild in Sachen individuelle Ausstattung. Und wenn man mal großzügig den Preis außer acht lässt hat man doch immer Spaß bei den Meterlangen Ausstattungslisten seine Kreuzchen zu setzen 😊
Macht Sinn, wenn man es nicht so bescheuert umsetzt wie die Japaner.
Tolles Beispiel: Nissan Quashqai. Wenn man eine Dachreling haben will, muss man die höchste Ausstattung + Panoramadach ordern. Ich fand den nicht schlecht, aber Panoramadach will ich nicht, aber SUV ohne Reling ist auch unsinnig - somit war der nicht mehr kaufbar.
VW hat auch vieles völlig übertrieben, so können viel Komfortfunktionen einfach per Software aktiviert werden, weil sie sowieso vorhanden sind (z.B. Licht und Sicht Paket) - sie lassen es sich aber gern bezahlen. Da wäre es sogar billiger, wenn man es gleich für alle Fahrzeuge aktiviert.
Alles einzeln bestellen kann man jetzt schon nicht - es gibt diverse Kopplungen, manchmal an die Ausstattungslinie gebunden, oft poppen hübsche Fensterchen auf, wenn man ein Ausstattungsdetail auswählt. Und wirklich (technisch) notwendig/sinnvoll scheinen mir diese Kombinationen auch nicht immer zu sein. Ausstattungspakete sind natürlich nocheinmal eine deutlichere Einschränkung.