Verspätung im Autoreisezug: Keine Entschädigung
Amtsgericht weist Klage ab
Bei Flug- und Pauschalreisen sind Passagiere abgesichert: Bei Problemen besteht oft Anspruch auf Entschädigung. Bei einer Reise im dem Autozug sieht das anders aus.
München - Wenn sich ein Autoreisezug verspätet, können betroffene Urlauber keinen Schadenersatz für vertane Ferienzeit oder eine Minderung des Reisepreises verlangen. Das Amtsgericht München hat eine entsprechende Klage eines Urlaubers abgewiesen. Reiserecht sei nicht anwendbar, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Urteil (Az.: 132 C 9692/16). Denn es gehe bei einem Autoreisezug nicht um eine Gesamtheit von Reiseleistungen, sondern nur um die Personen- und Sachbeförderung.
Der Kläger hatte für sich, seine Frau und seine Tochter vor zwei Jahren einen Autoreisezug von Villach in Österreich nach Edirne in der Türkei gebucht und 1.710 Euro bezahlt. Während der Hinreise wurden mehrere Autos aufgebrochen und Gegenstände entwendet. Als dies bemerkt wurde, stoppte der Zug. Die ersten Ermittlungen der Polizei dauerten zwölf Stunden. Der Kläger verlangte von der Reiseveranstalterin eine Minderung des Preises um 50 Prozent und 600 Euro wegen nutzlos aufgewendeter Urlaubszeit - insgesamt 1.455 Euro.
Das Gericht lehnte die Zahlung ab. Es fehle an einer Vorschrift, die im Frachtrecht einen Ersatz für immaterielle Schäden vorsehe. Der Gesetzgeber gewähre solche Ansprüche bewusst nur im Ausnahmefall. Die Vertragsbedingungen wiederum schlossen eine Rückzahlung bei unvorhersehbaren Ereignissen aus. Das Urteil ist rechtskräftig.
Quelle: dpa
1710 EUR für eine solche Reise, das ist ja nicht gerade ein Schnapper.
Um den Preis fliege ich und nehme mir ein Leihauto.
Die Tatsache, daß der Autoreisezug ein absolutes Nischenprodukt darstellt, ist doch genau solchen Vertragsregelungen geschuldet...
..naja, aber nicht jeder "kann/verträgt" fliegen..
Und, es ist ja nicht nur der Transport des Fahrzeuges enthalten, sondern
auch die Unterkunft /Übernachtung.
Zudem weiß mann auch nicht, mit wievielen Personen er gereist ist.
Es würde mich interssieren, wie die Diebe in/auf den Zug kamen.
Denn, i.d.R. hält der Zug erst wieder am Zielbahnhof.
Grüße
Ist ein Zug des privaten Betreibers Optima Express, fährt in 31h von Villach über Slowenien, Kroatien, Serbien und Bulgarien nach Erdine. Der wird aber sicher mindestens an den Grenzbahnhöfen zur Kontrolle einen längeren Aufenthalt einlegen. Zudem muß an den Landesgrenzen die Lok gewechselt werden, bedingt durch die unterschiedlichen Stromsysteme. Siehe auch Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Optima_Express
Es kann aus betrieblichen Gründen sein, daß der Zug zwischendurch in irgend einem Bahnhof hält, z.B. um einen anderen Zug vorbeizulassen. Offensichtlich ließen sich die Diebe auch nicht von den geschlossenen Autotransportwagen abschrecken.
Wer unbedingt auf den Autoreisezug "angewiesen" ist , dem bleibt dann wohl nichts anderes übrig, als dieses Risiko gesondert zu versichern.