Freihandels-Abkommen zwischen EU und Japan
Angst vor der Einbahnstraße
Die EU-Komission strebt ein Freihandelsabkommen mit Japan an. Die Autoindustrie ist dagegen und fürchtet um Jobs. Worum geht es?
Die EU erhofft sich einen Anstieg der Exporte nach Japan um 50 Prozent, und damit 420.000 neue Arbeitsplätze.
Autoindustrie: Abkommen kostet Arbeitsplätze
Die europäische Autoindustrie ist skeptisch. Der Branchenverband ACEA, dem auch die Europadivision von Toyota angehört, warnt vor einer Einbahnstraße: Studien würden zeigen, dass gesteigerten Importen aus Japan kein Gleichgewicht an Exporten aus der EU entgegenstünde.
Die europäische Autoindustrie könne in Japan bis 2020 lediglich 7.800 zusätzliche Fahrzeuge verkaufen, während japanische Hersteller im Gegenzug 443.000 Autos in die EU importieren könnten. Die Autobranche fürchtet, dass die europäische Produktion im gleichen Maße zurückgefahren werden müsste. Dies könne zwischen 35.000 und 73.000 Arbeitsplätze kosten - das entspricht in etwa der Belegschaft der Volkswagenwerke Wolfsburg, Hannover und Emden.Auch Christian Peugeot, Direktor Public Affairs bei PSA Peugeot Citroën, fordert, dass „Verhandlungen mit Japan erst aufgenommen werden, wenn Japan die Bereitschaft zum Abbau von Handelsbarrieren nachweist“. Die europäische Autoindustrie dürfe auf keinen Fall das Wechselgeld bei den Verhandlungen über das Freihandelsabkommen mit Japan sein, sagte er am Mittwoch in Berlin.
Hauptproblem: Japanische Standards
Betrachtet man die vorhandenen Handelsbarrieren genauer, zeigen sich starke gemeinsame Interessen zwischen Politik und Autoindustrie. Es geht beiden Seiten nicht nur um Schutzzölle (in der EU derzeit 10 Prozent auf japanische Importe).
Der ACEA fordert u. a., dass in Europa typgeprüfte Fahrzeuge ohne weitere Tests und Modifikationen in Japan zulassungsfähig werden; außerdem sollten künftig europäische Kleinstwagen gleichberechtigt mit „Kei Cars“ konkurrieren. Kei Cars machen etwa ein Drittel des japanischen Automarktes aus, an dem Europa derzeit nicht partizipiere.Quietschen oder jubilieren?
Aus Sicht der EU-Politiker ist die Abschottung des japanischen Markts per Industriestandards ein Kernpunkt der anstehenden Verhandlungen. Nicht nur die Autohersteller haben darunter zu leiden: Öffentliche Aufträge, etwa im Eisenbahnbereich, sind für europäische Unternehmen nur schwer zu bekommen. Und auch der Groß- und Einzelhandel beklagt im Warenaustausch mit Japan Rechtsunsicherheit, inkompatible Standards und überflüssige Testverfahren.
Ein Abkommen, das die Handelshindernisse auf japanischer Seite nicht beachtet, kann also kaum im Interesse der EU-Politik sein – auch wenn der ehemalige Wirtschaftsminister Rainer Brüderle sagte, er könne den gesamtwirtschaftlichen Ertrag nicht aus der Sicht einzelner Branchen bewerten: „Der eine quietscht und der andere jubiliert“.
Quelle: MOTOR-TALK
Der Japaner kauft keine oder kaum ausländischen Fahrzeuge.
Abgesehen evtl. von Premiumfahrzeugen und einigen "speziellen" Herstellern.
Das was man dem Deutschen immer gerne vorwirft das er dies "aus Angst vor den Nachbarn / Konformität / aus Angst vor dem Außergewöhnlichen" nicht tut ...
(wir haben immerhin einen Importeurs Anteil von 30-40% und das in einem Land mit massiver Automobilindustrie)
... das ist in Japan gelebte Realität.
Hier beträgt der Anteil der "Fremdmarken" oftmals nur ~5-6-7% (alle Importeure).
Daran wird auch ein Handelsabkommen nichts ändern im Gegenteil.
www.automobil-magazin.de/rejamar.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Automobilindustrie#Autoindustrie_in_Japan
Die EU wäre schön blöd, wenn sie darauf eingeht. Die Automobilindustrie ist eine der tragenden Säulen der Wirtschaft in der Euro-Zone. Konzernriesen wie PSA, VW und Fiat. Wenn die Autoindustrie in Europa schwächelt, schwächeln auch alle anderen. Zulieferer, Werkstätten, etc. Da hängt eine ganze Kette von Unternehmen dran.
Die Japaner haben ja einen sehr eigenwilligen Geschmack. Ich glaube nicht, dass man sich in Japan einen kleinen Europäer zulegen würde (es sei denn, er ist abgedreht). Kei Cars verkaufen sich dort besser als jeder Smart. Die Premiumhersteller wird es dagegen wohl kaum kümmern. Eine S-Klasse oder ein Porsche sind selbstläufer.
Ich halte das auch für keine gute Idee.
Dumm nur, das hier niemand Kei Cars baut 🙄
Wie viele Autos kommen überhaupt noch aus Japan?
Daihatsu gibt es ab dem nächsten Jahr nicht mehr in Europa, weil die Autos hier einfach zu teuer sind und sich der Verkauf in Europa nicht rechnet.
Die europäischen Hersteller brauchen sich auch nicht darüber beschweren, dass ihre "Kleinstwägen" in Japan nicht als Kei-Cars anerkannt werden. Ein Toyota iQ ist auch kein Kei-Car. Kei-Cars sind ca. 20 cm schmaler als europäische "Kleinstwagen" (maximal 1475 mm) und dass diese Autos die Straßen weniger verstopfen (und deshalb in Japan Vorteile beim Parken bekommen) sollte jedem klar sein.
Außerdem kann am Niedergang mancher europäischer Marken eh kaum noch etwas geändert werden. Die genannten 440000 Autos toppen die Koreaner mit Leichtigkeit, da sind die Japaner auch egal.
PS: Den ersten Smart Fortwo gab es in Japan kurz als Kei-Car. Der aktuelle Smart hat den um 50 % hubraum-vergrößerten Motor eines Kei-Cars von Mitsubishi, nämlich vom "i" (wird hier als Elektroauto von Mitsubishi, Peugeot und Citroen angeboten).
Die Japanische Wirtschaft ist der Europäischen doch um Welten mit ihren Keiretsus (Konglomeraten) überlegen.
Ganz besonders wenn es um Produkte für Endkunden geht.
Nicht nur die Japaner selbst die Koreaner siehe Hyundai.
Von Unterhaltungselektronik über Autos, Industrieausrüstungen bis hin zum Supertanker haben die alles im Portfolio.
Jub da stimme ich dir zu 100% zu.😆
Schon verrückt das z.B. ein Land wie England seine ganze Industrie (Schiffbau etc.) gegen die Wand gefahren hat.
Zumindest haben wir in D noch, oder vielleicht wie lange noch, Schiffbau.
Ganz ehrlich mir ist nicht klar was sich die Eu davon verspricht?
Ich hab nichts dagegen wenn die Japaner hier freier Konkurieren dürfen, dann müssen einige Deutsche Hersteller anfangen zu zaubern um noch am Markt zu bleiben.
Aber warum sollten Japaner mehr deutsche Autos kaufen?
Ich würde ja selber nichtmal welche kaufen :P
Da entscheiden Menschen die die asiatische Mentalität und ganz besonder deren Weitsicht nicht kennen.
Weil sie selber nur das Denken bis zum nächsten Quartalsbericht gelernt haben oder halt als Alternative Vorstellungsform von 12 bis Mittag.
*lol* wir halten also weiter von drinnen die tuere zu, damit die lausigen reisschuesseln ohne design die eh nur ein paar versprengte kaufen, keine arbeitsplaetze in europa gefaehrden ?
gruesse vom doc
😤
Ich denke so ist es.
Die Kernfrage besteht doch darin, ob die europäischen Hersteller nicht gewillt oder nicht in der Lage sind, die japanischen Standards zu erfüllen.
Ich denke das Japan als Markt bis zur Krise 2008 als nicht wichtig erachtet wurde.
Jetzt gehts um jedes Stückchen Markt was man erobern kann und da ist Japan schon im Visier der Geier.
Leider haben die Japs ihren Markt aber ganz gut gegen Eindringlinge geschützt, so dass es schwer für die Eu's wird dort Land zu erreichen.