Rechtsstreit der Anleger gegen VW: Verfahren verzögert sich
Anwalt: VW verniedliche kriminelles Handeln
Der Rechtsstreit zwischen Anlegern und dem VW-Konzern verzögert sich. Ende November wird der mögliche Schaden erörtert. Einen verbalen Schlagabtausch gab es schon jetzt.
Braunschweig- Im milliardenschweren Musterverfahren der Anleger im VW-Abgas-Skandal wird sich die Entscheidung deutlich verzögern. Anders als zuvor geplant soll der Prozess erst Ende November mit Erörterungen zu möglichen Schäden für die Anleger weitergehen, wie Richter Christian Jäde am Montag sagte. Sieben ursprünglich vorgesehene Termine fallen bis dahin aus. Für ihre Stellungnahmen haben beide Seiten wohl sogar bis Ende Januar Zeit. Zuvor lieferten sich die Parteien einen heftigen Schlagabtausch.
VW spricht von "pauschaler Verunglimpfung"
Volkswagen versuche kriminelles Handeln zu verniedlichen, sagte der Anwalt der Musterklägerin Deka Investment, Andreas Tilp, am Oberlandesgericht Braunschweig. Dagegen wehrte sich die Gegenseite vehement: VW-Anwalt Thomas Liebscher sprach von einer "verallgemeinernden Darstellung" und verwies auf die in Deutschland geltende Unschuldsvermutung. Auch der Anwalt des VW-Hauptaktionärs Porsche SE wies den Vorwurf als "pauschale Verunglimpfung" zurück.
Die entscheidende Frage ist: Hat VW die Märkte rechtzeitig über die Affäre um millionenfache Manipulationen an Dieselmotoren informiert? Unbedingt müsse geklärt werden, wer was wann im VW-Konzern gewusst habe, forderte Tilp. Nach dem Bekanntwerden der Abgas-Affäre hatten die Vorzugsaktien des Unternehmens zwischenzeitlich fast die Hälfte ihres Werts verloren, Anleger erlitten teils massive Verluste.
Streitpunkt: Hat VW zu spät informiert?
Erst kürzlich hatte Jäde - als vorläufige Einschätzung - erklärt, dass der Autoriese den Kapitalmarkt zu spät informiert haben könnte. Er bezog sich dabei auf das VW-Eingeständnis gegenüber US-Behörden vom 19. August 2015, Dieselmotoren manipuliert zu haben - dies könnte eine kursrelevante Information gewesen sein. Der Konzern übermittelte der Finanzwelt erst am 22. September 2015 diese Nachricht. Aus VW-Sicht gab es keine konkreten Anhaltspunkte für eine Kursrelevanz, bis die US-Umweltbehörde EPA am 18. September 2015 mit ihren Anschuldigungen an die Öffentlichkeit ging.
Jäde stellte auch klar: Er sehe keinen Anlass, die Porsche SE nicht mehr als Musterbeklagte neben Volkswagen zu führen. Der VW-Hauptaktionär dürfte damit Teil des Musterprozesses bleiben. Für deren Anwalt spielt dieser Aspekt keine wesentliche Rolle. "Uns ist es im Grunde egal, vor welchem Gericht wir gewinnen", hatte er schon vor der Ankündigung des Senats gesagt.
Quelle: dpa
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Verniedlichen trifft es aber schon Recht gut.
So wurde aus dem "Diesel Gate" bzw. "Diesel-Skandal" eine "Diesel Thematik" und aus "Betrug" wurde "Schummeln".
"Uns ist es im Grunde egal, vor welchem Gericht wir gewinnen."
Ein klare Anzeige dafür dass der Ausgang des Prozesses bereits erkauft wurde (mit diesen oder anderen Mitteln). Tschüss, Rechtsstaat Deutschland.
Deutsches Recht, komisches Recht. Zur Verantwortung müssen die handelten Personen gezogen werden und nicht der Konzern. Hier geht es nur um Geld, nicht um Gerechtigkeit, Amerika lässt grüßen....
Ach - hier geht's um die Märkte, dachte schon um die Kunden.
Ja, die Märkte respektive Aktionäre sind schon wichtig, v.a. das man jene zufrieden stellt.
VW-Hauptaktionärs Porsche SE
müsste der Hauptaktionär dann nicht auch den größten Schaden gehabt haben?
Nö. Der hat ja seine Aktien behalten und maximal einen nicht dauerhaften Verlust auf dem Papier erlitten. Steuerlich relevant ist sowas aber nicht. Da sich der Kurs auch wieder erholt hat, ist den Aktionären, die nicht verkauft haben oder verkaufen mußten (gibt ja Leute die sowas als Alterssicherung verwenden und jeden Monat davon was verkaufen müssen) auch kein Verlust entstanden.
Manch einer hat für die Verwaltung seines Aktiendepots evtl. sogar weniger zahlen müssen, wenn die Gebühren dafür nach Depotwert berechnet werden.
Und Aktionäre, die durch die verspätete Gewinnwarnung einen Gewinn gemacht haben .. müssen das Geld dann an VW zahlen ;-)
Ja. Wär niedlich. 🙄
Die Firma hat nach der eigenen Unternehmenskultur gehandelt und Fahrzeuge offiziell und nachvollziebar freigegeben. VW, Piech & Winterkorn haben dies ermöglicht. So war die Kultur bei VW. „Löse das Problem oder du fliegst“..
Rückwirkend hat VW durch dem zurückhalten von Informationen über Gesetzesbruch, illegaler Betrug und manipulierte Fahrzeuge versucht im Wettbewerb mit Betrug zu gewinnen. Der Markt hat reagiert wie erwartet.
Die Frage ob VW hätte reagieren müssen ist mit „ja“ zu beantworten. Die Diskussion darüber ist lächerlich.
Der Schaden ist reel und VW hätte das wissen können.
Die Verantwortlichen hätten es wissen können, eine juristische Person kann selbst nicht handeln.
Wenn das nachgewiesen werden könnte, wäre der Konzern wohl erledigt...
44,50 Euro pro VW-Aktie - Richter stellt erste Schadensberechnung an
http://www.manager-magazin.de/.../...t-schaden-je-aktie-a-1240446.html
"Im milliardenschweren Anleger-Prozess gegen Volkswagen und die Porsche SE hat das Gericht erste Überlegungen über die Berechnung eines möglichen Schadens präsentiert. Richter Christian Jäde sagte am vierten Verhandlungstag vor dem Oberlandesgericht Braunschweig am Montag, im Zeitraum zwischen der Veröffentlichung des Abgasskandals durch die US-Umweltbehörde EPA am 18. September 2015 und der Ad-Hoc-Mitteilung von Volkswagen am 22. September, sei der Kurs der Stammaktie um 31,08 Prozent eingebrochen.
Den sich daraus ergebenden Kursdifferenzschaden je Aktie bezifferte der Richter auf 44,50 Euro. Jäde machte klar, dass dies lediglich erste Überlegungen seien, die durch Gutachten und weitere Beratungen vor Gericht noch untermauert werden müssten. Auch seien die Berechnungen nicht so zu verstehen, dass das Gericht bereits von einer Haftung von Volkswagen ausgehe."
Quatsch.....das ist nicht mehr als anwaltliches Selbstvertrauen.
Weltweit größter Ölfonds hat seine Anteile an Volkswagen halbiert
https://app.handelsblatt.com/.../24049844.html
"(...) Der Chef des Ölfonds, Yngve Slyngstad, bezeichnete 2016 die Führungsstruktur im Zusammenhang mit dem Abgasskandal gegenüber der „Financial Times“ als „komplex und problematisch“. Man habe mit VW gesprochen, allerdings den Eindruck gewonnen, dass der Konzern die Sorgen der Investoren nicht ernst nehme. „Sie hören offensichtlich nicht zu“, sagte Slyngstad damals der Zeitung.(...) "