PSA Peugeot Citroën testet Range Extender aus Israel
Aquarius-Einzylinder als Reichweitenhelfer
Die PSA-Gruppe mit den Marken Peugeot, Citroën und DS will ab 2017 einen neuartigen Einzylinder-Motor als Range Extender testen. Die Technologie dafür stammt aus Israel.
Paris - PSA will schon bald mit Tests für einen neuartigen Range-Extender beginnen. Die Franzosen prüfen ein Konzept des israelischen Start-ups Aquarius Engines. Die kleine Firma aus Tel Aviv hat einen besonders kleinen und leichten Motor entwickelt und diesen mit einem Akkupack sowie zwei kleinen Elektromotoren gekoppelt.
Aquarius Engines hatte vermeldet: Ein „großer europäischer Autohersteller“ werde weitere Entwicklungen und Prototypen-Straßentests des Range-Extenders finanzieren. Den Kunden wollte man nicht nennen, die Tests sollten jedoch 2017 beginnen.
PSA hat laut einem Bericht von Reuters nun bestätigt, sich mit diesem Motor zu befassen. „Wir prüfen die Technologie“, zitiert Reuters den PSA-Entwicklungschef Gilles Le Borgne. Es sei jedoch noch nichts entschieden.
Ein Einzylinder-Winzling
Das Aquarius-Konzept: Der Range-Extender besteht nur noch aus einem einzelnen Kolben sowie einem Zylinder mit 0,5 Litern Hubraum. Bei jedem Kolbenhub erzeugen elektromagnetische Spulen Energie. Die Technik soll fast doppelt so effizient sein wie herkömmliche Verbrennungsmotoren. Rund 86 PS (63 kW) kann das Motörchen mobilisieren, sagen seine Schöpfer. Dabei soll er nur rund 20 Kilogramm wiegen.
Der Motor des israelischen Start-ups benötige nur wenige Teile, sei dadurch günstig und besonders klein. Und: Im Vergleich zu herkömmlichen Hybridsystemen deutlich billiger, hoffen die Erfinder. Hybridpionier Toyota hatte eine ähnliche Technologie 2014 vorgestellt. Eine Serienproduktion haben die Japaner noch nicht angekündigt.
BMW setzt auf Zweizylinder
Range-Extender-Modelle mit nennenswerten Stückzahlen haben bisher General Motors (Chevrolet Volt) und BMW im Programm. BMW bietet für den i3 einen Zweizylindermotor mit 647 Kubik Hubraum und 38 PS an. In Verbindung mit einem neun Liter großen Tank bietet der Motor bis zu 150 Kilometern zusätzliche Reichweite.
Beim ursprünglichen i3 hat nach Angaben des Herstellers mehr als jeder zweite Käufer den Benzinmotor geordert. Seit BMW eine neue Version mit höherer elektrischer Reichweite ankündigte, sei die Quote jedoch stark gesunken.
Viele Hersteller haben Range Extender erprobt, erachten das Konzept jedoch als wenig attraktiv. Zunächst einmal, weil die Technik eine zusätzliche Energieumwandlung gegenüber anderen Antriebskonzepten bedeutet - und damit einen schlechteren Wirkungsgrad. Außerdem steigt die technische Komplexität. Und: Die Autos werden in vielen Ländern als Hybride ungünstiger besteuert als reine Elektroautos.
Mazda und Audi haben mit kleinformatigen Wankelmotoren experimentiert. Renault-Nissan entwickelte wie BMW einen Zweizylinder-Prototypen, will ihn bisher aber nicht verwenden. Der Elektroauto-Marktführer will die Reichweite über bessere Batterietechnik erhöhen.
PSA: 22 Neue E-Modelle bis 2021
PSA hat sich bereits einmal weit hervorgewagt: Mit Bosch entwickelte der französische Konzern die „Hybrid Air“-Technologie: Spritsparen mit Druckluft. Ohne einen weiteren Partner nahm man jedoch von einer Serienproduktion Abstand.
Und diesmal? PSA-Chef Carlos Tavares will bis 2021 insgesamt 22 neue Elektro- und Hybridmodelle in den Markt bringen. Ein Range Extender würde, bei günstigen Systemkosten, durchaus in dieses Sortiment passen. Sollte Paris den Daumen heben und das Modell bauen wollen, verspricht Aquarius-Manager Gal Fridman in jedem Fall sechs Monate exklusive Vermarktung. So oder so werde das aber noch einige Jahre dauern, sagt er.
Quelle: reuters UK; Haaretz; Jerusalem Post
Hi,
20kg Gewicht und doppelte Effizienz gegenüber einem normalen Verbrenner.
Klingt ehrlich gesagt eher nach Luftnummer,vor allem scheint das Teil bisher ja nur virtuell zu existieren.
Sollte es wirklich funktionieren könnte es durchaus eine Option für einige Fahrzeuge und Nutzer sein.
Gruß Tobias
Schon mal was von doppeltwirkendem Verbrennungsmotor gehört? Ist genial zur Stromerzeugung, da du nur Stange in ein Lineargenerator schieben musst ;-)
Wahrscheinlich ähnliches Prinzip wie der Stelzer-Motor
Viele Grüße
myfriend
Wirklich ein interessantes Konzept, weil zur reinen Stromerzeugung ja kein "Drehmoment" als output gebraucht wird.
Aber zum Text: ein 500cm³ Einzylinder ist alles andere als ein "Winzling" - weiß jeder Motorradfahrer, der schon mal XT500, XBR500 oder ähnliche 500ccm Eintöpfe gefahren ist.
Quelle dazu bitte! 😊
Edit. Gefunden. Danke für den Kommentar mit dem Stelzer-Motor. Scheint wohl, als sei jetzt nach der ersten Demonstration 1983 die Zeit reif dafür. Klingt jedenfalls spannend..
Sehe ich genauso. Insbesondere nach Hybrid-Air.
Auch damals kündigte PSA phänomenale Technik an. Mehr als 40% Ersparnis wurde versprochen - das zu einem sehr niedrigen Mehrpreis und ohne Akkus die kaputt gehen können.
Irgendwann kam dann die Meldung man habe keinen weiteren Hersteller als Partner gefunden und es deshalb eingestellt. Ja...ist klar. Wer würde nicht ein revolutionäres System, das alle Hersteller einschließlich Toyota alt aussehen lassen würde, ohne andere Partner einstellen?
Offenbar hat man aus dieser Blamage nichts gelernt und kündigt schon wieder unglaubliche technische Fortschritte an. Eine Verdoppelung der Effizienz ist eine harte Ansage. Wäre traumhaft: Je nach Modell 15-24kWh Akku und dann einen unglaublich effizienten REX dazu. Käme das so müssten sich alle Konkurrenten weltweilt warm anziehen. Ach ja... das hätten sie bei Hybrid Air auch gemusst...
Mag alles sein. Erklärt aber immer noch nicht, wo der doppelte Wirkungsgrad hergezaubert werden soll.
Dafür müsste man die Thermodynamik schon nett austricksen. Solche Bauprinzipien wie Stelzer erhöhen die Leistungsdichte, aber nicht den Wirkungsgrad, eher im Gegenteil.
Das Konzept klingt interessant. Habe mich aber doch sehr von der Aussage "soll fast doppelt so effizient sein wie herkömmliche Verbrennungsmotoren" irritieren lassen. Weshalb ich mal auf die Hersteller-Site gegangen bin und dort ein pdf fand, was schon etwas anders klingt:
Zunächst ist damit der Einzylinder nicht doppelt so effizient, sondern das Gesamtsystem hat eine Effizienz von 40%, was ist im Vergleich zu heutigen Verbrennern doppelt so effizient sein soll. Ich finde das ganz schön an den Haaren herbeigezogen, weil der hier vorgestellte Hybridvortrieb gegen einen vermutlich normalen Verbrenner "antreten" soll. Dass normale Diesel-Motore ansich einen Wirkungsgrad von über 40% haben, scheint hier irgendwie vom Tisch gewischt worden zu sein.
Also die Verdopplung der Effizienz ist unhaltbar, aber auch der Original-Verkaufstext hinkt wie verrückt.
Dass nur Rennwagen ("race cars") mit solcher Effizienz betrieben werden sollen, passt irgendwie auch nicht. Diese Fahrzeuge sind optimiert auf Zeitersparnis bei der Fahrt.
Zumal 86ps aus 500 ccm...
Ein Motor mit dieser Literleistung ist entweder aufgeladen und damit groß teuer schwer, oder dreht 10.000 u/min was eher gegen Effizienz spricht.
Edit: 40 % Gesamtwirkungsgrad haha haha...
Ich hatte erwartet von 60-80% beim Verbrenner zu lesen (doppelt so viel wie bisher) Was aber eh ein wunder wäre erreichen doch selbst die besten 2-Takt Schiffsdiesel nur knapp über 50%.
Ja, schon möglich, aber ich denke so schlecht kann und wird das nicht sein und gerade die Idee als Range-Extender finde ich gelungen.....PSA wird sich wohl kaum, jetzt wo es mal wieder besser läuft und das Interesse an ihren Fahrzeugen höher ist, irgendeinen Müll anschaffen. 😉
Gruß
René
Wie aber der Einsatz eines Motorrad-600cm³ in einem PKW bereits beim Smart der 1. Generation zeigte, sind die nicht wirklich langlebig wenn mit höherem Gewicht konfrontiert.
Hier geht es aber um eine andere Situation. So ein Range Externder wird m.K. ähnlich wie ein Stationärmotor zur Stromversorgung bei konstanter Last am Bestpunkt gefahren. Der wird nicht mit ständigen verschleißenden Last- und Drehzahlwechsel gegen träge Masse belastet. Als Puffer dienen die Akkus.
jepp, als (spätestens) die sache geplatzt war und jetzt wieder sowas...🙄
Kann man machen. Warum auch nicht?
Gesamtwirkungsgrad von 40 % wie kommentiert wurde liest sich doch auch gut, wobei das dann noch nicht auf der Straße ankommen dürfte.
Wenigstens tut sich was.
Scheint so als ob die europäischen Hersteller jetzt langsam auf den Geschmack des seriellen Hybridsystems kommen. Ein möglichst kleiner und leichter Motor ohne Direkteinspritzung und Turboschnickschnack ist als Notaggregat in Elektroautos keine schlechte Idee - der BMW i3 macht es ja vor.
Man kann auch größere Motoren verwenden, welche im optimalen Betriebspunkt gehalten werden und einen Generator antreiben der Strom für einen Traktionsmotor liefert. Das ist bei langsamen und mittleren Geschwindigkeiten noch immer effizienter als Downsizing-Benziner mit gestuften Getrieben. Bei höheren Geschwindigkeiten ist es effizienter, wenn man den Motor direkt die Räder antreiben lässt.