Nissan Navara 2015: Fahrbericht
Arbeitstier für Softie-Förster
Pick-ups fahren in Europa in der Nische, global sind sie wichtige "Zugpferde" - zum Beispiel für den Umsatz der Hersteller. Erste Fahrt im neuen Nissan Navara.
Nürburg - Allem SUV-Boom zum Trotz: Wer wirklich in den Wald oder auf den Berg muss, braucht kein Lifestylemobil, sondern ein robustes Arbeitstier. Zum Beispiel einen kernigen Pick-up. Neuestes Modell in dieser Nische ist der Nissan Navara. In zwei Motor- und zwei Kabinenvarianten steht der Allrad-Pritschenwagen ab 27.395 Euro beim Händler.
Vor wenigen Jahren hatten Offroad-Kunden bei Nissan noch volle Auswahl. Übriggeblieben ist nur der Pick-up. Geschlossene Geländewagen ersetzten die Japaner inzwischen durch Crossover für Asphaltstraßen. Auch der Navara wurde ein bisschen weicher. Schon optisch orientiert sich der neue Pick-up an Crossover-Modellen wie Qashqai und X-Trail.Von Letzterem stammt eine Inneneinrichtung, die vielleicht eine Spur zu schick wirkt für ein Nutzfahrzeug. Auch lieferbare Assistenten und eine Klimatisierung für den Fond passen nicht so richtig zu Forstarbeit und Rinderzucht.
Neues Fahrwerk für mehr Komfort
Dazu hat Nissan das Fahrverhalten domestiziert. Der kräftige 2,3-Liter-Dieselmotor (160 oder 190 PS, letzterer optional mit Automatikgetriebe) trägt dazu zwar wenig bei. Am Fahrwerk vollzieht sich aber eine kleine Revolution. An der starren Hinterachse sorgen nun Schraubenfedern für eine verbesserte Radführung. Das Heck folgt dem Bug jetzt präziser durch die Kurve.
Das Niveau eines Pkw-Fahrwerks wird so zwar nicht erreicht, aber für einen Pick-up fährt der Navara erstaunlich harmonisch. Allerdings gibt es Schraubenfedern nur bei Fahrzeugen mit Doppelkabine, die kleineren King-Cab-Modelle federn weiterhin per Blattfeder.
Allen Navara-Varianten gemein bleibt der robuste Leiterrahmen und (mit Ausnahme des Einstiegsmodells) der zuschaltbare Allradantrieb. Im Gelände ein Vorteil gegenüber selbsttragenden Karosserien und elektronisch geregelten 4x4-Systemen. Allradantrieb mit Untersetzung an, und schon schiebt sich der Nissan kraftvoll und langsam durch Schlamm und über Hindernisse.Altbewährte Technik
Dank des serienmäßigen Bergfahr-Assistenten lässt sich der Motor praktisch nur mutwillig abwürgen: Die Technik passt die Drehzahl selbstständig an die aktuellen Anforderungen an. Gleichzeitig bremst sie das Fahrzeug bei Bergabfahrten ein und fängt es auch bei versehentlichem Tritt auf die Kupplung auf.
Für extreme Einsätze ist serienmäßig eine Differenzialsperre für die Hinterachse an Bord. Die Kombination aus robuster, altgedienter Allradtechnik und der intelligenten Elektronik macht den Navara zum leicht beherrschbaren, aber leistungsfähigen Offroader.
Auch praktisch: Bis zu 3.500 Kilogramm darf der Nissan an den Haken nehmen, rund eine Tonne Last kann auf die Pritsche und in der geräumigen Doppel-Kabine haben fünf Insassen Platz. Etwas enger geht es im zweisitzigen King-Cab-Modell zu, dafür ist die Pritsche mit 1,80 Metern 22 Zentimeter länger. Wer seine Ladung nicht Wind und Wetter aussetzen will, bestellt aus der Zubehörliste ein Hard-Top ab 3.404 Euro. Dann wird aus dem Pick-up auch optisch ein Geländewagen vom alten Schlag.
Nissan Navara: Technische Daten
Modell: King-Cab
- Fahrwerk: Starrachse mit Blattfedern
- Länge: 5,22-5,26 m
- Breite: 1,85 m (2,08-2,09 m mit Außenspiegeln)
- Höhe: 1,78 m
- Radstand: 3,15 m
- Zuladung: 1.136 kg (Heckantrieb)/ 1.054 kg (Allrad)
- Anhängelast: 3.010 kg (Heckantrieb)/ 3.500 kg (Allrad)
- Zulässiges Gesamtgewicht Gespann: 6.000 kg
- Bodenfreiheit: 20,8 – 22,3 cm
- Motor: 2,3-Liter-Vierzylinder-Diesel
- Antrieb: Heckantrieb
- Leistung: 160 PS
- Drehmoment: 403 Nm bei 1.500 bis 2.500 U/min
- 0 – 100 km/h: 12,0 s
- Vmax: 172 km/h
- Verbrauch: 6,3 – 6,4 l/100 km
- CO2: 154 - 165 g/km
- Preis: ab 25.095 Euro brutto / 21.088 Euro netto
Modell: Double-Cab
- Fahrwerk: Starrachse mit Schraubenfedern
- Länge: 5,30-5,33 m
- Breite: 1,79-1,85 m (2,08-2,09 m mit Außenspiegeln)
- Höhe: 1,81-1,84 m
- Radstand: 3,15 m
- Ladefläche: 1,58 m
- Zuladung: 1.047-1.062 kg
- Anhängelast: 3.500 kg
- Zulässiges Gesamtgewicht Gespann: 6.000 kg
- Bodenfreiheit: 21,9-22,3 cm
Mit 160 PS starkem Diesel
- Motor: 2,3-Liter-Vierzylinder-Diesel
- Leistung: 160 PS
- Drehmoment: 403 Nm bei 1.500 bis 2.500 U/min
- 0 – 100 km/h: 12,0 s
- Vmax: 172 km/h
- Verbrauch: 6,3-6,4 l/100 km
- CO2: 154-165 g/km
- Preis: ab 29.295 Euro brutto/24.618 Euro netto
Mit 190 PS starkem Diesel Siebenstufen-Automatik in ()
- Motor: 2,3-Liter-Vierzylinder-Diesel
- Leistung: 190 PS
- Drehmoment: 450 Nm bei 1.500 bis 2.500 U/min
- 0-100 km/h: 10,8 s
- Vmax: 184 (180) km/h
- Verbrauch: 6,4 (7,0) l/100 km
- CO2: 169 (183) g/km
- Preis: ab 33.030 Euro brutto/27.756 Euro netto
Weitere MOTOR-TALK-News findet Ihr in unserer übersichtlichen 7-Tage-Ansicht
Warum am Fotos Bäume stehen schieff? Oder so sieht spektakulerer aus als es in Real ist?
Gruß. I.
Softie-Förster - haben die nur stumpfe Sägen (?)
wenn Du das Bild so drehst, dass die Bäume/Sträucher gerade sind, "hängt" das Wasser am Hang 😆
Solche Pickups mit lackierten Stoßfängern usw gibt es doch nur beim Landarzt oder Forsthaus Faltenau.
Ich sehe hier nur Jimmys, Lada oder Dacia im Wald.
Das tut es doch auch in dem Bild mit dem die Wattiefe gezeigt werden soll 😆
Guter Wagen, wenn man mit mehreren Leuten auf die Arbeit fahren muss (Baustelle, Forstbetriebe der Deutschen Bahn usw.)
Hinten auf die Ladefläche kann man dann den ganzen Kram packen
Für den normalen Förster reicht aber der Jimny, Niva oder wenn es größer sein soll der Land Rover
Ich hab mich für den Niva entschieden 😊
m,it extra Rostvorsorge??
Da gibt es ja Erfahrungen mit Verbesserungen für den Alltag.
Wie MT schön umschrieben hat sind solche Pickups auch weniger auf den deutschen Markt ausgerichtet 😉 In den USA zählen Pickups zu den meistverkauften Fahrzeugen, hier in North Carolina ist mindestens jedes dritte Auto ein Pickup-Truck. Ich selbst fahre zur Zeit einen 2010er Ford F-150 XL, die Basisversion mit dem "kleinsten" Motor. Trotzdem ist der Wagen komplett lackiert und trägt auch eine Menge Chrom an Stoßstange und Kühlergrill.
Deutschland ist einfach kein Pickup Land. Die Deutsche Bahn zum Beispiel nimmt richtig Geld in die Hand und ist recht häufig mit 4x4 Sprinter und T5/6 4 Motion unterwegs. Ich habe bei denen noch keinen Pickup gesehen.
Die Förster/Jäger bei uns fahren aber wie du schon meintest Jimny usw. Hessen-Forst ist mit Caddy 4 Motion oder Kangoo 4x4 unterwegs.
Hab schon 1x-2x welche gesehen, aber wie du schon sagtest mehr andere Fabrikate
Die Arbeiterkolonnen vom Bau aus dem Osten haben die Teile recht häufig
Macht ja auch Sinn, kann man entspannt reisen
Sonst sieht man immer nur Sprinter oder Transporter, ab und zu Transit und selten mal einen Vivaro
Bei Hessen-Forst fange ich im August an, die haben auch teilweise Golf 4 Variant 4x4
Caddy auch
Die sind meistens so dreckig das man den 4x4 Schriftzug nicht erkennt 😆
Kangoo standen da auch im Hof, das stimmt 😉