Dacia Lodgy
Asketen-Bus: Fahrbericht Dacia Lodgy
(Von Markus Chalilow und Peter Ruch)
Wenn es eine Automarke gibt, die definitiv nicht „radical“ ist, dann ist das die Renault-Tochter Dacia. Bei den Fahrzeugen aus Rumänien - und neu auch aus einem Werk in Tanger in Marokko - gibt es nur ein Kriterium; den Preis.
Das ist auch beim neusten Modell nicht anders. Mit dem Lodgy versucht sich Dacia in einem neuen Segment, dem der Minivans. Und da wir halt gerade vor Ort waren und das Teil fahren konnten, wollen wir die Leser einmal in eine andere Welt entführen.
Die Welt der Askese
Und zwar in die Welt der Askese. Die auffälligste Auswirkung der Askese auf die Lebenspraxis besteht im freiwilligen Verzicht auf bestimmte Bequemlichkeiten und Genüsse, die der Asket für hinderlich und mit seinem Lebensideal unvereinbar hält. Nun, da wird man mit dem Lodgy sicher glücklich. Obwohl, der Verzicht auf so vieles, was normale Autos gut, teuer aber auch anfällig macht, kann auch seinen Reiz haben.
Während man vor rund 10 Jahren, als die Marke unter der Ägide von Renault neu lanciert wurde, den Billigvehikeln aus Rumänien in der Schweiz nur sehr geringe Marktchancen eingeräumt hatte, ist mit dem Erfolg des Duster im SUV-Bereich heute ganz anders. Dacia ist eine anerkannte Marke, die sich sogar schon eine treue „Fangemeinde“ erschaffen hat.
Der nun vorgestellte Minivan mit bis zu sieben Sitzplätzen kann eigentlich alles, was so ein Auto heute können muss. Zumindest, wenn der neue Lodgy-Besitzer eben ein Asket ist. Denn das Auto kann vor allem eines: Fünf bis sieben Personen ordentlich befördern. Mehr kann der Wagen schlicht nicht. Mehr, so zumindest die Worte der Entwickler, soll er auch nicht können. Bei Dacia setzt man weiterhin darauf, möglichst einfache Autos zu bauen, die sehr langlebig sein sollen. Das Motto „wo nichts drin ist, geht auch nichts kaputt“ ist der Marke auf den Leib geschrieben.
ESP nur in der EU
Wobei, ganz so einfach ist der Lodgy dann doch nicht gestrickt. Außer in der Einstiegsversion, die mit einem Kampfpreis von 9.990 Euro (nur mit 5 Sitzen) in den Ring geschickt wird, ist der Dacia eigentlich nicht so schlecht ausgestattet. Zumindest, wenn man sich nichts aus Assistenzsystemen und dergleichen macht. Denn die serienmäßige Sicherheitsausstattung ist eher magere Kost: ABS, wie in der EU mittlerweile vorgeschrieben ESP und vier Airbags – mehr braucht der durchschnittliche Sparfuchs offenbar nicht. In der Schweiz ist ESP übrigens nicht serienmäßig, da nicht vorgeschrieben. Immerhin kann man es, ebenso wie wie eine manuelle Klimaanlage oder auch ein Touchscreen-Navigationssystem, zu vernünftigen Preisen mitbestellen.
Die Diesel sind fleißige Arbeitsbienen, die für guten aber natürlich nicht überbordenden Vortrieb sorgen. Insbesondere die Variante mit 107 PS dürfte in der Schweiz ihre Käufer finden. Genauso wie das brandneue 1,2-Liter-Aggregat mit Turboaufladung. Dieser Benzinmotor fährt sich fast wie seine Dieselbrüder, das Arbeitsgeräusch ist aber deutlich feiner als bei den Selbstzündern. Der neue Motor, der erst in ein paar Monaten verfügbar sein wird, soll gemäß Werk 5,8 Liter pro 100 km verbrauchen. Zum Vergleich: Das schwächere Dieseltriebwerk mit 90 PS soll einen Verbrauch von 4,4 Liter realisieren.
Zielgruppe: Gebrauchtwagenkäufer
Dacia verweist darauf, dass viele Neukunden sich eigentlich nach einem Gebrauchtwagen umgesehen haben, bevor sie sich einen Neuwagen aus Rumänien kauften. Genau auf diese Gruppe zielt man jetzt auch mit dem Lodgy. Denn ein nach Schweizer Gusto ausgestatteter Siebenplätzer kostet in etwa 15.290 Euro (Version Laureate dCi 110). Dafür bekommt man zwar einen richtig guten Gebrauchten – aber eben keinen Neuwagen.
Wer keinen Diesel mag, sollte sich etwas gedulden und sich den neuen 1200er-Benziner gönnen. Das Vierzylindertriebwerk läuft seidenweich und bietet ein gutes Drehmoment über den gesamten Drehzahlbereich. Damit ist der Wagen deutlich souveräner als mit dem in Ehren ergrauten, derzeit lieferbaren 1,6-Liter-Benziner. Aber eben, wer Fahrspaß oder Emotionen sucht, wird bei Dacia nach wie vor nicht fündig.
Quelle: radical mag
Kann mir mal ein Verantwortlicher von Motor-Talk erklären, warum Radical-Mag wieder hier sein darf? Die wurden ja im Blog-Bereich mit nicht ganz plausiblen Argumenten hinausgeworfen und beschuldigt, Werbung zu betreiben.
Zum Auto: Muss ich mir mal genau ansehen, wenn er da ist. Käme wohl in den Auswahlkreis.
Die Fahrberichte von radicalmag waren inhaltlich schon immer interessant, allerdings gelang der Spagat zwischen Informieren und Werben für die eigene Homepage (in unseren Augen) dafür nicht ganz so gut. Umso mehr freuen wir uns, dass wir Beiträge von radicalmag nun als News veröffentlichen dürfen.
Falls Du weitere Fragen hast, kannst Du mich auch gerne per PN anschreiben.
Mit besten Grüßen aus der Werkstatt
PowerMike
Danke, damit ist alles zufriedenstellend geklärt.
Deren Homepage bietet neben hervorragenden Texten ohne der dümmlichen Lobhudelei deutscher Magazine, auch eine schöne Auswahl an guten Bildern. Wobei deren Texte zum Großteil von Auto-Magazinen stammen, bei denen sie selbst Autoren sind. Sozusagen eine sinnvolle Zweitverwendung von geistigem Eigentum.
Ich bin gespannt, was noch so von denen kommt. Auch wenn ich deren Texte vor Erscheinen auf MT lese.
Aha, in welchen Automagazinen kommt das denn in 1.Verwertung so vor ?!?
Leider geil. Jedenfalls außen um Welten schön, als ein Mazda 5. Aber das ist nicht besonders schwer. 😆
Sachlich falsch: ESP ist KEINE Pflicht in der EU!
Mein neuer Skoda Octavia Tour 1.6 Combi hat auch keins - und bei dem habe ich VW Technik kaum über dem Preis eines Dacias.
Pflicht ist lediglich Euro5 - hab ich!
Doch ist Pflicht für neu eingeführte Modelle/Autos (also solche die ab diesem Jahr erstmals Typisiert worden sind)
Warum sich da die Eu schon wieder einmischt versteh ich allerdings auch nicht. ESP für Aufpreis bestellbar ok, aber das es schon wieder die kosten hochtreiben muss sehe ich nicht ein, denn letztendlich liegt es am Fahrer und nicht an Assistenzsystemen
Wobei ESP Leben retten kann - warum da die zusätzliche Leiterplatte nicht zur Pflicht machen? Zumal es bei den allermeisten Autos sowieso Serie ist und die Kosten dafür im Vergleich zum Rest vom Fahrzeug verschwindend gering sein dürften.
Was mich wundert, ein 1.6er mit 82 PS? Wo haben sie den denn ausgegraben, schon vor 10 bis 15 Jahren waren da 20 mehr normal, warum bietet man sowas überhaupt an?
Die gleiche Frage gab es schon bei Lada wegen dem Motor. Vor 20 Jahren war ein 1.8er mit 75PS normal. Und mal ehrlich, bei nem 1.6er ist es egal, ob er nun 75, 90 oder 105 PS hat - das sind Durchschnittsmotoren und Alltagshengste.
Den Lodgy werde ich auch noch zur Probe fahren.
Der Duster gefiel mir schon sehr gut - wird mein nächster Wagen, wenn mein Premium-Volvo endlich die Grätsche macht (macht aber z.Z. bei 230tkm keinerlei Anstalten zu verrecken!).
Wenn der Lodgy im Innenraum variabel ist (flacher Boden? "Bett"?), und evtl. auch als LPG Modell kommt, käme er in Frage. Idealerweise der 1.2l Turbo-Benziner auf LPG - der 1.6er Sauger ist etwas sehr lahm...
Aber bitte mit gescheitem Tank, und nicht so einem Minitank wie bei den anderen LPG-Dacias (nur lächerliche 34l, obwohl 90l Tanks beim Duster 4x2 unten LOCKER Platz haben 🙄)!
Was Interessant sein dürfte ist die Frage nach der Montagequalität im neuem Marokkanischem Renault Werk in Tanger .
Den noch in Casablanca lokal produzierte CKD-Logan dCI von SOMACA, den ich in Marokko 1000km als Mietwagen fuhr, war jedenfalls im Innenraum sehr miserabel zusammengeschraubt.
Weit unter Dacia Pietesti Niveau (und das will bei einer Logan Limo echt was heißen... Selbst die Rumänen-Logans waren weit unter Duster-Niveau... 😆).
Beim SOMACA Maroc-Logan klapperte, knarzte und knirschte es wirklich erbärmlich im Innenraum - obwohl es ein fast neuer Wagen war. Das kenne ich von den "EU-Dacia" MCV & Duster, die ich Probegefahren bin, so nicht!
Renault Tanger ist war ein anderes Werk als die SOMACA Montage in Casablanca, aber da sollte man trotzdem genauer hinschauen. 😉
Dafür war das Fahrwerk des Marokko-Logan wesentlich angenehmer als die holperigen EU Versionen (größere "Ballon"reifen, etwas höher, einfach viel komfortabler, à la alte Französische Renault R12 / R18 Djunke aus den 70ern! 😊)
Wenn man hört, dass jeder achte Logan seinen ERSTEN! Tüv Termin nach 3 Jahren nicht schafft, kann man das gesparte Geld schön in der Hinterhand behalten, um nach 3 Jahren ein ausgeschlagenes Fahrwerk und maroden Auspuff zu reparieren...
Meinst du bei einem 2005er VW Truthahn sieht es besser aus?
Oder - noch schlimmer - bei einem 1995er VWE aus der ganz üblen Lopez Zeit?
In den Dauertests schneidet ALLES besser ab als der VW Truthahn. Erst recht Dacia...
Der Logan ist zugegebenermaßsen eine echte Basis-Muchte, vom Lodgy sollte man mehr erwarten können - wie auch der Duster zeigt. Die sind weit moderner, und nicht primär für 3. Welt Märkte entwickelt wie damals der Logan, sondern gleich für Westeuropa ausgelegt.
Lieber einen neuen Lodgy mit 5 Jahre Garantie, als einen verheizten ex-Leasing Linke-Spur-Verteter-VW Truthahn mit 150tkm auf der Uhr zum gleichem Preis... der Wagen wird sich außerhalb Deutschlands besser verkaufen als der VW Truthahn, speziell in Frankreich und Südeuropa...😉
Es ist immer relativ:
Ein NEUER Dacia Lodgy kostet genausoviel wie ein Basis VW Up! Den kann man beim Lodgy hinten in den Kofferaum stellen... 😆
Der Lodgy kostet weniger als halb soviel wie ein VW Touran (€9.990.- vs €21.975.-)
Sind die VW Truthan Basisversionen aus Polen deswegen doppelt so gut?
Ich glaube kaum.
Sicherlich besser, aber bestimmt nicht doppelt so gut... 😉
In Polen werden keine Touran gebaut, nur in Wolfsburg.
In Polen wird der Caddy hergestellt, der sicherlich so gut ist wie ein Dacia Lodgy und deutlich günstiger als der Touran ist.
Ich will ja nichts sagen, aber VW ist hier nicht das Thema.
Schade finde ich beim Lodgy, daß es nur den 1,6er gibt. 1,6 Liter Hubraum sind bei dem Gewicht mMn zu wenig.