Gericht: Fehler eines Fahrerassistenzsystems ist kein Neuwagen-Mangel
Assistenzsysteme müssen nicht perfekt handeln
Ein nicht fehlerfreies Fahrerassistenzsystem ist kein Neuwagen-Mangel. Fahrer müssten mit Kinderkrankheiten der Systeme rechnen, urteilte das Amtsgericht Dortmund.
Dortmund - Von modernen Fahrerassistenzsystemen dürfen Autofahrer keine Perfektion erwarten. Eine gewisse Fehleranfälligkeit muss akzeptiert werden, wie nun nun das Amtsgericht Dortmund entschieden hat. Wichtig ist lediglich, dass die Technik keine Verkehrsregeln bricht.
Geklagt hatte der Käufer einer Mercedes E-Klasse, der mit der Leistung des aufpreispflichtigen „Drive Pilot“ unzufrieden war und sein Geld zurück haben wollte. Er führte zahlreiche Mängel auf: Unter anderem habe das System den Wagen in einer Autobahnbaustelle auf 30 km/h herunter gebremst, obwohl Tempo 80 erlaubt gewesen sei. Bei einer anderen Gelegenheit beschleunigte die Technik den Wagen nach einem Kreisverkehr auf Tempo 50, obwohl wenige Meter später bereits wieder Tempo 20 vorgeschrieben war. Auch bemängelt der Mann das uneinheitliche Handeln der Temporegulierung: Manchmal werde bereits vor dem Ortseingangsschild abgebremst, manchmal erst kurz dahinter.
Der Amtsrichter konnte jedoch keinen erheblichen Mangel erkennen. Neuwagen müssten dem Stand der Technik entsprechen, was hier der Fall sei. Fahrerassistenzsysteme seien relativ neue Produkte, bei denen mit einer gewissen Fehleranfälligkeit zu rechnen sei. Deswegen fordert das Gesetz auch, dass der Fahrer jederzeit aufmerksam sein und im Notfall korrigierend eingreifen müsse. Ein Mangel würde nur vorliegen, wenn der Assistent gegen klar die Straßenverkehrsordnung verstoße. (Az.: 425 C 9453/17)
Quelle: Sp-x
Achso und ich dachte schon der Abstandstempomat mit autom. Anfahrfunktion wäre dem Vordermann hinten rein gefahren.
Stand der Technik. Der hochgelobte Satz der Hersteller 🙄
Systeme sind anfällig für Fehler, kann man nicht ganz ausschließen - einverstanden.
Aber nicht wenn das permanent passiert! Dann ist das unausgereifter Müll und gehört nicht ins Auto!
Ich bin auf Seiten des Gerichtes.
Perfektion können wir noch lange nicht erwarten. Dann soll man sich das Zeugs nicht kaufen, wenn man dies erwartet.
Irgendwo im Kleingedruckten steht sicher, dass man sich nicht 100% verlassen sollte.
Immer diese wir wollen "allesimmersofortperfektbillig"-Mentalität....😕
auf die Antwort des Richters wenn er dem MB hinten rein gefahren wäre wenn der auf der Autobahn ohne Grund auf 30 runterbremst wäre ich mal gespannt.
Also die Zielgruppe/Kundenkreis für Autonome Fahrzeuge scheint schon vorhanden zu sein. Dauert aber noch bis diese Bedürfnisse befriedigt werden können.
Das wäre schön wenn das gehen würde. Bei fast allen Herstellern bekommt man den Kram doch zwangsweise verdonnert, wenn man etwas besser Ausstattung drumherum haben möchte!
Ich halte es ja schon für sehr verantwortungslos den Assi in der Baustelle so weit runter bremsen zu lassen. Da sollte man doch die Eignung des Fahrers in Frage stellen.
Wenn der Hersteller die Assistenten als gebrauchsfähig anpreist, dann verstehe ich schon den Kunden, der dann das auf legalem Wege auch durchsetzen will.
Das ist auch nur ein Amtsgerichtsurteil, das kann noch weiter gehen. 😉
Ich habe kein Problem mit diesen "Assistenten" so lange ich sie selber ausschalten kann. Perfektion kann man sicher nie erwarten, aber die meisten Assistenzsysteme nerven tierisch mit blödsinnigen Warnungen (gerade in einem neuen Skoda erlebt...😕) und piepen im Ernstfall erst nach dem Aufprall. 😆 Sind aber eben auch nur "Assistenten". 😉
Das zuverlässig funktionierende autonome Fahren ist noch sehr weit weg...
Zuverlässig ist gar nichts, wird dann bei Totalausfall und Unfall das nächste Urteil lauten....😆
Du kannst jeden Assistenten problemlos übersteuern. Und wenn er anfängt, im Rahmen der Schildererkennung auf 30 runterzubrennen, gibt man Gas und alles ist gut. Stellt sich nur die Frage, wo die 30 herkamen.
Mein Fahrzeug hat ja auch die Schildererkennung und ich bin erstaunt, wie zuverlässig das funktioniert. Die einzige Einschränkung: wenn eine Ausfahrt neben einer AB entlang führt, und dort Temposchilder aufgestellt sind. Die werden dann halt erkannt.
Jedem sollte klar sein, dass solche Assitenten nie perfekt funktionieren werden, da sie von der Umbegung abhängen. Und die ist überall zu jeder Zeit anders.
Selbst wenn man dieselben Straßenzug durchfährt, fahren andere Verkehrsteilnehmer in anderer Konstellation um einen herum, man selber fährt nicht exakt dieselbe Linie wie zuvor, das Wetter ist anders, die Temperatur, die Lichtverhältnisse,...
Sprich solche Systeme kann man nicht mir irgendwelchen Automatiken vergleichen wo z.B. nur der Luftdruck oder irgendeine Drehzahl am Auto gemessen wird und aufgrund dessen dann irgendetwas eingeleitet wird. Dementsprechend kann es immer vorkommen, dass das System nicht wie vorgesehen entscheidet.
Solche Assistenzsysteme sind sehr viel komplexer.
Evtl. in der Baustelle das 80er Schild als 30er erkannt, wegen Verschmutzung, Lichteinfall, was auch immer. Wie schon geschrieben: 100% richtige Entscheidungen wird es NIE geben.
Was man natürlich ankreiden kann ist die Marketing-Anpreisung des Herstellers, aber dann müsste man wohl jede Firma auf der Welt für jede Produkt in irgendeiner Weise verklagen. Das Werbung alles rosig darstellt sollte eigentlich jedem klar sein.
Na ja, bei einem Fahrzeug in dieser Preisklasse, würde ich schon Premium erwarten, also gerade nicht, dass er grundlos auf 30 km/h runterbremst.
Das wäre dann auch mein letzter Benz gewesen!
Wenn ich mir die Werbung allerdings für die hochgelobten fast "Vollassistenten" anschaue, suggeriert das schon ein Bild der Perfektion. Und der Otto Normal User ohne großes technisches Hintergrundwissen will das dann auch so haben, wenn er es kauft.
Von der Seite her, kann ich den Käufer schon verstehen.
Stand der Technik ist nicht gleich Stand der Werbung sollte man gleich dazu schreiben, dass wiederum schreckt aber Kunden ab, ist aber juristisch sauberer.