Autobauer prüfen Datenfreigabe für Kartendienst Here
Audi, BMW und Mercedes wollen Sensordaten freigeben
Navigationskarten sind die Grundlage für Navis und autonomes Fahren. Audi, BMW und Mercedes überlegen nun, Fahrzeugdaten ihrem eigenen Kartendienst Here bereitzustellen.
Berlin - Bisher hüten die Autobauer Sensordaten, die beim Betrieb ihrer Autos anfallen, wie einen Schatz. Zum einen aus Datenschutzgründen, aber auch, um keinen Wettbewerber zu stärken. Audi, BMW und Daimler erwägen nun, Sensordaten aus ihren Fahrzeugen für den frisch dazugekauften Kartendienst "Here" zu öffnen. Erst am Freitag meldete Nokia den Deal als fix. Dem Handykonzern hatten die deutschen Autobauer den Kartendienst abgekauft.
Aktuell kämen die Informationen für den Kartenservice Here aus mehr als 80.000 Quellen, hieß es am Montag. Bei den vernetzten Autos der drei Hersteller ginge es um bereits zwei Millionen Fahrzeuge, die Daten bereitstellen könnten - eine ganz andere Größenordnung. Mit den anonymisierten Daten können in den Karten zum Beispiel die aktuelle Verkehrslage oder der Zustand der Straßen berücksichtigt werden.
Here soll ein führender Anbieter ortsbasierter Dienste über die Grenzen der Autoindustrie hinweg werden. Ein Service, "der weiß, was wo im konkreten Augenblick passiert", sagte Audi-Chef Rupert Stadler. Die Here-Karten sollen genug Umgebungs-Informationen enthalten, damit ein Auto seine exakte Position auch ohne GPS-Satellitensignal feststellen kann.
Die Autobauer wollten Here freie Hand für weiteres Wachstum geben, erklärte Audi-Chef Rupert Stadler. "Niemand versteht das Potenzial digitaler Karten besser als das Team von Here mit weltweit 6.500 Mitarbeitern."
Digitale Karten gelten als ein Schlüsselelement für den zukünftigen Betrieb selbstfahrender Autos. Nokias Here war eine seltene Gelegenheit, einen weltweit agierenden Kartendienst zu kaufen. Der Preis erreichte in einer Auktion 2,8 Milliarden Euro. Die drei Autobauer sicherten sich damit mehr Unabhängigkeit von den wenigen anderen großen Anbietern wie Google oder TomTom. Sie kündigten bereits an, die Plattform solle für andere Hersteller offenbleiben.
Ist eine gute Idee, auch wenn Aluhutträger wieder auf die Barrikaden gehen werden.
Als Verbraucher hätte ich ganz gern die Wahl, ob ich meine Standortdaten übermitteln möchte oder nicht - so wie ich es beim Smartphone auch tun kann. Wenn ich den Nutzen aus solchen Diensten ziehe, dann muss ich im Gegenzug auch bereit sein, Daten zu liefern. Will ich solche Dienste nicht nutzen, dann möchte ich auch gern Herr über meine Daten bleiben.
So lange man die Datenfreigabe selbst steuert und die Daten entsprechend anonymisiert, wird da wahrscheinlich keiner ernsthaft was gegen haben.
Das Problem ist nur, dass allgemein bekannt ist, wieviel Geld sich mit Information verdienen lässt.
Daran ist auch nichts Verwerfliches, viele Millionen Menschen verdienen damit ihr Geld.
Die wenigsten Daten sind wirklich persönlich, deswegen gibt es eigentlich auch oft nichts zu regulieren. Das Problem sind eigentlich nur Firmen, die wirklich persönliche Kundendaten nicht ausreichend gegen Diebstahl schützen.
Im Grunde sollten Firmen, die mit meinen Daten Geld verdienen wollen, mich dafür auch bezahlen.
Google macht das auch nicht, aber ich finde, man könnte da langsam mal drüber nachdenken.
Selbstverständlich "bezahlen" sie dich dafür - indem du die Produkte und Dienstleistungen kostenlos nutzen kannst. Von daher ist es eigentlich umgekehrt. Du bezahlst die Nutzung mit deinen Daten.
Du bekommst Leistung dafür. Und bei Google keine allzu schlechte, Maps sticht so gut wie jeden anderen Kartendienst aus und dafür zahlt man normalerwerweise richtig Geld...
Ich muss Audi über den Kaufpreis hinaus mit Daten bezahlen, damit ich ihr Produkt nutzen kann?
Wieso sollte ich damit einverstanden sein? Was hab ich davon?
Geht ja offensichtlich um diesen Kartendienst hier.
Hast Du Dich schon einmal mit dem Prinzip von Floating Car Data befasst? Ganz einfach: Du gibst Daten heraus (aktueller Standort, Fahrtgeschwindigkeit) und dafür bekommst Du ebensolche Daten anderer Fahrzeuge. Natürlich nicht direkt, sondern aufbereitet durch den Dienstanbieter in Form von sehr genauen Verkehrsberichten. Das funktioniert bei TomTom z.B. schon seit Jahren sehr gut.
Gemessen daran, was MB mit Remote-Online schon anbietet, wirst Du für jeden Datentyp separat einwilligen müssen, wenn Du die entsprechenden Funktionen nutzen willst.