Audi hält trotz Schwächephase in China an Jahreszielen fest
Audi-Chef-Stadler: In China bleibt der Weg steinig
Die nachlassende Dynamik in China bekommt auch Audi zu spüren. Das erste Halbjahr schließt die VW-Tochter trotzdem positiv ab. Gewinn und Umsatz sind deutlich gestiegen.
Ingolstadt - Audi stellt sich nach dem Ende des jahrelangen Booms noch auf eine längere Durststrecke in China ein. Der Weg dort bleibe in den nächsten Monaten steinig, sagte Konzernchef Rupert Stadler am Donnerstag in Ingolstadt. Bislang wollte die VW-Tochter in ihrem wichtigsten Markt 600.000 Autos in diesem Jahr verkaufen. Diese Zahl bekräftigte der Vorstand auf Nachfragen aber nicht mehr und sprach nur noch von weiterem Wachstum. In den vergangenen Monaten waren die Verkaufszahlen in China rückläufig.
Spekulation um Voggenreiter-Rückkehr sei "Bullshit"
Der Markt bleibe angespannt, sagte Vertriebsvorstand Luca de Meo. "Das wird sich nicht über Nacht ändern." Entscheidend sei aber, dass Audi seine führende Position nochmals ausgebaut habe.
Der bisherige Audi-Chef in China, Dietmar Voggenreiter, kehrt zum Jahresende nach Ingolstadt zurück. Stadler stellte aber klar, dass dieser Wechsel seit langem geplant sei und nichts mit den aktuellen Verkaufszahlen zu tun habe. Derartige Spekulationen seien "Bullshit" und machten ihn wütend, sagte Stadler. Niemand habe erwarten können, dass der Markt in China dauerhaft im zweistelligen Prozentbereich wachse. Viele Kunden hätten den Kauf eines Neuwagens verschoben.
"Aber wir sehen ganz klar weiteres Wachstum für den chinesischen Markt." Neben China sorgt auch Russland derzeit für wenig Freude: Dort gingen die Verkaufszahlen im ersten Halbjahr um knapp ein Drittel zurück.
Audi kann Umsatz und Gewinn steigern
Weltweit will Audi in diesem Jahr aber trotz nachlassender Nachfrage in diesen Märkten einen weiteren Verkaufsrekord einfahren. Im vergangenen Jahr hatte die Marke 1,74 Millionen Fahrzeuge verkauft. Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres waren es mehr als 900.000 - ein Plus von 3,8 Prozent. Gut lief es unter anderem in den USA, Italien und Spanien. Der Umsatz legte um 11,6 Prozent auf rund 29,8 Milliarden Euro zu, der operative Gewinn stieg um gut neun Prozent auf 2,9 Milliarden Euro.
Das Wachstum spiegelt sich auch in den Mitarbeiterzahlen wider: Bis Juni schuf Audi 2.000 neue Arbeitsplätze in Deutschland, bis zum Jahresende sollen weitere 2.000 hinzukommen. Insgesamt beschäftigt Audi rund 58.000 Menschen in seinem Heimatmarkt.
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Automobil-Produktion berichtet so über die gleichen Inhalte:
Audi-Boss Stadler "Abberufung von China-Chef "Bullshit".
"So erlebt man Audi-Chef Rupert Stadler selten: bei der Telefonkonferenz zum Halbjahresergebnis bezeichnete er einen von den Medien hergestellten Zusammenhang zwischen der Schwäche in China und der Rückkehr von Dietmar Voggenreiter als “Bullshit”.
Schon bei einer Reihe bohrender Nachfragen, ob Audi an seinem ausgegebenen Absatzziel von 600.000 Einheiten in diesem Jahr festhalte, wirkte Rupert Stadler bei der Telefonkonferenz zu den Ergebnissen des ersten Halbjahres am Donnerstag (30. Juli) reichlich ungeduldig. Zunächst hatte Vertriebschef Luca de Meo eine konkrete Aussage umschifft und betont, dass es für Audi in der schwierigen Marktlage von oberster Bedeutung sei, seinen Marktanteil als mit Abstand führender Premiumhersteller zu verteidigen, die starke Position zu halten und auch weiter zu wachsen.
Als das nicht Antwort genug war und es zu weiteren Rückfragen zum Absatzziel kam, griff Stadler selbst ein. Er unterstrich, dass man frühzeitig in der Planung von einem einstelligen Wachstum in China ausgegangen sei: “Es war doch klar, dass es nicht für alle Zeiten zweistelliges Wachstum geben kann”, sagte der Audi-Chef und schob ein “don’t worry” nach.
Damit war es freilich nicht vorbei. “Richtig ärgerlich” wurde Stadler nach eigenem Bekunden, als er auf den vermeintlichen Zusammenhang zwischen der Rückkehr des bisherigen China-Chefs Dietmar Voggenreiter und der schwierigen Lage am chinesischen Markt angesprochen wurde. Voggenreiter sei ein exzellenter und brillianter Manager, der in China über acht Jahre einen ausgezeichneten Job abgeliefert habe. Dessen Rückkehr nach Ingolstadt zum Beleg einer Krisenlage hoch zu stilisieren und als Abberufung darzustellen, sei “Bullshit”.
Man merkt schon, dass die Automanager sich etwas schwer damit tun, die schwächelnden Chinazahlen zu kommunizieren. Interessant auch, dass die MT-Redaktion in ihrem Bericht diese Ecken und Kanten wegpoliert hat. Springer-Presse eben. 😮
Dass Stadler sich vor seinen China-Chef stellt, spricht allerdings für ihn. Ohnehin kann Voggenreiter nichts dafür, dass in China neuerdings Budgetautos stärker gefragt sind, die naturgemäß im Audi-Portfolio nicht vorkommen. Zudem haben auch andere Premiummarken neuerdings ihre Schwierigkeiten in China. Voggenreiter kann auch nichts dafür, dass er in China keinen Q1 anzubieten hat. Kleine SUVs sind in China zwar im Kommen, aber um daran zu partizipieren, muss Audi erst mal so ein Modell zur Serienreife bringen. Aber das wird ja demnächst (2016) geschehen.
@steam24: Danke für den zitierten Beitrag.
Audi ist nun einmal stärker als z.B. Mercedes oder BMW auf China angewiesen.
Wenn das Geschäft dort nun schwächelt, ist es verständlich, dass das keine angenehme Situation ist.
So richtig souverän wirken die Reaktionen seitens Stadler aber ganz und gar nicht, also scheint man doch stärker daran zu knabbern zu haben, als man zugibt.
Sei's drum:
Wenn die schlechte Nachricht darin besteht, dass es ein weniger starkes Wachstum gibt, dann finde ich die ganze Aufregung nach wie vor lachhaft. 😉
Es ist letzten Endes Jammern auf hohem Niveau, denn Audi hat weltweit im ersten Halbjahr zugelegt. 😉
ich will nicht wissen wie die Zahlen schon seit Jahren geschönt werden...😆😆
es ist eben das Problem und auch nur die Schuld von Audi selbst, daß man eben mit vielen neuen
Modellen einfach spät dran ist und zudem wohl mittlerweile oft auch technisch hinterherhinkt bzw.
nicht viel Neues zu bieten hat.Lichttechnologie allein macht noch kein innovatives Auto.
btw.:wer braucht schon einen Q7???LKW-Führerschein??😆😆😕
Audi wird sich in nächster Zeit mächtig strecken müssen...
Der VW-Konzern hat ja schon zugegeben, daß zumindest in Rußland wohl die nächsten ca. 10 Jahre
erstmal so gut wie kein vernünftiger Automarkt aufzubauen ist...