Diesel-Skandal: Verhafteter Ex-Audi-Manager will aussagen
Audi: Inhaftierter Motorenentwickler will kooperieren
Seit vergangener Woche sitzt ein ehemaliger Motorenentwickler von Audi in Haft. Sein Anwalt teilte nun mit, dass sein Mandant aussagen werde.
München - Nach der Festnahme eines ehemaligen Audi-Managers in der vergangenen Woche meldet sich dessen Anwalt zu Wort. "Mein Mandant sagt aus. Er kooperiert mit der Staatsanwaltschaft, um seinen Beitrag zur Aufklärung des Sachverhalts zu leisten", sagte Walter Lechner der "Süddeutschen Zeitung" (Montagsausgabe). Der festgenommene Mann war einer der führenden Motorenentwickler bei der Volkswagen-Tochter Audi und ist offenbar stark in die Abgasaffäre verwickelt.
Die Münchener Staatswanwaltschaft hatte am Freitag mitgeteilt, dass ihm Betrug und unlautere Werbung vorgeworfen werden. Dem "SZ"-Bericht zufolge hat die Staatsanwaltschaft Erkenntnisse, dass er dazu beigetragen hat, die amerikanischen Umweltbehörden jahrelang mit manipulierten Schadstoffwerten über den wahren Abgasausstoß von Diesel-Fahrzeugen zu täuschen. Sein Anwalt sieht die Verantwortung dafür aber nicht bei seinem Mandanten. "Fest steht jedenfalls, dass mein Mandant nicht die unternehmenspolitische Entscheidung hierfür treffen konnte und auch nicht getroffen hat."
E-Mails belasten den Manager schwer
Der Ex-Audi-Manager ist der erste, der hierzulande wegen geschönter Diesel-Abgaswerte verhaftet wurde. Laut Informationen von "Spiegel Online" und "Bild" war er bis 2015 als leitender Motorenentwickler in Neckarsulm auch für Abgaswerte zuständig gewesen. Die US-Justizbehörden hatten am Donnerstag in den USA Strafantrag gegen den heute 60-jährigen Italiener eingereicht. Von 2006 bis November 2015 hatte er in Neckarsulm ein Ingenieursteam geleitet, das Abgaskontrollsysteme entwickelt habe.
Laut Strafantrag erkannten er und seine "Mitverschwörer", dass ihre Dieselmotoren die Stickoxid-Grenzwerte in den USA nicht einhalten könnten. Daraufhin habe er "Audi-Mitarbeiter angewiesen, Software zu entwickeln und einzubauen, mit der die standardmäßigen US-Abgastests getäuscht werden", so der Vorwurf der US-Justiz. Ein ehemaliger Mitarbeiter und E-Mails belasteten den Beschuldigten schwer, berichtete die "Bild"-Zeitung. Im Audi-Geschäftsbericht 2007 war der Motorenentwickler zusammen mit einem Kollegen dafür gelobt worden, dass Audi jetzt den "saubersten Diesel der Welt" anbiete.
Die Münchener Staatsanwaltschaft hatte den Namen und die Rolle des bereits am Montag aufgrund eines Haftbefehl des Ermittlungsrichters festgenommenen Mannes nicht bekanntgegeben. Die Verhaftung sei nicht im Auftrag der US-Justiz erfolgt, sondern aufgrund eigener Ermittlungen, sagte eine Sprecherin. Die US-Justiz könne seine Auslieferung beantragen; dann müsste das Oberlandesgericht München darüber entscheiden.
Mitglieder des Vorstandes sind nicht betroffen
Die Münchner Justiz hatte im März die Audi-Zentrale in Ingolstadt, VW-Konzernbüros und die von VW mit internen Ermittlungen in der Dieselaffäre betraute US-Anwaltskanzlei Jones Day durchsuchen lassen. Wegen des Verdachts des Betruges und der strafbaren Werbung ermittelt die Staatsanwaltschaft noch gegen mehrere andere Beschuldigte bei Audi. Aber "Mitglieder des Vorstands sind nicht betroffen", betonte die Sprecherin am Freitag. Ein Audi-Sprecher in Ingolstadt lehnte jeden Kommentar ab.
Der nun ins Visier geratene, bereits 2015 beurlaubte Audi-Manager ist der achte Mitarbeiter des VW-Konzerns, gegen den die US-Justiz Strafanzeige gestellt hat. Einer wurde Anfang des Jahres in Florida verhaftet und wartet auf seinen Prozess. Ein anderer hatte im September 2016 ein Geständnis abgelegt und ist als Kronzeuge gegen Kaution auf freiem Fuß. Die anderen vermutet die US-Justiz in Deutschland, von wo ihnen als Bundesbürger keine Auslieferung in die USA droht.
Der VW-Konzern hatte die Manipulationen nach Vorwürfen der US-Umweltbehörden im September 2015 zugegeben und Vergleiche geschlossen. Die Kosten summieren sich inzwischen auf mehr als 22 Milliarden Euro. Die US-Justiz versucht aber weiter, persönlich Verantwortliche strafgerichtlich zu belangen. In Deutschland ermittelt auch die Staatsanwaltschaft Braunschweig wegen Betrugsverdachts gegen fast 40 Beschuldigte. Daneben gibt es in Europa unzählige Klagen von Aktionären und Autobesitzern gegen VW.
Quelle: dpa
Wenn dieser Ex-AUDI-Manager damit auch seine Vorgesetzten betrogen hat, dann ist er wohl anzuklagen. Wenn nicht, sollte man weiter oben suchen.
Verdammt noch mal. Warum nicht sofort so?
Dann hätten wir uns zwei Jahre Katz und Maus Spiel gespart.
Am Ende kommt doch eh alles raus, weil einer klein bei gibt und alles weichtet.
Das einfach so als Fakt in einer Überschrift zu schreiben, obwohl in keiner Weise klar ist, inwieweit das stimmt, ist parteiische Schreibe.
Der Artikel kriegt von mir deshalb klar einen Daumen nach unten. Denn niemand weiß aktuell, wen die Aussagen des festgenommenen Managers belasten werden.
Wiko und Piech haben sich doch sonst um jede Schraube persönlich gekümmert. Und sie waren bei den Abnahmefahrten für die Betrugsdiesel dabei, wo auch Wolfgang Bernhard mit von der Partie war. Von dem wird gesagt, dass er für eine aufwendige NOx-Reinigung mit Adblue plädiert habe. Seine Meinung wird er dort schon vertreten haben.
Nach den Abnahmefahrten wurde er guoillotiniert. Wiko und Hacki fielen die Karriereleiter nach oben. Alles auf Anordnung von Piech.
Nähere Informationen im Link.
Interessant sind auch die Aussagen von Bob Lutz, der in seiner Zeit bei GM wiederholt seine Techniker fragte, wie VW den Spagat zwischen niedrigen Verbrauchs- und Abgaswerten hinbekäme. Denn diese Fabelwerte waren nach damligem Stand der Technik einfach unmöglich.
Nachdem das Defeat Device entdeckt worden war, war die Antwort klar: Betrug.
Diese Fragen, die Bob Lutz seinen Technikern gestellt hat, hätten die Carguys Piech und Wiko mindestens auch ihren Ingenieuren stellen müssen. Wenn nicht, kann es mit ihrer Genialität nicht so weit her sein.
Ich gehe stark davon aus, dass andere Hersteller bei der Zerlegung von Konzernfahrzeugen relativ früh auf das das Unmögliche möglich machende Aggregat gestoßen sind.
Warum das nicht an die große Glocke gehangen wurde, liegt wohl an der Angst vor Repressalien durch die Politik und dass man in abgeschwächter Form selbst Dreck am Stecken hat.
Ist doch klar, warum die sich um alles selber gekümmert haben.
Und jetzt urplötzlich spielen die die unwissenden.
Ja, das ist der Punkt.
Mit anderen Worten: Der Inhaftierte hat auf Weisung von oben gehandelt. Fragt sich nur, wie weit oben ... 😉
Es geht um die Ermittlungen. Gegen den Vorstand wird derzeit nicht ermittelt.
Auch wenn er auf Weisung gehandelt hat, entlastet es ihn keineswegs. Straftat bleibt Straftat, egal ob auf Weisung oder eigenverantwortlich.
Natürlich. Aber derjenige, der ihn angewiesen hat, ist an der Straftat beteiligt bzw. der eigentlich Verantwortliche. Oder willst du das ausblenden?
Offizielle VW-Doktrin ist ja, dass es der Gärtner gewesen sei, aber die sackt immer mehr in sich zusammen. Es mussten ja auch schon genügend Vorstände gehen. Aufgepasst haben sie auf keinen Fall. Siehe hier.
Nein. Es geht um eine Schutzbehauptung aus dem VW-Konzern, siehe Threadartikel.
"Die Münchner Justiz hatte im März die Audi-Zentrale in Ingolstadt, VW-Konzernbüros und die von VW mit internen Ermittlungen in der Dieselaffäre betraute US-Anwaltskanzlei Jones Day durchsuchen lassen. Wegen des Verdachts des Betruges und der strafbaren Werbung ermittelt die Staatsanwaltschaft noch gegen mehrere andere Beschuldigte bei Audi. Aber "Mitglieder des Vorstands sind nicht betroffen", betonte die Sprecherin am Freitag. Ein Audi-Sprecher in Ingolstadt lehnte jeden Kommentar ab."
Angesichts dieser Sachlage eine Überschrift über einen Absatz zu schreiben, die den Vorstand reinwäscht, halte ich für überzogen. Denn viele lesen nur die Überschriften und nicht den ganzen Artikel. "Nicht betroffen" ist auch eine sehr weit gehende Formulierung. Korrekter wäre gewesen: "Nicht von den Durchsuchungen betroffen". Ist aber auch falsch, weil ja niemand weiß, was ans Tageslicht kommt.
VW rudert einfach nur mit den Armen und MT schreibt es auch noch plakativ in eine Überschrift. Audi hat sich klüger verhalten und gar nichts gesagt. Premium halt. 😜
Und da der Inhaftierte seine Aussagen noch gar nicht getätigt hat, ist diese Schutzbehauptung ohnehin absurd. Erst mal abwarten, was der gute Mann so von sich gibt.
Edit:
Dazu passt dieser Artikel:
Anwälte gehen von tausend Mitwissern aus
"Volkswagen behauptet, nur einige Mitarbeiter wussten von Manipulationen an Dieselmodellen, die Konzernspitze sogar erst sehr spät. Anwälte gehen dagegen von mehr als tausend Insidern aus - und suchen nach Whistleblowern.
"Wir haben erfahren, dass mehr als tausend Menschen im VW-Konzern über die Machenschaften Bescheid wussten - und nicht nur einige wenige, wie es VW glauben machen will", sagt Julius Reiter, Gründungspartner der Kanzlei baum reiter. Die Information stammt von einem VW-Internen, der sich an die niederländische Stiftung Stichting Volkswagen Car Claim gewandt hatte."
War eigentlich klar. Einen elfmillionenfachen Betrug bekommen die Gärtner nicht alleine hin. Da braucht es schon Unterstützung von den Machern der deutschen Ingenieurskunst. 😜
wichtig sind diese beiden Absätze von Lutz:
Das sage ich ja schon die ganze Zeit, aber offenbar hat niemand von denen, die weder Lutz noch mir glauben wollen, selbst mal in der untersten Ebene einer solchen Hierarchie gearbeitet.
Daß Leute lieber erstmal ihren Job behalten wollen, und lieber in Angst leben als ohne ihren Job und ohne das noch nicht bezahlte Haus und das Auto und dann bald auf Hartz4. Man schiebt die Katastrophe lieber etwas vor sich her, und vielleicht kriegts ja auch keiner raus.
Geil. Sorry, doch so muss es weiter gehen. Um so forcierter, mit Haft und Druck. Keiner will in die USA und dortigen Knast*, dann lieber hier auspacken.
*)wieso wird eigentlich nicht ausgeliefert ? es drohen doch keine Todesstrafen, wogegen man dann freilich seine bundesbürger + co schützen würde
https://de.wikipedia.org/wiki/Auslieferungsabkommen
Das casus belli ist ein Stück Software in einer Chip, und der Quellcode dazu ist geheim.
Das kann man nicht wie in der Guten Alten Zeit durch Auseinanderschrauben der Mechanik entschlüsseln, da muß man den Quellcode haben.
Was ist da zu tun?
Die Hersteller müssen den Quellcode der Steuersoftware ihrer Geräte offenlegen.
Heute ist jedoch das Gegenteil der Fall: da wird einem ja geradezu verboten, das gekaufte Auto, das beim Kauf angeblich in das Eigentum des Käufers übergegangen ist, selbst zu reparieren und auseinanderzunehmen. Wie ein Stück Software von Microsoft, Apple, Adobe oder SAP, die eben nicht verkauft wird, sondern nur für eine Zeitlang gegen Lizenzgebühren deren Gebrauch überlassen wird.