Im Porsche 911 T von Monte Carlo nach Montpellier
Auf den Spuren der Rallye Monte Carlo
Sie ist die Mutter aller Rallyes: die Rallye Monte Carlo. Einmal im Leben ein Teilstück der historischen Monte zu fahren, ist für viele Autofahrer ein Traum.
Monte Carlo – Kurven, Kurven, Kurven. Jeder Kilometer macht süchtig. Kurz anbremsen, einlenken und dann wieder voll aufs Gaspedal treten. Der Boxermotor im Heck faucht vergnügt, das Lenkrad vibriert leicht mit. Es gibt nichts Besseres auf der Welt für Autofans.
Wir sind auf einer Teilstrecke der Rallye Monte Carlo, der Mutter aller Rallyes. Seit 1911 wird sie ausgetragen, seit 1975 jährlich. Sie führt über schmale Straßen und enge Kurven und über Gebirgspässe. Perfekt für einen schnellen Ritt: Der Porsche 911 T der Baureihe 991 – das noch aktuelle Modell, bevor der 992 nächstes Jahr ausgeliefert wird.
Wir fahren flott, aber gemächlich – zumindest im Vergleich zum ehemaligen Rallye-Profi Walter Röhrl. Der zweifache Rallyeweltmeister gewann hier viermal auf unterschiedlichen Autos. Insgesamt startete er bei 18 Rallye Monte Carlo. Noch heute schwärmt Röhrl von der Strecke. Mitbekommen hat er damals allerdings wenig, so schnell wie er über die Straßen bretterte.Unsere Route führt Monte Carlo nach Montpellier. Nicht auf direktem Weg, sondern über Landstraßen und kleine Wege – rund 750 Kilometer Fahrgenuss an zwei Tagen, zum Teil auf historischer Strecke. Direkt hinter den Hochhäusern Monte Carlos geht es Richtung Castellar. Auf der A8 hat der 3,0-Liter-Boxermotor des Elfers ausreichend Zeit, auf Betriebstemperatur zu kommen. Bei Menton kommt die Abfahrt Richtung D2566 Richtung Sospel und einigen Serpentinen. Auf engen Straßen geht es über die Route de Sospel nach Moulinet in die Berge, über den 1.600 Meter hohen Col de Turini weiter nach Le Puey und Lantosque, Duranus nach Grasse.
Wieder nur Kurven, Kurven, Kurven. Die 370 PS des 911 T katapultieren den Sportwagen aus dem Stand in 4,5 Sekunden auf Tempo 100. Durch die verkürzten Schaltwege des Siebengang-Sportgetriebes liegen die Gänge schnell an. Auf gerader Strecke einer deutschen Autobahn wären jetzt 290 km/h drin. Doch nicht hier.
Auf den Spuren Napoleons
Zweiter, dritter Gang, kurz ausdrehen, scharf anbremsen und in die Kurve einlenken. Mit der mitlenkenden Hinterachse dreht sich der 911 T leicht in die Kurve, wedelt flink hin und her. Das Sportfahrwerk bügelt Wellen weg, kleine Steine trommeln im Radkasten. Dabei bleibt der Tacho streng im Blick, ebenso die eigene Fahrspur. Der Gegenverkehr ist tückisch, dazu verlangen viele Radfahrer ausreichend Abstand. Außerdem ist der Porsche 911 T mit einem Preis von mindestens 107.553 Euro viel zu schade für riskante Manöver.
Die Welthauptstadt des Parfüms liegt rund 20 Kilometer nördlich von Cannes. Kurvenliebhaber biegen direkt hinter dem nördlichen Ortsausgang in den Natural Regional Park über die Route Napoleon (D6085). Die Strecke windet sich entlang der alten Marschroute Napoleons. Der Heckspoiler des Porsche fährt aus, gibt so mehr Traktion auf der leicht feuchten Straße. Der 911 T huscht an den Felsformationen bei Rougon vorbei, jeder Meter fühlt sich wie eine Wertungsprüfung an.Die Straße zieht aus der Verdon-Schlucht vorbei am Lac de Sainte Croix über die D957 Richtung Aups. Über die D22 nach Süden führt die Tour nach Cotignac. Der Porsche schnurrt nach Brignoles und von dort über die D43 nach Rocbaron. Das Meer ist jetzt wieder in Sichtweite, die Temperaturen steigen. Nach einem kurzen Autobahnstück der A57 und A50 bei Toulon endet die Etappe in Sanary sur Mer.
Volle Konzentration im 911 T
Sanary sur Mer liegt direkt am Meer, Fischrestaurants und kleine Cafés bieten sich für Zwischenstopps an. Über die D559B Richtung Norden geht es über Le Beausset nach Aix en Provence. Die kleine DN8 schlängelt sich durch die Landschaft, vorbei an der Rennstrecke Paul Ricard nach Gemenos, an Zypressen und Pinien. Es geht ins Innere der Provence. Hinter Gemenos wechseln sich auf der D2 und D45A Richtung Auriol Kurve um Kurve ab.
Der Porsche 911 T verlangt feste Hände am Lenkrad und Schalthebel – und volle Konzentration. Bäume und Sträucher rauschen vorbei, bis das Ortsschild von Aix en Provence erscheint. Über die N296 geht es weiter Richtung Pertuis, kurz vor der Stadt über die D561 nach Cadenet. Von dort aus folgt eine Straße über Lourmarin nach Bonnieux.Über die D943 geht es Richtung Saint-Saturnin-les-Apt nach Sault. Eine letzte Bergetappe beim Wechsel vom Kleinen zum Großen Luberon wird zur Rallye-Sonderprüfung. Von dort aus schlängelt sich die D1 bis nach Villes-sur-Auzon, dann weiter nach Carpentras.
Die Tour führt raus aus der Stadt wieder Richtung Süden über die D942 an Avignon vorbei nach Arles, von dort aus geht es weiter auf der D570 und D62 nach Montpellier. Hier endet die Tour entlang der historischen Monte. Aus dem Auspuff bollert der Boxermotor-Sound, der Turbolader zwitschert zum letzten Mal auf der Tour sein Lied der Leistung – und genießt die Kurven, Kurven, Kurven.
Porsche 911 T - Technische Daten
- Motor: 3,0-l-Sechzylinder-Boxer
- Leistung: 370 PS
- Drehmoment: 450 Nm
- Getriebe: 7-Gang manuell (opt. 7-Gang PDK)
- Antrieb: Hinterrad
- 0-100 km/h: 4,5 s (4,2 s)
- Höchstgeschwindigkeit: 293 km/h (291 km/h)
- Verbrauch: 9,5 l/100 km (8,5 l/100 km)
- CO2: 215 g/km (193 g/km)
- Länge: 4,527 m
- Breite: 1,808 m
- Höhe: 1,285 m
- Radstand: 2,450 m
- Leergewicht: 1.425 kg
- Kofferraum: 145 l
- Basispreis: 107.553 Euro
Quelle: Fabian Hoberg
Auf der einen Seite hoch und der anderen runter sollte man mal gemacht haben. Das ist ein riesiger Spaß. Zudem gibt es in der gesamten Umgebung Wertungsprüfungsabschnitte, die man nachfahren kann.
Ich war dort vor ein paar Jahren im Mai mit meinem Subaru Impreza, den ich durchgängig mit Untersetzung gefahren bin. Das treibt zwar den Verbrauch hoch, aber man kann super eng gestuft schalten.
Spitzname dieser Tour ist "Nacht der langen Messer". Das hört sich richtig mystisch an.
Schöner Bericht, auch wenn die gewählte Route nur sehr bedingt die Route der Rallye Monte Carlo entspricht. Eher einer Reise zu schönen Orten im Süden Frankreichs.
Die Rallye Monte findet fast immer in der Region Gap Grenoble Sisteron statt, manchmal in der Ardeche, bevor sie in die Seealpen kommt. Nie in der Provence und auch nicht am Mittelmeer - mit Ausnahme des Stadtkurses in Monaco.
Schnee und die berüchtigten vereisten und verschneiten Passagen gibt es nun mal nicht in der milden Provence oder am Meer.
Ansonsten ist das Hinterland der Cote d´Azur natürlich ein Mekka für Liebhaber einsamer, kurviger Strassen in atemberaubender Landschaft.
Die "Nacht der langen Messer" isses aber auch nur dann, wenn's außenrum dunkel ist und die Scheinwerferkegel der Autos quasi wie lange Messer in Nacht + Nebel "reinschneiden"/"reinstechen".
Bei 'ner Tour am Tag hast keine "langen Messer" ;-)
Aber schön viel Platz haben die dort, kein Verkehr. Muß man wohl außerhalb der üblichen Urlaubssaison und/oder bei schlechtem Wetter hin . . . und nicht abstürzen dann . . . sonst wird man erst nach dem Winter wieder gefunden . . . ;-)
Das Hinterland der Cote d´Azur ist das ganze Jahr wie ausgestorben. Ich bin in der Woche des Monaco Grand Prix mal mit dem Fahrrad den Col de Turini hoch, da haben mich keine 5 Autos überholt.
Und wenn man Glück hat, trifft man auf die Rallyeteams, die dort "Fahrstunden" praktizieren.
Besonders reizvoll dort unten sind auch die Gorges Daluis und Gorges Cians.
https://i.pinimg.com/.../3cbcc2fdb55f782d2d5564ff5c51d112.jpg
Da würde mich glatt mal interessieren, ob der 911T keinen Limiter anbietet. Dieser bietet sich für solche Anwendungen doch wunderbar an.
Wenn dann noch "Monte-Wetter" ist......
https://m.youtube.com/watch?v=DVNT9ojLAuc
Ich wüsste da noch eine Gegend mit atemberaubender Küstenlandschaft und tollen Bergstraßen. Einfach mal nach Montenegro und zum Besipiel von Skaljari über die P1 den Berg hoch fahren.