Test: VW Phaeton
Auf der Fahrt an die Ostsee
Der VW Phaeton gilt als erfolgloses Prestige-Projekt. Doch der Luxus-Wolfsburger kann mehr, als nur rote Zahlen schreiben. Was? Schreibt hier MT-Redakteur Constantin Bergander nach seinem Roadtrip.
Ich bin ein großer Freund des klassischen Roadtrips: Ohne Vorbereitung belädt man das Auto mit dem nötigsten Gepäck und fährt Richtung Abenteuer. Oder zumindest nach Binz. Früher war ich standesgemäß mit meinem (hoffnungslos überladenen) Golf unterwegs. Jetzt, mit Ende 20, darf es beruflich Luxus sein. Zum Beispiel ein Phaeton.
Blech & Form
Der Phaeton sieht aus wie ein großer Passat - und ist damit rein optisch nur bedingt konkurrenzfähig in der Oberklasse. Immerhin: so viel serienmäßiges Understatement lässt sich bei BMW 7er, Mercedes S-Klasse und Audi A8 nicht mal nachrüsten. Mit langem Radstand, 19-Zoll-Bereifung und unauffälliger Farbgebung rollt er gediegen und gelungen mit mir nach Norden.
Kenner wissen das zu schätzen und schauen respektvoll hinterher. Auch mir, weil ich mit meinen 28 Lenzen kein typischer Phaeton-Fahrer bin. Zu gern würde ich das Wolfsburger 2,4-Tonnen-Flagschiff regelmäßig zu mir nach Hause bewegen. Wenn nur dieser bauartbedingte Mangel nicht wäre - Einparken in der Berliner City. Das wird mit der 5,18-Meter-Limousine zur olympischen Disziplin – alle vier Jahre findet man einen Parkplatz.
Koffer & Raum
Innen spielt das Außen seine beste Rolle. Der Phaeton hat reichlich Raum und als Viersitzer einstellbare Einzelsitze. Die Komfort-Möbel bauen vorne sehr hoch. Deshalb mangelt es manches mal an Kopffreiheit im VW-Riesen.
Apropos Reisen. Wir gleiten zu viert, auf Leder gebettet, perfekt klimatisiert und von Wurzelholz umgeben, Richtung Strand. Unsere Reisetaschen für das Wochenende passen locker in den 500 Liter großen Kofferraum. Die Rücksitze lassen sich nicht umlegen, für Transportaufgaben müsste doch der Passat ran.
Kraft & Quelle
Unter der Haube arbeitet ein Sechszylinder-Turbodiesel mit 239 PS – völlig ausreichend. Der Motor sitzt längs, eine sauber schaltende Sechsgang-Automatik verteilt die Kraft an alle Räder. Zwei weitere Gänge würden dem Phaeton gut stehen sowie Drehzahl und Verbrauch senken.
Den angegebenen Durchschnittsverbrauch von 8,5 Litern pro 100 Kilometer erreichen wir selten, zehn Liter sind realistisch. Im Stadtverkehr oder bei zügiger Gangart meldet der Bordcomputer 13 bis 15 Liter.
Fahr & Spaß
Dank seiner steifen Karosserie, des Allradantriebs und den reichlichen Kilos liegt der Phaeton unglaublich satt auf der Straße. 500 Newtonmeter Drehmoment und 239 PS ermöglichen standesgemäße Fahrleistungen: In 8,6 Sekunden erreicht der dicke Wolfsburger Landstraßentempo, bei 237 km/h geht ihm die Puste aus.
Irrelevant, in einem Phaeton eilt man nicht, man gleitet. Wer langsamer fährt, wird länger gesehen. Wir genießen die neidischen Altersgenossen in Strandnähe. Auch in engen Ecken gibt sich der Phaeton erstaunlich wendig, bei Zweifeln helfen die Assistenzsysteme. Wir kommen tief entspannt am Urlaubsort an.
Ende & Urteil
Der Phaeton ist ein großartiges Auto. Für die Stadt zu groß, für das VW-Zeichen zu teuer, aber sonst rundum gelungen. Pannenstatistik und TÜV-Report belegen haltbare Technik und Zuverlässigkeit, ich bestätige enormen Komfort und viele schöne Details. Das Beste am Phaeton? Es gibt vernünftige, gute Gebrauchte ab 10.000 Euro.
Update: Hier gibts News zur Neuauflage des VW Phaeton zum Jahreswechsel 2016/2017.
Technische Daten
Modell: VW Phaeton 3,0 TDI 4Motion
Motor: 3,0 l TDI mit Partikelfilter
Getriebe: Sechsgang Doppelkupplungsgetriebe
Leistung: 239 PS
Drehmoment: 500 Nm
Verbrauch min. / max. durchschnitt: 10 / 15 Liter pro 100 km
Verbrauch laut NEFZ: 8,5 Liter pro 100 km
CO2 laut NEFZ: 224 Gramm pro Kilometer
Reichweite: 900 km
0 – 100 km/h: 8,6 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 237 km/h
Länge x Breite x Höhe: 5,18 Meter x 1,9 Meter x 1,45 Meter
Leergewicht nach EU-Norm 2,4 Tonnen
Kofferraum: 500 Liter
Preis laut Preisliste minimal: 85.025 Euro, mit kurzem Radstand 68.325 Euro
Testwagenpreis: 118.095 Euro
Garantie: drei Jahre gegen Lackmängel, zwölf Jahre gegen Durchrostungen
Werkstattintervalle: Alle 30.000 Kilometer
Quelle: MOTOR-TALK
Das Phaeton-Kombiinstrument ist einfach toll! Ich liebe die analogen Anzeigen für Öltemperatur und das Voltmeter. 😊 Hätt ich die Wahl zwischen dem Volltft aus dem 7er und dem Phaeton-Tacho wäre meine Wahl die Lösung von VW!
Nach Binz... ein riesen Abenteuer 😆
Naja passt der Themenstarter zumindest zum übrigen Klientel dort.
Schönes Auto, aber das "neue" Lenkrad im Phaeton ist einfach nur hässlich und schaut aus, wie aus einem Tiguan oder Golf entnommen, das alte klobige passte wesentlich besser.
Naja, mal schaun wann der Phaeton mit 1.2 Triple-Turbo und 350 PS kommt, sowie 10-Gang-DSG 😉
Grüße
total überteuerte und nicht wirklich hübsche karre! für das geld bekommt man deutlich schönere autos von deutschen premiumherstellern!
Das wievielte Facelift von der Karre ist des inzwischen? Versucht man den genauso lange zu bauen wie den Käfer?
Der Wagen hat einen Mangel. Es prangt übergroß das langweilige VW-Logo an jeder erdenklichen Stelle.
Sowas lese ich zu 99% von Leuten, die weder das eine noch das andere hatten...!
Das ist der größte Vorteil dieses Fahrzeugs. Unterstatement pur...viele Kunden nehmen einem die S-Klasse oder den 7er übel (typisch deutsch, dieses "Problem") - bei einem Phaeton passiert dies nicht, obwohl er vieles genausogut und einiges besser kann als oben genannte Wettbewerber.
Die Phaeton-Fanboy Armada bringt sich in Position... gleich kommen Argumente wie "hangefertigt", "Manufaktur" und ähnliches. Das wird wieder sehr aufschlussreich!
Was kann der Paheton denn besser als der aktuelle 7er oder Audi A8?
Ist halt nur ein Passat aber XXL 😆
Er gefällt mir besser, als Ganzes, und das reicht mir als Grund.
cheerio
Das war nicht die Frage ob du ihn schöner findest! Was kann er objektiv besser als die 2?
achso ich muss ein auto besitzen um das design bewerten zu können ?? dazu ist wohl bekannt, dass s-klasse und 7er in einer anderen klasse spielen!
"total überteuert"? In welcher Klasse spielen S und 7? Es ist in allen Fällen das D-Segment!