Opel Insignia: Fahrbericht
Auf die inneren Werte kommt es an
Seit Monaten bläst Opel jede Menge Wind um die Kotflügel des neuen Insignia. Wir sind den Neuen gefahren und wissen: er bietet nicht nur mehr, er kostet vor allem weniger.
Mainz – Es gibt gute Neuigkeiten rund um Altbewährtes aus Rüsselsheim. Nach vielen trendigen Modellen à la Adam und Cascada packt Opel das unscheinbare, aber äußerst erfolgreiche Blech an, den Insignia. Der Mittelklässler, von dem der Hersteller rund 600.000 Exemplare verkauft hat, wird geliftet. Sanft, mit neuen Motoren, neuen Preisen und einer Stärkung der inneren Werte.
Innere Werte? Das lassen wir uns nicht zweimal sagen. Also nichts wie rein in den neuen Opel. Statt der vielen Tasten gibt es nach dem Facelift vieles zu ertasten. Denn Opel hat ein Bedienkonzept mit Touchpad und einem Acht-Zoll-Touchscreen eingebaut. Wischbewegungen, Handschriftenerkennung, Fingerzoom und Sprachsteuerung – so viel Smartphone-High-Tech gab es noch nie in einem Insignia.
Einfach aber ein bisschen langsam
Im Vergleich zu dem Konzept im Adam ist das Insignia-IntelliLink ein autarkes System mit vollwertiger Tablet-Funktionalität. Bis zu 60 Favoriten aus allen Anwendungsbereichen (Musik, Navigation, Telefonnummern etc.) lassen sich speichern und mit drei Fingerbewegungen schnell ansteuern.
All das klingt komplizierter als es ist. Das System ist simpel aufgebaut und nach kurzer Eingewöhnung sicher zu bedienen. Einen Haken hat die moderne Technik allerdings: Die Reaktionszeit ist zu lang.
Wer sich im System-Dschungel einmal verirrt hat, kann sein Handy zücken und es mit der geöffneten Opel-App auf den gewünschten Bereich halten. So wird das Smartphone zum Benutzerhandbuch.
Neue Motoren und alte Töne
Die zweite wichtige Neuerung packt Opel unter die Haube: sparsamere Motoren. Wir fahren zunächst den neuen 2.0-CDTI mit 140 PS. Mit seinen maximal 370 Newtonmetern ist er so kräftig wie der alte Diesel mit 160 PS.
Nach einer kleinen Anfahrschwäche entfaltet der Selbstzünder ab 1.500 U/min seine gesamte Kraft und hält diese wunderbar. Zwar dröhnt der Motor leiser als seine Vorgänger, doch die typisch rauen Dieseltöne dringen weiterhin ans Ohr.
Opel gibt einen Verbrauch von 3,7 Litern je 100 Kilometer an. So sparsam war unser Insignia nicht. Am Ende der Testfahrt zeigte der Bordcomputer 4,4 Liter an. Für ein Mittelklassewagen ein Spitzenwert. Wer noch mehr knausern möchte, kann mit einem zaghaften rechten Fuß und viel Geduld 4,0 Liter erreichen. Sobald es auf die Autobahn oder in die Stadt geht, klettert die Anzeige flott auf 5,5 Liter.
Weniger PS und weniger Verbrauch
Neu ist auch der 1,6-Liter-SIDI mit Direkteinspritzung und 170 PS. Dieses Triebwerk löst - endlich - den 1,6-Liter-Turbo mit 180 PS ab. Der alte Motor litt unter einem Turboloch bis 2.200 U/min und unzeitgemäßen Verbrauchswerten. Sie lagen in der Praxis selten unter 10 Litern.
Das kann der Neue besser. Trotz 10 PS weniger Leistung fährt der Insignia flotter. Und: Der Fahrer muss viel seltener schalten. Das liegt vor allem daran, dass das maximale Drehmoment von bis zu 280 Newtonmetern schon ab 1.650 U/min bereit steht.
Der von Opel angegebene Verbrauch liegt bei 5,9 Litern. Bei zurückhaltender Fahrt erreichen wir kurzzeitig einen Wert von 5,8 Litern. Am Ende zeigt der Bordcomputer 7,5 Liter.
Zeit für Abwege
Ebenfalls neu ist der 2,0-Liter-SIDI mit 250 PS, der für eine Testfahrt im neuen Insignia Country Tourer bereit steht. Neben dem ganzen Plastik an den Planken hat das Modell vor allem ein höher gelegtes Fahrwerk (+20 mm), einen Unterfahrschutz und Allrad. Dank der 400 Newtonmeter macht vor allem der Zwischenspurt so richtig Spaß.
Allerdings kostet das alles Kraft, ergo Benzin. Ein Verbrauch von unter neun Litern ist fast unmöglich. In der Regel werden pro 100 Kilometer 11 bis 12 Liter in die Brennräume fließen.
Einen V6-Motor gibt es nach dem Facelift wie vor dem Facelift nur im Spitzenmodell OPC. An dessen Leistungsdaten hat sich mit 325 PS und 435 Newtonmetern nichts verändert. Gefühlt sind wir mit den sechs Zylindern jedoch kaum schneller unterwegs als mit dem 250-PS-Turbo.
Das höhere Gewicht im Vergleich zum 2.0-SIDI und ein etwas ungünstiger Drehmomentverlauf lassen das Leistungsplus verpuffen. Dafür ist der Sound des V6 ein Genuss und verführt immer wieder dazu, den Motor viel höher drehen zu lassen als nötig wäre.
Fazit
Der neue Insignia ist moderner und sparsamer als sein älterer Bruder. Und - das haben wir uns bis zum Schluss aufgehoben: Er ist sogar günstiger. Zumindest die Basisversion mit einem Startpreis von 24.130 Euro.
Dafür gibt es die viertürige Version mit 1.4-Turbo und 140 PS. Bislang war der Mittelklässler 420 Euro teurer. Altbewährtes mit frischen Motoren zum kleineren Preis. Solche Nachrichten hören wir gerne aus Rüsselsheim.
Technische Daten Opel Insignia Country Tourer
- Motor: 2,0-Liter-Turbo-Benzindirekteinspritzer
- Leistung: 250 PS
- Getriebe: Sechsgangschaltung
- max. Drehmoment: 400 Nm bei 2.500 bis 4.500 U/min
- Vmax: 235 km/h
- 0-100 km/h: 7,9 s
- Normverbrauch: 8,1 l/100 km
- CO2-Ausstoß: 189 g/km
- Länge x Breite x Höhe in m: 4,92 x 1,86 x 1,53
- Radstand: 2,74 m
- Kofferraumvolumen: 540 – 1.530 l
- Preis ab 38.415 Euro
So, wo bleiben jetzt die notorischen Dauernörgler und Meckerer?
Geduld. Ist ja noch früh.
Die toben sich "fachkundig" noch in anderen Foren aus. 😆
😆
Opel baut mittlerweile sehr gute Autos.
Aber das Fahrgefühl im Insignia (bin die Limo mit 2.0T gefahren) war grottig.
Vor allem die Lenkung damals war einfach schlecht. Indirekt, viel zu leichtgängig, Null Feedback... Hoffentlich ist die neue anders 😉
Was für eine unnütze Äußerung! 🙄
Ich muss sagen, ich bin bisher kein großer Opelfan aber auf den Bildern hier gefällt mir der Insignia ganz gut.
Im Innenraum finde ich vor allem gut, dass die Knöpfchenflut weg ist.😊
Nöö, das ist leider IMMER so!
weniger markantes Tagfahrlicht, ist allgemeiner Stil, die Dinger dezenter zu machen - und endlich LED-Rückleuchten, weniger Chrom am Grill, sodaß die Vorfaceliftbesitzer eigentlich nicht meckern können, deren Auto von vorne nicht schlechter aussieht. Clever Opel.
Echt schön geworden.
Hoffentliche geht die Entwicklung des Nachfolgers in ähnliche Richtungen (mit einer besseren Raumökonomie), denn ansonsten ist er gelungen.
Der breite Kühlergrill und die neu designte Front haben der Optik des Insignia auf jeden Fall gutgetan.
Der Innenraum ist auch deutlich übersichtlicher geworden. Warum man den Innenraum nicht gleich wie beim Schwestermodell Chevrolet Malibu anordnen konnte, erschließt sich mir nicht wirklich 😕
Da hat sich bis jetzt noch kein Tester über die Bedienung beschwert, da es eine sehr gute Mischung aus Tasten und Touchdisplay darstellt.
Wieso kann Opel sowas erst jetzt?! *kopfgegendieWandschlag*
Leider ist das bei Opel wirklich immer so! Ich warte schon auf die Ultras (sind ja nicht alle so 😉) aus der VW/Premiumecke 😆
aus Wikipedia
Wird das Facelift zu einer Verbesserung der Absatzzahlen führen?
Touchpad ist wohl voll in?
Handy darf ich nicht bedienen beim Fahren, Touchpad schon.
Sehr logisch.
Im Audi ist das dann OK?!?! Und Opel darf das nicht machen???!!!
Wenn dein Handy in einer Freisprecheinrichtung steckt, schon.
Ist meiner Ansicht nach generell nicht ok.
Ein Touch Navi lenkt extrem vom Verkehr ab, finde ich. Zumindest gings mir im Golf so....
Was spricht dagegen, ein Navi vor Fahrtbeginn zu programieren? Ich mach es jedenfalls generell so.