BMW 2er Active Tourer
Auf dieser Vorderachse lastet die Zukunft aller Baby-BMW
Es ist so weit. BMW bricht mit einer uralten Verbindung: der zwischen Frontmotor und Hinterachse. Doch das ist nicht das einzig Neue beim 2er Active Tourer.
München - Es ist ein bisschen wie bei Frau Merkel und dem Internet. Mit dem 2er Active Tourer entdeckt BMW Neuland, das alle anderen längst beackert haben. Während Frau Merkels Entdeckung alle zum Schmunzeln brachte, dürfte die bayerische Eroberung bei Mercedes und VW zu Sorgenfalten führen. Was die Fans der Münchner Marke zum neuen Territorium und zum ersten Frontantrieb der Firmengeschichte sagen - das ist eine ganz andere Sache.
Hochdach und neues Antriebskonzept. Wenn schon, denn schon. Das hat sich BMW gedacht und den Active Tourer gleich noch mit einem quer eingebauten Dreizylinder und einem untypischen Namen ausgestattet. Das ist konsequent und rückt den 2er-Van so weit weg vom eigentlichen BMW-Terrain, dass es M5- und X6-Fahrer gar nicht tangieren dürfte. Schließlich verkauft Mercedes die B-Klasse auch sehr erfolgreich neben SL oder E-Klasse Coupé.Kurzer Überhang an der Front
Das neue Modell bedeutet für BMW in erster Linie neue Kunden. Damit die sich in ihrem Hochdach-Auto auch wohlfühlen, haben sich die Bayern viel Mühe gegeben. Der Active Tourer misst 4,34 Meter und damit nur zwei Zentimeter mehr als ein Einser. Ohne Spiegel ist er 1,80 Meter breit und 1,56 Meter hoch. Die Überhänge sind kurz, vor allem vorn. Das sorgt für eine gute Achslastverteilung und ein wenig BMW-Feeling, sagt Michael Reger aus der Fahrzeugentwicklung.
Der Radstand misst 2,67 Meter. Das schafft Platz, genau wie der Verzicht auf den heiligen Hinterradantrieb. Für fünf Personen, die von Berlin an die Ostsee fahren möchten, für Surfbretter, für Kinderwagen oder für ziemlich viele Kisten mit alkoholfreiem Bier.
468 bis 1.510 Liter passen in den Kofferraum, je nachdem, in welcher Stellung sich die 40:20:40-teilbare Rückenlehne gerade befindet. Damit verpasst der BMW die Werte der B-Klasse nur knapp (488-1.547 Liter). Ein VW Touran fasst zwar deutlich mehr (592-1.989 Liter), sieht aber nicht ansatzweise so schnittig wie die beiden anderen aus.Drei oder vier Zylinder
Bei den Motoren beugt sich BMW ebenfalls einem Trend: Genau wie Volvo hat BMW einen Motorbaukasten entwickelt (und das ganz ohne Hilfe von PSA). Jeder Zylinder ist 500 ccm groß und besteht aus leichtem Aluminium. Nach Lust und Laune kann BMW die Röhren in Dreier- oder Vierergrüppchen zusammenstecken und in den Van verpflanzen. Später werden die Bayern damit wohl auch einen Sechszylinder formen, allerdings nicht für den 2er Active Tourer. Dafür bietet er dann doch zu wenig Platz.
Für eine Laufkultur weit über Zylinderniveau erhalten die 1,5-Liter-Motoren eine Ausgleichswelle, die Vierzylinder sogar zwei. Michael Reger macht sich allerdings keine Sorgen über mangelnde Laufruhe beim kleinsten Motor. Er ist ein halber Sechszylinder und genau so verhält er sich auch, sagt er.
Wer bei den Worten Dreizylinder trotzdem die Augen verdreht, der sollte BMW mal nach einer Probefahrt im i8 fragen. Denn in diesem Hightech-Powerpaket begann der kleine Antrieb seine Karriere. Mittlerweile arbeitet er auch für Mini.
Der Dreizylinder leistet im Active Tourer 136 PS - natürlich mit Hilfe eines Turboladers. Der wurde für kurze Atemwege direkt in den Abgaskrümmer integriert. Das maximale Drehmoment beträgt 220 Newtonmeter und kann kurzzeitig auf 230 Newtonmeter gesteigert werden. In 9,3 Sekunden beschleunigt Motor aus Steyr den Van auf Tempo 100. Bei 200 km/h ist Schluss.Das dürfte genügen für ein Auto, das wohl vor allem sonntags ins Grüne und unter der Woche Richtung Supermarkt fährt. Wer sich für drei Zylinder entscheidet, muss sich bei BMW auch mit sechs Gängen begnügen, die er entweder manuell oder mit der Unterstützung einer Wandlerautomatik wechselt. Der Topmotor mit 231 PS und vier Zylindern hängt dagegen immer an einer Achtstufen-Steptronic.
Neue Architektur
Die Frontantriebsplattform des Active Tourer ist nagelneu und trägt auch den neuen Mini von A nach B. Laut BMW ist sie für alle Fahrzeuge mit einer Länge zwischen 3,80 und 4,50 Metern geeignet. 20 Zentimeter Luft bleiben dem 2er Active Tourer also noch nach hinten. Sie werden voraussichtlich im kommenden Jahr von einer gestreckten Variante mit bis zu sieben Sitzen genutzt.
Für ein wenig BMW-Feeling im untypischen Familien-Van soll eine direkte Lenkung, ein tiefer Schwerpunkt und die breite Spur sorgen. Und wenn Papa seinem alten 3er nachtrauert, kann er dank elektrisch verstellbaren Dämpfern auch mal ein wenig Härte unter seinen Hintern zaubern.Ab November stehen außerdem ein paar M&Ms in der Ausstattungsliste: Das M-Paket umfasst ein Aerodynamik-Kit, ein Sportfahrwerk und ein M-Lederlenkrad. Reger schließt auch eine M-Version des Active Tourer nicht aus. Doch die dürften nur bei den wenigsten Familien auf der Einkaufsliste stehen.
Die Markteinführung ist für September geplant. Ein paar Monate später folgen drei weitere Motoren sowie zwei Allradvarianten. Preise verrät BMW noch nicht, nur so viel: Es soll bei unter 30.000 Euro losgehen.
Der 2er Active Tourer bringt viel Neues. Manches davon raubt ihm ein paar BMW-Gene, das meiste aber schafft Platz. Platz für Familien, Senioren und andere neue Kunden. Ein BMW soll der Van trotz allem bleiben und deshalb auch der sportlichste Van seiner Klasse werden. Die Abnahmerunde auf der Nordschleife hat er bereits absolviert, wie jeder andere BMW vor ihm auch.
UPDATE: Den Active Tourer gibt es jetzt optional auch mit angetriebener Hinterachse. Lest hier mehr.
Technische Daten BMW Active Tourer
Dreizylinder 218i
- Motor: 1,5-Liter-Benziner mit Turbo
- Leistung: 100 kW/136 PS
- max. Drehmoment: 220 Nm (230 mit Overboost)
- 0-100: 9,3 s
- V-Max: 200 km/h
- Verbrauch: 4,9 l/100 km
- CO2: 115 g/km
- Länge x Breite x Höhe in m: 4,34 x 2,04 (mit Spiegeln) x 1,59
- Radstand: 2,67 m
- Kofferraum: 468 - 1.150 l
- Leergewicht DIN/EU: 1.320/1.395 kg
Diesel 218d
- Motor: 2,0-Liter-Diesel
- Leistung: 110 kW/150 PS
- max. Drehmoment: 330 Nm
- 0-100 km/h: 8,9 s
- V-Max: 205 km/h
- Verbrauch: 4,1 l/100km
- CO2: 109 g/km
- Leergewicht DIN/EU: 1.375/1.450 kg
Benziner 225i
- Motor: 2,0-Liter-Benziner mit Turbo
- Leistung: 170 kW/231 PS
- max. Drehmoment: 350 Nm
- 0-100: 6,8 s
- V-Max: 235 km/h
- Verbrauch: 6,0 l/100 km
- CO2: 139 g/km
- Leergewicht DIN/EU: 1.430/1.505 kg
BMW ist sehr selbstbewusst Respekt hut ab
Untypisch für BMW, aber nicht schlecht.
gehe ich recht in der Annahme das die Redakteuse keinen Meter mit dem Auto gefahren ist, und daher sämtliches Geschwurbel über Antrieb und Fahrgefühl der BMW-Pressemappe entstammt?
SCHWUL!
viel mehr fällt mir dazu nicht ein. Da kann ich auch laufen.
EDIT: nachdem ich den Artikel gelesen habe kämpfe ich mit dem Brechreiz. So ein dermaßen abstoßendes Auto. Ich kämpfe mit den Tränen wenn ich daran denke was der durchschnittsdeutsche für einen Scheiß verlangt.
Das ist ein Rentner-Beschleuniger - vergleichbar mit einem Golf Plus oder der Mercedes B-Klasse 😉
der wird BMWs meistverkauftestes Auto an Privat bis spätestens 2018.
Lg
Finde ich gut.
Ein Familienwagen braucht keinen Hinterradantrieb und auch keinen R6.
Es ist erstaunlich wieviel Platz durch den Frontantrieb geschaffen wird. Mein 1er F20 ist nur 2 cm kürzer, hat allerdings ca. 100 (bzw. sogar rund 300) Liter weniger Kofferraum TROTZ eines 2 cm längeren Radstandes.
Für alle, die außen kompakt bleiben wollen, aber innen Platz haben möchten und noch dazu zu einem voraussichtlich akzeptablen Preis, ist dieser Wagen genau richtig.
Ich verstehe das Gebashe nicht.
Schade finde ich nur, dass beim nächsten 1er auch der Frontantrieb kommen wird, denn der 1er ist eher eine kompakte Fahrmaschine und wer sich einen 1er kauft, der tut dies nicht wegen dem Platzangebot.
Ebenso die 3-Zylinder - mein Bauch sagt mir, dass es gut ist noch den R4 zu fahren in dieser Leistungsklasse, auch wenn er gemeinsam mit PSA entstand.
Dieser modulare Motorquerbaukasten mit einheitlich 500 ccm pro Zylinder klingt sehr betriebswirtschaftlich orientiert.
Das ist es auch, Stichwort Kosteneinsparung durch weniger Entwicklungsaufwand und größere Anzahl an Gleichteilen (Skaleneffekte), vgl. auch Modularer Querbaukasten von VW.
Ich finde 3-Zylinder-Motoren garnicht so schlecht, die klingen irgendwie etwas rauer und kerniger als 4-Zylinder-Motoren 😆 Sofern es dem Vebrauch zuträglich ist und die Haltbarkeit gewährleistet werden kann, sehe ich da kein Problem. Ich gehe auch davon aus, dass BMW sehr viele dieser Fahrzeuge absetzen wird, wenn man bedenkt, welchen Altersdurchschnitt private Neuwagenkäufer heute haben. Der 3-Zylinder-Motor wird sicherlich auch bald im Mini zu finden sein.
Es gab letztes eine Mitteilung von BMW, dass der nächste 1er evtl. doch wieder einen Heckantrieb bekommen soll. Das hängt allerdings davon ab, wie erfolgreich der F20 sich verkauft.
Falls der nächste 1er doch mit Frontantrieb kommen sollte, muss ich mich wohl in Richtung 3er/4er orientieren... 🙁
Die etwas sportlichere Variante der B-Klasse also 😉
Wäre jetzt absolut nicht mein´s :P Aber eines muss ich BMW diesmal lassen: Das Gewicht ist echt in Ordnung für den Hobel. Wenn man sich mal zu gemüte führt wie verdammt schwer die meisten Neuwagen sind.
Zwischen B-Klasse und diesem BMW liegen 45 Kilo (das je schwerste Modell)!
Die technischen Daten sind dem Golf Sportsvan sehr ähnlich, um nicht zu sagen beinahe identisch (Länge, Breite, Höhe, Radstand, Kofferraum - die Unterschiede sind teilweise praktisch nicht messbar oder vorhanden).
Der BMW mit dem 3-Zylinder ist dabei etwa 70 kg leichter als der Sportsvan 1.4 TSI und einen halben Liter sparsamer, dafür ist der Golf mit 150 PS etwas flotter.
Im Gegensatz zum BMW ist aktuell aber schon bei 150 PS Schluss, dafür gibt es für Omi und Opi den längst ausreichenden 1.2 TSI für weniger als 20000 €, der wiegt dann nur 7 kg mehr als der BMW.
Mit ein bisschen Badge-Engineering hätte Audi innerhalb kurzer Zeit einen gleichwertigen Konkurrenten zum BMW (mit beliebig vielen Motoren), aber scheinbar wurde hier bei Audi mal wieder geschlafen.
70 kg Unterschied und ein Verbrauchsvorteil von knapp 10 % zwischen dem BMW und dem MQB Non plus ultra Golf sind aber eine Ansage. Meiner Meinung nach ist der MQB im Vergleich zur BMW Frontantriebs-Plattform mit den 3-Zylindern bereits wieder veraltet, aber wenn´s wenigstens günstig in der Herstellung ist, hat der Kunde doch auch was davon.
BMW bricht mit allem, was BMW ausmacht.