Probefahrt mit dem neuen Smart
Auf Fehlersuche in Las Vegas
Moderne Technik weiß auf vieles eine Antwort, doch manchmal hilft nur ein Hintern aus Fleisch und Blut. Eine Probefahrt mit dem neuen Smart Fortwo.
Las Vegas/Denver/USA – Wer findet den Fehler? Ein Stadtauto mitten in den Rocky Mountains, im Kofferraum Kabel statt Kisten, ein Feuerlöscher im Fußraum. „Wenn wir keinen Fehler finden, machen wir unseren Job nicht richtig“, sagt Ingo Huber, Entwickler bei Smart. Er meint damit weder Berge noch Kabeln, sondern Funktionsstörungen im neuen Fortwo.
In genau so einem sitze ich, rechts. Wobei ich links bevorzugt hätte. Aber noch ist der Smart im Versuchsstadium, zumindest die US-Version. Deshalb dürfen nur Ingenieure ans Lenkrad. Das gilt in den USA genauso wie in Böblingen.800 Meilen in einem 2,69-Meter-Auto
Ich sortiere meine Beine links neben den Feuerlöscher und stelle die Rückenlehne soweit es geht nach hinten. Von verliebten Teenagern der 70er-Jahre hätte der Smart keine guten Noten bekommen. Doch 2014 fummelt kaum noch jemand im Auto. Und ich suche keine Romantik, sondern eine bequeme Sitzposition. 800 Meilen in einem 2,69-Meter-Auto klingen nach Abenteuer, nach Schwimmen im Meer mit Schneeschuhen.
„Der neue Smart ist im Fahrverhalten und Komfort viel erwachsener als der alte, ohne dass er in der Länge gewachsen ist“, sagt Markus Riedel. Ich sehe den Mann hinter dem Steuer zum ersten Mal. Vergessen werde ich ihn nicht. Von 7:00 bis 21:00 Uhr teilen wir und der Feuerlöscher uns den Platz, den die smart-typische Tridion-Sicherheitszelle uns lässt.
Nach zehn Minuten sind wir per Du. Nach zehn Stunden belege ich mit bloßen Fingern seine Käsebrote – für eine gemütliche Vesperpause bleibt keine Zeit.Der Feuerlöscher bleibt unangetastet
Die eigentliche Erprobung des US-Smarts hat ohne mich stattgefunden. Im Death Valley haben die Entwickler gemessen, wie viel Hitze der Fortwo ertragen kann. Die Temperaturfühler klebten im Motorraum und auf der Armatur. Keiner vom Team verrät mir die Ergebnisse. Doch alle haben gute Laune, auch Markus Riedel. Ich werte das als gutes Zeichen. Der Smart scheint die Fahrt durchs Tal des Todes ohne Schmelzverluste überstanden zu haben. Der Feuerlöscher scheint unangetastet.
Während der Fahrt von Las Vegas nach Denver misst niemand. Hier müssen Hände, Hintern und Haut als Messgeräte genügen.
Mit vollem Körpereinsatz testen wir, wie sich der Smart anfühlt, vierzehn Stunden lang, manchmal sogar im Schlaf. Ein besseres Kompliment als ein 30-Minuten-Nickerchen kann ich einem Stadtauto-Sitz nicht geben.Neues Doppelkupplungsgetriebe
Das Spannendste, was ich während Überführungstour vom Beifahrersitz aus sehe, ist der Schalthebel des neuen DCT-Getriebes. Das Doppelkupplungsgetriebe von Getrag kommt 2015 auf den Markt und wird für halbautomatikgeplagte Smart-Fahrer eine neue Welt eröffnen.
Seit 1998 warten sie auf ein Getriebe, das schaltet statt stockt. Getrags Sechsgang-Box kann das. Es kann zwar nicht verheimlichen, wann die Bordelektronik einen Gangwechsel für nötig hält und schaltet. Doch statt das Kinn heftig gegen die Brust zu drücken, zieht diese kurze Zugkraftunterbrechung die Augenbrauen nur kurz nach oben und schon wird die Kraft des 0,9-Liter-Turbomotos wieder an die Hinterräder geleitet.
Am zweiten Tag der Tour drückt mein Chauffeur, er heißt heute Christoph Schulenburg und leitet die Abteilung Versuch, die Sporttaste und aufs Gas. Das Getriebe hat verstanden. Es legt einen
anderen Gang ein und schaltet ab sofort spät und flott. Der Smart jagt die Serpentinen der Rocky Mountains nach oben, als sei er ein Zweisitzer der sportlichen, nicht der praktischen Art.Längerer Federweg, neue Vorderachse
Bei diesem kleinen Bergrennen fällt nicht nur das neue Getriebe positiv auf, sondern auch das Fahrwerk. Es ist im Vergleich zum viel kritisierten alten Fahrwerk viel komfortabler. Das liegt an der neuen Vorderachskonstruktion, die ähnlich funktioniert wie in der Mercedes C-Klasse, den längeren Federwegen und dem größeren Radstand (1,873 statt 1,867 Meter). Ein paar Zentimeter auf dem Papier, ein Riesenschritt auf der Straße.
Am Fuße des Mount Evans endet meine Karriere als Testfahrer und die zweite Erprobungsfahrt beginnt. Die Entwickler fahren bis auf 4.000 Meter Höhe und kontrollieren dabei das Getriebe, den Turbolader und die zusätzliche Pumpe für den Bremskraftverstärker, die alle US-Modelle haben.
Schon am ersten Tag saß ich länger in Daimlers neuem Stadtauto als im Flieger von Frankfurt nach
San Francisco. Doch weder mein Rücken noch mein Hintern melden eine Überanstrengung. Ich erinnere mich an die Worte von Ingo Huber. Wer keinen Fehler findet… Dann fällt es mir wieder ein. Als ich mein iPhone5 laden will, funktioniert die USB-Verbindung nicht. Das gesamte Team hat 5S-Versionen dabei. Niemand hatte die Störung bemerkt. Meine Reise war nicht umsonst.Nicht länger, aber wendiger
Die dritte Generation des Smart Fortwo kann bereits bestellt werden und steht ab November bei den Händlern. Während Smart die ersten beiden Generationen selbst entwickelte, entstand der Neue in Kooperation mit Renault. Laut Markus Riedel gab es für jede Komponente einen internen Wettbewerb, mit der Frage: Wer baut das bessere Teil?
Da Smart auf dem Heckantrieb bestand, liefern die Schwaben nun die Plattform für Fortwo und Twingo. Motoren und das Handschaltgetriebe stammen jedoch von Renault.
Der neue Smart misst 2,69 Meter in der Länge und damit genauso viel wie der Smart der zweiten Generation. In der Breite ist der Neue um zehn Zentimeter auf 1,66 Meter gewachsen. Dadurch können jetzt beide Insassen nebeneinander sitzen, statt versetzt zueinander. Außerdem konnte die Spur verbreitert werden. Das sowie die neue Vorderachse ermöglichten den neuen Wendekreis-Bestwert von 6,95 Meter (von Bordstein zu Bordstein).
- Motor: 0,9-Liter-Dreizylinderbenziner mit Turbo
- Getriebe: 5-Gang-Schaltgetriebe (6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe: technische Daten noch nicht vorhanden)
- Leistung: 66 kW/90 PS
- Normverbrauch: 4,2 l/100 km
- CO2: 97 g/km
- 0 – 100 km/h: ca. 10,7 s
- Höchstgeschwindigkeit: 155 km/h
- Leergewicht: 900 kg
- Länge x Breite x Höhe in m: 2,69 x 1,66 x 1,56
- Wendekreis: 6,95 m
- Kofferraum: 190 - 350 l
- Preis: 13.180 Euro
Da will mich wer verarschen😆. 6mm mehr Radstand?????? Na, die spürt man sicher gewaltig! Und 900kg sind für den Zwerg auch kein Pemmerl😜. Und dann noch die IQ Front. Kleiner Ritter von der traurigen Gestalt😉. OK, mir fallen da nur Bud Spencers Worte ein: Pfui Deibel, ist der (original die) häßlich!
Bin zwar nie einen Smart gefahren, aber die gehen allesamt gut von der Ampel weg, eben weil die Fahrer nicht im Getriebe rühren müssen. Wenn man beim Schalten nickt, hat man als Fahrer etwas falsch gemacht. Meine Meinung, denn auch in einem Lupo 3L nickt man nicht, wenn man die Automatik so fährt wie sie konzipiert ist:
Gas geben -> vom Gas gehen -> Wagen merkt -> geringe Last -> schaltet hoch -> wieder Gas geben
Klar, dass bei Volllast ein Nicken entsteht, das tut´s aber auch bei jedem Schaltwagen, denn da ist auch von jetzt auf gleich die Kraft weg und kein 0815-Fahrer schaltet manuell schneller als das langsamste Automatikgetriebe. Tut er es doch, kann er bei 100.000 km die Synchronringe wegschmeißen...
Aber gut, der Mensch mag es eben bequem und deshalb bildet man sich ja auch ein, dass ein E-Auto, das in 11 Sekunden auf 100 geht, schneller beschleunigt als ein vergleichbarer Benziner, obwohl der vermutlich im ersten Gang sogar einen höheren Spitzenwert erreicht.
Wenn der Smart das jetzt kann, unterbrechungsfrei schalten, Glückwunsch, aber gebraucht hätte es das nicht. Mehr Teile, mehr Kosten, aber für den Komfort tut man doch alles... 😊
Man merkt, dass Du noch nie Smart gefahren bist 😆
Insbesondere die ausdrucksstarke hohe Front läßt den kleinen SMART viel erwachsener erscheinen.
Es hat was von "MiniaturSUV".
Fährt man den nur Vollgas? Das ist genau das, was ich mich immer frage.
Ich nicke doch bei meinem Handschalter genauso, wenn ich ihn prügle und dann unvermindert die Kupplung trete, den nächsten Gang reinhaue und wieder voll durchdrücke.
Den Unterschied kapiere ich nicht. Habe mir dazu extra gerade mal ganz spektakuläre 0-100 Videos angesehen und ja, es dauert gefühlt einen Tick länger als bei anderen Autos, aber macht sowas nicht auch den Charme aus?
Ein jedes automatisiertes Schaltgetriebe hat dieses "Problem". Sieht in allen Videos, egal ob Sensodrive im C1, Easytronic im Corsa sehr sehr ähnlich aus.
Gut, der Smart hat noch einen kürzeren Radstand, vielleicht macht das in Verbindung mit noch einem Zehntel mehr Wartezeit den Unterschied.
Genau so erzähl ich das hier seit Jahren - das Problem ist nicht das Getriebe, sondern der rechte Fuß des Fahrers. Das geht wenn man will.
Keine Ahnung, ich finde die Front geht gar nicht, beim neuen Twingo geht es ja noch, also mag es ggf. beim Smart4four auch gehen, aber dem 4two dies Markengeischt aufzudrücken, wird sicher Käufer kosten.
Dann bist Du noch keinen 42 der ersten Generation ohne Schaltzeitverkürzung gefahren.....🙄
Ich weiß garnicht, was man am Design meckern kann. Der sieht richtig gut aus, moderner halt.
D-Sein, olé...😜
Na, da warte ich mal auf das Sondermodell "Quickborn" in der Mike-Krüger-Edition...
"...ja ist da denn auch so ein Knubbel dran, wo man so richtig..." 😆
Ooh, watt war der Goggo doch schön...
Der neue sieht mal richtig gut aus .Smart Mini und Adam sind die schönsten Kleinwagen 😊
Früher als Kind hab ich mir links und rechts den Finger in Mund geschoben und dann auseinandergezogen. So sieht der neue Smart auch aus, als würde er eine Grimasse schneiden.
das dachte ich bei dem "zuwachs" auch !
Zwischen Death Valley und den Polar-Tests ist da mehr Längenänderung drin ;o)
Im manuellen Modus, schaltete die Halbautomatik im Vorgänger noch ein oder 2mal zurück, um dann den Fahrer aufzufordern, wieder hoch zu schalten.
Wenn ich den 3. oder 4 Gang nutzen will habe ich mir was dabei gedacht, und nicht die Absicht, mir die gewählten Gänge im Nachhinein, über selten dämliche Programmierer klauen zu lassen.
Hoffentlich hat man diesen Unsinn beseitigt.