VW Touareg 3 (2018) im Test: Kurzporträt, Bilder
Aus dem Gelände in die Stadt
Früher kernig und gern matschig, jetzt vor allem digital: Der VW Touareg übernimmt in Generation drei die Rolle des VW-Flaggschiffs. Das SUV im Kurzporträt.
Die MOTOR-TALK-Redaktion stellt im Dezember 2018 den Nachrichtenbetrieb ein. In unserem Archiv finden sich vorproduzierte Bilderserien, die wir Euch dennoch nicht vorenthalten wollen – vom Kleinwagen bis zum Traumwagen. Wir veröffentlichen diese Bilderserien daher in den kommenden Wochen und erzählen Euch in Kurzfassung das Wichtigste zum jeweiligen Auto.
Darum geht es beim VW Touareg
Als sich VW den Touareg ausgedacht hat, war er ein Experiment. Das erste SUV der Marke wusste noch nicht genau, wo es hingehört, irgendwo zwischen Oberklasse und Unterholz. Innen und unter der Haube steckte viel vom Phaeton, technisch war einiges für das Gelände an Bord. Allrad, Untersetzung, Sperren, optional mehr Bodenfreiheit durch ein Luftfahrwerk.Zwei Generationswechsel später hat sich der VW Touareg stark verändert. Allrad und Luftfahrwerk sind noch da, mechanische Sperren und eine Untersetzung nicht - nicht einmal gegen Aufpreis. Der Luxus kam besser an und brachte VW mehr Geld als das Gelände. Zuletzt entschied sich kaum noch jemand für das Offroad-Paket. Im neuen Touareg wird es deshalb nicht mehr angeboten. Ein Geländewagen bleibt er per Definition trotzdem, zumindest mit Luftfahrwerk.
Assistenten kümmern sich jetzt darum, dass das große SUV nicht steckenbleibt. Und auch sonst um fast alles: VW programmiert Helfer für fast alle Situationen in die Steuergeräte, von der schmalen Fahrspur in der Baustelle bis zur engen Parklücke, in die der Anhänger soll. All das fehlte im direkten Vorgänger – wird aber von einem SUV mittlerweile erwartet.
VW setzt die Modernisierung im ganzen Auto um. Der Innenraum wird so digital, wie es sich der chinesische Markt wünscht. Der Touareg bekommt aufwendiges LED-Licht, ein komplexes Fahrwerk, bald einen Plug-in-Hybrid, langfristig einen Stauassistenten nach SAE-Level 3. Dinge, die wohl der neue Phaeton bekommen hätte, wäre das Projekt nicht eingestellt worden. Der Touareg nimmt nun dessen Rolle ein.
Das hat uns gefallen am VW Touareg
Seinem neuen Job ist der Touareg gewachsen. Der große VW gefällt vor allem durch sein Fahrverhalten: Er rollt gemütlich, leise und komfortabel, bewegt sich aber verbindlich und direkt. Natürlich fühlt er sich nach SUV an, der Schwerpunkt sitzt höher als bei einer Limousine. Aber Luftfahrwerk, Hinterachslenkung und Wankstabilisierung kaschieren viel Gewicht und Höhe. Wenn es sein muss, geht der Touareg zackig ums Eck. Seine Abstimmung passt auf den Punkt.Am liebsten fährt das SUV ausdauernd und weit. Bequeme Sitze, viel Platz und reichlich Komfort machen die Reise angenehm. Der kräftige Diesel brummelt irgendwo weit vorn, störende Geräusche bleiben draußen. Ohne Anstrengungen sind mehr als 1.000 Kilometer Reichweite drin – Kunststück, der Tank ist optional 90 Liter groß. Für das Protokoll: Beim Pendeln verbrauchte unser Testwagen 7,5 Liter pro 100 Kilometer.
Im Vergleich zu Generation eins ist der Touareg 3 um 13 Zentimeter in der Länge gewachsen. Eine verschiebbare Rückbank gibt es serienmäßig. Rückbänkler sitzen großzügig, hinter sie passt locker der mehrwöchige Familienurlaub. Nach einem ehemaligen Kletterer fühlt er sich nicht mehr an. Dafür nach einem Auto, das auf dem wichtigen chinesischen Markt Erfolg haben will.
Das geht besser
Bei den Materialien hätte VW gern konsequenter sein dürfen. Im Innenraum passen sie an einigen Stellen nicht zur Preisliste: An den Türtafeln, besonders den Fensterkanten, wirkt einfacher Kunststoff unwürdig. Die Mittelkonsole aus hartem Plastik erscheint sogar billig. Bezüge aus Leder sind für diese Stellen nicht im Programm. Die Konkurrenz arbeitet hochwertiger.Zudem nutzt der Touareg nicht die komplette zur Verfügung stehende Technik. Bei Audi bekommen die gleichen Motoren einen Riemen-Starter-Generator (RSG), der auf ein 48-Volt-Netz zugreift. VW nutzt die hohe Spannung nur für den Wankausgleich, Kondensatoren speichern die Energie. Das Ergebnis: Der Motor rüttelt das Auto durch, wenn er an der Ampel anspringt. Ein RSG kann das sanfter. Zudem lässt sich mit ihm Sprit sparen.
Das Thema Elektro kommt ganz allgemein zu kurz. Trotz Dieselkrise und Angst vor Stickoxiden fährt der Touareg aktuell ausschließlich mit Diesel. Ein Benziner folgt immerhin bald, der Plug-in-Hybrid irgendwann. Zum Marktstart hatte VW noch nicht einmal festgesetzt, welcher Verbrenner in Europa die Basis stellt. In China ist das Auto schon einen Schritt weiter.
Das kostet der VW Touareg
Der Touareg 3 kostet mindestens 57.975 Euro. Dafür gibt es den Basis-Diesel mit 231 PS, einen Uni-Lack, LED-Licht, 18-Zöller, eine Zwei-Zonen-Klima und ein Navi. Alle modernen Hilfen, den riesigen Bildschirm und kosmetische Extras gibt es gegen Aufpreis. Die gefahrene Variante mit 286 PS startet bei 61.625 Euro. Damit steigen die Grundpreise gegenüber dem Vorgänger. Ausstattungsbereinigt kostet der Neue weniger.
VW Touareg: Technische Daten
- Modell: V6 TDI SCR 4Motion
- Motor: 3,0-l-V6-Dieselmotor
- Leistung: 286 PS (210 kW)
- Drehmoment: 600 Nm b. 2.250-3.250 U/min
- Getriebe: 8-Gang-Automatik
- 0-100 km/h: 6,1 s
- Höchstgeschwindigkeit: 235 km/h
- Verbrauch: 6,9 l/100 km
- Schadstoffnorm: Euro 6d-Temp
- Länge: 4,88 m
- Breite: 1,984 m (o. Spiegel)
- Höhe: 1,71 m
- Radstand: 2,904 m
- Leergewicht: 2.070 kg
- Kofferraum: 810-1.800 l
Nun ja, war der Touareg jemals für's Gelände gedacht...? Finde solche konstellationsübergreifenden Bewertungen immer etwas an den Haaren herbeigezogen. Neben X5, Q7, GLE, XC90 oder Jeep Grand Cherokee macht der Touareq durchaus eine gute Figur und fährt wohl auch relativ im gleichen Fahrwasser bei vergleichbarem Preisgefüge.
Optisch hat VW doch ganz gut nachgelegt, meine ich. Die ersten Modelle haben mir zwar innen, aber weniger außen gefallen, den jetzt finde ich innen wie außen gleichermaßen gut gelungen, auch wenn ich mich unter den oben Genannten nun nicht gerade zwingend für den VW entscheiden würde... 😉
Bei wem hat VW die 8-Gang-Automatik geklaut bzw. von wem lassen die sich den Automaten liefern?
Das müsste die Motor/Getriebekombi von Audi (A6/A7/A8/Q7/Q8, bald A4/A5/Q5) sein.
heisst jetzt 50TDI und bei Audi warten alle drauf....
Automaten kauft VW schon immer bei Aisin, das ist der größte Zulieferer von Wandlerautomaten .
Die 8-Gang Wandlerautomatik im neuen Touareg ist von ZF...wie auch die 8-Gang Automatikgetriebe bei Audi.
Der Touareg II mit "TerrainTech"-Paket und insbesondere der Touareg I waren durchaus kompetent im Gelände. Amüsanterweise gilt das demzufolge auch für den Porsche Cayenne der ersten Generation 😆
Wobei ich mir tatsächlich nicht vorstellen kann, dass viele Käufer ihn so genutzt haben. Wer unbedingt ein offroad-fähiges Fahrzeug von VW will kann mittlerweile ja auch den Amarok kaufen.
Außen chick, innen gewohnt billiger VW-Plastiklook. Schade.
Ach ja.. Volkswagen.. da war doch was.
Kaufen mer nicht mehr...
Hach ja, der vielzitierte Nachtspeicherofen. 😆
sehr sehr schade.
in dieser preisklasse zählen haptik und qualität viel.
der phaeton und audi, um mal bei vag zu bleiben, zeigen doch wie es geht.
am falschen ende gespart zahlt sich auf längere sicht nicht aus.
Sorry aber A4 (aktuelle) und A6 (4G) sind genauso solche Plastikbuden. Ich bin mir sicher der Neue A6 wird Abseits der 20 Bildschirme ebenfalls billig, colloriertes Hartplastik verbauen.
Ich finde, das Infotainment hätte ruhig noch etwas größer ausfallen dürfen. Das jetzige "Serverraum-Feeling", welches A6, A7, A8, Q8 und nun auch der Touareg servieren, reicht mir noch nicht.
die ersten Modelle sahen gegen den ja noch extrem höher gelegt aus 😉
Jetzt ist es ein hoch gebauter großer Kombi 😜
Audi und VW ziehen also gleich.
Der billige Hartplastiklook ist jetzt also Markenübergreifend.
Mir kommt so eine auf edel gemachte Billigschüssel nicht mehr ins Haus.