Continental will Werk in Salzgitter schließen
Aus für Conti-Werk in Salzgitter?
Das Conti-Werk in Salzgitter hat einen Großauftrag von VW verloren, eine kostendeckende Produktion ist nicht mehr möglich. Das dürfte das Aus für den Standort bedeuten.
Salzgitter - Schon heute stehen in Salzgitter unzählige Wohnungen leer. Bald werden es noch ein paar mehr sein: Der Autozulieferer Continental sieht keine Zukunft mehr für seine dort ansässige Schlauchleitungsfabrik. Damit stehen 220 Arbeitsplätze auf der Kippe. Das Unternehmen habe die Mitarbeiter bereits über das drohende Aus informiert, sagte ein Konzernsprecher am Donnerstag und bestätigte damit einen entsprechenden Bericht der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung".
Der für das Werk zuständige Geschäftsführer Florian Fauth begründete die Probleme in einer Erklärung damit, dass ein Großauftrag für die Autoindustrie früher als erwartet bereits Ende Mai auslaufe. Damit breche in dem Werk in Salzgitter etwa ein Drittel des Umsatzes weg.
Conti-Werk Salzgitter: Hoher Anteil an Handarbeit
Eine kostendeckende Produktion sei daher unmöglich. "Sowohl der Werkleiter als auch die verantwortlichen Segmentleiter versuchen seit Jahren, neue Aufträge zu generieren. Dabei kalkulieren sie neue Projekte bis zum Äußersten und prüfen jedes nur erdenkliche Einsparungspotenzial am Standort", sagte Fauth. Der Standort weist einen hohen Anteil an Handarbeit auf, die in Deutschland teuer ist.
Der Nachfolgeauftrag aus dem VW-Konzern ging ins Conti-Werk nach Rumänien - nach ausführlicher Berechnung und Prüfung der Optionen. Laut Branchenverband VDA kostete im Jahr 2014 eine Arbeitsstunde in der deutschen Autoindustrie 51 Euro, in Rumänien nur 5,50 Euro.
Manager Fauth erklärte: "Aufträge anzunehmen und damit kein Geld zu verdienen, ist langfristig unwirtschaftlich, ungesund für den Standort und keineswegs nachhaltig. Zu unserem großen Bedauern sehen wir keine dauerhafte Zukunftsperspektive für den Standort Salzgitter."
Neun Auszubildende und 40 Leiharbeiter
Gemeinsam mit dem Betriebsrat werde nun "schnellstmöglich" nach einer "sozialverträglichen Lösung für die insgesamt 220 Arbeitsplätze" gesucht. Die IG BCE vertritt die Arbeitnehmerinteressen in dem Werk. Deren Landesbezirksleiter Ralf Becker sagte der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag, man werde die Basis der unternehmerischen Entscheidung nun prüfen. "Für uns steht jetzt im Vordergrund, dass wir den Menschen helfen."
Ein Conti-Sprecher sagte am Donnerstag, unter den 220 Beschäftigten seien neun Auszubildende und etwa 40 Leiharbeiter. Es werde geprüft, inwieweit die Mitarbeiter an anderen Orten im Konzern eine Perspektive bekommen könnten. Diese Bemühungen gelten insbesondere für die neun Lehrlinge.
Die Fabrik in Salzgitter produziert laut den Angaben zu zwei Dritteln für Volkswagen und zu einem Drittel für Daimler. Seit 1999 besteht das Werk am Güterverkehrszentrum. 2012 hatte es schon Einschnitte in der Belegschaft gegeben. Die Werkshalle ist von der Stadt gemietet
Wie sagt Volker Pispers mal:
"Die Produktion (von Waren) wandert immer weiter nach Osten. Warten Sie es ab. Dann sind die einmal um den Planeten rum. Dann produzieren die wieder hier in Deutrschland."
Hier sieht man wieder mal, daß es deutschen Führungskräften egal ist, was aus Produktionsstandorten in Deutschland wird (in dieser Meldung hauptsächlich an VW adressiert, wenn die Aussage so stimmt). Es geht einzig und allein nur um Profitgier und kurzfristigen Gewinn.
Kann man nicht einfach ein bisschen mehr Patriotismus leben? (bitte: nicht falsch verstehen und dieses Statement interpretieren als Nationalismus oder Chauvinismus, davon möchte ich mich sofort von vornherein distanzieren!)
Gleiches Beispiel übrigens aktuell auch die liebe Firma Siemens mit der Ankündigung weitere tausende Stellen abzubauen in Deutschland....
Ich wette, du hast einen LOEWE Fersehapparat, eine LEICA Kamera, einen VORWERK Staubsauger, MIELE Wasch- und Spülmaschine und nichts aus Fernost und hast gerne den vielfachen Preis bezahlt. Wenn nicht, ist dein Statement nur bigotte Scheinheiligkeit.
Das ist ja schrecklich. Ich hoffe das hat nicht wieder negative Auswirkungen auf Maria-Elisabeth Schaeffler.
Das hoert sich so an als ob das Werk schon bei der Eroeffnung keine Zukunft hatte und wahrscheinlich nur aus politischen Erwaegungen geoeffnet wurde. Foerdermittel abgreifen? Und das ist zu Ende?
Pete
Mein Fernseher ist von Technisat, meine Musikanlage von T+A, meine Waschmaschine und Trockner von Miele, mein Staubsauer von EIO, mein aktueller 3er BMW wurde in München gebaut (mein neuer 4er GC in Dingolfing), meine BMW F800R kommt aus Berlin und meine Unterhose von Trigema ...wo ein Wille ist auch ein weg 😉
Die Kamera ist allerdings von Canon, Leica war dann doch zu teuer bzw. hatte nichts vergleichbares im Angebot.
Und um es gleich vorneweg zu sagen: Wo die Einzelteile herkommen bzw. wie hoch der Anteil der "deutschen Teilen" in meinem BMW ist, ist mir schxxxegal...hauptsache das "Made in Germany" prangt drauf. Die Beispielsweise über 80.000 BMW Mitarbeiter in D setzten nicht nur Teile zusammen ...und mit dem österreichischen Motor bin ich sehr zufrieden 😉
Wenn die Leute im Ausland, die unsere Exportartikel kaufen, ebenso denken würden wie Du, könntest Du Dir schon lange keinen BMW, eine Miele Waschmaschine oder Trigema-Unterhose mehr kaufen.
Der hier vorgestellte Fall ist doch mal wieder ein Musterbeispiel dafür, warum man nicht den Großteil seiner Produktion auf nur einen Kunden konzentrieren sollte. Nur Narren machen die gleichen Fehler, die anderen schon vor ihnen gemacht haben, selbst noch einmal...
Quatsch ...
Es ist völlig normal, dass Produkte einem Lebenszyklus unterworfen sind, welcher auch Standorte mit einbezieht. Wenn es nicht so wäre, gäbe es keinen Wettbewerb und wir würden heute noch auf Pferde reiten und in Kutschen fahren.
CONTINENTAL hat weltweit 189.000 Mitarbeiter und davon über 49.000 Mitarbeiter in Deutschland tätig.
Es wurden also im Laufe der Zeit immer mehr Arbeitsplätze geschaffen ... keineswegs aber abgeschafft.
"Ein Conti-Sprecher sagte am Donnerstag, unter den 220 Beschäftigten seien neun Auszubildende und etwa 40 Leiharbeiter. Es werde geprüft, inwieweit die Mitarbeiter an anderen Orten im Konzern eine Perspektive bekommen könnten. Diese Bemühungen gelten insbesondere für die neun Lehrlinge."
Also die 269 Mitarbeiter woanders unterzubringen ... dürfte nicht sooooo schwierig sein.
Da kann ich meinem Vorredner nur zustimmen.