Formel E: Testfahrt im F05 E-Tron
Ausfahrt im Rennstrecken-Stromer
Die rein elektrische Formel E auf Innenstadt-Kursen hat sich mittlerweile zu einer ernsthaften Rennserie entwickelt. Testfahrt im F05 E-Tron.
Palma de Mallorca - Einsteigen, anlassen und losfahren? Von wegen! Wer zum ersten Mal ins Cockpit eines Formel-E-Rennwagens klettert, der braucht nicht nur eine Aufwärmgymnastik, damit er seinen viel zu großen Körper überhaupt in die viel zu enge Carbonröhre schlängeln kann. Sondern dem drückt der Renningenieur erst einmal eine Bedienungsanleitung mit einem Dutzend Seiten in die Hand.
Das Lenkrad übersäht mit Knöpfen und dazwischen digitale Instrumente, die für den Laien so aussagekräftig sind wie chinesische Schriftzeichen. Irgendwo am anderen Ende der maßgeschneiderten Carbonliege sitzen die Pedale für Gas und Bremse, die man hier mit beiden Füßen bedient.
Das ist bei jedem Formel-Fahrzeug so, bei dem der Fahrer wie in einem Einbaum mittig sitzt und von vier mehr oder minder frei stehenden Rädern umgeben ist. Beim Elektroauto kommen noch ein paar Besonderheiten dazu. Dass hier zum Beispiel 700 Volt anliegen und man schon aufpassen muss, wo man hinfasst, warnt der Systemingenieur. Und dass man bei einer Panne darauf achten sollte, lieber keine Spannungsbrücke zu bauen und stattdessen besser mit beiden Füßen gleichzeitig aus dem Wagen springt - wenn man sich erst einmal aus dem Hosenträgergurt befreit und irgendwie unter dem Überrollbügel herausgeschält hat, der wie ein Heiligenschein um den Fahrer gebaut ist und deshalb den Spitznamen Halo trägt.Aber von einer Panne wollen wir hier und heute nichts wissen. Schließlich wird der Wagen noch gebraucht. Weitgehend neu entwickelt, bis auf den Motor und dessen Steuerung für alle Teams identisch und in der Leistung ohnehin normiert, sitzen wir im Dienstwagen des Brasilianers Luca de Grassi, der zusammen mit seinem Teamkollegen Daniel Abt vom 15. Dezember an beim Auftaktrennen der fünften Formel-E-Saison in Riad für Audi die Teamweltmeisterschaft verteidigen will.
Die Batterie macht ein Drittel des Fahrzeuggewichts aus
Um die Hüften eine Batterie von 52 kWh, die mit ihren 374 Kilogramm mehr als ein Drittel des Fahrzeuggewichts ausmacht. Dahinter sitzt der E-Motor, der je nach Rennsituation und Reglement zwischen 272 PS und 340 PS leistet und vor den Augen ein Rennkurs auf Mallorca, der ähnlich verwinkelt ist wie die Stadtkurse, auf denen die 13 Rennen der nächsten Saison ausgetragen werden.
Dass die Geraden sehr viel kürzer sind als etwa in der Formel 1 und die Kurven enger - das macht dem elektrischen Boliden nichts aus. Weil das maximale Drehmoment beim E-Motor vom ersten Augenblick anliegt, schießt er schneller davon als jeder andere Rennwagen. Und weil die Elektronik die Kraft und das Bremsmoment besser verteilen kann, nimmt er die Kehren viel enger. Zumal ein Formel-Rennwagen mit seinen Rennreifen, seiner breiten Spur, seinem geringen Gewicht und seinem tiefen Schwerpunkt ohnehin jeden Vergleich mit einem normalen Auto gewinnt und so fährt, als wären die Reifen von Pattex und nicht von Michelin.
Leise-surrend in unter 3 Sekunden auf Tempo 100
Zwar ist auch der F05 E-Tron ein Leisetreter: Wo sich die Teams sonst anschreien müssen, stört hier nur ein scheues Surren den Funkverkehr zwischen Fahrer und Boxencrew. Doch an Emotionen mangelt es ihm nicht: Wenn man in weniger als drei Sekunden von 0 auf 100 km/h beschleunigt, auf einer nicht einmal 200 Meter langen Geraden bald 180 km/h erreicht und den Wagen am eigenwilligen Lenkrad enger um die Ecken zirkelt, als man es sich je hätte träumen lassen, kann man auf das bisschen Motorsound und Vibrationen gut verzichten.
Denn schon so können die sieben Sinne den Rausch des Rasens kaum verarbeiten. Und dass der Formel-E-Wagen mit seinen 240 km/h Spitze langsamer ist als viele Serienautos, fällt dabei auch nicht ins Gewicht.Dabei ist das hier nur ein leichtes Training. Denn als wären die Fahrzeugbeherrschung und der Kampf mit den anderen Piloten nicht schon Herausforderung genug, haben die Macher der Formel-E-Rennserie noch reichlich Spielraum für Spannung und Strategie im Regelwerk gelassen.
Zwar reichen die neuen Akkus, die Technologiepartner McLaren für alle Teams entwickelt hat, jetzt für ein ganzes Rennen, und der Fahrzeugwechsel zur Halbzeit entfällt. Doch dürfen die Teams nur mit 70 Prozent der Ladung starten und müssen sich den Rest durch Rekuperation beim Bremsen, durch Segeln ohne Motor und durch eine geschickte Taktik dazuverdienen.
Kurzzeit-Update, Fanboost und cleveres Zeitmanagement
Und auch die Leistung ist im Feld nicht immer gleich: Die drei beim Publikum beliebtesten Fahrer bekommen mit dem sogenannten Fanboost für einen Überholvorgang kurzfristig 340 PS freigeschaltet. Jeder Fahrer muss einmal im Rennen von der Ideallinie runter und drei Kontaktschleifen überfahren, darf dann aber für etwa drei Runden 34 PS mehr nutzen. Und selbst das Ende des Rennens ist offen. Denn gefahren wird immer 45 Minuten und eine Runde, so dass der Führende in der Hand hat, wie lange der Lauf tatsächlich dauert.
Hat er genügend Reserven und geht nach 44.58 Minuten durchs Ziel, stehen noch zwei Runden aus, will er es kurz machen, verzögert er bis 45.01 und muss nur noch eine Runde fahren. Kein Wunder also, dass nicht nur der Fahrer, sondern das ganze Team unter maximaler Anspannung steht - selbst wenn die üblichen Reifenwechsel oder Tankstopps wie in der Formel 1 nicht zur Formel E gehören.Nach einer Renndistanz sind die Batterien leer. Für den Fahrer ist das ein Segen, erst recht, wenn er kein Profi ist. Denn dessen Akkus sind schon viel früher erschöpft. Und zwar so sehr, dass man mitunter nicht einmal mehr alleine aus dem Auto kommt. Gut, dass der Wagen deshalb jetzt erst mal 45 Minuten laden muss. Bis die Akkus voll sind, ist auch der Fahrer wieder bei Puste und irgendwie aus dem Wagen geklettert.
Quelle: dpa
Servus,
und dann vielleicht noch die Zahlungsmoral online übertragen, von Creditreform direkt auf die Motorsteuerung?
Echt, total spannend 🙄
Wer denkt sich so einen Stuss aus? Wenn die Fans der beliebtesten Fahrer denen eine höhere Siegchance geben, ist das doch keine ernsthafte Rennserie.
Wenn überhaupt, müssten die Underdogs so was kriegen, aber doch nicht der, der vorne liegt (und wer vorne liegt, hat eh die meisten Fans, wer ist schon Fan eines Verlierers...).
Echt? Das ist aber sportlich. Das ist bei der F1 nicht einmal der Fall. Vorbildlich 🙄
Außerdem fährt Audi mit Zuliefertechnik von Schäffler. „Vorsprung durch zugekaufte Technik“ also.
Als Fahrer stimmt das, beim Zuschauer hängt das vom Geschmack ab, wenn auch das Getriebeheulen etwas Stimmung macht 😊
kann ich mir bei dem Kraftunterschied kaum vorstellen, zumal dieser Teil furchtbar geschrieben ist. Liest sich komisch...
Klingt für mich wie ein schlechtes Rennspiel ohne Langzeitmotivation.
Vielleicht ist der Letzte, der Sieger der Herzen. :P
Ich bin dafür, die Rennstrecken jeweils kurz vorm Rennen bunt zu lackieren, dann kann der Zuschauer der Farbe beim trocknen zusehen...
Greenpeace hilft da bestimmt mit Rat und Tat, dann noch Claudia Roth und Andrea Nahles als politisch korrekte Boxenluder, läuft bei der Formel E! 😆
Wer kauft die erforderliche Technik nicht zu?
Greenpeace hat jahrelange Erfahrung auf dem Gebiet. 😆
Die müssen dann aber Mitarbeiter nehmen, die nicht "auf Bewährung" sind... 😉
https://www.tagesspiegel.de/.../23588138.html
Niemand hat den Anspruch in seinem Werbespruch. Audi hat es. Daher den Hinweis. MT darf das ja nicht schreiben.
Audi kan es ja „Vorsprung durch Fanboost“ nennen oder „Vorsprung durch Schäffler“ ? 😆
Vorsprung durch Technik passt aber viel besser....;-)
Nicht zu vergessen Sonderregel 93 4/7:
Wer rückwärts fährt und dabei ein Bein aus dem Cockpit streckt, bekommt für 8 Runden 22,5 kW extra und darf im nächsten Rennen statt "Limo" Bier trinken!
Die Kontaktschleifen wohl deshalb, weil Grid-Girls nicht mehr erlaubt sind? Irgendwie muss man an die Damen rankommen.
Was ein Käse... 😕
Kontaktschleifen?
Fanboost?
...Carrerabahn?
Au weia...
*facepalm*
welche Technik? die von Schäffler? ;-)