Serie: 50 Jahre 911er - Teil 1

Ausfahrt mit dem Ur-911er

Constantin Bergander

verfasst am Sun Mar 17 08:14:22 CET 2013

Vor 50 Jahren hat Porsche ein Auto erfunden: Auf der IAA 1963 durfte die Welt zum ersten Mal den 911er bewundern. Das tut sie nun seit fünf Jahrzehnten. Wir widmen dem erfolgreichsten Sportwagen aller Zeiten eine Serie. Und je 50 Zeilen zum 50. Jubiläum.

Zum 50. 911-Jubiläum fuhr MOTOR-TALK-Redakteur Constantin Bergander diese einmalige Sportwagenflotte
Quelle: Porsche

Unverwechselbar, der Sound des luftgekühlten 6-Zylinder-Boxers. Sein Duft ist ebenso betörend.
Quelle: Porsche
Stuttgart – Ein süßlicher Geruch treibt mir Sorgenfalten auf die Stirn. Instinktiv analysiere ich: „Der läuft zu fett. Und der Kat ist hinüber.“ Ungefilterte Abgase strömen in den Innenraum. Kein Keramikmonolith hat das teuflische Kohlenstoffmonoxid zu CO2 reagieren lassen. Dabei funktionieren Motor und Abgasanlage tadellos. Mehr noch, das ganze Auto befindet sich in einem fantastischen Zustand. Es ist der Stand der Technik, der mich Abgase atmen lässt. Der Stand von 1963. Dem Jahr 1 der 911er-Rechnung.

21.900 D-Mark kostete damals die Krönung des deutschen Sportwagenbaus. Es war der Nachfolger des 356er, ein Sportcoupé mit dem Namen 901. Kurz vor Produktionsbeginn im Folgejahr erhob Peugeot Anspruch auf alle dreistelligen Zahlen mit einer Null in der Mitte als Typbezeichnung. Ferry Porsche änderte den Namen in „911“ – Prägeformen für die 1 waren ja bereits vorhanden.

49 Jahre alt, aber kein bisschen müde. Nach einiger Eingewöhnungszeit zeigt der erste Porsche 911 seine Qualitäten auf der Rennstrecke.
Quelle: Porsche

Damals wie heute: leicht und schnell

Der Ur-Elfer ist ein zweitüriges Sport-Coupé mit selbsttragender Stahlkarosserie. „Sport“ bedeutete damals: weiche Sitze ohne Seitenhalt, ein fingerdünnes Volant im Buslenker-Format und Echtholzdekor im Innenraum. Dazu einige Details, die Porsche bis heute beibehält. Die fünf Rundinstrumente mit einem Drehzahlmesser in der Mitte zieren fast jeden 911. Und jeder fährt mit einem Sechszylinder-Boxer im Heck. 1964 war der mit 130 PS stark genug, um den ersten Elfer in 9 Sekunden auf Tempo 100 zu beschleunigen. Bei einem Leergewicht von 1.095 Kilogramm. Größere und stärkere Versionen mit bis zu 210 PS (Carrera RS 2,7) folgten noch im selben Modell.

Heute habe ich einen strahlend blauen Test-911, ein Oldtimer, ein Pionier. Die Zeiger in der Armaturentafel geben Schätzwerte an, die Schaltung hat so viel Spiel wie der letzte Milchzahn eines 11-jährigen. Gern rutscht der lange Schalthebel in die falsche Gasse und wählt den Rückwärtsgang. Die Synchron-Ringe knirschen bei jedem schnellen Gangwechsel. Nach 49 Jahren zeigt sein Tacho gut 47.000 Kilometer an. Ich kann nur ahnen, wie oft das schon passiert ist – das Instrument zählt nur mit fünf Ziffern.

Wie heute: Fünf Rundinstrumente und das Zündschloss auf der linken Seite. Das Fahrgefühl lässt sich nicht vergleichen.
Quelle: Porsche

Fahren wie damals

Und doch, mein Elfer ist ein Sportler. Ich genieße die weiche Federung und die behäbigen Bremsen, schalte mit Zwischengas und lasse ihn seiner Spur nachlaufen. Wir gewöhnen uns aneinander. Behutsam mute ich ihm mehr Drehzahl zu. Und obwohl ich mich nicht in den roten Bereich (ab 7.000 Touren) traue, bewegen wir uns stetig schneller. Die Abgase nehme ich kaum noch wahr. Der Charme dieses alten Herren, er hat mich fest im Griff.

Meine Reise in die Zeit ohne innenbelüftete Bremsscheiben am Porsche 911 endet schnell. Heute kostet so ein Auto in diesem Zustand sechsstellige Summen.

Auch spannend: Der Trödeltrupp hat in einer Scheune einen der ersten 911er gefunden! Lest hier mehr.

130 PS stark und bis zu 210 km/h schnell: Das "Urmodell" des Porsche 911 von 1964.
Quelle: Porsche
Der erste 911 sollte technisch dem 356 ähneln: Ein Heckmotor war Voraussetzung.
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Chromzierrat galt damals als sportlich. Heute sucht man vergeblich glänzende Teile am 911.
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Keine Alufelgen, massive Bremsscheiben: Die technische Revolution kam später.
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49 Jahre alt, aber kein bisschen müde. Nach einiger Eingewöhnungszeit zeigt der erste Porsche 911 seine Qualitäten auf der Rennstrecke.
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Grobstollige Winterreifen und ein (nach heutigen Maßstäben) schwammiges Fahrwerk machen die Fahrt zum Erlebnis
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Die Kulleraugen behielt der 911 bei, nur der 996 machte eine Ausnahme
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Es gibt mehr als eine Marke mit einem Pferd auf dem Wappen
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Beifahrerspiegel: Fehlanzeige. Der Fahrerspiegel dient mehr der Zierde als dem Nutzen.
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Goldene Schriftzüge - Sammler lecken sich danach die Finger
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Wie heute: Fünf Rundinstrumente und das Zündschloss auf der linken Seite. Das Fahrgefühl lässt sich nicht vergleichen.
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Schaltschema kommt morgen: Porsche-Wappen auf dem Knüppel
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Fortschritt, den keiner braucht: Kein Radio klingt so gut wie der luftgekühlte Boxer im Heck.
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2 Liter Hubraum, 2 Dreifachvergaser, 6 Zylinder, 130 PS: Rennsporttechnik von 1963
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Kein Seitenhalt, aber viel Spaß: Innenraum des ersten Porsche 911
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Unverwechselbar, der Sound des luftgekühlten 6-Zylinder-Boxers. Sein Duft ist ebenso betörend.
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Der 911 mag Landstraßen - seit 50 Jahren
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Stromlinienform von oben
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1963 hieß der Elfer noch 901 - das Veto kam von Peugeot
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Alles Wissenswerte: Datenblatt zum Porsche 901
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Der 911 Targa kam 1966
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Porsche nannte den Targa "Sicherheitscabriolet"
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901 und 991: der erste und der aktuelle 911 nebeneinander
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Der 911 hat zugelegt - ist aber nicht langsamer geworden
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Beide 911 setzen auf einen Saugmotor, damals luft-, heute wassergekühlt
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Unverwechselbare Silhouette: Der 911 hat sich wenig verändert. Gut so!
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Das Heck fiel einst stärker ab, die Leuchten sind anders - unwichtige Details
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Quelle: MOTOR-TALK