25 Jahre Opel Calibra
Ausgezogen von Steffi Graf
Jubiläum für den Youngtimer: Als Nachfolger legendärer Coupés wie Manta und Monza wurde der Opel Calibra vor einem Vierteljahrhundert zum Imageträger.
Köln - „Das schönste Auto überhaupt!“ Dieser enthusiastische Kommentar galt auf der IAA 1989 nicht dem exorbitant teuren Klappscheinwerfer-Keil BMW 850i oder der jüngsten Ferrari-Kollektion. Gemeint war ein erschwinglicher Opel: Im kleinen Schwarzen enthüllte Steffi Graf damals den Opel Calibra, und die anwesende Weltpresse applaudierte. Und zwar ähnlich lange wie einst bei der Vorstellung des Opel GT.
Tatsächlich teilte sich der Calibra vieles mit dem Klassiker. Zum Beispiel den Vater: Opel-Chefstilist Erhard Schnell zeichnete für beide Opel-Coupés mitverantwortlich. Während der zweisitzige GT von 1968 noch auf dem Kadett B basierte, nutzte der viersitzige Calibra die Plattform des modernen Vectra A.
Der Calibra sollte der Manta-losen Zeit ein Ende machen und später mit Sechszylinder-Motoren sogar einen Ersatz für den Monza bieten. Beides gelang ihm verblüffend gut: Mit knapp 240.000 Einheiten erreichte das bis 1997 gebaute Coupé zwar nicht die Stückzahlen des Manta. Wettbewerbern wie Ford Probe, Volkswagen Corrado, Nissan 200 SX und Honda Prelude konnte er aber locker das Wasser reichen.Der Calibra jagte BMW und Mercedes
Opel machte zu der Zeit vieles richtig, galt als innovativ, sportlich und noch nicht mit den Qualitätsmängeln der Lopez-Ära befleckt. Mit einem gewissen Neid betrachteten die Konkurrenten die Bilanz der deutschen GM-Tochter, deren Umsatzrendite doppelt so hoch lag wie etwa beim VW-Konzern. Werbeträger wie Steffi Graf und der FC Bayern und emotionale Autos wie der Calibra – es war eine gute Zeit.
Mit dem Blitz vor der Brust machte der Calibra bei der DTM erfolgreich Jagd auf BMW M3 und AMG-Mercedes. Bei der Internationalen Tourenwagen-Meisterschaft (ITC) als vorübergehende DTM-Nachfolgeserie gewann der Opel Calibra 1996 mit Manuel Reuter gleich beide Titel in der Fahrer- und Markenwertung.
1987 startete der altgediente Opel Manta als Exclusiv gerade in seine letzte Verkaufsrunde. Auf dem Genfer Salon zeigte Opel das noch namenlose „Concept“ eines neuen Stromliniencoupés. Die Japaner dominierten damals das arg geschrumpfte Feld bezahlbarer Sportcoupés: Der Ford Capri war vergessen, der VW Corrado erst nur Ankündigung und dann zu teuer.
Einer für die Welt
So mutierte die Studie vom Lac Leman in nur 18 Monaten zur Serienversion: Mit dem cW-Bestwert 0,26 und dem Namen Calibra. Ein klangvolles Kunstwort aus der Kreativ-Werkstatt des Modellnamen-Entwicklers Manfred Gotta.
In Australien wurde das Coupé als Holden Calibra, in Großbritannien als Vauxhall Calibra und in Südafrika als Chevrolet Calibra vermarktet. Allein die europäische Nachfrage übertraf die Erwartungen so deutlich, dass der Manta-Erbe nicht nur in Rüsselsheim, sondern ab 1991 zusätzlich im finnischen Valmet-Werk in Uusikaupunki gebaut wurde.Vielfalt unter der Haube
Dort entstand sogar ein Calibra Cabrio, eine Kür, die sich Valmet als Cabriolet-Spezialist nicht nehmen lassen wollte. Umso größer die Enttäuschung, als es der offene Calibra nicht in die Serienproduktion schaffte. Zum Trost gab es verblüffend viele andere Varianten: Gab es die meisten Rivalen nur mit einer oder zwei Motorisierungen, stand das Opel Coupé mit vielen Motoren, Getrieben und sogar mit Allrad im Angebot.
Das Grundmodell mit 115 PS kostete bescheidene 33.900 Mark, nicht viel mehr als VWs betagter Scirocco und 8.000 Mark weniger als eine Toyota Celica. Der 150-PS-starke Calibra 2.0i 16V ließ mit 223 km/h Höchstgeschwindigkeit sogar weit leistungsstärkere Maserati im Rückspiegel verschwinden. Der Top-Calibra bot dank Turboaufladung sogar 204 PS.
Allradtechnik war beim Turbo Standard, die Höchstgeschwindigkeit lag nahe der 250-Km/h-Schallmauer. Nur 6,8 Sekunden gönnte sich dieser „2.0i 16V turbo 4x4“ bis zum Passieren der 100 km/h-Marke, weniger als ein Corrado VR6, nur ein Tick mehr als der neue Vierzylinder-Porsche 968.
Für prestigebewusste Fahrer war ab Mitte 1993 der Calibra 2.5i mit Sechszylinder verfügbar, dessen 125 kW/170-PS-starker Benziner manchen früheren Opel-Monza-Fahrer begeisterte.
Auf dem Weg zum Klassiker
Coupés vor zu schnellem Altern zu bewahren ist eine besondere Kunst. Beim Calibra genügten regelmäßige kleine kosmetische und technische Korrekturen. Schließlich gilt sein Design bis heute als zeitlos elegant. Als im Frühjahr 1997 die letzte limitierte Edition zu den Händlern fuhr, hatte der Dreitürer seine zeitgenössische Coupé-Konkurrenz längst überlebt.Die Fangemeinde des Calibra tröstete das nicht, denn die neuen Rüsselsheimer Sportmodelle waren kein echter Ersatz: Kleinwagen und Kompakte mit Namen wie Tigra und Astra. Den Kultstatus des Calibra konnte kein sportlicher Opel mehr erreichen.
Insgesamt baute Opel 238.647 Calibra, davon 144.669 in Rüsselsheim und 93.978 bei Valmet in Finnland. Der aktuelle Bestand an Calibra in Deutschland beträgt noch rund 11.000 Einheiten.
Langsam entwickelt sich eine Liebhaberszene, die Wert auf originalen Zustand und Pflege legt: Die Schnäppchen-und-Spoiler-Phase des Calibra geht zu Ende, er bereitet sich auf die Würde des H-Kennzeichens vor.
Quelle: SP-X
Hat leider den Antrieb an der falschen Stelle (für mich). Aber sonst ein schönes Auto zu der Zeit. Leider sieht man häufig noch die "verbastelten" Exemplare - und zwar übelster Sorte. Eine Auswirkung der niedrigen Preise in den vergangenen Jahren.
Mich hätte ein Foto mit Steffi Graf und dem Cali gefreut. 😊
Hier:
http://db2.stb.s-msn.com/i/BF/BB37DA89CBCF3816BA887958343C5.jpg
Gott, in den 90ern entstanden wirklich die hässlichsten Felgen aller Zeiten. Bei allen Marken. 😆
Der Calibra war schön, sooo viele hab ich davon aber nie in meiner Gegend gesehen, und immerhin wohnte ich im Ruhrgebiet.
Warum kriegt Opel das eigentlich heute nicht mehr gebacken, schöne und bezahlbare Autos zu bauen...
Nicht nur Opel-Monza-Treiber. Der 2.5 V6 war mit eben dieser Leistung auch im SAAB 900 II (eingeführt 1993) erhältlich, - auch teilte sich meines Wissens der Calibra das Chassis mit dem SAAB. Der Mutterkonzern GM wollte es so.
Ich besaß ein SAAB 900 Coupé 2.0 Turbo (136 kW), Bj. '94, - nicht nur längsdynamisch ein faszinierendes Auto seinerzeit.
Immerhin hat der Calibra nicht das Proll-Image des Manta B geerbt. Dafür aber auch nie dessen Kult-Status erreicht. Schön? Vielleicht - aber eben auch weniger Charakter.
Für mich bleibt der Manta A das schönste Opel-Coupe. Von dem träume ich heute noch!
Ach, und nicht zu vergessen das Kadett C-Coupe, meine Tante hatte sich 1977 einen nagelneuen himmelblauen 1.2 S Automatic gekauft, ein feines Wägelchen!
Ja, der 8er BMW sah dagegen mit seinen Klappscheinwerfern und den ausgestellten Kotflügeln deutlich unharmonischer und ungewollt prollig aus. Weil viele ähnlich gestylte Autos nachkamen, fällt die Qualität des Designs heute kaum noch auf.
Das große Minus des Calibra zeigen die Bilder zum Glück nicht: Den lieblos gemachten Großserien-Vectra-Innenraum.
Abgesehen vom grausigen Vectra A-Cockpit war es ein wirklich elegantes Auto. Mit einem RWD-Layout wäre er heute ein richtiger Klassiker.
einer der schönsten opel überhaupt!
Die zahlreichen, bis zum Exitus verbastelten Calis beweisen das Gegenteil.
Der letzte wirklich schöne und elegante Opel! Vielleicht lege ich mir auch mal einen zu, falls sich noch ein gutes, preiswertes Exemplar finden lässt.
Ich war vor kurzem mal drauf und dran, mir einen zu kaufen.Wollte einen zukünftigen Klassiker mein Eigen nennen, der auch voll alltagstauglich und jeden Tag fahrbar ist.Ein bissel Bumms sollte er auch haben.
Ein älteres Paar aus meinem ehemaligen Bekanntenkreis hat einen, den ich unbedingt haben wollte (ein roter Turbo mit original knapp 40 TKM und traumhaftem Neuzustand), aber die wollen ihn um nichts in der Welt hergeben, was ich verstehen kann.
Also hab ich die üblichen Portale bemüht.
Aber so sehr ich mich auch angetrengt habe, da war nichts gescheites zu finden.Sollte wohl nicht sein.
Dann ist es ein Audi TT Roadster mit 180PS geworden.Ebenfalls beim Erscheinen 1999 seiner Zeit vom Design her weit voraus, ebenso wie der Calibra.Zudem hat der TT absolut keine Rostprobleme (Karosserie vollverzinkt, Motorhaube aus Alu).
Was am TT meiner Meinung nach schöner wie am Calibra ist, ist der Innenraum.Das hat was von Luxus und Individualität mit dem ganzen Leder und echt Alu.Der Calibra war da dem Vectra zu ähnlich, was zu sehr nach Großserie aussieht.
Und was den oben erwähnten A Manta angeht, den liebe ich.
Hat mich schließlich während meiner frühen Jugend begleitet.Mein Vater hatte einen silber/schwarzen GT/E mit 105PS und innen schwarzem Kunstleder.Ein Traum, heute aber nicht mehr zu bekommen, leider.
Muaaahh, zwei Kollegen hatten 1993-1995 mit ihrem ersten Gesellengehalt das "Experiment Opel Calibra" gewagt und sich einen blau-metallicfarbenen 2.0 8V und, der andere Kollege einen schwarzen 16V zugelegt. Keine zwei Jahre waren die Dinger alt, da ging's los:
Radlaufrost, Kantenrost Türfalz, Klapperinterieur und permanent ausfallende Beleuchtungen im Cockpit... Das ließ die beiden damals so richtig zu Opel - Fans werden. Aber so richtig.
"Calibra - Würde - Oldtimer"
Ich kotz ab.
Lächerlich.
Das ist als würde jemand top-Edeldesign Qualitätskleidung von Primark promoten.
Mercedesfahrer können auch ein Lied davon singen, trotzdem altern mehr Sterne in Würde als alle anderen Autos 😉
Welche Marke fährst du noch mal?
Da fällt mir auch einiges zum Thema Rost ein (und noch viel mehr)....😆
So macht jeder seine Erfahrungen (deine Kollegen leider negative)
Mein Calibra wurde erst mit 23 Jahren alt. Und er lebt noch immer, leider nicht mehr bei mir, sondern bei einem Bastler, der Calibras restauriert.
Und meine Erfahrungen mit dem Calibra waren positiv. Um deine Worte zu benützen , ich könnte auch "abkotzen", weil ich ihn hergegeben habe.