Audi RS3 Sportback: Erste Fahrt
Auspuff-Symphonie im Fünf-Viertel-Takt
Fünf Zylinder, eine zweiflutige Auspuffanlage, mehr Dampf als die Konkurrenz – aber zu wenig Platz im Heck: Der Audi RS3 geht in die zweite Runde. Erster Test.
Ivalo/Finnland – Die beste Eigenschaft des Audi RS3 ist gleichzeitig sein größtes Problem: Zwischen den Domen hängt wieder ein Fünfzylinder. Der ist zu schwer. 28 Kilogramm würde ein vergleichbarer Vierzylinder einsparen, dazu etwa einen Liter Sprit auf dem NEFZ-Prüfstand.
Doch beim stärksten Kompakten lassen die Entwickler die Vernunft außen vor. Für Spaß, Sound und Fans. Chefentwickler Stephan Reil strahlt und spricht in Superlativen: Sein Auto sei das schnellste in der Kompaktklasse. Und es habe als Einziges einen Fünfzylinder.
Audi RS3: 367 PS aus fünf Zylindern
367 PS und 465 Newtonmeter leistet der 2,5-Liter-Turbobenziner im neuen RS3. 27 PS und 15 Newtonmeter mehr als bisher, sieben PS mehr als der Reihenfünfer im TT RS Plus (2012 – 2014). Und, ganz wichtig: 7 PS und 15 Newtonmeter mehr als der aktuelle Mercedes A45 AMG.
Reil erklärt, dass die Umstellung auf die Abgasnorm Euro 6 rund fünf Prozent Leistung koste. Die zusätzliche Power erreicht sein Team mit einem größeren Ladeluftkühler und marginal angehobenen Ladedruck.Mehr Leistung im RS3 wäre theoretisch möglich, würde aber RS4 und RS5 bloßstellen. Immerhin fährt der RS3 schon genauso schnell wie die größeren Audi (250, auf Wunsch 280 km/h). Dabei beschleunigt er ein Augenzwinkern flinker auf Tempo 100.
Das Gewicht muss ins Heck
Von 2011 bis 2012 sollte der erste RS3 an die Rallye-Erfolge des Sport Quattro erinnern. Doch der Kompakte geriet zu kopflastig. Selbst serienmäßig breitere Reifen an der Vorderachse konnten sein Untersteuern kaum einfangen.
Im neuen Modell soll nun alles besser sein. Wie beim ersten RS3 steckt die Batterie unter dem Kofferraumboden. Das bringe etwa 16 Kilo nach hinten, schätzt Reil. Die Vorderachse speckt mit Bremsscheiben-Topf und Achtkolben-Sätteln aus Aluminium ab. Gegen Aufpreis gibt es leichtere Keramik-Scheiben. Auf 30 Kilogramm Zusatzgewicht durch das Doppelkupplungsgetriebe gegenüber einem manuellen Getriebe verzichten die Entwickler allerdings nicht.
All das ergibt eine Gewichtsverteilung von etwa 59 zu 41 Prozent. Zum Vergleich: Im alten Modell lasteten 60 Prozent auf der Vorderachse, im aktuellen Audi S3 ungefähr 58 Prozent.Quer geht mehr
Auf unserer ersten Fahrt auf einer gepressten Schneebahn kaschiert der RS3 sein schweres Haupt mit guter Technik. Der überarbeitete Allradstrang hält den Kompakten sicher in der Bahn. Die Haldex-5-Kupplung schließt flink und vorausschauend, das Heck reagiert schneller und besser als bisher. Zudem bremst die Elektronik das kurveninnere Vorderrad ein und verbessert damit das Einlenkverhalten.
Mehr Ambition in der Kurve bedarf großer Auslaufzonen. Der RS3 schiebt im Normallfall über alle Viere, lässt aber bei gezielten Gasstößen das Heck schwenken. Mit etwas Übung hält der Kompakte auf der Kreisbahn über viele Runden Driftwinkel und Tempo. Kleinere Fahrfehler sind dem Motor egal, das Heck lässt sich selbst mit niedrigen Drehzahlen anstellen.
Damit der RS3 auf Nordschleifen-Asphalt ähnlich viel Spaß macht, bietet Audi optional wieder breitere Vorderreifen an. 255/30er statt 235/35er Pneus sollen den 1,6-Tonner einfangen, wenn die Front zu schwer wird. Ob das funktioniert und nötig ist, erfahren wir in einigen Wochen bei der ersten Fahrt auf Asphalt. Laut Prüfstand trinkt er mit breiteren Rädern 8,3 statt 8,1 Liter pro 100 Kilometer.
Audi RS3: Viel Auspuff, wenig Kofferraum
Seit dem Modellwechsel im Jahr 2012 bietet die A3-Karosserie Platz für eine doppelflutige Auspuffanlage. Bisher verlegten die Techniker nur eine Abgasleitung im Kardantunnel – mit einem Doppelendrohr auf der linken Seite. Jetzt dröhnt der raue Klang im Fünf-Viertel-Takt aus zwei ovalen Einsätzen in der Heckschürze. Und nur von da – Synthetik-Sound gibt es im RS3 nicht.
Volumen ist für Reil wichtig: Mehr Hubraum und große Resonanzkörper würden den Unterschied machen. Leider kosten Endschalldämpfer und die hinten platzierte Batterie Nutzwert: Der Kofferraum des RS3 Sportback schrumpft gegenüber dem eines schwächeren Allrad-A3 mit vier Türen von 380 auf 280 Liter.
Audi verwendet die Sportback-Karosserie eben nicht wegen des größeren Laderaums, sondern aufgrund des höheren Radstandes. Das bedeutet allerdings, dass zumindest technisch einer RS3 Limousine nichts im Weg steht.
Audi RS3: Technische Daten
- Motor: 2,5-Liter-Fünfzylinder mit Turbolader
- Getriebe: Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe
- Leistung: 367 PS (270 kW)
- Drehmoment: 465 Newtonmeter
- Verbrauch: 8,1 l/100 km (NEFZ, mit 255er Vorderreifen 8,3 l)
- CO2: 189 bzw. 184 g/km (NEFZ)
- 0-100 km/h: 4,30 s
- Höchstgeschwindigkeit: 250 bzw. 280 km/h
- Länge x Breite ohne Außenspiegel x Höhe in m: 4,34 x 1,80 x 1,41
- Radstand: 2,63 m
- Kofferraum: 280 bis 1.120 l
- Basispreis: Wird in Genf bekanntgegeben
erster 😊
sehr schick der rs3
sehr geile Heizerkiste!
Einzig die breiteren Frontreifen würden mich stören, denn if you see it once..
Geniale Farbe. Wie heißt das Blau?
Ist das immer noch der aufgeladenen 5 Zylinder der basis Modelle von VW in Nord-Amerika?
Find ich genial.
Kleiner Wagen dicker Motor.
Bin mal den TT RS gefahren und der hat richtig Spaß gemacht.
M235i und RS3 sind mir deutlich lieber als, Golf R und A45 etc..
Hölle, welch Glanzleistung, ist ja dadurch ein vollkommen anderes Fahrzeug
wie jetzt, der ist doch so leicht wie eine Feder auf der Vorderachse
Audis Extrawurst, wenn Otto Normalverbraucher mit so einer Umrüstung beim TÜV vorfahren würde wäre die erste Amtshandlung des Prüfers das feierliche Zerschneiden der Zulassungsbescheinigungen.
Man hätte vielleicht doch auf den Fünfender verzichten sollen.
GANZ sicher nicht! 😉
Tolles Auto mit geiler Farbe und sehr schönem Motor! So muss das! 😊 Manchmal wäre man ja schon gerne MT-Redakteur!
@joergh-67
Is halt einfach schon die falsche Basis für ne saubere Gewichtsverteilung....da wird auch der andere Materialmix nix dran ändern.
Aber die meisten Käufer einer solchen Kiste interessieren sich dafür eh ned....Hauptsache fünf Zylinder und dick PS in Verbindung mit quattro....kommt beim Stammtisch einfach gut an.
Greetz
Cap
Nach dem ganzen Pseudo Sport aller Adam S, Focus ST und 308 GT endlich ein Wagen der den Zusatz Sport wirklich verdient hat. Das reduzierte Innenleben gefällt mir zwar nicht mehr bei Audi aber ansonsten toller Wagen.
Ein A45 hat 62,1 zu 37,9 bei 1583kg, ein M235i xDrive hat 53,7 zu 46,3 bei 1608kg und eine S3 Limousine hat 59,1 zu 40,9 bei 1523kg.
Da sieht der RS3 mutmaßlich gar nicht so übel aus.....
Schick aber ein RS braucht dicke Backen!
1.600 kg? Sport?
Nur weil ein anscheinend potenter und gut klingender Motor für Vortrieb sorgt, ist der RS3 noch lang kein SPORTwagen - auch wenn er auf Schnee, Eis und Asphalt schnell ist.
Schnell können auch Adam S, Focus ST und 308 GT - für ihre Verhältnisse.
Es gibt Sportler in Deutschland die wiegen 140 Kg. Sind das dann keine Sportler?
Im Falle des Adam der 150 PS auf 1200 KG verteilt kann der RS3 im Prinzip über 2 Tonnen wiegen und wäre immer noch fixer als ein Adam oder ST Diesel.
Haha,super,der Nefz wird angegeben mit 8,1...
Sollten den mal mit dem WLTP testen..